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Jack und Juan

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06.08.2008
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Jack und Juan

Jack steht einfach nur da und schaut auf die andere Strassenseite. Juan, sein Enkel, sein einziger, steht neben ihm und schaut mindestens so gebannt auf die gegenüberliegende Ladenpasssage. Ab und zu durchkreuzt ein Fahrzeug ihre Sicht auf den Juwelier. Stern Juwelier, es musste was jüdisches sein, aber das interessierte Jack nicht. Er betrachtete einfach nur das Schauspiel dass sich Ihm bot. Mit 65 hatte er sich zur Ruhe gesetzt, er hatte es seiner Frau versprochen. So ein Schauspiel wie es heute, bekam er nicht oft zu sehen, nicht seit er im Ruhestand war. Die Ladenpassage volle Menschen die gehetzt wie Ameisen ihrem treiben nachgingen und ihre Arbeit verrichteten. Einerseits ein Chaos, doch genauer betrachtet ein Chaos dessen Willkür berechenbar zu sein schien. Nicht für jeden sichtbar, aber denen die es sahen, öffnete es Türen und Pforten.

Ein Müllwagen erscheint und versperrt die Sicht auf den Juwelier. Jack bewegt sich nicht. Keinen Moment bewegt er seine Augen weg vom Geschehen, als blicke er durch den Mülltransporter und dessen faulende Fracht hindurch, weiterhin zum Juwelier. Der Container vor der Türe erscheint hinter dem Transporter und leert den Inhalt in den dafür vorgesehenen Stauraum des Lastwagens. Einer der Müllmänner erblickt Jack und wirft ihm ein freundliches Lächeln zu. Jack erwiedert es nicht. Juan erhebt seinen Blick und beobachtet seinen Grossvater scharf. Der Mülltransporter verschwindet von der Bildfläche.

Der Wagen des Juweliers blitzt in der Sonne. Er hatte ihn nicht wie vorgesehen auf seinen Parkplatz gestellt sondern in das Halteverbot am Eingang des Strassenquartiers. Ein Jaguar XK 140, in limitierter Auflage. Seine geschwungene Form enthüllte den Besitzer des Juwelierladen als Geniesser des Details und der Anmut. Genauso der Inhalt des Schaufensters im Juwelierladen aus. Das Fahrzeug blitzte im Licht und durch seine Anmut und Eleganz war es einem jeden Polizisten ein Gräuel an diesem Fahrzeug einen Strafzettel zu hinterlassen. Sein Besitzer wusste das. Ausserdem war der Parkplatz der für den Juwelier reserviert war gesperrt, wegen Kanalreinigungsarbeiten. So stand es auf jeden Fall auf dem Brief, der den Juwelier vor zwei Tagen erhalten hatte. Auf offiziellem Briefpapier der Stadt, unterschrieben vom Vorsteher der Städtischen Abwassergesellschaft. Eine Ehre die nicht jedem zuteil wurde, der Juwelier wusste das.

„Heute werde ich Grossmutter etwas nach Hause bringen.“ Jack brach das Schweigen, dass nun den ganzen Morgen schon angehalten hatte. Er sprach nicht viel, dafür überlegt. Juan antwortete nicht. Er hielt es wie sein Grossvater und genoss förmlich die schweigende Kunst zu Kommunizieren. Jack schaute auf seine Uhr. Es war 9 Uhr und 30 Minuten. Einige Minuten zuvor war eine Frau aus dem Blumenladen beim Juwelier eingetreten mit einem Bund frischer Blumen. Der Juwelier dekorierte immer seine Vitrinen selbst mit frischen Blumen, die er vom Nachbarsladen bestellte. Die Frau huschte nun an den beiden vorbei, heute war sie später dran als sonst. Freundlich lachte sie die beiden an und grüsste mit einem Nicken. Jack nickte zurück, ohne Augenkontakt aufzunehmen.
Der Juwelier öffnet die Vitrine mit dem Schlüssel um die Blumen in der Vitrine anzurichten. Er war etwas in Eile, man konnte es seinen hektischen Bewegungen entnehmen. Der Rauch vor der Vitrine irritierte ihn, denn niemand in der Gegend würde um diese Zeit ein offenes Feuer machen. Aufregung überkommt Ihn. Der Rauch steigt aus dem geleerten Container auf. Jack sieht den Juwelier am Telefon, doch er bewegt sich nicht, hält inne und wartet.

Der Rauch steigt aus dem Container auf. Der Juwelier ist ausser sich. Es ist 9:10 Uhr als Feuerwehr versucht in die Ladenpassage einzufahren, doch der Jahuar versperrt dem sperrigen Feuerwehrauto den Weg. Sie wollten zuerst von der anderen Seite der Ladenpassage einfahren, doch der Müllwagen hatte eine Reifenpanne und stand mitten auf der Kreuzung still. Es musste schnell gehen. Einer der Feuerwehrmännen rannte zum Juweliersladen. „Es ist Zeit.“ Jack durchbrach wieder das Schweigen der zwei und Juan setzte sich in Bewegung. Langsam geradezu andächtig lief er über die Strasse. Er blickte weder links noch rechts, seine Augen auf das Ziel gerichtet, den Juwelierladen.Der Juwelier verlässt den Laden und eilt mit dem Feuerwehrmann mit. Juan bleibt ruhig und nähert sich dem Laden. Er tritt ein und nähert sich seinem Ziel.

Jack und Juan schlendern die Strasse entlang auf dem Weg zum trauten Heim. Jack ist zufrieden, man kann es nicht in seinem Gesicht lesen, dafür ist er zu abgebrüht, doch sein Schritt geht leichter als sonst. Sein kleiner Enkel war ruhig geblieben und hatte alles zu seiner Zufriedenheit erledigt. Er schien ein würdiger Nachfolger zu sein. Jack blieb stehen und schaute nachdenklich in den mit weissen Fetzen durchzogenen Himmel. Ein wunderschöner Tag kündigte an es weiterhin zu bleiben. Juan stellte sich neben Jack und blickte mindestens genauso gebannt in die Wolken. „Warum nur eine Rose?“ Dieses Mal war es Juan der das Schweigen durchbrach. „Ich bin im Ruhestand mein Sohn.“

 

Hallo marcelwick,

die Idee für diese Geschichte finde ich interessant. Leider ist sie, handwerklich gesehen, noch etwas baufällig.

Was ich mich die ganze Geschichte über gefragt habe, ist: Warum macht Jack das? Warum nimmt er Juan mit? Will er ihm etwas beibringen? Du schreibst ja, dass er ein "würdiger Nachfolger" sein. Dann arbeite mehr Hinweise dazu ein. Lass Jack z.B. sagen "sieh hin", "beobachte", "lerne" oder dergleichen.

Sehr störend wirken die fehlenden Kommas. Hier im Forum werden irgendwo die Kommaregeln erläutert, und wenn du im Internet nach "Kommaregeln" suchst, wirst du sicher auch fündig.

Gegen Ende verliert die Geschichte etwas. Konstruktionen wie die hier:

Der Juwelier verlässt den Laden und eilt mit dem Feuerwehrmann mit. Juan bleibt ruhig und nähert sich dem Laden. Er tritt ein und nähert sich seinem Ziel.

... steigern nicht die Spannung, sondern verhindern sie. Was ist das Ziel, dem er sich nähert? Wenn du es nicht sagen willst, dann lasse es weg. "Er tritt ein", reicht dann völlig.

Zwischen dem vorletzten und dem letzten Absatz fehlt meiner Meinung nach etwas. Entweder du schließt den vorletzten Absatz anders ab und verlierst noch ein paar Worte zum Tathergang, oder du schiebst noch einen Absatz ein. So, wie du es stehen hast, ist es für den Leser ein sehr großer Sprung.

Und: Die Zeiten. Überlege dir, ob du die Geschichte in der Gegenwart erzählen möchtest, oder in der Vergangenheit, und dann halte das durch. In deinem Text springst du willkürlich hin und her.

Mit ein wenig Arbeit kann man aber sicher eine gute Geschichte daraus machen.

Schöne Grüße,

yours

 

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