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Jagd

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19.10.2001
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Jagd

Aufgewacht! Raus aus den Federn! Die Müdigkeit aus den Augen gerieben, eine schnelle Katzenwäsche, die Ausrüstung zusammengerafft – schon holpert Karl über leere Waldwege, läßt den Wagen zwischen den Bäumen stehen, eilt an Brombeergestrüpp vorbei zum Hochsitz und klettert hinauf.
Der Mond verschwindet hinter den Wipfeln, die ersten Vögel zwitschern in den neuen Tag. Kühl ist es, und klamm. Karl blickt zur Lichtung, zum Rand: wie hingehaucht der Nebel, der im Dämmer versickert; Karl fröstelt, greift zur Thermoskanne, schaut zum Wald und späht.
Es knackt im Unterholz, die Vögel verstummen. Da! Ein roter Tupfer unter Ast und Blatt. Karl fährt auf, geht mit der Büchse in Anschlag. Vorsichtig wittert der Fuchs, schleicht zögernd auf die Lichtung, beinahe widerwillig stakst er durch das feuchte Gras zur Mitte hin, bleibt stehen und äugt unsicher zurück. Karl zielt und schießt. Einen leeren Atemzug steht Reineke starr, dann fällt er zur Seite, zuckt noch einmal und liegt still.
Der Jäger wartet, nichts rührt sich. So hängt er sich das Gewehr über, steigt von der Kanzel und geht zum Fuchs. Noch immer schweigen die Vögel. Wieder knackt es im Unterholz.
Karl dreht sich um: ganz unvermittelt sind die Wildschweine zwischen den Stämmen aufgetaucht, bilden einen richtigen Halbkreis dort am Rand der Lichtung. Er dreht sich erneut – auch auf der anderen Seite drängt eine ganze Rotte an der Grenze von Schatten und Licht. Ganz vorne, fast schon im Freien, hebt ein mächtiger Keiler die Hauer zum letzten Gruß.

 

JA! Ha, das ist gut ...

Den Jäger zum Gejagten gemacht. Das gefällt mir. Nieder mit der Jagd. Nieder mit den idiotischen Reitern in ihren roten Fräcken und den blöden Waldhörnern. Nieder mit den schnapssaufenden Waidmansheil-Jüngern.

Und wie bei der ersten Geschichte in einem Fluß und gut geschrieben. Stilsicher und wortgewandt.

Glückwunsch.

Heiko

 

Morphin schrieb:
Den Jäger zum Gejagten gemacht. Das gefällt mir.

Ich kann mir schon vorstellen, daß so ein Wildschwein den Spieß lieber umdrehen als selbst darauf enden würde ... ;)

Danke für's Feedback und die netten Worte,
Gruss,
misc

 

Na ja, gar so begeistert bin ich von der Story nicht! Ist ja wohl ganz klar, dass sich Beutetiere scheiße fühlen, oder?
Interessant wäre gewesen, die Story auszubauen und darzulegen, WIE sich die Tiere rächen! Oder auch nur EIN Tier allein, aber so ist es für mich nur ein Gedanke, der brav in ein paar Zeilen abgehandelt wird. Nix für ungut, die Meinung eines Ignoranten.

PS: Und trotzdem wären die Wildschweine verarscht worden, wenn der Jäger nämlich Obelix wäre, ehehe!

 

Aber er aß flugs eine Schneise in die Wildschweinrotte und entkam laut rülpsend ihrer Rache... :D

Rainer hat ja nicht Unrecht, aber ich fand die story trotzdem ganz nett. Obwohl der Jäger nur das Leittier abknallen muss, aber was soll's.

 

Jo, ich vertrete so die Meinung zwischen Morphin und Rainer... D.h. ich finde die Geschichte auch nicht schlecht, aber doch etwas zu kurz... Ich finde auch, daß sie hätte länger sein müssen...
Die Idee ist auch nichts Herausragendes, aber das muß sie ja nicht sein... ;)

Ansonsten vertrete ich voll und ganz Morphins Meinung; NIEDER MIT DER JAGD!!! So was Bescheuertes!!!!

Grizze!
stephy

 

Original erstellt von Alpha O'Droma:
Obwohl der Jäger nur das Leittier abknallen muss

Tragen die Leittiere eine Kapitänsschleife, oder wie erkennt man die?!? :p

 

Es ist in der Regel der größte Keiler der Rotte. Und das Tier, das zuerst angreift.

Und natürlich trägt es Rangabzeichen... <img src="graemlins/rolleyes.gif" border="0" alt="[rolleyes]" />

 

Rainer schrieb:
Interessant wäre gewesen, die Story auszubauen und darzulegen, WIE sich die Tiere rächen!

Dann hätte ich aber letztlich aus der Pointe den Plot machen müssen.

Rainer schrieb auch:
Und trotzdem wären die Wildschweine verarscht worden, wenn der Jäger nämlich Obelix wäre, ehehe!

:) Aber nur, wenn der Hochstand ihn ausgehalten hätte ...

Alpha O'Droma schrieb:
Obwohl der Jäger nur das Leittier abknallen muss, aber was soll's.

Hm ... (ohne Ahnung, wie so ein Wildschweinrudel nun tatsächlich "funktioniert"): das stimmt vermutlich.
Muß mal nachdenken, wie ich die Geschichte in dieser Hinsicht logischer aufbauen kann, ohne dabei auf das "Kippen" ins Irreale zu verzichten.

stephy schrieb:
Ich finde auch, daß sie (die Geschichte) hätte länger sein müssen...

Im Sinne von "besser auf- und ausgebaut, aber mit dem gleichen Schluß", oder im Sinne von "die Pointe klappt so nicht, da hätte noch etwas hinterher kommen müssen"?

Gruss,
misc

 

Hm, ich denke auch, dass die Story einfach zu kurz ist, um einen vernünftigen Spannungsaufbau oder eine Atmosphäre zu entwickeln, und auch die Pointe ist nicht originell.
Da gefiel mir das "Bullshit-Bingo" weitaus besser.

 

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