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Jage, was du töten kannst

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24.11.2009
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Jage, was du töten kannst

Ich bin kein Mörder.
Überhaupt ist die Definition des Wortes ziemlich weitläufig. Ein Mörder ist, wer im Affekt umbringt, tötet. Aus niederen Beweggründen.
Sowas tat ich ja nicht.
Ein Massenmörder? Wie ein Amokläufer also, der mindestens eine Handvoll Menschen zur gleichen Zeit am gleichen Ort umbrachte.
Ich nahm meine Finger zur Hilfe, zählte. Nein, ein Massenmörder war ich auch nicht.
Zu guter Letzt: der Serienmörder. Als Serienmörder werden Menschen bezeichnet, die mit zeitlichem Abstand mehrere Menschen ermordet haben. Ein meist hochintelligenter, jedoch auf unvorstellbar Grausame Weise mordender, oftmals perverser Mensch, der aufgrund einer traumatisierten Kindheit tötet. Oft sind es auch Beziehungstaten.
Wieder überlegte ich einen Moment, dann nickte ich lächelnd.
Ja, ich war ein Serienmörder.

Ich konnte sie immer noch riechen. Trug ihren Duft immer noch fest verankert mit sich. Schmeckte ihren Geruch auf meiner Zunge.
Ihr Parfum, ihre Haare. Ihre Bodylotion, die diesen Schimmer auf ihrer Haut hinterließ. Den Weichmacher, der Ihre Wäsche einhüllte. Ihren Duft, ihre Fährte, die er wie ein wildes Tier auf der Jagd aufnahm. Früher oder später würde ich sie kriegen, sie jagen, bis ich sie reißen konnte. Mit ihr spielen, wie eine Katze mit einer Maus. Meinem Herrchen stolz vorzeigen und mir das Lob abholen. Ich war fasziniert von ihr. Von ihrem Wesen, ihrer Art. Von ihr als Mensch. Doch nicht aus Ehrfurcht oder dergleichen.
Ihr Duft, der Geruch ihres Körpers, war immer noch in meiner Nase gefangen. Ich hatte sogar das Gefühl, sie schmecken zu können. Ihre glatte Haut schmecken zu können, ihren Lipgloss der Marke Blueberry, den sie sich letzte Woche gekauft hatte. Ich atmete tief durch die Nase ein und hielt kurz mit geschlossenen Augen inne. Dann verzog ich maliziös den Mund, bis hin zu einem wirren grinsen. Fast hätte ich über ihre Naivität und Unvorsichtigkeit lachen können. Stattdessen lächelte ich nur, über das, was ich eben erlebt hatte.

Was ich erlebt hatte, und sie nicht.
Was sie nicht gemerkt hatte. Schade eigentlich, denn ich hätte diesen Moment gerne miterlebt und ausgenutzt. Zu sehen, wie sie mich entdeckte, und es ihr wie Schuppen von den Augen fiel. In ihren Augen zu sehen, dass sie es nun endlich wusste.
Hatte sie auf Schritt und Tritt verfolgt, war hinter ihr, vor ihr, neben ihr. Ich hatte so dich hinter ihr gestanden und hatte sogar die Augen geschlossen, um diesen Moment vollkommen auskosten zu können.

Ich hatte so sehr gehofft, dass sie sich ruckartig umdrehen würde und Ihre langen braunen Haare mein Gesicht streifen würden. Doch es geschah nicht.
Sie stand einfach nur da, in der Schlange an der Kasse und wartete. Ohne sich umzudrehen. Ohne mich zu beachten oder gar zu bemerken. Doch das sollte sie. Ich wollte, dass sie mich bemerkte. Ihr Puls sollte rasen wie meiner. Ihr Atmen schneller gehen, wie meiner. Ihre Arme hingen schlaff am Körper herunter, der Kopf schräg nach links gelehnt, den Blick auf die Kassiererin gerichtet. Ich ballte meine Fäuste mit so einer Anstrengung und Wut in den Jackentaschen, dass sich die gespannte Haut über den Knöcheln bereits weiß färbte. Als sie sich zu Kassiererin drehte starrte ich wie gebannt ihr Profil an. Alle im Supermarkt schienen zu merken wie ich sie anstarrte.
Sie beobachtete. Fasziniert von ihr war.
Aber sie merkte es nicht. Sie, die einzige, weswegen ich hier an diesem Ort war. Doch sie tat nichts, bemerkte mich nicht. Selbst dann nicht, als sie sich ein Stück weiter zu mir drehte und in der Handtasche nach Ihrem Portemonnaie kramte. Ich war einfach Luft für sie. Und das machte mich wütend. Das passte nicht in meinen Plan.
Die meisten würden vielleicht denken, ich sei verliebt in sie. Das ich von ihr verlassen wurde und ihr nun weiterhin hinterher liefe. Ein verlassener Exfreund also. Ich würde sie noch lieben und etwas für sie empfinden. Doch Liebe war nicht das, was ich für sie empfand. Was ich für sie empfand war mehr als Liebe.
Nein, was ich für sie empfand war ein weitaus größeres Gefühl: Hass. Und Sie? Sie sollte in Ihrem Leben nur noch ein Gefühl empfinden: Angst.

 
Zuletzt bearbeitet:

Moikka mupfel,

ich kann mit diesem Text leider überhaupt nichts anfangen.

Das liegt schonmal am Intro:

Mörder.
Überhaupt ist die Definition des Wortes ziemlich weitläufig. Ein Mörder ist, wer im Affekt umbringt, tötet. Aus niederen Beweggründen.
Falsch, die Definition ist alles andere als weitläufig - und auch nicht so, wie Du angibst: Als Mord wird eine Tötung bezeichnet, die 1) geplant, 2) heimtückisch, grausam und 3) aus niederen Beweggründen (z.B. Eifersucht, Habgier, sexuelle Befriedigung) erfolgt.
"Im Affekt" bedingt, daß die Tat nicht geplant war, daher auch nicht heimtückisch, und heißt Totschlag. Wird vollkommen anders beurteilt und bestraft.
Ein Massenmörder ist nicht zwangsläufig ein Amokläufer. Es gibt Täter, die ihre Tat lange überlegt haben, und ihre Motive gerechtfertigt sehen; Sektenführer, die strategisch durchgeplant hunderte töten; Staatsoberhäupter oder Beamte, die bürokratisch und gelassen jahrelang morden. Es muß also gar nicht jemand groß durchdrehen, in einer emotionalen Ausnahmesituation sein, wie es ein Amokläufer wäre.
War das ganze Kuddelmuddel hier Absicht? Ist das die Ironie: der Erzähler ist ein Dussel, wo er doch Serientäter - und damit sich selbst - für so hochintelligent hält? Kritik an einer solchen Haltung? Wird mir echt nicht klar.

Ein meist hochintelligenter, jedoch auf unvorstellbar Grausame Weise mordender, oftmals perverser Mensch, der aufgrund einer traumatisierten Kindheit tötet.
Ebenfalls nur bedingt stimmig: Daß die meisten Serienmörder besonders intelligent sind, ist ein - sogar von Ermittlern selbst - hochstilisiertes Klischee, das inzwischen widerlegt ist. Ebenso liegt nicht unbedingt ein Trauma in der Kindheit zugrunde. Das 'pervers' stört mich dazu, weil es eine schwammige, unsachliche Bezeichnung ist, die je nach moralischem Standpunkt relativ bewertet wird, und erstmal gar nichts bedeutet.

So ein Typ, der da an den Fingern rumzählt, und solche platten Überlegungen anstellt, ist albern - war das so gedacht? Dann würde ich das mehr rausarbeiten, für Satire ist es mir nicht lustig und abgedreht genug. Die Intention erschließt sich so nicht aus dem Text.

Der Rest gefällt mir auch nicht besser, weil es weder psychologischen Einblick, noch irgendetwas Neues zum Thema bringt. Langwieriges Rhabarber über 'ich find sie geil und bring sie um', was auch nicht überlegen, sondern einfach nur pubertär wirkt. Ich nehm der Autorin hier keine Sekunde ab, daß sie sich in den Kopf eines Mörders, geschweige denn Serienmörders, versetzen kann. Wie gesagt: dabei bin ich nicht sicher, ob es hier realistisch gedacht war.
Was mir auch nicht klar ist: Entscheidet sich der Erzähler, ein Serienmörder zu sein, bevor es überhaupt zu einem Mord kam? Eigentlich brauchte er mindestens drei davon, damit seine Definition hinhaut (edit: s. Chris Beitrag). Es gibt im Text keine Rückblende auf einen bereits stattgefundenen Mord, keine Erinnerung, und das aktuelle Haßobjekt ist ja noch ganz lebendig und in Sicherheit. Es gibt auch keinen konkreten Plan, sondern einfach nur Hinterhergehechel und diese ohnmächtigen Phantasien - die evt. nie umgesetzt würden.

Also sori, daß ich so rummeckere, aber es gibt bereits so viele Informationen zum Thema, daß es für eine KG ein bissl mehr braucht, um Leser zu überzeugen - oder zumindest mich, andere mögen das anders sehen.

Mit etwas gründlicherer Recherche und Textarbeit könntest Du hier sicher noch was rausholen.
Ein paar Flüchtigkeitsfehler (Groß-/Kleinschreibung v.a.) sind noch drin.

Moi moi,
Katla

 

Hi mupfel, hi Katla,

mein Fehler war, zunächst Katlas Kritik und dann erst den Text von mupfel zu lesen. Ich habe diese KG dreimal gelesen und komme immer wieder zu den gleichen Ergebnissen wie Katla. Der Text ist zwar ambitioniert aber leidet offentsichtlich unter seinen Konstruktionsfehlern (Wer will hier letztlich wem was?). Auch ich wäre für den satirischen Weg, der natürlich noch kräftig aufzubessern wäre. Vielleicht via Resozialisationsautomatismus (hihi, haha), so nach dem Motto: ich morde also bin ich - nun fangt mich (auf) und bestraft mich mit einzelzelle (mit allem Komfort) - dann schreib ich ein Buch, werde wegen guter Führung früher entlassen - mache in Talkshows und werde Bestsellerautor und erschieße irgendwann den berühmten Moderator der nächsten Talkshow ...

Oh wei, oh wei ...


LEBEAU :lol:

 

Hallo mupfel!

Willkommen auf kg.de. (Und lass dich durch unsere Kritik nicht einschüchtern. Jeder fängt klein an.)

Eigentlich kann ich mich Katla nur anschließen, sorry, aber ich werde meine Meinung zu deinem Text auch noch kurz in meinen eigenen Worten abfassen.

Noch ein sorry, aber mich ärgert es immer maßlos, wenn jemand etwas behauptet, das aber überhaupt nicht stimmt, der Autor folglich überhaupt nicht recherchiert hat. "Ein Mörder ist, wer im Affekt umbringt, tötet." => Wer im Affekt tötet, begeht Totschlag. Ein Mörder mordet aus Absicht. Katla hat es ja ganz genau niedergeschrieben.
Amokläufer und Massenmörder sind auch zwei ganz unterschiedliche Dinge. Auch das hat Katla bereits erklärt. Amok zu laufen bedeutet, seine Tat im Affekt zu begehen. (Der Begriff Amokläufer ist übrigens falsch, wenn die School Shooter gemeint sind; hat sich leider durch die Presse so eingebürgert.)
Und auch deine Definition von Serienmörder ist einfach nur Quatsch.
=> Ich frage mich, was du bezweckst. Du schreibst von Dingen, von denen du ganz offensichtlich keine Ahnung hast. Sorry, aber über sowas kann ein Leser allerhöchstens lachen.

Dann zu den Grundlagen der Schreibtechnik: Auch hier fehlt dir einiges.

"Ich bin kein Mörder", "ich war ein Serienmörder." => Bemerkst du den Sprung zwischen den Erzählzeiten nicht selbst?

"der Ihre Wäsche" => Sie und ihre wird nur als Anrede groß geschrieben.

"die er wie ein wildes Tier auf der Jagd aufnahm. Früher oder später würde ich" => Sprung der Erzählperson. Ich oder er. Entscheide dich.
=> Ohnehin frage ich mich, warum du den Rückblick in der Vergangenheit erzählst, ihn aber so behandelst (durch das würde) als ob er noch überhaupt nicht geschehen ist.

Und dann habe ich den Text bis zum Ende gelesen und gar nichts ist passiert. Niemand wird ermordet. Da hat bloß irgendein Typ eine Phantasie. Warum sollte mich Leser das interessieren? Und warum belügst du den Leser am Anfang des Textes: "Ich war ein Serienmörder"? Um ein Mörder zu sein muss man jemanden umbringen, das sollte selbst einem Schreiber klar sein, der kein Stück recherchiert hat.

Nein, sorry, auch ich konnte damit überhaupt nichts anfangen.

Ich kann dir nur empfehlen, nochmal ganz frisch von vorne anzufangen.

Grüße
Chris

@ Katla: Serienmörder, Opfer, "Eigentlich brauchte er mindestens drei davon, damit seine Definition hinhaut." => Das wäre die amerikanische Definition, die vom FBI seinerzeit so festgelegt wurde, um den Begriff Serienmörder zu definieren. Das hat man weder weltweit übernommen, noch wird es heute als einzig richtige Definition verteidigt.

 
Zuletzt bearbeitet:

Moi mupfel, alle,
mir ist hier noch was am Titel aufgefallen - was du töten kannst. Nicht wen. Hm. Das kann ja alles mögliche sein ... Fliegen am Fenster. Tauben vergiften. Vielleicht hat der Mörder im off bereits aus niederen Beweggründen (Sexualtrieb!), heimtückisch und grausam die Pinscherzucht des Nachbarn dezimiert? Vllt sind wir alle auf dem Holzweg, und es ist eine raffiniert eingefädelte Satire? Öhem.

Und es zeigt, daß der 'Mörder' wenn nicht schlau, immerhin bequem und risikoscheu ist: man sollte denken, es sei ein größerer thrill, jemanden zu jagen, bei dem man noch nicht weiß, ob man es auch schaffen wird, ihn zu töten. Also eher ein Töte, wen du jagen kannst.

Langsam wäre ich sehr neugierig, was Du dazu denkst ...
Moi moi,
Katla

@Chris,

Das hat man weder weltweit übernommen, noch wird es heute als einzig richtige Definition verteidigt.
Danke! Ich kannte es bisher nur so, auch aus britischen (Sach)Büchern - und finde es dazu eh lustig, daß ja der arme Ami Gein mit seinen 2 Morden als der Serienkiller überhaupt gilt. Auch wenn da noch das eine oder andere ... :D

 

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