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Jahrestage

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15.12.2006
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Jahrestage

'Doreen reckte ihren Kopf dem Wind entgegen. Endlich wieder zu Hause, endlich wieder bei John.'

Es gibt Romananfänge, die mich bereits nach dem ersten Satz zwischen Wut und Langeweile schwanken lassen. Resigniert überließ ich Doreen ihrem Schicksal und stellte das Buch zurück in Giselas Bücherregal. Der Klappentext hatte mir eine dramatische Dreiecksgeschichte an der Südküste Irlands versprochen, aber es nützte nichts, ich war trotz meiner fünfundsechzig Jahre immer noch nicht empfänglich für diese Art Literatur. Gisela hatte schöne Heldinnen dutzendweise in ihrem kleinen Wohnzimmer versammelt. Schweden, Cornwall, Virginia. Quer durch alle Jahrhunderte gaben sie sich ihren Helden hin. Die wiederum besaßen wohlproportionierte Hände, sinnliche Augen und waren gerne gut aussehend und reich.

Ein wenig müde blickte ich zu Gisela hinüber. Leise schnaufend lag sie in ihrem Sessel und schlief. Seit fünfzig Jahren kannte ich ihr feines Gesicht, das in all seiner trockenen Faltigkeit noch immer das Ebenmaß von einst erahnen ließ. Ihr Körper, der voll und fleischig gewesen war, zerfloss, mittlerweile konturlos, in einem fliederfarbenen Hausanzug, zwischen ihren rosa gefärbten Lippen zuckten winzige Speichelbläschen im Rhythmus ihres Atems.

Giselas Lippen. Kaum einmal trafen sie auf die Blicke fremder Menschen und dennoch wurden sie morgens geschminkt. Wie eine Karikatur ihrer selbst sah meine Freundin sich aus dem Spiegel entgegen. Schon lange konnte sie den Lippenstift nicht mehr ruhig halten, verteilte sie die Farbe ungeschickt und fleckig in ihrem Gesicht. Diese Routine verlieh ihr ein Gefühl der Sicherheit, jetzt, da ihr das Leben in schmerzhaften Schüben immer mehr davon raubte. Vor mehr als einem Jahr war ich zu ihr gekommen.

Unser gemeinsames Leben begann nach einem Klassentreffen mit siebzehn Erinnerungshütern und Stephan ohne Gisela. Zu unberechenbar war ihr Verhalten in der letzten Zeit geworden. Habgierig und zerstörerisch hatte sich die Alzheimerkrankheit in ihr Gehirn geschlichen. Kaum jemand kann sich vorstellen, was es bedeutet, einen Menschen dabei zu begleiten, seinen Verstand, seine Erinnerungen und seine Wirklichkeit zu verlieren. Auch ich konnte das damals nicht.

„Valerie, es wird immer schlimmer. Du musst mir helfen! Ich kann das nicht alleine schaffen.“ Stephan hatte mich bittend mit seinen ausgewaschenen grauen Augen angesehen.
„Ach, und ich soll es aushalten? Wie käme ich dazu? Stephan, ich habe mein eigenes Leben, meine eigene Wohnung. Warum sollte ich das aufgeben, um Gisela zu pflegen? Wie kommst Du dazu, mich hier damit zu überfallen, zwischen Tür und Angel?“ Energisch hatte ich den Kopf geschüttelt.
„Ich möchte sie nicht in fremde Hände geben.“
„Und da fragst du ausgerechnet mich? Du hast Nerven!“
„Valerie, tu es für mich, bitte!“, hätte Stephan jetzt sagen können. Musste er aber nicht. Stephan, der Große, mein Kumpel, der Nachkriegsgewinnler und Wirtschaftswundererbe, der meine beste Freundin Gisela geheiratet hatte. Und sie hatte wieder in mir zu glimmen begonnen, diese heimliche, verbotene Zärtlichkeit.

Unwillkürlich muss ich lachen, da mir auffällt, welch einen beinahe perfekten Romandialog ich mit Stephan damals abgeliefert hatte. Nur die Liebesschwüre hatten gefehlt. Glücklicherweise spart das Leben meistens am Kitsch. Stephan hatte mich am Ende doch überredet, Gisela wenigstens für einige Zeit zu besuchen. Der Besuch verlängerte sich von Woche zu Woche und so wurde ich das, was in einem Austen' schen Mikrokosmos eine Gesellschafterin genannt wurde. Stephan war viel unterwegs, Geschäfte hier, Golfspielen da und entlohnte mich großzügig für seine eigene Unfähigkeit.

Nur selten war er Zeuge, wenn Gisela eingeschlossen in ihrer Welt wütete. Sie kämpfte, das sah ich, manchmal zornig, oft traurig. Aber wogegen? Wechselte ihr Bewusstsein von einem Aggregatzustand in den anderen? War ihr Ichsein existent und dann wieder nicht? Oder war es fließend und veränderlich wie ein Strom, der mal laut und reißend und dann wieder leise plätschernd ihre Sinneswahrnehmungen und Erinnerungen trug?

In ihren guten Momenten war sie zauberhaft und plauderig wie eh und je. „Schau, Valerie, die alten Fotos! Hier bin ich mit Stephan auf Hochzeitsreise in Südfrankreich und hier sind wir beim Skifahren.“ In anderen Momenten wieder versank sie in stumpfsinnigen Ritualen, sortierte Wäscheklammern nach Farben oder räumte den Inhalt ihres Kleiderschranks aufs Bett.

Viele Stunden verbrachte ich damit, ihr vorzulesen, mit ihr im Park spazieren zu gehen oder Filme anzusehen. Besonders Liebesgeschichten vermochten sie aufzuheitern. An ihrer Seite kämpfte ich mich durch sämtliche Klassiker. Ich genoss Bogey in Casablanca und ertrug geduldig Leo und Kate am Bug der Titanic. Die Sexszene der beiden hatte Gisela besonders aufmerksam beobachtet. „Was machen die denn da, Valerie?“ - Ich druckste ein wenig herum und meinte: „Die haben sich lieb.“ - Gisela kicherte und beugte sich zu mir herüber: „Blödsinn, die ficken!“ Verdutzt sah ich sie an und fragte mich unvermittelt, ob Stephan noch mit ihr schlief. Ich versuchte, in meinem Kopf ein Bild zu beschwören. Stephan, wie er mit steifem Schwanz vor Gisela stand; wie er zärtlich mit seinen Händen über ihre schlaffen Brüste strich, das lang Vertraute liebevoll in Besitz nahm. Urplötzlich verzerrte sich das Bild. Giselas Mund stand halb offen, Speichel rann heraus, zitternd kauerte sie sich auf das Bett und schluchzte, ihren pergamentenen Rücken Stephan zugewandt. Ich verschluckte die aufsteigenden Tränen und lächelte Gisela an.

Einige Wochen später kam ich in die Eingangshalle und sah, dass sie alle Schuhe aus dem Schuhschrank paarweise an den Schnürsenkeln zusammengebunden hatte. Erschöpft saß sie auf einer Treppenstufe und starrte blind vor sich hin. „Gisela, was tust du denn da?“, fragte ich sie entgeistert.
Sie blickte zu mir auf und ihr Gesicht verzerrte sich. „Wer sind Sie?“ Sie hatte mich nicht mehr erkannt.
„Ich bin´s, Valerie“, entgegnete ich in beruhigendem Ton.
„Valerie?“, schrie Gisela. „Valerie? Nein, nicht Valerie! Schlampe! Nein, Stephan, Valerie, ...“ Sie ergriff einen Schuh und schlug wütend in meine Richtung. Ich wich zurück und hörte, wie die Haustür hinter mir aufgesperrt wurde. Stephan. Er blickte von meinem erschrockenen Gesicht zu Gisela, die immer noch mit erhobenem Schuh auf mich einschrie. „Liebling, ganz ruhig. Ich bin ja da. Es ist alles gut. Ich bin da. Ich bin da.“ Gisela schmiegte ihre nassen Wangen an seine Brust, rosa Farbe verschmierte auf seinem Hemd. „Ich habe Dir etwas mitgebracht, mein Schatz“, sagte Stephan, während er mit seiner linken Hand ihr Haar streichelte. In der anderen Hand hielt er ein Bouquet aus Lavendel, Lorbeer und wilden Rosen. Unbemerkt schlich sich der Duft in Giselas Erinnerungen und erreichte sie tiefer und eindringlicher als Worte das jemals vermocht hätten. „Antibes, wie schön es dort war!“ Wieder völlig ruhig ließ sie sich von Stephan zu Bett bringen.

„Ich kann ja verstehen, wenn es Dir zu viel wird, Valerie“, meinte Stephan, als wir anschließend gemeinsam im Wohnzimmer saßen.
Noch widersprach ich ihm: „Nein, nein, es geht schon, aber ich weiß nicht, wie lange ich das ohne professionelle Hilfe schaffen werde. Gisela wird geistig und körperlich immer mehr abbauen, Stephan.“
Er blickte mich an, vertraut, wie mir damals schien, strich mir leicht über die Wange und sagte unvermittelt: „Warum hast du eigentlich nie geheiratet, Valerie?“
„Warum?“ Ich zögerte. „Hans-Dieter roch ein wenig streng und Gunter wollte, dass ich ihm die Hemdkragen stärke.“
Stephan lachte laut auf: „Meine kleine, zynische Jungfrau.“
„Kleine? Stephan, ich bin alt. Wir sind alt. Und möge der liebe Gott dir beistehen, wenn du mich jemals eine alte Jungfer nennst!“ – „Liebst du Gisela?“
„Liebe?“ Sein Tonfall klang jetzt wie der meine nüchtern, beinahe bitter. „Ja, vermutlich. Was bedeutet dir denn die Liebe?“
Wie so oft bei Stephan hatte ich das Gefühl, mich verbergen zu müssen, aber ich antwortete dennoch ehrlich: „Ich habe immer davon geträumt, einen Seelenverwandten zu treffen. Jemanden, dem ich mich nicht erklären muss, der mich ohne Worte versteht.“
Stephan lachte noch lauter als zuvor. „Dass ausgerechnet du solche romantischen Anwandlungen hast, hätte ich jetzt nicht vermutet. Zwei verwandte Seelen finden und verlieben sich unsterblich über den Tod hinaus. Was für ein Schwachsinn, Valerie! Kein Wunder, dass dir nie einer gut genug war.“ Seine Augen verloren für Bruchteile von Sekunden ihre Schärfe. Wellen schäumten in der grauen See auf, überschlugen sich, bevor er mich wieder durchdringend ansah: „Bleiben wir bei deiner Vorstellung. Wenn unsere Seelen sich gegenseitig fühlen können, was ist dann mit Gisela? Was passiert, wenn sie ihre Fähigkeit, wahrzunehmen und zu kommunizieren ganz verliert? Geht ihre Seele in lebenslange Isolationshaft, bis sie endlich im Paradies erlöst wird? Kann ich dann nur noch die Erinnerung daran spüren und lieben? Schlafe ich nur noch mit einer Illusion? Nein, Valerie, die Liebe ist nichts als eine biochemische Reaktion, ein genialer Trick der Natur. Sie wächst, verändert sich, verfällt und stirbt mit uns.“

Übelkeit stieg in mir auf und Stephan durchbrach meine Sprachlosigkeit: "Wie wäre es, wenn ihr beide ein paar Tage zu meiner Schwester ins Allgäu fahrt? Du kannst ein wenig ausspannen und Gisela wird die Abwechslung gut tun.“

Und so fuhren wir. Hundert Kilometer. An einer Raststätte räumte Gisela ein Süßigkeitenregal ab, verfluchte die herbeigeeilte Verkäuferin und ließ sich nur unter lautem Protest und unter den entgeisterten Blicken der anderen Kunden wieder ins Auto verfrachten. Plötzlich war ich müde und erschöpft und wusste, dass ich es nicht schaffen würde. Es würde keinen Urlaub geben, ich würde mit Gisela zurückfahren und meine Koffer packen.

Drei Stunden nach der Abfahrt stellte ich unsere Taschen wieder zu Hause ab. Gisela stieg langsam vor mir die Treppen hoch, ging über den Gang und öffnete die Tür zum Schlafzimmer. Ruckartig blieb sie stehen, deutete mit dem Zeigefinger in den Raum hinein und begann schrill zu lachen.

Über ihre Schultern hinweg sah ich zwei nackte Beine, die sich um einen weißen Männerhintern geschlungen hatten. Und es begann das Jahr Eins nach Stephan.

 

Hallo Melisane,

ich weiß nicht genau, was ich von deiner Geschichte halten soll.
Valerie wird von Stephan gebeten für dessen Ehefrau Giesela als Gesellschafterin zu fungieren. So weit - so gut.
Allerdings werden mir die Beziehungen der Protagonisten untereinander nicht so ganz klar. Ich nehme einmal an, dass Valerie und Giesela schon seit langem Freundinnen sind. Du deutest das kurz an, gehst aber nicht näher darauf ein. Diesen Punkt solltest du meines Erachtens noch ein bisschen vertiefen - sonst wirkt es ziemlich unglaubwürdig, dass Valerie plötzlich ihr gewohntes Leben links liegen lässt, um Giesela zu pflegen.
Ich habe mich auch kurz gefragt, ob Valerie und Stephan eventuell ein Verhältnis miteinander haben ... ich weiß nicht wie ich den letzen Satz anders interpretieren soll.
Oder willst du damit schlichtweg sagen, dass Valerie und Giesela von diesem Tag an auf sich allein gestallt waren. Dass Stephan außen vor und Valerie von ihm keine Hilfe mehr zu erwarten hatte?
Mir ist das insgesamt einfach ein bisschen zu schwammig. Ich habe deine Geschichte jetzt zwei Mal gelesen und komme nicht so richtig auf den Trichter.

Den Tonfall von Valerie hast du - meines Erachtens - gut getroffen. Durch die Art wie sie spricht kann ich mir auch ein Bild über ihre Persönlichkeit machen und so kann ich sie mir auch ohne lange Beschreibungen einigermaßen gut vorstellen.

Lieben Gruß, Bella

 

Hallo Melisane,

also ich habs jetzt so verstanden, dass Valerie und Stephan ne Affäre hatten und das Giesela das auch ahnt aber einfach nicht mehr klar genug ist um was dazu zu sagen. Würd gerne wissen wies ausgeht. Geht Giesela jetzt ins Heim oder kümmert sich Valerie trotzdem noch um sie?
Oder wars so gemeint das Stephan so dreist ist und einfach seine Geliebte als Gesellschafterin anheuert weil seine Frau eh nix mehr dagegen machen kann?
Du solltest das ganze schon noch etwas ausbauen damit man hinterher kommt.

LG
pina colada

 

Hallo melisane,

Bella und pina colada schon anmerkten, stiftest du etwas Verwirrung, was die Beziehung der Protagonisten untereinander angeht. Es ist nicht stimmig.
Seit fünfzig Jahren kennt Valerie Gisela. Eine gute Freundin? Oder war sie nur eine Klassenkameradin, die man nach dreißig Jahren wieder einmal bei einem Klassentreffen gesehen hat?

Wenn sie gute Freundinnen waren, verstehe ich nicht, dass für Stephan gerade ein Klassentreffen herhalten muss, um Valerie zu fragen, ob sie Gisela pflegen will. Dann würde doch Valerie Gisela öfters daheim besuchen.
Wenn sie eine Freundin ist, würde sie doch kein Geld für die Pflege annehmen.
Zu diesen Fragen und in die mögliche Interpretation von "Jahr eins nach Stephan" müsstest du meiner Ansicht nach nochmal eingreifen.

Ich las heraus, dass Stephan Gisela betrügt auf Kosten von Valeries Gutmütigkeit, wäre aber nie auf den Gedanken gekommen, dass Stephan und Valerie eine Affaire miteinander haben - bis auf den letzten Satz.

Ansonsten habe ich die Geschichte gerne gelesen. Du baust Stimmung auf, die zum Thema paßt und in die ich mich gut einfinden konnte.

Lieber Gruß
bernadette

 

Hallo Bella, pina colada, Herr Bernhard und bernadette,

ich antworte euch jetzt erst mal gesammelt, da sich der gleiche Kritikpunkt herauszuschälen scheint.

Durch die Bank vermisst ihr Klarheit beim Beziehungsgefüge zwischen den drei Protagonisten. Ich muss gestehen, dass ich da gestern noch gewaltig gestrichen habe, weil mir ehrlich gesagt ein anderes Grundthema wichtig war und ich die Figuren nicht allzu sehr moralisch gewichten wollte, bzw. den Schwerpunkt nicht verschieben wollte. Ich sehe allerdings ein, dass ich die Neugier meiner Leser wohl noch etwas befriedigen muss :D und werde mir eure Kritik zu Herzen nehmen.

Kurz: Die drei sind Schulkameraden gewesen, haben sich allerdings mit den Jahren aus den Augen verloren und nur selten gesehen. Valerie ist das kratzbürstige Pendant zu der sehr weiblichen Gisela und hat natürlich eine stille, unerwiderte Liebe zu Stephan gehegt. Das war auch der Grund, warum sie Giselas Pflege übernommen hat. Wie gesagt, ich hatte das gestrichen, weil es ein Nebenstrang war, der mir für mein eigentliches Thema nicht wichtig war. Valerie war nie Stephans Geliebte, er hatte sich offensichtlich anderweitig vergnügt.

Und jetzt noch zwei ausgewählte Kommentare:

@Herr Bernhard

der Inhalt der Geschichte ist klar.
Das würde mich jetzt denn doch interessieren. ich habe nämlich das dumpfe Gefühl, dass meine Absicht ganz und gar nicht klar wurde. *ggggg*

Allerdings hadere ich mit mir, ob es eine Geschichte ist. Wenn der letzte Satz nicht wäre, der nicht eindeutig ist, hättest Du verloren.
Und das hätte ich jetzt bitte erklärt. :D

Ich danke Euch allen fürs Lesen. Wieder einmal sehr interessant, wie ich es nicht geschafft habe, die Geschichte in meinem Kopf zu erzählen. *ggggg*

Ich werde noch einmal drübergehen und hoffe, es wird dann verständlicher.

Liebe Grüße
melisane

 

Hallo Melisane,

es ist natürlich in Ordnung, wenn du den Schwerpunkt innerhalb deiner Geschichte anders setzen willst. Aber wenn du durch diese Streichungen den Leser nur verwirrst bzw. erreichst, dass man sich gar nicht mehr auskennt, ist natürlich niemandem geholfen.
Dass was du in den obigen Kommentar zur Erklärung geschrieben hast, sollte in irgendeiner Form auch in die Geschichte. Du musst das ja nicht ausufern lassen, aber wenn du das kurz anreist, so dass sich der Leser ein Bild über die Beziehungen der Protagonisten untereinander machen kann wäre das nicht schlecht.
Durch dieses Rätselraten lenkst du nämlich auch von dem ab, was du eigentlich sagen willst.

Obwohl ich - trotz deiner Erklärung - nicht so ganz dahinter komme. Vielleicht will der letzte Satz sagen, dass nun sowohl Valerie als auch Giesela die Betrogenen sind - dass sie beide von Stephan quasi abgeschoben werden.
Hm...

Lieben Gruß, Bella

 

Hi melisane

'Doreen reckte ihren Kopf dem Wind entgegen. Endlich wieder zu Hause, endlich wieder bei John.'
Da wollte ich eigentlich schon wegklicken. :D

Irgendwie weiß ich auch nicht, was ich von dieser GEschichte halten soll. Eins ist klar, ich werde sie nicht so schnell vergessen, aber nicht weil sie atemberaubend ist oder Derartiges. Sie ist ... recht eigen.
Ich hab das so gelesen(ich ignoriere mal deine Erklärung;)):
Die drei sind/waren gute Freunde, schon seit der Schulzeit. Die beiden Mädels waren in Stephan verliebt. Gisela hat ihn gekriegt bzw. er hat sich für Gisela entschieden. Die beiden Frauen waren beste Freunde, das ist wohl auch einer der Gründe, warum Valerie zu ihrer Freundin zieht und sich um sie kümmern will. Aber noch ein Grund, den sie vllt versucht zu verdränge oder sich nicht eingestehen will, ist Stephan, den sie nie bekommen hat.
Vor ihrer Krankheit wusste Gisela von den Gefühlen bescheid, wollte es ihrer Freundin aber nie vorenthalten. Nach Jahren trifft Stephan Valerie wieder und er nutzt die Chance, um sie zu seiner Frau zu bringen. Auch er weiß von den Gefühlen bescheid, und nutzt das aus. So habe ich das gelesen.
Am Ende ist Stephan eh der böse, weil er erst seine kranke Frau betrügt und zweitens die verliebte Freundin seiner Frau angelogen und ausgenutzt hat.

Und jetzt mal mit deiner Erklärung:

Kurz: Die drei sind Schulkameraden gewesen, haben sich allerdings mit den Jahren aus den Augen verloren und nur selten gesehen. Valerie ist das kratzbürstige Pendant zu der sehr weiblichen Gisela und hat natürlich eine stille, unerwiderte Liebe zu Stephan gehegt. Das war auch der Grund, warum sie Giselas Pflege übernommen hat. Wie gesagt, ich hatte das gestrichen, weil es ein Nebenstrang war, der mir für mein eigentliches Thema nicht wichtig war. Valerie war nie Stephans Geliebte, er hatte sich offensichtlich anderweitig vergnügt.
Du musst die Beziehung von Stephan und Valerie auf jeden Fall noch intensiver beschreiben, sonst frage ich mich, warum tut sich eine Frau, die selbst an einem Punkt im Leben angekommen ist, an dem sie sich zu Ruhe setzen möchte, so etwas an? Die Liebe zu Stephan kommt mir wie eine kurze, pubertäre Schwärmerei vor. Jedoch zeigt die Passage als Gisela auf Valerie einschlägt, dass Valerie tatsächlich eine Affäre mit Stephan hatte, die er seiner Frau gestanden hat, und die ihm das verziehen hat, ihrer Freundin hat sie das innerlich nicht verziehen.
Die Sexszene der beiden hatte Gisela besonders aufmerksam beobachtet. „Was machen die denn da, Valerie?“ - Ich druckste ein wenig herum und meinte: „Die haben sich lieb.“ - Gisela kicherte und beugte sich zu mir herüber: „Blödsinn, die ficken!“ Verdutzt sah ich sie an und fragte mich unvermittelt, ob Stephan noch mit ihr schlief.
Der Charakter von Gisela ist dir am besten gelungen.
Auch die anderen Charakter sind klar. Wie du schon geschrieben hast, die weibliche, schöne Gisela, die allerdings ihren Verstand und ihre Schönheit im Laufe der Jahre verloren hat. Die starke Valerie, die irgendwie das Gegenteil ihrer Freundin ist, die sie irgendwie auch beneidet, weil sie eben Stephan bekommen hat.
Und Stephan der Ladykiller, der beide Frauen betrügt, und jede Gelegenheit ausnutzt, damit sein Vergnügen nicht zu kurz kommt. Diese Figurenkonstellation hats zu oft gegeben.

- Wie wäre es, wenn ihr beide ein paar Tage zu meiner Schwester ins Allgäu fahrt? Du kannst ein wenig ausspannen und Gisela wird die Abwechslung gut tun.“
Anführungszeichen fehlen.
In dem Moment, [...], begann das Jahr Eins nach Stephan.
Dieser Satz zeigt dann doch, dass es nicht nur eine Schwärmerei war. Aber im Mittelteil fällt so einiges.

Ob es mir gefallen hat oder nicht, kann ich dir nicht wirklich sagen, sie bleibt auf jeden Fall im Gedächtnis. Das ist auch nicht schlecht. :) Dein Stil ist übrigens sehr gut, und einige Bilder kommen sehr gut an. Besonders die der Gisela mit dem Lippenstift.

Fazit: Lesenswerte Geschichte, aber ... ran an die Arbeit! :D

Cu JoBlack

 

Hallo Bella, danke, dass Du noch mal geantwortet hast.

Bella schrieb:
es ist natürlich in Ordnung, wenn du den Schwerpunkt innerhalb deiner Geschichte anders setzen willst. Aber wenn du durch diese Streichungen den Leser nur verwirrst bzw. erreichst, dass man sich gar nicht mehr auskennt, ist natürlich niemandem geholfen.
Nein, nein, das war mir nach euren Kommentaren schon klar.

Mir passiert es beinahe jeden Tag, dass jemand zu mir sagt, "Melisane, was willst Du mir sagen?!?" :D Bei mir treffen leider manchmal mein Faible für Reduktion und zeitweilige geistige Verwirrung aufeinander.

Bella schrieb:
Dass was du in den obigen Kommentar zur Erklärung geschrieben hast, sollte in irgendeiner Form auch in die Geschichte. Du musst das ja nicht ausufern lassen, aber wenn du das kurz anreist, so dass sich der Leser ein Bild über die Beziehungen der Protagonisten untereinander machen kann wäre das nicht schlecht.
Durch dieses Rätselraten lenkst du nämlich auch von dem ab, was du eigentlich sagen willst.

Dito. Ich denke mittlerweile, dass die Erzählperspektive nicht stimmt. Ein auktorialer Erzähler oder besser noch Stephans Perspektive würden meine Gedanken vermutlich transparenter machen.

Bella schrieb:
Obwohl ich - trotz deiner Erklärung - nicht so ganz dahinter komme. Vielleicht will der letzte Satz sagen, dass nun sowohl Valerie als auch Giesela die Betrogenen sind - dass sie beide von Stephan quasi abgeschoben werden.
Hm...

Ich will hier nicht bewusst ein munteres Rätselraten veranstalten, aber die Geschichte noch einmal anzupacken, um dann zu sehen, ob ich mich besser verständlich machen konnte, sehe ich jetzt als Herausforderung - und würde mich freuen, wenn Du dann noch einmal kommentierst.

Wer weiß. vielleicht ist auch (meine) Sprache nicht ausreichend, um die Befindlichkeiten eines Alzheimer-Patienten und die Situation, in der die Angehörigen sind, zu transportieren. Vielleicht ist aber auch meine "Betroffenheit" nur die meine und für andere nicht nachfühlbar. Wir werden sehen. Dank Dir noch mal.

Liebe Grüße
melisane

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Jo,

JoBlack schrieb:
Da wollte ich eigentlich schon wegklicken. :D
Was meinst Du, warum ich diesen Romananfang so kurz gehalten habe? :D


JoBlack schrieb:
Irgendwie weiß ich auch nicht, was ich von dieser GEschichte halten soll. Eins ist klar, ich werde sie nicht so schnell vergessen, aber nicht weil sie atemberaubend ist oder Derartiges. Sie ist ... recht eigen.
*schmunzel* So lange ich Dich nicht nur gelangweilt habe, ist das doch schon ein achtbares Ergebnis.

Ich hab das so gelesen(ich ignoriere mal deine Erklärung;)):
Die drei sind/waren gute Freunde, schon seit der Schulzeit. Die beiden Mädels waren in Stephan verliebt. Gisela hat ihn gekriegt bzw. er hat sich für Gisela entschieden. Die beiden Frauen waren beste Freunde, das ist wohl auch einer der Gründe, warum Valerie zu ihrer Freundin zieht und sich um sie kümmern will. Aber noch ein Grund, den sie vllt versucht zu verdränge oder sich nicht eingestehen will, ist Stephan, den sie nie bekommen hat.
Vor ihrer Krankheit wusste Gisela von den Gefühlen bescheid, wollte es ihrer Freundin aber nie vorenthalten. Nach Jahren trifft Stephan Valerie wieder und er nutzt die Chance, um sie zu seiner Frau zu bringen. Auch er weiß von den Gefühlen bescheid, und nutzt das aus. So habe ich das gelesen.
Das hast Du ziemlich perfekt auf den Punkt gebracht.

Am Ende ist Stephan eh der böse, weil er erst seine kranke Frau betrügt und zweitens die verliebte Freundin seiner Frau angelogen und ausgenutzt hat.
Genau DAS wollte ich nicht. Und hier steckt eigentlich auch der Kern dieser Geschichte. Ich würde mich freuen, wenn Du nach der Überarbeitung weiter in der Diskussion bleibst.

JoBlack schrieb:
Jedoch zeigt die Passage als Gisela auf Valerie einschlägt, dass Valerie tatsächlich eine Affäre mit Stephan hatte, die er seiner Frau gestanden hat, und die ihm das verziehen hat, ihrer Freundin hat sie das innerlich nicht verziehen.
Puh, jetzt gehts ans Eingemachte. *ggg* Gisela schlägt ja als Alzheimer-Patientin, die ihre eigene Freundin bewusst in diesem Moment nicht mehr erkennt, auf Valerie ein. Ihr Unterbewusstsein allerdings lässt sie mit einem Eifersuchtsanfall reagieren. Sie hat immer gespürt, dass Valerie in Stephan verliebt ist und dieses Gespür lässt sie jetzt so reagieren. Aber Fakt ist, V und S hatten keine wirkliche Affäre. - Mir war bei dieser Geschichte ganz wichtig, diesen Wechsel zwischen hellen und dunklen Momenten bei Gisela zu zeigen. Ich weiß allerdings noch nicht, wie ich das noch klarer schildern kann, ohne mit Wissens-:klug: zu kommen.

JoBlack schrieb:
Der Charakter von Gisela ist dir am besten gelungen.
Auch die anderen Charakter sind klar. Wie du schon geschrieben hast, die weibliche, schöne Gisela, die allerdings ihren Verstand und ihre Schönheit im Laufe der Jahre verloren hat. Die starke Valerie, die irgendwie das Gegenteil ihrer Freundin ist, die sie irgendwie auch beneidet, weil sie eben Stephan bekommen hat.
Dankeschön.

JoBlack schrieb:
Und Stephan der Ladykiller, der beide Frauen betrügt, und jede Gelegenheit ausnutzt, damit sein Vergnügen nicht zu kurz kommt. Diese Figurenkonstellation hats zu oft gegeben.
Und genau das wollte ich NICHT! Mir ging es eher darum, die Tragik anzureißen, wenn eine geliebte Frau Verstand und Erotik gleichzeitig verliert - um das jetzt doch kurz mal anzureißen. Ich habe dabei nicht den moralischen Zeigefinger gehoben. Die kann ich nämlich nicht ausstehen. ;)


JoBlack schrieb:
Ob es mir gefallen hat oder nicht, kann ich dir nicht wirklich sagen, sie bleibt auf jeden Fall im Gedächtnis. Das ist auch nicht schlecht. :) Dein Stil ist übrigens sehr gut, und einige Bilder kommen sehr gut an. Besonders die der Gisela mit dem Lippenstift.

Fazit: Lesenswerte Geschichte, aber ... ran an die Arbeit! :D

Na das war doch jetzt schon ein halbes Lob. Danke Dir. DU hast schon viele meiner Gedanken rausgelesen, das beruhigt mich jetzt ein bisschen. Ich mach mich dann an die Arbeit.

Liebe Grüße
melisane

Edit: Geschichte überarbeitet

 

Huhu Melisane,

ich schon wieder.
Gerne lese ich deine Geschichte nach der Überarbeitung nochmal.
Ich wollte nur noch kurzes Feedback zu dieser Alzheimerthematik geben - dass dieses Thema dein Hauptanliegen war, ist wirklich nicht so richtig rübergekommen. Aber natürlich lässt die Rubrik R/E auch ganz anderes vermuten.
Du vermischst hier quasi dieses Thema mit einer Liebesgeschichte - aber dafür finde ich sie wiederum viel zu kurz. Im Grunde stell ich es mir nämlich sehr interessant vor - aus dieser "Dreiecksgeschichte" mit diesem Alzheimerschwerpunkt kann man sicherlich eine wahnsinnig interessante Geschichte basteln. Aber wie gesagt - meines Erachtens müsstest du dazu viel weiter ausholen, auch in die Vergangenheit zurückreisen, erläutern wie das Verhältnis von Valerie und Stephan in der Gegenwart ist, ob sie ihn immer noch liebt, ob Giesela "klare Momente" hat in denen sie spürt, dass zwischen ihrer Freundin und ihrem Mann etwas passiert und so weiter.
Und natürlich alles rund um diese Alzheimersache.
Zu diesem Punkt muss ich sagen, dass mir - trotz der Erwähnung in deiner Geschichte - nicht ganz klar war, dass deine Protagonistin an Alzheimer leidet.
Es hätte genausogut eine Demenz sein könnten.
Ein paar typische Alzheimersymptome haben mir hier gefehlt. Der Vater einer Kollegin hat Alzheimer - er hat z. B. einen extemen Verfolgungswahn, fürchtet dauernd ihn könnte jemand mitnehmen/ ihn bestehlen. Er erkennt seinen eigenen Enkel nicht und bekommt Angst, weil ein - für ihn - völlig Fremder in der Wohnung ist. Manchmal schliesst er sich auch in die Wohnung ein (wenn seine Frau z. B. kurz einkaufen ist) und lässt anschließend niemanden mehr hinein - er kauert dann in irgendeinem Zimmer und zittert am ganzen Körper, wenn man sich schließlich doch Zutritt verschaffen konnte.
Manchmal ist er auch völlig verzweifelt, weil er sich nirgendwo mehr auskennt - ihm fehlen die Erinnerungen an die letzten 30 Jahre. Du kannst dir ja bestimmt denken wie beängstigend es ist, wenn er auf die Straße geht (sie wohnen seit über 40 Jahren in der selben Wohnung) und sich dort einfach nicht mehr auskennt, seine gewohnten Läden nicht findet etc.

Ich kenne mich jetzt zwar auch nicht so aus mit Demenz und Alzheimer - aber vielleicht konnte ich dir ja mit meiner Anmerkung noch den einen oder anderen Denkanstoß geben. Das Thema finde ich jedenfalls wahnsinnig interessant - und es bietet auch sehr viele Aspekte - wie man als Angehöriger damit umgeht, welche Schwierigkeiten sich im täglichen Leben ergeben und natürlich auch wie die Betroffenen selbst sich fühlen, wie sie ihr Leben wahrnehmen etc. etc. etc.

Bin jedenfalls gespannt auf deine Überarbeitung.

Lieben Gruß, Bella

 

Hi melisane

*schmunzel* So lange ich Dich nicht nur gelangweilt habe, ist das doch schon ein achtbares Ergebnis.
Nee, langweilig ist die Geschichte bestimmt nicht. Für mich jedenfalls nicht.
V und S hatten keine wirkliche Affäre. - Mir war bei dieser Geschichte ganz wichtig, diesen Wechsel zwischen hellen und dunklen Momenten bei Gisela zu zeigen. Ich weiß allerdings noch nicht, wie ich das noch klarer schildern kann, ohne mit ...
Das ist dir jetzt nur in Ansätzen gelungen. Weil sie jetzt beste Freunde sind/waren, heißt das nicht, dass sie keine Affäre gehabt hatten. :p
Du könntest auch Stephan zum Bruder der Prota. machen, aber dann müsstest du wirklich so gut wie alles umschreiben. Aber was wäre denn so schlimm daran, wenn er mal eine Affäre mit ihr gehabt hätte?
Oder du schreibst einfach, dass sie sich nach dem Schulabschluss ganz aus den Augen verloren haben, so dass sie wirklich nie Gelegenheit gehabt hätten, sich mal heimlich zu treffen.
Und wenn dein Anliegen darin besteht über das Thema Alzheimer zu schreiben, dann würde ich die Gefühle Valeries eh weglassen. Oder nur ganz leicht anreißen.
Ich versuchte, in meinem Kopf ein Bild zu beschwören. Stephan, wie er mit steifem Schwanz vor Gisela stand; wie er zärtlich mit seinen Händen über ihre schlaffen Brüste strich, das lang Vertraute liebevoll in Besitz nahm. Urplötzlich verzerrte sich das Bild. Giselas Mund stand halb offen, Speichel rann heraus, zitternd kauerte sie sich auf das Bett und schluchzte, ihren pergamentenen Rücken Stephan zugewandt. Ich verschluckte die aufsteigenden Tränen und lächelte Gisela an.
'Rechtfertigt' diese Passage das Verhalten von Stephan, als er fremd geht?
Ich kann das nicht nachvollziehen, wobei ich da eh nicht mitsprechen kann. Weil ich nicht weiß, was in einem Mann vorgeht, der seine Frau langsam verliert, und wenn man(n) halt muss.

Cu JoBlack

 

Hallo Jo,

JoBlack schrieb:
melisane schrieb:
V und S hatten keine wirkliche Affäre. - Mir war bei dieser Geschichte ganz wichtig, diesen Wechsel zwischen hellen und dunklen Momenten bei Gisela zu zeigen. Ich weiß allerdings noch nicht, wie ich das noch klarer schildern kann, ohne mit ...
Das ist dir jetzt nur in Ansätzen gelungen. Weil sie jetzt beste Freunde sind/waren, heißt das nicht, dass sie keine Affäre gehabt hatten. :p
Hmm, ist es denn wirklich wichtig, zu wissen, ob sie tatsächlich miteinander in der Kiste gelandet sind? ;) Wenn ich diesen Strang noch einbauen sollte/wollte, dann nur, wenn die Beziehung der beiden eine tiefere Bedeutung für die Geschichte hätte - und dann wäre es eine andere Geschichte. Ich belasse es jetzt vorerst mal bei der Andeutung von Valeries jahrelanger Verliebtheit, die ja nur als Erklärung dient, dass sie in Giselas und Stephans Haus ist.

JoBlack schrieb:
Du könntest auch Stephan zum Bruder der Prota. machen, aber dann müsstest du wirklich so gut wie alles umschreiben. Aber was wäre denn so schlimm daran, wenn er mal eine Affäre mit ihr gehabt hätte?
Nix? :D - Ich mag diese (vieleicht im Moment noch nicht herauslesbare) Gefühlswelt, die sich durch Valeries Verliebtheit ergibt. Und ja, im anderen Fall müsste ich völlig umschreiben. Ich nehme mir lieber noch die Zeit, um zu überlegen, wie ich die bisher entstandenen Stränge noch vertiefen kann.

Und wenn dein Anliegen darin besteht über das Thema Alzheimer zu schreiben, dann würde ich die Gefühle Valeries eh weglassen. Oder nur ganz leicht anreißen.
Hmm, der Trick bei der Sache war ja in meinem wirren Hirn, durch Valeries Gefühle die Stimmung des Lesers ebenfalls auf Liebe zu trimmen und dabei sozusagen für mein Thema "Was passiert mit der Erotik, wenn man einen kranken Partner hat", unbewusst einzustimmen.

JoBlack schrieb:
'Rechtfertigt' diese Passage das Verhalten von Stephan, als er fremd geht?
Ich kann das nicht nachvollziehen, wobei ich da eh nicht mitsprechen kann. Weil ich nicht weiß, was in einem Mann vorgeht, der seine Frau langsam verliert, und wenn man(n) halt muss.
Du hast 'rechtfertigt' in Anführungszeichen gesetzt. Ich vermute daher, Du meinst das nicht im moralischen Sinn, sondern im literarischen: reicht dieser Hinweis, um den Leser auf meine Fährte zu führen. Das noch auszufeilen, bedeutet weitere Arbeit an der Geschichte und das will ich jetzt nicht zwischendurch übers Knie brechen.

Hallo Bernhard,

Herr Bernhard schrieb:
erlaube mir, Dir zu erläutern, wann es für mich eine Geschichte ist.
Z.B.:
„Erwin ging über die Straße. Er sah eine schöne Frau und schaute ihr hinterher. Ein Auto erfasste ihn.“

Wenn das gestern passiert ist und ich erzähle es Dir heute, dann ist es nach meinem Verständnis keine Geschichte, sondern ein Bericht.
Wenn es nicht passiert ist, ist es nach meinem Verständnis eine Geschichte, egal, von welcher Qualität! In meinem Fall die schlechteste (also mein Beispiel, nicht Deine Geschichte!),

:silly:
Wie einige anderen hier im Forum, kann ich Deinen Anmerkungen nicht immer folgen. Bitte, schreib Klartext, ich bin blond. - Ich habe mal versucht, zu erahnen, was Du gemeint haben könntest. Über das Formale brauchen wir uns, denke ich, nicht zu streiten. Es ist formal eine Kurzgeschichte. Da Du mir in Deinem ersten Posting eher berichthaftes Schreiben attestiert hast, bin ich nun völlig verwirrt. Ein Bericht ist ein in sachlichen Worten beschriebenes Geschehen und wo ich das getan haben sollte, erschließt sich mir nicht.

Bleibt also nur die Folgerung, dass es mir nicht gelungen ist, in Deinem Kopf meine Geschichte zu erzählen. Das ist bei dem einen oder anderen Mitleser ebenso passiert und ich bin ja hier, um zu lernen.

Daher euch beiden noch einmal Danke für Eure Anmerkungen.

Liebe Grüße
melisane

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Bernhard,

danke nochmals für Deine Erklärung. Ich hatte Dich schon verstanden, nur ist mir der Kommentar leider zu unkonkret, um mir bei meinem Thema weiterzuhelfen.

@ alle meine hilfreichen [Edit: uiuiui, das war jetzt missverständlich und keine Spitze gegen Bernhard] Kritiker,

ich habe jetzt vor allem den Dialog zwischen Stephan und Valerie erweitert, um mein Anliegen klarer zu machen.

Liebe Grüße
melisane

 

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