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Jedermanns Lügen

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18.11.2004
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Jedermanns Lügen

Manchmal fragt man sich zwangsläufig, ob sich das Leben überhaupt lohnt. Ist es nicht irgendwie Zeitverschwendung, sein halbes Leben mit Nebensächlichkeiten zu verbringen? Wahrscheinlich ist es genau so unnütz, darüber nachzudenken, aber wie soll man nicht an Leben und Tod denken, wenn letzterer schon an des Nachbarn Tür klopft?

Auch sie hat sich nie viele Gedanken über solche Dinge gemacht. Bis heute. Heute hat sie begriffen, dass das Leben an einem seidenen Faden hängt. Immer und jederzeit. An dem Spruch ist viel wahres dran. Heute morgen schien ihre Welt noch in Ordnung. Sie fuhr zur Arbeit, kam spät nachmittags wieder zurück und da kam der Anruf. Autounfall. Er war sofort tot gewesen, hatten sie gesagt. Ihr Mann war schnell gestorben, keine Schmerzen. Lindert das die ihre? Nein. Sie trauert genau so. Wirklich? Nicht wirklich. Insgeheim ist sie froh, dass sie nicht im Auto saß. Und insgeheim weiß sie, dass dieser Gedanke falsch ist. Aber sie kann ihn nicht verdrängen.

Wenigstens geht es ihm nach seinem Tod besser, denkt sie. Er ist im Himmel, im Paradies, neu geboren. Wie auch immer, es geht ihm gut. Daran will sie glauben. Daran muss sie glauben, damit sie nicht glauben muss, dass sie feige ist. Die Welt ist zu klein, das Leben zu kurz, um sich den Kopf darüber zu zerbrechen. Ja, es ist ihr nur recht so, aber es ist ihr nicht egal. Er hat ihr etwas bedeutet. Nicht so viel, wie ihr eigenes Leben, aber wem ist das Wohlergehen anderer wichtiger als das eigene? Wohl niemandem. Ihr auch nicht. Sie ist doch nicht anders als der Rest. Sie ist doch auch nur ein Mensch. Aber lebendig.

 

Hmm...Nette Moral, nette Satzkonstruktion...Eigentlich ganz gut gemacht, aber irgendwie will diese Geschichte keine Emotionen in mir wecken, ich habe das Gefühl, sie ist nicht so gut wie es den Anschein hat Woher das kommt weiß ich nicht. Sorry für diese negative Kritik, aber ich musste diese Meinung einfach zum Ausdruck bringen.

Blandon

 

Brynn,

die Moral ist für den Leser absolut verständlich.
Allerdings finde ich, dass du dich entweder mehr auf die allgemeine, abstrakte Moralebene oder mehr auf die Moral innerhalb eines geeigneten Beispiels konzentireren solltest.
Also: Bleib entweder nur in der "man"-Perspektive und philosohiere anhand von Beispielen oder zeig nur einen Aspekt, der zu dieser Moralvorstellung passt.

Sprachlich finde ich deine Geschichte sehr ansprechend.

Lindert das die ihre?

Das klingt beispielsweise sehr Shakespeare-haft (ein kleiner Neologismus nebenbei)

Die Geschichte muss einfach ein wenig länger sein, dann wirds sie schon sicher sehr gut werden.

 

Danke erstmal für eure Kritiken.
Ich weiß selbst, dass die Geschichte recht kurz geraten ist und vielleicht abgehackt klingen mag.
Wobei ich jedoch betonen möchte, dass das meine volle Absicht war. Ich hatte nicht vor, irgendjemandem damit eine Nachricht zu übermitteln, geschweige denn Emotionen. Es soll lediglich eine Art Feststellung sein, mit der sich bei genauerer Betrachtung vermutlich viele Menschen identifizieren können, was mich nicht ausschließt.

Trotzdem danke für jede Art von Kritik,

Brynn

 

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