Jetzt
Ich spürte deinen Atem, und das Zittern, das durch deinen Körper fuhr. Dein Kopf war nah, viel zu nah und ich spürte, wie unsere Zeit lief, das Ticken der Uhr wurde immer lauter und mit ihm auch alle Stimmen, die mich fesselten, weil ich wusste, das niemals sein kann, was ich viel zu sehr wollte.
„Ich muss gehen...“ sagtest du, aber ich konnte dich nicht loslassen, dich wieder verlieren, denn das war schon viel zu oft geschehen. Dieser eine Moment, der nur uns gehörte und für immer unser süßes Geheimnis bleiben sollte, würde ewig sein, und ich wollte nie mehr aufwachen aus unserem Traum.
„Das alles ist falsch...“ Vielleicht, aber wen kümmert das, hier und jetzt, es gab kein Gestern, kein Morgen, nur die Stille um uns und die Sehnsucht in unseren Herzen.
Tausende Dinge, die ich dir sagen wollte, nur damit du bleibst. Tausende Dinge, doch manchmal geht es nicht, auch wenn man es sich noch so sehr wünscht.
„Wie kann etwas falsch sein, das sich so richtig anfühlt ? Warum kann es nicht einfach sein...nur für uns ? Nur für das Jetzt ?“
Durch die Fenster konnte ich sehen, wie die Nacht heranschlich, und mit ihr die Kälte...Einsame, stille Flocken fielen vom Himmel, kalte Tränen um die Gewissheit einer Wahrheit, vor der wir beide nicht fliehen konnten.
Doch du kamst noch näher...näher...dein Gesicht an meinem und meine Hand in deiner.
Die Nacht schritt fort.
Obwohl ich wusste, dass du das alles nie wolltest, und der Schmerz nur größer werden würde mit jeder Sekunde die wir teilten, konnte ich nicht aufhören, deine Atemzüge zu spüren und im Meer deiner Augen zu treiben.
Wie fühlt es sich an, zerrissen zu werden ? Zu lieben und genau zu wissen, dass man hassen wird, leiden, und weinen, beißende Tränen einer hoffnungslosen Ewigkeit, der wir nicht entfliehen können....
Dann wurde alles still, und auch die mahnenden Zeiger wurden stumm.
Deine Lippen zu spüren, wissend es wird nur für jetzt sein...nie wieder...nie wieder...
Über die Fenster krochen Eiskristalle.
Vielleicht sind das die Momente, in denen wir leben. Zu spüren, dass es vielleicht doch etwas gibt, das größer ist als alles...
Ich liebte dich, jeden einzelnen Teil deines schönen Gesichts, die Art wie du es schafftest mein Herz zu berühren und mir Ruhe zu geben im Sturm der Zeiten.
Doch du gingst.
Weil du Angst hattest, wieder zu lieben, wieder verletzt zu werden.
Ich konnte dich nicht halten. Deinen Schmerz nicht heilen...
Das Eis war zu stark. Es zog sich über alles, umkrallte mich und ließ alle Wärme erfrieren.
Und nun denke ich an dich. Ich fühle noch immer deine Lippen auf meinen. Du bist da, in allem was ich tue. Sieh, wie ich weine, denn jede glitzernde Träne, die ihre einsamen Bahnen über meine Wangen zieht, nur um sich doch wieder im Nichts zu verlieren, ist für dich.
Es gibt kein Morgen mehr, und kein Moment zählt, denn unser Gestern ist überall.
Die Uhren ticken wieder lauter, und jede Minute entfernt mich mehr von dir.
Komm zurück.
Brich das Eis...