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Jorska (ernst offshore)
Link zum empfohlenen Text: http://www.wortkrieger.de/showthread.php?57667-Jimmy
Warum empfehl ich eine Geschichte, die anfangs im Kitsch der Adjektive zu versinken droht und am Ende in einer Gewaltorgie versinkt? Kurz: Ernst meistert beides durch seine Kunst!
Zusammengehalten werden die gegensätzlichen Teile durch die Liebe zur Geometrie (offensichtlich im Billardspiel) und der Sprache, mit der ernst um jedes Zeichen ringt. Und er ist so wenig ihr Knecht wie sie seine Magd. Was hoffentlich für die Liebenden der Geschichte gleichermaßen gilt, will Liebe nicht nur ein Machtspiel sein. Mit dem grundlosen Einbruch des Bösen in die Idylle einer Stadt, deren Namen keiner kennt, die aber nur eine unter anderen Städten ist, welche sich an küstennahen Bergen - wmit offshores Name eine konkrete Bedeutung erlangt - „ducken“*. Ein erster Hinweis in der scheinbaren Idylle, dass dort Orte, genauer: deren Bewohner hilflos unter einer latenten Bedrohung stehen. Womit die Geschichte nicht nur aktuellen Bezug vom darin genannten Moldavien bis Portugal hat. Der Mob ist allgegenwärtig und der bleibt nicht bei Andeutungen.
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Die doppelte Ironie der Geschichte: Die Beschreibung der Idylle schließt nur scheinbar Wien aus und sieben ist eine heilige Zahl (von den sieben Bergen über die sieben Ratsfeuer der Lakota bis zu den sieben Tagen der Woche), von Siebenbürgen bis zu sieben Bürgern, die nach der Tat in der Anonymität verschwinden.