Was ist neu

Joshi

Mitglied
Beitritt
06.06.2005
Beiträge
4
Zuletzt bearbeitet:

Joshi

„HUAAAAAAAAA!“ Es machte ritsch und es machte ratsch und da stand er dann. Joshi schlurfte ins Badezimmer, um sich das anzusehen. „War ja klar“ stellte er vor dem Spiegel fest. Er sah aus wie ein Zuckerwattenmonster. Von oben bis unten: rosarotes Fell. Kleidung trug er keine - seine Männlichkeit hing in Form dreier hellblauer Pompons zwischen seinen Beinen. Welcher Pompon nun was genau darstellte, war auf den ersten Blick nicht so recht zu erkennen. Auf den Zweiten schon gar nicht. Seine Ohren waren riesig und flauschig und hingen an seinem überdimensionalen Kopf herunter. Seine Nase war weich, kugelig und rund. Wenn er draufdrückte, quietschte sie wie so ein Plastikspielzeug. ‚Nein, wie dämlich‘, Joshi verdrehte die Augen. Er guckte hinter sich auf den Boden und stellte fest: er hatte einen riesengrossen Schwanz. Wie ein Känguru, nur dass sein Exemplar ja sowas von rosa war. Bald bemerkte er, dass er damit wackeln konnte und das fand er total lustig. So stand er also in seinem Badezimmer, wackelte mit dem Schwanz und kicherte vergnügt. Irgendwann wurde ihm das dann aber langweilig und er schmiss sich auf’s Sofa vor den Fernseher. Nicht, ohne vorgängig über seine riesengrossen Füsse – wenn man es denn so nennen konnte - zu stolpern und auf die Nase zu fallen, was ein quietschendes Geräusch zur Folge hatte. Joshi nahm das alles ziemlich locker. War ja nicht das erste Mal.
Es klingelte an der Wohnungstür und da kam er ins Grübeln. Kann man sowas erklären? Sollte man sowas erklären? Nach reichlichem Hin und Her war er bereit, sich dem zu stellen. Er band sich ein Handtuch um und öffnete die Tür. In Erwartung ohrenbetäubenden Geschreis kniff er die Augen zu. Doch was er hörte, war Mia‘s Riesenlache und als der die Augen öffnete, erblickte er sie vornüber gekrümmt und sich den Bauch haltend vor seiner Tür.
„Oh mein Gott,“ prustete sie hervor, „wie siehst du denn aus?“ Joshi wartete geduldig, bis Mia sich ein wenig erholt hatte und wieder aufrecht gehen konnte.
„Nun ja, ich wollte Dir das schon länger mal erklären.“ Er winkte sie in die Wohnung und wies ihr einen Platz auf dem Sofa zu. Sie machte es sich gemütlich, während er sich auf machte, um Kaffee zu holen – auf dem Weg dorthin stiess er sich die Nase am Wandschrank. Ein lautes Quietschen klang durch die Wohnung und begleitet von Mia‘s Gelächter verschwand er schliesslich in der Küche.

„Also, es ist folgendermassen,“ begann Joshi zu erzählen, nachdem er Mia und sich eine Tasse eingeschenkt und sich ihr gegenüber auf den Hocker gesetzt hatte.
„Immer einmal im Monat bin ich nicht ich selbst“
„Nun, das kenn‘ ich, aber bei mir äusserst sich das ein wenig anders“ spöttelte Mia lachend.
„Ach, jetzt hör mir doch erst mal zu. Einmal im Monat verwandle ich mich in... naja... in das was du jetzt vor dir siehst. Also, nicht ganz. Bei jeder Verwandlung sehe ich anders aus. Das dauert...“ Er wird von Mias Gelächter unterbrochen.
„Ist wirklich eine witzige Idee, Joshi. Ich habe gut gelacht, aber jetzt kannst Du aufhören, OK?“
Joshi runzelte die Stirn. Sie glaubte ihm nicht. Das konnte er durchaus nachvollziehen. Würde er sowas glauben? Wohl kaum, oder?
Mia fing an, an ihm herumzuzupfen. Sie riss an seinem Fell, drückte an seiner Nase rum – richtig nervtötend.
„Das ist echt gut gemacht“ bemerkte sie. Sie zog an seinen Ohren und trat ihm ein paarmal auf den Schwanz.
„Au! Spinnst Du! Das tut weh“ Sie lachte nur.
„Gut gespielt, Monsterchen. Aber ich find’s jetzt nicht mehr lustig. Zieh das Zeug aus und komm. Ich möchte auswärts noch was trinken gehen.“
Joshi schaute sie lange an. Sie zog weiter an ihm herum und dann plötzlich hielt sie inne und ihr wurde klar, dass das echt war. Bleich im Gesicht wich sie zurück.
„Joshi? Du machst mir Angst!“ Ihre Stimme zitterte ein wenig.
„Brauchst keine Angst zu haben. Das ist bald vorbei. In ein paar Stunden bin ich wieder der Alte.“
Er steht auf um sie tröstend in den Arm zu nehmen, da schreit sie kurz auf und fängt an zu heulen. Joshi hat nicht bemerkt, dass beim Aufstehen das Handtuch verrutscht ist und Mia seine peinlichen Pompons gesehen hat. Er errötete, was man aber nicht sah unter dem ganzen rosa Fell.
„Nein Mia. Nicht weinen. Auch das kommt wieder in Ordnung.“
„Was ist das nur, Joshi?“ schluchzt sie.
„Pompons. In hellblau.“
„Nein. Was ist das, was da mit Dir passiert?“ Mia schneuzte sich lautstark die Nase.
„Nun, ich bin so eine Art Werwolf.“
„So ein Quatsch. Das gibt’s doch gar nicht“
„Woher willst du das wissen?“
„Grosser Gott!“ Mia setzte sich zittrig auf’s Sofa.
„Das ist so ein Zyklus-Ding, weißt du? Immer bei Vollmond verwandle ich mich. Das hält dann so ca. acht Stunden an, und dann bin ich auch wieder ganz normal. Keine Nebenwirkungen.“ Joshi strahlte sie an, als würde er erwarten, dass sie es mit einer Handbewegung abtut und sagt: ‚OK, wenn das so ist, komm ich halt später wieder.‘
„Das ist echt unglaublich!“ Mia lächelte tränenüberströmt. „Unglaublich.“ Sie ging zu ihm hin und gab ihm einen Schmatzer auf den Mund. Es sah ein wenig aus wie wenn ein Kind im Disneyland den Goofy küsst. Nachdem der erste Schock etwas vorüber war fingen sie an zu plaudern und irgendwie gewöhnte sich Mia an Joshi’s Aussehen. Sie fand ihn ‚knuffig‘ und ‚süss‘ und nannte ihn ‚Teddybär‘. ‚Frauen‘ dachte sich Joshi. Aber er war erleichtert, dass er sie nun eingeweiht hatte. Sie probierten sich zu Küssen was ein eher schwieriges Unterfangen war. Mia hatte ständig rosa Haare im Mund die sie dann mühsam wieder rausklaubte und Joshi fürchtete, er könnte sie mit seinen Monsterzähnen verletzen. Mehr als Küssen haben sie dann gar nicht mehr probiert –diesen hellblauen Pompons traute Mia nicht recht über den Weg. Irgendwann ist sie auf dem Sofa eingeschlafen. Er deckte sie zu und ging ebenfalls zu Bett.
Am nächsten Morgen frühstückten sie zusammen und Mia kam das ganze vor wie ein böser Traum. Joshi war wieder Joshi und die Welt in Ordnung.

Einen Monat später klingelte es bei Joshi sturm. Die Verwandlung war soeben zu Ende. Sein Fell war filzig und giftgrün. An jedem seiner überlangen Finger hatte er mindestens fünf Gelenke, was es schwierig machte, die Fernbedienung auszuschalten. Die Finger zeigten in alle Himmelsrichtungen. Seine Füsse sahen aus wie eine Art Schwimmflossen. Gelb gepunktete Schwimmflossen. Zwischen seinen Glubsch-Augen hatte er ein grosse rote Beule. Joshi fand, dass er aussah wie das letzte Einhorn während der Verwesung. Er watschelte zur Tür. Es konnte nur Mia sein. Sie wollte sicherlich sehen, wie er diesmal aussah. Bevor er öffnete, checkte er noch kurz seinen Intimbereich. Er betrachtete eingehend das Geplänkel unterhalb seines Bauches und entschied dann, dass man das gelten lassen konnte. Es sah ein wenig aus wie ein... Euter. Glücklicherweise war es ebenfalls grün, so fiel es - wie er fand - nicht so auf. Er öffnete die Tür und fiel vor Schreck beinahe rittlings zu Boden. Vor ihm stand ein Gelb-Blau gestreifter Zyklop mit Brüsten, der ihn wütend anfauchte, in die Wohnung stiess und die Tür mit einem lauten Knall zuschlug.
„Du!! Du hast mich angesteckt! Schau mich mal an!“
„Mia?!“
„Ja genau! Sie nur was du aus mir gemacht hast!“ Sie fasste sich an ihr zugegebenermassen gigantisches Hinterteil und eine dicke Träne kullerte aus ihrem Auge direkt in den überdimensionalen Mund.
„Das ist Scheisse!“ Kreischte sie. „Wie lange muss ich so bleiben?“ Sie tippte mit einem ihrer kurzen, dicken Finger auf Joshi‘s Brustkasten:
„Das ist alles deine Schuld, du... Monster!“
„Mia, wann....“ Wie eine Furie schwang sie die Arme auf und ab.
„Ich war im SUPERMARKT! Und der Supermarkt war voll! VOLL!“ Ihre Stimme überschlug sich vor Aufregung.
„Oh...“ Joshi geriet ins Schwitzen. „Und sie haben dich... so... gesehen?“
„Die, die sahen wie ich mich verwandelte sind in Panik davongerannt. Andere lachten mich aus oder haben den Kopf geschüttelt oder sagten, Fasching sei vorbei. Dann kam ein kleiner Köter auf mich zugestürmt und ich musste RENNEN! Mit diesen... Dingern!“ Sie zeigte auf ihre Füsse. Sie hatten entfernte Ähnlichkeit mit Kartoffeln – nur viel, viel grösser. Und bunter.
„Und jetzt sagst du mir, was ich dagegen tun kann, und zwar SOFORT!“ Sie stützte ihre kurzen Ärmchen in die Hüfte – wobei es sich bei ihrer „Hüfte“ um flossenartige Auswüchse handelte.

Joshi hob beschwichtigend die Arme und wies sie an, sich erst mal zu setzten und tief durchzuatmen. Dagegen konnte man nun mal nichts machen und das müsse sie akzeptieren. In ein paar Stunden wäre dann alles vorüber. Sie werde sich daran gewöhnen und es könne auch ganz lustig sein. Und spannend. Mia beruhigte sich langsam. Nach einer Weile setzten sie sich zusammen vor den Fernseher, schauten sich eine Kochsendung an und warteten darauf, dass sie sich zurückverwandelten.
„Joshi?“
„Mmmhh.“
„Das ganze hat ja auch was Positives.“
„Was denn?“
„Endlich mal ein richtig guter Grund, das Abendessen bei deiner Mutter abzusagen.“

 

Moin eneri,

Deine Geschichte hat mir wirklich gut gefallen. Wirklich lachen mußte ich zwar nicht, aber die Idee fand ich grandios und die Geschichte sehr unterhaltsam.
Paar kleine Fehler sind noch drin, aber inhaltlich fand ichs toll.

riesen Geschreis kniff er die Augen zu. Doch was er hörte, war Mia‘s Riesenlache
Riesengeschrei groß und zusammen. Aber die Wortwiederholung ist nicht so schön.
Wie siehst du denn aus??
Eine Frage wird nicht prägnanter, indem man die Zahl der Fragezeichen steigert. ;)
„Also, es ist folgendermassen“ begann
"Also, es ist folgendermassen", (Komma) begann
Das Komma hast du an mehreren Stellen dieser Art vergessen
Er wird von Mias Gelächter unterbrochen.
wurde
Generell sind ein paar Zeitfehler drin.
Immer einmal im Monat bin ich nicht mich selbst
ich selbst
Sie hatten entfernte ähnlichkeit mit Kartoffeln
Ähnlichkeit

 

Hallo Eneri!

"Nun, das kenn' ich, aber bei mir äusserst sich das ein wenig anders" spöttelte Mia lachend.
Das würde mE schon reichen als Gag. Jeder weiß ja was gemeint ist.

Zwischen seinen Glubsch-Augen hatte er eine grosse rote Beule.

"Du!! Du hast mich angesteckt!
Verhält sich wie mit den von gnoebel angesprochenen Fragezeichen. Eins reicht.

Sie nur was du aus mir gemacht hast!
Sieh

Ich konnte mir die erste Version von Joshi richtig gut vorstellen und musste eigentlich ständig grinsen. Die Idee ist wirklich lustig. Ich konnte zwar nicht lachen, außer hier

Joshi fand, dass er aussah wie das letzte Einhorn während der Verwesung.
, aber es war amüsant zu lesen.
Der letzte Absatz war etwas flach, vom Inhalt her. Wie wäre es, wenn Mia sich verwandelt, während beide im Supermarkt sind um einzukaufen? Die Schlusspointe ist so lala.
Hat mir gefallen.

Gruß

 

Hey Eneri!

Ka, wirklich lustig Idee! Laut lachen musste ich zwar auch nicht aber hat mich gut unterhalten deine Geschichte. :)

Halt stimmt nicht ganz:

Welcher Pompon nun was genau darstellte, war auf den ersten Blick nicht so recht zu erkennen. Auf den Zweiten schon gar nicht.

Da musste ich doch lachen! :D

Mfg
Odin

 

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom