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Kämpfen wollte er eigentlich nie
Kämpfen wollte er eigentlich nie, er fürchtete sich viel zu sehr. Lik war in den Krater gezogen, um sich dem Kampf zu entziehen. Doch hier im Krater lebte Ranta, schon so lange, dass oben niemand mehr etwas von ihr wusste. Sie wollte ihn nicht bei sich haben, und sie erzählte von Ihrer Zeit als Kämpferin. Dabei hatte sie nie gekämpft. Zu sehr war sie auf das Salz des Kraters angewiesen. Auch hatte sie nie den Donner gehört, und nun wollte sie Lik dazu bringen, den Krater zu verlassen. Als ihm die Greisin dieses erzählte, sah man, sie hatte nur noch einen Zahn und den würde sie verlieren. Auch das machte Lik nervös, so dass er noch tiefer in den Krater hineinsteigen wollte. Er hätte im Kampf nie zwischen edel und böse unterscheiden können - nein - zugeschlagen hätte er sofort und von hinten in den Rücken gestochen, um ja nicht dem Feind gegenüber zu stehen. Es dauerte nicht lange, so hatte er genug vom Salz des Kraters eingeatmet. Dadurch ließ seine Angst nach, es stieg nun doch die Lust zum Kampf. Also ging er in die Kraterschmiede, und schon beim Schmieden hatte er keine Angst mehr. Nie nahte der Kampf mehr.
Kut und Ress lebten im Gebirge. Dort war es warm und hier existierte noch die Freiheit. Doch die Freiheit war jeden Tag mehr gefährdet, und sie sahen sich gezwungen, noch höher ins Gebirge zu ziehen. Dabei beseitigte Kut die Felsen, indem er sie mit seinen Händen zerdrückte. Einmal hatte er dabei ein kleines Äffchen, welches sich unter einem Felsen versteckte, entdeckt. Da zögerte Kut nicht lange, nahm das kleine Äffchen in seine riesigen Hände und warf es fort. Ress hingegen folgte Kut. Sein blondes Haar und seine blauen Augen schimmerten durch den Spiegel, den die Gebirgsflüsse erzeugten. An diesem Tag schrie Kut entsetzlich. Seine Wunden waren aufgegangen, die Wunden hatte er, weil er geschlagen wurde. Seitdem war er auf der Flucht. Ress war ihm gefolgt. Nun waren sie beide auf der Flucht und jeden Tag mussten sie etwas höher ins Gebirge ziehen, um ihre Freiheit zu behalten. So war es Ress, der sich jeden Tag darauf besann, und er versuchte weiter zu kommen. Mit Kut an der Seite hatte er einen mächtigen Gefährten. Nie hätte er sonst Zeit mit ihm verbracht. Kut stank, da alle die brutal sind stinken. Aber an diesem Tag blieben sie. Die Angst plagte im Ganzen nicht so sehr.
Jetzt standen sie dem Kampf gegenüber. Lik, Kut und Ress. Lik, der aus dem Krater heraufgestiegen war, um zu kämpfen. Kut, dem die Wunden wieder aufgegangen waren, und Ress, der so wie Kut nicht mehr fliehen wollte, um die Freiheit erfahren zu können. Nun standen Sie auf dem Schlachtfeld, und noch stand die schwarze Wolke am Horizont. Die Wolke nahm langsam Anstoß – in Richtung unserer drei Kämpfer. Lik stellte sich hinter Kut und Ress. Kut spannte die Arme und brüllte furchterregend. Unabkömmlich raste die Wolke auf Sie zu. Geschichtsschreiber werden die Sache später ganz anders darstellen, doch hier war es so, dass die schwarze Wolke sich auf die drei Kämpfer zu bewegte – nein eigentlich dehnte Sie sich sogar aus. Lik wollte der Wolke begegnen, indem er einen Regenschirm aufspannte, und Kut wollte die Wolke einfach wie einen Felsen zermalmen und Ress wollte die Wolke mit seiner Stärke besiegen. Da umhüllte die Wolke die drei, und lange Zeit war es dann still. Endlich donnerte es, und die Wolke zog weiter – man hörte die Kampfesschreie von Lik und Ress. Und da stand Kut auf der freien Ebene. Er schrie dann noch einmal, aber dann legte er sich hin und war tot. Ein Kampf ohne die große Ehr.
Doch diese Zeit war endlich Vergangenheit. In einem Dorfe, in dem die Freiheit das Leben küsste und die Kinder lachen konnten - dort lebte der alte Lik. Nun nahm er nicht wirklich an diesem Leben teil, davor fürchtete er sich viel zu sehr, doch er wusste, wenn er nach draußen treten würde, dann wären dort die Freiheit und die schönen Männer, Frauen und Kinder. Jeden Tag genoss er allein diese Zeit, und draußen war er bekannt. Doch er fürchtete, wieder kämpfen zu müssen, denn alle hätten von ihm erwartet, dass er kämpfen würde. Ja, früher im Krater hatte er auch Angst. Doch dort ging es nur um sein Leben, doch heute, selbst in seinem hohen Alter, war nicht nur sein Leben, sondern auch sein Ruf in Gefahr. Um seinen Ruf nicht zu verlieren, blieb er nun in der Höhle, allerdings gab es hier kein Salz. Hier in seiner Höhle erinnerte er sich noch schwach an Ranta – Lik war wohl der Einzige, der sich noch an Ranta erinnerte. Doch Lik hatte wirklich gekämpft – er hatte einer unglaublichen Macht gegenübergestanden und hatte gesiegt. Und vielmehr - er musste sein Leben nicht im Krater fristen, sondern konnte – endlich sein Leben genießen – sehr!
Ress hatte Mirat, die schönste aller Frauen, geheiratet und mit ihr einen Sohn gezeugt. Ress war reich und berühmt. Sein Haus oder sagen wir, sein Reich erstreckte sich über große ebenerdige Felder. Stolz ließ sich Ress jeden Morgen seine goldene Rüstung anlegen, und durchschritt jeden Tag sein riesiges Gut. Verließ er dieses Gut – so jubelten ihm die Menschen entgegen, und für nichts in der Welt hätte er diesen Ruhm aufgegeben oder verachtet, sondern stolz nahm er eine jede Stimme entgegen. Und wenn es sein musste, so vergoldete er sogar seine Schuhe, und wenn er danach gefragt wurde, so zeigte er jedem sein ganzes Gold und seinen Reichtum und natürlich seinen Sohn und seine Frau. Er berichtete von den Tagen als Kämpfer, wie er allein dem Feind gegenübergestanden hätte – und wie er, ohne zu zögern, wieder kämpfen würde – und dass er niemals mehr flüchten würde. Nun - zwar war es Kut, der den Kampf verloren hatte, aber dass wollte eigentlich keiner wahr haben – weder dass für dies alles Opfer gebracht wurden und schon gar nicht, dass es Tote gegeben hat. Doch alles hat seinen Preis, auch wenn man die Angst aufgeben muss, um zu kämpfen. Das schönste ist wirklich - das Meer.