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Kämpfer der Sternenflotte

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Kämpfer der Sternenflotte

Sternenzeit 9.1123.58

Wir schreiben das Jahr 195 NGI (Nach Gründung des Imperiums). Die Imperialen Flotten der Menschheit stoßen nach Andromeda vor, nachdem sie die Milchstraße unterjocht haben und vernichten Gegner für Gegner. Zahlreiche Planeten verglühen im Strahlenfeuer der Todeskreuzer. Abermilliarden Lebewesen sterben.
Das Imperium der Menschheit dehnt sich aus und gewährt den Fremdvölkern keine Gnade. Wer überlebt wird versklavt. Der Mensch ist der Herr. Die Menschheit ist die Herrenrasse.
Niemand kann ihr widerstehen...

*

"Du bist Soldat, verdammt, und du wirst es immer bleiben!" Cargul, Sturmgruppenführer II, lachte spöttisch, wie er es immer tat und widmete sich weiter der Reinigung seines
Strahlengewehrs.
"Ich will nicht mehr Soldat sein!" sagte ich heftig und fühlte mich dabei hilflos, denn es war gefährlich so zu sprechen.
"Was du willst!?! Dein Wille ist nicht den Dreck wert, aus dem du bestehst. Du bist nur eine Zahl für die Admiralität. Du bist Sturmgruppenführer 23, Held des Krieges Nr. 108889. Und Zahlen besitzen bekanntlich keinen eigenen Willen!"
Er lachte wieder. Nur: Er hatte recht! Die Admiralität registrierte nur Zahlen, keine Menschen!
"Aber - das Töten ist sinnlos, Cargul. Die Imperiumsflotten haben schon fast das halbe Universum unterworfen. Wozu brauchen wir denn noch mehr?"
"Du armer Wicht! Es ist doch gleichgültig, was erobert wird und warum. Danach wird nicht gefragt und wurde nie gefragt. Das Imperium der Menschheit ist unersättlich, wie der
Mensch selbst. Ist es nicht erregend au wissen, unbesiegbar zu sein? Dein Leben ist nicht wichtig. Der Tod ist dein Leben. Nur im Tod findest du Frieden. Du kannst nur kämpfen, töten und - irgendwann sterben!"
"Ich bin dessen müde, Cargul!" antwortete ich.
Doch, wohin sollte ich gehen? Das Universum der Menschheit war ein Labyrinth und nicht mehr überschaubar. Ich wäre dort hoffnungslos verlorengegangen.
Die Flotte dagegen kannte ich. Sie war meine Heimat. Hier wurde ich als Sohn eines Hauptmannes geboren, hier lebte ich. Im Gefecht würde ich eines Tages sterben.
Nur eines lernte ich: Töten!
Und gerade deshalb musste ich aufhören.
Es war sinnlos. Es musste doch auch anders gehen?!
Aber wie?

*

Vor wenigen Minuten hat die 4. Imperiale Flotte den Befehl der Obersten Admiralität erhalten, den Planeten Gur'hal, im vierten Inneren Ring von Andromeda, zu vernichten.
Flottenadmiral Merk D'hann gibt die letzten Anweisungen und zweihundert Sternenkreuzer nehmen Kurs auf Gur'hal.
Die Schlacht dauert nur kurz. Der Gegner hat der gewaltigen Flotte nichts Gleichwertiges entgegenzusetzen.
Danach ist Gur'hal nur noch eine Atomwüste und im Universum gibt es zwei Milliarden Lebewesen weniger. Gefangene werden keine gemacht.
Aber das ist nicht wichtig. Der Sieg gehört den Menschen und was bedeuten schon zwei Milliarden Gur'haler! Na also.
Sternenzeit 9.1148.67.
Die Flotte nimmt Kurs auf das den Menschen unbekannte System Darmonn III.
Der Befehl: Soviel Zerstörung wie möglich. Der Zentrumsplanet bleibt verschont und wird als Gefängniswelt Nr. 1991 der Menschheit verwendet werden.

*

Bei der 'Schlacht* von Gur'hal kam die Infanterie nicht zum Einsatz. Das war auch nicht nötig gewesen. Uns brauchte man bei einem solch einfachen Gefecht nicht. Sturmgruppen setzte man nur ein, wenn der Planet selbst verschont bleiben sollte.
Wir beobachteten das Gefecht über Bildschirm. Alles wurde genau aufgezeichnet, damit Terra über diesen großartigen Sieg genauen Bericht erhielt.
Unsere Mienen blieben bewegungslos, als Gur'hal im Atomfeuer verging. Niemand jubelte.
Warum auch? Es war ein vorprogrammierter Sieg. Es konnte gar keine Niederlage geben.
Außerdem war die Infanterie nicht daran beteiligt gewesen.
Dies war nicht unser Sieg! Mit riesigen Atomstrahlern konnte jeder kämpfen. Da fehlte der Spaß! - Spaß?
Oh Gott!
Der Sieg stimmte mich traurig! Ja! In mir zerrte ein Gefühl, das ich nicht beschreiben kann. Ich war verwirrt. Es kam schon öfter vor, dass jemand in der Schlacht durchdrehte.
Aber ich? Ein erfahrener Haudegen in vielen Kriegen?
Ich begann zu spinnen. Aber der Gedanke ließ mich nicht mehr los.
Warum töteten wir so sinnlos, oder sah ich das falsch? Konnten wir zum Beispiel nicht mit den Gur'haler in Frieden leben? Warum durften nur die Menschen überleben?
Mich ekelte.
Ich sah in die Gesichter meiner Kameraden. So kalt. So teilnahmslos. Kampfmaschinen. Zum Töten erzogen. Was dachten wohl sie?
Auch ich verzog keine Miene, natürlich. Ich konnte mich beherrschen. Angst aber schnürte mir die Kehle zusammen.
Der Tod ist das Leben? Einfach nur so?!

*

Die Darmonner sind ein recht primitives Volk. Sie haben die Raumfahrt kaum entwickelt. Darmonn III ist schnell erledigt. Zwei der drei Planeten vergehen im Feuer der Bordkanonen. Nur der Zentrumsplanet bleibt verschont. Die Infanterie trifft dort nur auf geringen Widerstand. Etwa vier Millionen Darmonner überleben die Schlacht. Sie werden alle in ein riesiges Konzentrationslager, welches in aller Eile in der Steppe des größten Kontinents errichtet worden ist, gesteckt. Ihr Leben werden sie als Sklaven fristen müssen. Recht so.
Sternenzeit 9.1151.11. Meldung des Flottenadmirals an die Oberste Admiralität: Die Grenzen des Reiches konnten gefestigt werden. Darmonn III ist äußerster Stützpunkt des Imperiums. Schon immer gewesen.

*

Meine Sturmgruppe war nicht zum Einsatz gekommen. Trotzdem erhielten wir Landurlaub. Mit Fähren brachte man uns nach Darmonn III-A. Dort erhielten wir Gelegenheit uns für zwei
Tage auszutoben.
Ein provisorisches Lager war errichtet worden. Eine Militärverwaltung hatte dort ihre Arbeit aufgenommen. Später würden Polizeieinheiten eintreffen, die dann die Aufsicht über Darmonn III-A übernahmen.
Kneipen und Bordelle gab es genug im Lager. Aber ich fand nicht so den rechten Geschmack am Wein und an den Frauen. Ich verließ kaum mein Zimmer, das mir als Sturmgruppenführer zustand und hockte nur auf dem Bett.
Schlaf fand ich auch nicht. Immer wieder fiel ich in wirre Träume. Mir brach der Schweiß aus, Kopfschmerzen plagten mich. Am zweiten Tag begann ich zu fiebern und konnte kaum mehr gehen. Eine Krankenschwester versorgte mich kurz und ließ mich dann allein.
Am Abend benachrichtigte ich das Lazarett und man brachte mich zu meiner Einheit. Dort lieferte man mich in die Krankenstation ein.
Als die Flotte aufbrach, lag ich immer noch dort.
Nur Cargul besuchte mich einmal - und mein Schwadronenführer.
Der befahl mir gesund zu werden und veranlasste eine Soldkürzung für die Zeit, in der ich ausfiel.

*

Sternenzelt 9.1199.40. 48 Tage nach der glorreichen Verteidigung der Imperialen Grenze bei Darmonn III. Befehl der Obersten Admiralität: Streng geheim! Nur für den Flottenadmiral bestimmt.
Aufstand auf Saalgoon-Ter, Sternenprovinz Andro-23. Sofort Kurs nehmen und Rebellion mit Infanterietruppen niederschlagen! Planetenführung eliminieren und aufständische Truppen vernichten. Alte Ordnung wieder herstellen. Invasion von Fremdwesen für gescheitert erklären!

*

Nach einigen Tagen ging es mir schon wieder besser und ich übernahm meine Sturmgruppe. Der bevorstehende Kampf erregte mich und so vergaß ich meine innere Qual. Auf dem Steppen-Deck - dort konnten Infanterielandungen simuliert werden - übten wir täglich den Ernstfall.
Schwadronenführer 8, Exal, Held des Krieges Nr. 107111, befahl uns Sturmgruppenführer einen Tag vor der Schlacht zu sich. (Eine Infanterieschwadron besteht aus fünf Sturmgruppen
und einer unterstützenden Leichten Raketenwerfereinheit).
"Männer!" sprach er mit schnarrender Stimme, "morgen früh um acht Uhr Bordzelt werden wir mit der zweiten Angriffswelle landen. Wir haben den Auftrag, eine kleine Ortschaft dem Boden gleichzumachen, in dem sich die Invasoren verschanzt haben. Wir machen keine Gefangenen!
Bevorzugt zu benutzen sind die schweren Atomhandgranaten. Die Raketenwerfer unterstützen uns mit schwerem Feuer."
Weitere Detailangaben folgten und die letzten Vorbereitungen liefen an. Eine Schlacht wie viele andere würde folgen...

*

Starnenzeit 9.120957. Der Angriff auf Saalgoon-Ter hat begonnen. Fünfzig Kreuzer kreisen über dem Planeten. Vierhundertdreißig Schwadronen werden gelandet. Schwaches Gegenfeuer vom Planeten. Die Kreuzer feuern nicht zurück.
Dies ist eine Sache der Infanterie. Schwere Panzereinheiten werden gelandet, danach folgen
zwei Wellen Infanterie á hundertfünfzig Schwadronen. Die Zurückeroberung von Saalgoon-Ter hat begonnen. Die Invasoren müssen weichen.

*

Unsere Gruppenblase raste dem Planeten entgegen. Laufend empfing ich Anweisungen von der Schwadron. Aber mir war, als würde ich nichts verstehen. Mir war schlecht, ich hatte Angst! Ja, das war es. Aber, wovor?
Dann traf es mich ohne Vorwarnung! Alles um mich herum tauchte in tiefe Schwärze. Darin loderten Feuer auf, die meine Seele verzehrten. Dämonen tanzten auf meinem Bauch, ein Schwert durchbohrte meinen Unterleib. Das Feuer brannte immer heller, einmal rot, dann gelb, dann violett, dann weiß. Ein Gesicht entstand Jemand schrie. Das Gesicht verzerrte sich zu einer Fratze des Grauens. Schlangen krochen aus der Haut.
Wieder ein Schrei. Schinerzen durchfluteten mich. Eine Explosion. Eine Super-Nova. Ein Häufchen Asche. Dann nichts mehr.

*

Mit der zweiten Angriffswelle werden die von den Invasoren besetzten Städte und Verteidigungsanlagen überrannt. Gefangene werden keine gemacht. Der halbe Planet brennt. Nach vierundzwanzig Stunden ist der Kampf vorbei. Der Flottenadmiral meldet dem Oberkommando: Saalgoon-Ter gehört wieder der Menschheit. Invasoren vernichtet. Es handelte sich hierbei um Echsenwesen aus unbekannten Tiefen Andromedas. Menschliche Verwaltung eingesetzt. Die Grenzen des Imperiums sind wieder stabil.
Sternenzeit 9o1211.34: Die Flotte nimmt Kurs auf das Zentrum von Andromeda.

*

Wasser kühlte meine Stirn. Immer noch brannte ein unsagbar grausames Feuer in meinem Kopf. Warum war ich nicht tot? Hätte ich dann nicht meinen Frieden? Eine Schlacht stand mir
bevor und ich wollte nicht töten. Eine Schlacht? Wieso lag ich dann hier und spürte Wasser auf der Stirn?
Wo waren meine Männer?
Ich schlug die Augen auf. Ich lag am Boden, eingewickelt in Felle. Neben mir saß eine junge Frau und tauchte einen Lappen in eine Schüssel mit Wasser.
"Wo ... wo ... wo bin ich?" fragte ich.
"In den Höhlen von Lock", antwortete sie einfach.
"Wo ist das?" - "In den Südlichen Bergen von Saalgoon-Ter!"
"Was ist geschehen? Wo sind meine Männer?"
Ich wollte mich erheben. "Bleib liegen, Mann! Du musst dich ausruhen. Wir fanden dich einige Meilen vor Orka, das ihr angegriffen und vernichtet habt. Wir nahmen dich mit und versorgten dich. Du hast dich wie ein Wahnsinniger gebärdet."
Ich dachte nach. Ja, der Augenblick in der Gruppenblase.
"Deine Männer sind wieder abgezogen. Sie hielten dich für tot. Es herrscht Ruhe auf Saalgoon-Ter. Der Aufstand ist niedergeschlagen worden!"
"Welcher Aufstand?" fragte ich verdutzt.
"Wir wollten uns vom lmperium loslösen. Die Menschen von Saalgoon-Ter konnten die Grausamkeiten der lmperiumsverwaltung nicht mehr ertragen. Wir rebellierten und übernahmen die Regierung. Aber dann kamen eure Sternenkreuzer mit euch Infanteristen. Ihr schlugt den Aufstand nieder. Nur wenige Rebellen haben überlebt! Zuerst wollten sie dich lynchen, doch ich konnte es verhindern."
Rebellen? Aufstand? Ich begriff. Meine Augen füllten sich mit Tränen, mein Herz presste sich zusammen. Dann schrie ich. Oh, Wahnsinn! Oh, Imperium der Lüge. Die Wahrheit zählte nichts. Der Kampf und das Töten bedeuteten alles.
Alle Macht dem Imperium. Die Wahrheit dem Tod!
Eine Invasion hatte nie stattgefunden! Es gab keine Echsenwesen. Das Imperium kannte gar keine äußeren Feinde, täuschte sie nur vor. Die Menschen hatten nur einen einzigen wahren Feind: Sich selbst.

*

"Mädchen, sag mir eines: Gibt es noch Rebellen auf Saalgoon-Ter?"
Sie hatte mich gerettet. Vielleicht konnte ich Ihr Vertrauen erringen. Es wäre die Wende.
"Ja", antwortete sie, "wir sind noch da und werden weiterkämpfen, bis Saalgoon-Ter frei ist!"
"So will ich mit euch kämpfen, oder sterben. Das Imperium missbrauchte mich. Ich habe es durchschaut. Jetzt ist die Zeit der Abrechnung. Nie mehr wieder will ich eine Nummer sein!"

*

Wenige Tage später traf ich auf den Rebellenführer. Es war gar nicht so einfach, ihn von meiner guten Absicht zu überzeugen. Doch dann akzeptierten sie mich.
Der Kampf im Untergrund begann.
Der Tod wäre mein Leben, hatte Cargul einmal gesagt.
Es hatte recht gehabt. Doch jetzt wusste ich, wofür ich kämpfte und das die Sache gerecht war.
Ein Leben ohne Freiheit ist der Tod. Und eines Tages würden wir die Freiheit erringen...


ENDE

 

Herzlich willkommen auf KG! Ich bin Ihr offizieller Hofnarr...

Zu deiner Geschichte möchte ich mich aber nur kurz äußern, da mir nur wenig schmeichelhaftes hierzu einfällt!
Man hätte vielleicht was aus der Story machen können, aber dafür ist sie entschieden zu kurz. Die Idee eines von Menschen unterjochten Universums ist faszinierend, klar, und böte Raum für philosophische Betrachtungen und dergleichen (wie es zB Robert Heinlein verstand). Was in deiner Geschichte passiert ist einfach nur eine Art futuristischer Historie, so, als würde jemand aus dem Geschichtebuch über die Feldzüge der Mongolen berichten, unterbrochen von persönlichen Ansichten eines Kriegers.

Tut mir leid, aber für mich funktionierte dieses Konzept nicht und ehrlich gesagt, mich hat die Geschichte sehr gelangweilt: Hier der Ich-Erzähler, dann ein Bericht darüber, wo Menschen ein Massaker mit welchen Waffen angerichtet haben... Damit kann ich nix anfangen.

In epischer Breite ausgewälzt wäre es wohl eine gute Story, auf ein paar A4-Seiten ist das ganze so komprimiert, dass kein Stückchen Konflikt, Atmosphäre, stilistische Finesse, einfach nichts, was den Text auswalzen könnte, dazwischenpasst.

Bitte davon nicht entmutigen lassen und weiterschreiben, okay? ;)

 

Das ist das Dilemma dieses Themas. Darüber könnte man Romane schreiben (was andere ja schon gemacht haben). Ich hab halt veruscht, die Handlung in Tagebuchform darzustellen. In der Kürze blieb natürlich die Spannung auf der Strecke. Habe es selber gemerkt.
Tschau.

 

Tja... Das Dumme ist nur: OHNE Spannung funktionieren solche Geschichen nicht!
Ich denke, du hast dir einfach zuviel vorgenommen. Wie wäre es mit einem Ausschnitt aus EINEM Gefecht der Terraner? Ich habe doch schon ein paar Romane bzw. Kurzgeschichten gelesen und kann dir versichern, dass das durchaus klappen kann - aber da ist natürlich die Meisterschaft des Autoren gefragt und selbst große Namen scheiterten an diesen Szenarien.
Ich selber habe mich übrigens noch nicht über diese "Hürde" getraut, obwohl ich eine ähnliche Geschichte (ein bisschen länger als deine) in Planung habe.

Jedenfalls scheinst du sehr produktiv zu sein und im Laufe der Zeit werde ich mir sicher auch deine anderen Geschichten zu Gemüte führen. :cool:

 

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