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Kalte Kacheln

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08.03.2016
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Kalte Kacheln

Während ich zum x-ten Mal an meiner taubenblauen Papierserviette herumdrehe und nun auf das Abbild eines verunglückten Schwans blicke, spüre ich, wie mein eingeschlafener Arsch dumpf vor sich hinkribbelt. Ich lehne mich zur Seite und lasse ein wenig Leben in die Backen strömen – es fühlt sich an wie eine Heerschar von Ameisen. Scheiß Familiengeburtstage!
Die Verwandtschaft sitzt an mehreren Tischen verteilt. Während ich meinen Blick durch den hell erleuchteten, weitläufigen Speisesaal schweifen lasse, die glänzenden Böden und funkelnden Deckenleuchten bewundere und nur hin und wieder einen von den Menschen um mich herum namentlich erinnern kann, frage ich mich, wer die alle sind.
Ich nippe an meiner bedenklich süßen Cola. Lautes Gelächter durchschallt den Raum wie eine Druckwelle. Ich stelle das Glas zurück auf den Tisch, spüre wie mein Herz an die Ohren donnert und Hitze meine Wangenhaut versengt. Verdammt, was ist denn gerade jetzt so lustig, Du blöde Kuh? Ich stiere in die Richtung, aus der ich das Gedröhne vernommen habe, kann vor lauter zusammengesteckten Köpfen aber kein Gesicht erkennen.
Ach, scheiß auf diesen Hühnerhaufen! Wann kommt denn endlich das Essen? Meine Finger tanzen ungestüm auf dem blütenweißen Tischtuch umher und fahren über Muster, die nicht da sind. In meinen Gestaltungsdrang prescht die Stimme meiner Oma, die sich idealerweise direkt gegenüber von mir platziert hat:
„Alexandra, hör auf damit! Du bist doch nicht gestört. Oder?“
Ich lasse meine Hände unter den Tisch sinken und werfe ihr einen biestigen Blick zu, während ich noch halb reumütig den Kopf abgesenkt halte. Dann tut meine Oma das, was in unserer Familie nur sie kann: Sie lächelt gütig, so wie liebe, nette Omis eben dreinschauen, wenn sie ihre Enkelinnen nach kühlen Zurechtweisungen mit warmen Blicken streicheln möchten. Wo hat sie diesen Spagat nur gelernt? Warum frage ich sie nicht danach? Darf man eine Oma eigentlich alles fragen? Meine Finger beginnen schon wieder zu zucken und tanzen nun kleinschrittig auf meinen Schenkeln weiter. Wohl auch nicht so gut, befinde ich im nächsten Moment, und greife schnell nach meiner Cola, um ein paar Milliliter von dem Brausegesöff in mich reinzukippen. Verdammt, wo bleibt das dämliche Essen!? Zu riechen ist es schon – Schweinebraten mit Klößen und Rotkohl. Gibt es auf fast jedem familiären Beisammensein. Wer hat das eigentlich festgelegt? Könnte man DAS eine Oma fragen? Was wenn sie selbst es so „erfunden“ hat? Ach Scheiß drauf …
Statt ein Gespräch zu beginnen, lasse ich meinen Blick wieder schweifen. Um mich herum finden etliche Gespräche statt. Ignoriert man die Worte und versucht, all das Gebrabbel als ein einzigen Vortrag zu vernehmen, entsteht ein hässlich asynchroner Gesang. Ich zieh mir die verbliebene Pfütze Cola rein und atme auf, als uns ein gediegener Kellner mit erhöhter Stimme ansagt, dass der Hauptgang auf dem Wege sei.
Im nächsten Moment entern drei Servierer im Gänsemarsch den Raum. Auf beiden Händen tragen sie jeweils eine prall gefüllte Platte mit Schweinebraten und Beilagen. Die Arme halten sie dabei fast über Kopf. Ich fühle mich bei ihrem Anblick unweigerlich an strapazierte Sargträger erinnert und muss laut losprusten. Dann brennt mein Schienbein und ich kann nur mit Mühe einen Schrei unterdrücken. Hätte Oma je Fußball gespielt, wären ihre Elfer bestimmte allesamt Volltreffer geworden …
Endlich steht das Essen auf den Tischen. Jeder muss sich selbst bedienen. Ich mache das natürlich nicht, denn schließlich sitzt meine persönliche Managerin mit am Tisch. Oma wägt sehr genau ab, wie viel Fleisch und Klöße ich vertrage, nur beim Rotkohl füllt sie mir generös einen Haufen Blähpotential auf.
Ich nehme den Teller wie eine Auszeichnung in Empfang. Gibt es einen Startschuss, oder darf jeder zeitlich unabhängig mit dem Essen beginnen? Ich blicke mich um und sehe, dass viele der anderen bereits am Mampfen sind. Dieser Schmacht wundert mich kein bisschen. Darf ich jetzt auch essen? Ein Blick zu Oma bestätigt: Jawoll, es kann losgehen!
Gerade als ich mir ein Stück Schweinefleisch abgeschnitten und es auf die Gabel gespießt habe, macht es plötzlich ein zischendes Geräusch, ähnlich wie ein blechernes:
„PFUUUUUUIIIIII!“
Im selben Moment erlöschen alle Lichter und es ist stockfinster.
Prompt bietet sich eine brachiale Geräuschkulisse, die mir eine Gänsehaut beschert: Besteck scheppert auf Teller oder verpasst selbige und klirrt zu Boden, spitze Stimmen quieken, dunkle Stimmen tun es ihnen gleich, danach murmeln alle wild durcheinander, um schließlich in einem schrillen Kanon etwas von „STROMAUSFALL!“ zu schreien.
Meine Oma, offenbar nicht vom Stuhl gefallen, ruft mit fester Stimme etwas Erbauliches in unsere Tischrunde. Dann wendet sie sich in bemüht ruhigem Tonfall in meine Richtung und meint halb flüsternd:
„Alex, das ist nur ein Stromausfall. Werd nicht panisch.“
Ich nicke grinsend. Sie fragt nicht nach. Die Tatsache, dass ich nicht wimmere, scheint sie als „Jawoll“ zu verzeichnen.
Am Tisch neben uns zünden irgendwelche findigen Onkel Kerzen an. Die Truppe sieht nun aus, als halte sie ein romantisches Candle-Light-Dinner ab. Nach etlichen „Aaaah“- und „Ooooh“-Rufen leuchtet es schließlich weiteren Gästen ein, dass auch sie die Dochte der Tischkerzen entzünden könnten.
Unser Tisch erstrahlt schließlich ebenfalls in zartflammendem Romantik-Flair und ich staune nicht schlecht, dass meine Oma bei Kerzenschein zwanzig Jahre jünger ausschaut. Ich frage mich, ob das für jeden Menschen hier gilt und irritiere mich daran, dass ich gerade wie eine Zehnjährige aussehen könnte. Ich schaue zu meinen Cousins und stelle fest, dass der Verjüngungseffekt nicht auf alle zutrifft und atme auf.
Mein Magen knurrt. Ich will jetzt endlich essen. Mir doch egal, ob die anderen den scheiß Stromausfall zum Anlass nehmen, erst mal stundenlang hysterisch zu diskutieren. Meine Gabel liegt auf dem Teller, ich habe sie vorhin wohl in die Schneise zwischen Kloß und Rotkohl fallen lassen. Oha, das Bratenstück hängt noch dran! Verzückt greife ich nach dem verschmierten Utensil, ziehe das Fleisch durch den Rotkohl und lasse die erhabene Mischung wie eine Delikatesse im Mund zergehen.
Ich will mehr davon, kann mir aber kein Fleisch abschneiden, da das Messer fehlt. Die schummrige Beleuchtung wirft zu viele Schatten – auf dem Tisch kann ich es nicht entdecken. Ich will mich gerade unter den Tisch begeben, da fühle ich ein unangenehmes Zwicken zwischen meinen Beinen – da ist es also! Möglichst unauffällig hole ich das spitze Teil dort weg und weiß schon währenddessen, dass weniger die Blicke der anderen Gäste als vielmehr die fette Bratensoße Folgen haben werden.
Das Romantik-Flair verleiht meiner Oma offenbar nicht nur Jugend, sondern auch Superkräfte. Jedenfalls scheint sie mich genau beobachtet zu haben und straft mich nun mit tiefen Stirnrillen, die ihr Teile ihrer neugewonnen Frische wieder wegnehmen. Ich lasse die Gabel auf den Teller klirren und verschränke die Arme. Eigentlich würde ich jetzt gerne nach Hause fahren. Da murmelt sie mir leise entgegen:
„Alexandra, geh mal auf die Toilette. Im Moment kann hier eh keiner gescheit essen. Das muss später nochmal warm gemacht und neu serviert werden.“
Ich zögere. So was mag sie nicht. Sie schickt etwas lauter hinterher:
„Du hast die gute Satinbluse und die teure Edeljeans an. Geh!“
Ich nicke, rücke den Stuhl nach hinten und stehe auf. Kaum habe ich das getan, wirkt der Raum noch dunkler. Der schummerige Schein der Kerzen wird von den aufgeregt brabbelnden Gesichtern der Anwesenden aufgezehrt. Wenn ich mich jetzt auf die Schnauze lege, bin ich noch in einem Jahrzehnt der Lacher der Familie. Da ich aber den Blick meiner Großmutter auf meinem Körper spüre, tappse ich langsam los.
Glücklicherweise ist die Tür zum Flur nicht weit entfernt. Ich bin schneller da, als ich angenommen habe, ganz ohne Stolpern oder Stürzen. Ich bin ein Genie.
Im Flur hängt so etwas wie ein Notlicht. Ist das immer hier? So eine überdimensionales Nachtfunzel, die sich von Batterien nährt. Immerhin leuchtet mir das Ding in Gestalt einer lächelnden Sonne den Weg zur Toilette. Prompt verspüre ich Harndrang. Ich öffne also die Tür zum Waschraum und sehe nichts als Schwarz.
Aus dem Raum mieft mir der übliche Klogeruch entgegen. Viel Desinfektionsmittel, etwas Urinstein, blumige Seifen und manch anderes. Darüber hinaus scheint es auf diesem Klo übelst kalt zu sein. Was lagern die hier? Ihre Eisvorräte?
Ich komme ins Grübeln. Wenn bereits irgendwer auf dem Klo säße, würde sich derjenige wohl bemerkbar machen, bevor ich mich mit entblößtem Arsch auf ihn draufplatziere? Wilde Gedanken formen sich zu kraftvollen Szenen. Ich stehe grinsend vor der geöffneten Waschraumtür und lasse mir für ein paar weitere Augenblicke Gestank ins Gesicht wehen.
Dann reiße ich mich los, passiere mutig die Schwelle und strecke meine Arme nach vorne aus. Enorm viel freie Fläche. Ich wedle in weitem Radius hin und her, zerschneide das eisige Dunkel in unsichtbare Blöcke. Aber ich spüre, dass ich Gefahr laufe, mich im Kreis zu drehen. Nein, so geht das nicht! Ich muss mich an der Wand orientieren. Aber in welche Richtung? Und verdammt nochmal, warum hat dieses beschissene Klo eigentlich kein Fenster? Während mir plötzlich wieder in den Sinn drängt, dass ich in einem Kellerbistro bin, habe ich rein instinktiv beschlossen nach links zu „gehen“. Wie in Zeitlupe schiebe ich mich an der kalten Toilettenwand entlang, meine linke Hand an den frostigen Fliesen, die andere an meinem flatternden Arm weiterhin in Dauerrotation, als wolle sie unsichtbare Wäsche trockenfuchteln.
Bislang zum Glück kein Hindernis vor mir. Aber wo zum Teufel fangen in diesem Toilettenraum denn bloß die Klokabinen an? Und wofür braucht ein verdammter Bistro-Waschraum so viel freie Fläche? Wird hier auch getanzt? Ach Scheiße, ich verdamme meine Oma für diesen bescheuerten Einfall, mich inmitten eines Stromausfalls auf diese stockdunkle Pisshütte geschickt zu haben!
Dann endlich kratzen meine Fingernägel an das Holz einer Kabinentüre. Die steht aber nicht offen, sondern ist zugezogen. Oh je, hoffentlich ist sie leer. Ich klopfe zart gegen das Holz und hauche „Hallo?“. Keine Reaktion. Ich halte den Atem an und lege mein Ohr an die Tür – nichts. Ich atme erleichtert auf, lasse meine Handflächen in großen Kreisen über die Tür gleiten und finde schließlich die Klinke. Ich betätige den Öffner, es quietscht fürchterlich.
Die Tür öffnet nach außen. Ich ziehe sie auf. Der Klogeruch verschärft sich. Ansonsten ist hier nichts, was mich beunruhigt. Allerdings macht mir nach wie vor die Dunkelheit zu schaffen. Während ich mich frage, warum das Nachtlicht auf dem Flur und nicht hier im Toilettenraum hängt, taste ich mich zögerlich voran, finde irgendwann endlich die offen stehende Kloschüssel, die mich sogleich derbe ankotzt, weil ich mir sofort vorstelle, dass ich Materialien anfasse, auf denen heute schon dutzende Menschen Unmengen von Pisse, Scheiße, Kotze oder sonst was liegengelassen haben.
Ich will unbedingt darüber wischen, bevor ich mich hinsetze und taste erst nach links, wo ich allerdings ins Leere greife. Dann suche ich auf der rechten Seite weiter und finde recht schnell etwas, was sich wie eine billige Klorolle aus rauem Recyclingpapier anfühlt. Ich reiße ein paar Blätter ab und streiche damit unbeholfen über etwas, das ich als Schüssel ausmache. Auch wenn ich weiß, dass man mit trockenen Recyclingblättern eingedörrte Kackreste nicht mal oberflächlich wegrubbeln, geschweige denn tiefgehende Keimfreiheit erzielen kann, gebe ich mir hier die gewiefte Putzfrau und verfalle ins Schrubben. Dann endlich ist es passiert – mir fällt der Behelfslappen in die Schwärze des Nichts. Das Spiel hat ein Ende.
Ich fuchtle wieder mit den Armen herum, suche die Klotür, ziehe sie zu und fühle mich beengt. Wie in einen kleinen Käfig aus Holz und Metall eingesperrt. In der Dunkelheit habe ich Schwierigkeiten, meine ach so tolle Edeljeans aufzuknöpfen. Dann endlich ist das Teil offen. Buchse runter, Slip gleich mit – mein Arsch berührt den kalten Sitz und ich zucke zusammen. Wie ein Eisblock! Während ich mich bei so viel Kälte am Hintern erst wieder sammeln und auf das Pinkeln konzentrieren muss, frage ich mich, ob ein Stromausfall möglicherweise auch eine plötzliche Eiszeit auslösen kann. Oder könnte ein spontaner Wintereinbruch schuld am Stromabbruch sein?
Ah, endlich läuft es! Ich strulle in die Keramik und freue mich jetzt schon darauf, gleich blöde tastend auf die Suche nach einer Waschgelegenheit zu gehen. Einige Sekunden später bin ich leer. Ich greife wiederum nach dem Klopapier und finde es diesmal auf Anhieb. Während ich mit den Blättern tupfend an mir rumhantiere, lässt mich ein quietschendes Geräusch aufhorchen.
'Scheiße, was ist das denn? Kommt jetzt jemand?'
Leise Schritte tappen durch das eisige Dunkel. Mein Herz presst sich wie ein kraftvoller Bergsteiger meinen Hals hinauf und droht mit Presswehen, mich in dieser versifften Bistrokabine in eine Ohnmacht zu schicken. Das geht so nicht! Ich brauche etwas, das mich erdet und die Panik abstellt. Also versetze ich mir eine heftige Ohrfeige. Das Klatschen schallt durch den gesamten Waschbereich. Es würde mich nicht wundern, wenn selbst Oma im Speisesaal es noch hören kann.
Brennender Schmerz flutet erst meine Wange und dann alle meine Bahnen. Am liebsten würde ich jetzt wie ein schockiertes Blag laut losheulen. Ich besinne mich und fingere stattdessen an der scheiß Kabinentüre herum. Wo zum Teufel ist der Drehknauf zum Absperren? Dieses dämliche Uralt-Exemplar scheint so was nicht zu haben! Auch keinen Schlüssel? Wie eine Irre fummle ich im Dunkeln an diesem zerkerbten Holz herum, während ich noch immer mit nackten Arsch über meiner eigenen stinkenden Pisse sitze.
Ich find da keinen Schlüssel, ich find überhaupt nichts! Nicht einmal auf eine Klinke stoße ich. Verdammte Scheiße! Da muss doch eine sein! Dieses Ding ist doch nicht nur von außen betretbar – oder!?
Die Schritte nähern sich schneller. Wie kann das sein? Hat derjenige eine Nachtsichtbrille auf? Ich fühle mich an bestialische Hollywood-Schocker erinnert und will gerade aufspringen, um mir endlich beide Hosen wieder hochzuziehen. Da macht es mit einem heftigen Luftzug plötzlich abermals:
„Räääääääätsch!“
Oh Gott! Irgendwer hat die Tür aufgemacht und steht nun direkt vor mir! Und ich, immer noch auf dem Pisspott hängend, fühl schon wieder, wie mein scheiß Herz in meine Ohren reinschlägt! Diesmal aber nicht in Gefahr ohnmächtig zu werden. Alles ist sehr klar. Zu klar. Keinen Millimeter rühr ich mich, verharr schockstarr und erwarte, dass irgendein Wunder passiert.
Doch nichts geschieht. Wer auch immer die Tür aufgerissen hat, verbleibt völlig reaktionslos. Ein paar ruhige Atemzüge höre ich. Ich versuche meine zu unterdrücken, scheitere aber, verschlucke mich fast und muss die Luft anhalten, um einen Hustenanfall zu verhindern. Das war hörbar, klare Sache. Scheiße.
Es tut sich aber nichts. Rein gar nichts. – Wieso nicht? Ich werde nervös, fühle mich beobachtet. Was wenn da wirklich irgendwer mit einem Nachtsichtgerät steht? Will der mir Angst machen? Mich ausrauben? Mir Gewalt antun? Oder mir einfach stumm beim Kacken zusehen? Nach wie vor geschieht nichts. Ich kriege selbst kein Wort raus, fühle aber, wie sich mein Herzschlag wieder verlangsamt und meine Starre löst. Ganz langsam stehe ich auf, aber nicht lahm genug, um den Deckel von einem leichten Knarzen abzuhalten. Wut steigt in mir auf.
Immer noch keine Aktion von meinem stummen Gegenüber. Nicht einmal das Atmen kann ich hören. Ich habe es satt. Wer auch immer da ist, macht irgendetwas Seltsames, womöglich auf meine Kosten. Die scheiß Buchsen müssen sofort wieder hoch! Und ich hier raus!
Gerade als ich mich niederbeuge, um nach den Hosen zu greifen, erhellt mit einem Mal gleißendes Licht den Raum und lässt meine schmerzenden Augen mit reißendem Fluss reagieren. Hastig rupfe ich die Buchsen hoch, wische meine vertränte Sicht einigermaßen frei und versuche, durch die offenstehende Tür zu spähen. Ich brauche ein paar Augenblicke, bis ich mir sicher bin: Niemand ist hier. Wie kann das sein? Ich zweifle an meinem Verstand. Hat er mir aufgrund der Gruselfinsternis eine Halluzination beschert?
Meine Augen haben sich nach einigen Minuten an die Beleuchtung gewöhnt. Ich trete aus der Toilette hinaus und staune nicht schlecht: Vor mir erstreckt sich ein schöner, heller Waschraum mit modernen Fliesenmustern. Zwei kubisch geformte Waschtische in glänzendem Weiß sind links von mir angebracht. Ich begebe mich zum nächstgelegenen und will sogleich die Reinigung meiner großartigen Edeljeans in Angriff nehmen, als ich bemerke, dass da irgendwas auf den Spiegel geschrieben steht. In riesigen, knallroten Lettern lese ich:
„HAPPY BIRTHDAY, ALEX!“

 

Hallo!

Was mich besonders interessiert:

- Ist die Sprache zu derb?
- Kann man dem Ablauf folgen? Oder ergeben sich da irgendwelche Probleme, was die räumliche Orientierung angeht?

Und am Wichtigsten:

Ich wünsche euch allen frohe Ostern!

LG

 

Hallo Alltagschleife!

Ich bin in Kommentierlaune, und der Zufall hat mich zu deinem Text getrieben.

Du hast gefragt: "Ist die Sprache zu derb?"
=> Also, zum Anfang: Ich möchte keinem Typen zuhören, der mir was über seinen "Arsch" erzählt. Das liegt aber weniger an der "Derbheit" der Sprache, das liegt an dem Typen und dem Thema, das er aufgreift. "Hallo, ich erzähle euch jetzt was über meinen Arsch." Damit ziehst du mich nicht in den Text, damit treibst du mich weg.

"Ach, scheiß auf diesen Hühnerhaufen!"
=> Inzwischen frage ich mich natürlich schon, warum deine Protagonistin eigentlich da ist.
=> Dazu kommt, dass ich jammernde Protagonisten nicht mag. (Was Geschmackssache ist, sicher.)

"Gibt es einen Startschuss, oder darf jeder zeitlich unabhängig mit dem Essen beginnen?"
=> Frage: War deine Protagonistin noch nie bei so einem Essen? Wie alt ist sie? Ein Kleinkind? Falls ja, passt das gewählte Vokabular nicht. Oder ist sie eben doch "gestört"?
=> Ich kriege kein Bild von deiner Protagonistin. Wer oder was ist sie?

"dass meine Oma bei Kerzenschein zwanzig Jahre jünger ausschaut. Ich frage mich, ob das für jeden Menschen hier gilt und irritiere mich daran, dass ich gerade wie eine Zehnjährige aussehen könnte."
=> Demnach ist sie dreißig?
"Alexandra, geh mal auf die Toilette."
=> Also eher "gestört", ja?

=> Thematisch bin ich schon lange raus. Die sitzen da bei einem Familienessen, nun geht die Protagonistin zur Toilette. Sorry, aber sowas interessiert mich nicht im Geringsten!

=> Frage: Wo sind eigentlich die Kellner und so? Keiner, der die Gäste beruhigt? (Erklärt sich vermutlich durch die "Pointe", zu der ich schließlich noch hinuntergescrollt bin.)

"Ach Scheiße, ich verdamme meine Oma für diesen bescheuerten Einfall, mich inmitten eines Stromausfalls auf diese stockdunkle Pisshütte geschickt zu haben!"
=> Ich kriege immer mehr den Eindruck, dass deine Protagonistin wirklich "gestört" ist. Sonderlich intelligent ist sie jedenfalls nicht. Und die Oma ist auch nicht viel besser. Wolltest du die Famile so darstellen, als wären sie auf einem Ausflug aus der Anstalt?

"die mich sogleich derbe ankotzt"
=> Nein, es ist wirklich nicht die Sprache, die mir zu derb ist, es ist deine idiotische Protagonistin. (Und ich bin jetzt echt gespannt, ob sich hier Leser melden werden, die diesen Text toll finden.) Ich steige hier aus. Kommentierlaune hin oder her, ich ertrage diesen Text nicht mehr!

Zur Pointe: Verstehe ich das richtig? Die Geburtstagsüberraschung für Alex ist, im Dunklen in den Keller zum Klo geschickt zu werden? „HAPPY BIRTHDAY, ALEX!“ => Was für eine kranke Scheiße ist das? Oder soll ich das lustig finden?

Fazit: Ich kann mit deinem Text absolut gar nichts anfangen. Sorry.

Grüße,
Chris

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Alltagsschleife

Ich kann mich dem Kommentar von Chris Stone nur anschließen. Der Text ist leider eine große Enttäuschung. Die Handlung beginnt schon banal und wird immer uninteressanter. Muss ich wirklich anderthalb Seiten lesen, wie jemand im Dunkeln auf dem Klo sitzt und sich dabei unglaublich dämlich anstellt? Nein, also der Text war überhaupt gar nichts für mich.

Ich fand das auch nicht lustig oder so, auch wenn der Text manchmal suggeriert, er solle lustig sein. Manche Begriffe finde ich auch einfach nur daneben ("Blähpotential", "verschmiertes Utensil", "Pisshütte"). Die passen nicht und wirken übertrieben erzwungen. Welcher Erwachsene spricht so?

Ein Familienfest bietet genug Potential für Konflikte, auch für eine humoristische Auseinandersetzung, aber dazu braucht es a) Figuren, die den Leser interessieren und die authentisch wirken und b) eine schlüssige Handlung. Beides fehlt dem Text. Ich lese da nur eine Abfolge von Belanglosigkeiten, auch die Pointe hat sich mir nicht erschlossen.

Wünsche dir trotzdem ebenfalls ein Frohes Osterfest.

Grüsse,
Schwups

 

Hallo Chris und Schwups,

danke sehr für eure Kommentare.

Ja, es ist schon eine recht merkwürdige Geschichte, das ist wahr.

Gut zu wissen, dass sie so gar nicht ankommt. Dann weiß ich für die Zukunft Bescheid, was überhaupt nicht ankommt. Das muss ich nämlich erst noch lernen.

Weiterhin halte ich aber vollfreudig aufrecht:

Frohe Ostern euch allen! :)

LG

 

- Ist die Sprache zu derb?

Nein, aber unentschlossen. Sie findet keine wirkliche Stimme, weil sie ständig zwischen der Protagonistin und der Autorin hin und her ruckelt.

Einerseits versuchst du, eine - das nehme ich jetzt mal an - junge Protagonistin darzustellen, die ein grobes Vokabular benutzt, andererseits kommst du nicht richtig aus deiner Haut und benutzt Worte, die für diesen Charakter absolut nicht angebracht sind und die kein junger Mensch jemals in den Mund nehmen würde.

Kurz gesagt: Du hast versucht, einen jungen Charakter zu schreiben, wie du dir die jungen Leute von Heute so vorstellst. Das hat bei mir nicht funktioniert. Ich habs dir nicht abgekauft.

- Kann man dem Ablauf folgen? Oder ergeben sich da irgendwelche Probleme, was die räumliche Orientierung angeht?

Ja, aber ich wünschte, man könnte es nicht. Ist das ein Experiment deinerseits? Der ganze Text ist viel zu aufgebläht, man wird von unnötigen Informationen geradezu erschlagen ... und sie lassen den Text auf eine Länge anschwellen, die für eine Handlung, die auf einen Bierdeckel passt, absolut unnötig ist.

Wenn du einen derben Text schreiben willst, solltest du die Sprache knapper halten und den ganzen Popanz weglassen. Gerade wenn es witziger werden soll, ist ein genaues Timing wichtig, sonst redest du die Gags tot ... und bitte keinen Toilettenhumor, der ist ja sowas von 2010 :P

 

Hallo Alltagsschleife,
eine schöne Geschichte.
Ich dachte, sie ist in der Kühlkammer gelandet, wegen der Kälte. Da bleiben Fragen offen, ist ihr so kalt, wegen der ungewohnten Situation? Und warum gewöhnen sich ihre Augen nicht soweit an die Dunkelheit, dass sie Umrisse erkennen kann? Was hat es mit dem geheimnisvollen Spiegelbeschreibergratulanten auf sich?

Ignoriert man die Worte und versucht, all das Gebrabbel als ein einzigen Vortrag zu vernehmen, entsteht ein hässlich asynchroner Gesang.
einen

Ich komme ins Grübeln. Wenn bereits irgendwer auf dem Klo säße, würde sich derjenige wohl bemerkbar machen, bevor ich mich mit entblößtem Arsch auf ihn draufplatziere? Wilde Gedanken formen sich zu kraftvollen Szenen. Ich stehe grinsend vor der geöffneten Waschraumtür und lasse mir für ein paar weitere Augenblicke Gestank ins Gesicht wehen.
Sehr witzig, wobei ich "Wilde Gedanken formen sich zu kraftvollen Szenen." weglassen würde, das erklärt sich von selbst.

finde irgendwann endlich die offen stehende Kloschüssel, die mich sogleich derbe ankotzt, weil ich mir sofort vorstelle, dass ich Materialien anfasse, auf denen heute schon dutzende Menschen Unmengen von Pisse, Scheiße, Kotze oder sonst was liegengelassen haben.
Da würde ich die Kotze weglassen. Erstens wegen Wiederholung "ankotzt" und "Kotze", zweitens durch "sonstwas" erklärt.

Ah, endlich läuft es! Ich strulle in die Keramik und freue mich jetzt schon darauf, gleich blöde tastend auf die Suche nach einer Waschgelegenheit zu gehen. Einige Sekunden später bin ich leer.
Das ist für meinen Geschmack ein bisschen zu viel Pisserei, auch wenn es gut beschrieben ist, würde kürzen gut tun.

Oder mir einfach stumm beim Kacken zusehen?
:D

Gern gelesen, lieben Gruß Damaris

 

Hallo NWZed !

Nein, aber unentschlossen. Sie findet keine wirkliche Stimme, weil sie ständig zwischen der Protagonistin und der Autorin hin und her ruckelt.

Oih, das ist mir noch nicht aufgefallen! Gut dass Du es anmerkst, danke.

Einerseits versuchst du, eine - das nehme ich jetzt mal an - junge Protagonistin darzustellen, die ein grobes Vokabular benutzt, andererseits kommst du nicht richtig aus deiner Haut und benutzt Worte, die für diesen Charakter absolut nicht angebracht sind und die kein junger Mensch jemals in den Mund nehmen würde.

Hm, das muss ich unbedingt nochmal checken. So richtig jung soll sie allerdings auch nicht mehr sein. Notfalls muss ich sie älter machen.

Kurz gesagt: Du hast versucht, einen jungen Charakter zu schreiben, wie du dir die jungen Leute von Heute so vorstellst. Das hat bei mir nicht funktioniert. Ich habs dir nicht abgekauft.

Das muss nicht zwangsläufig im Heute spielen. Aber es ist gut zu wissen, wie das Ganze auf andere Menschen wirkt. Merci!

Ja, aber ich wünschte, man könnte es nicht. Ist das ein Experiment deinerseits? Der ganze Text ist viel zu aufgebläht, man wird von unnötigen Informationen geradezu erschlagen ... und sie lassen den Text auf eine Länge anschwellen, die für eine Handlung, die auf einen Bierdeckel passt, absolut unnötig ist.

Wenn du einen derben Text schreiben willst, solltest du die Sprache knapper halten und den ganzen Popanz weglassen. Gerade wenn es witziger werden soll, ist ein genaues Timing wichtig, sonst redest du die Gags tot ... und bitte keinen Toilettenhumor, der ist ja sowas von 2010 :P


Okay, okay, ist ja gut.

Nö, kein Experiment. Dieser Mist entwich mir einfach, wollte raus. Ich gebe zu, dass keine sonderlichen Geistesleistungen dahinterstehen. Ist eher eine Charakterteilstudie. Aber wenn die Sprache schon nicht hundertprozentig sitzt, kann man so etwas eigentlich vergessen.

Thanks!

-

Hallo Damaris !

eine schöne Geschichte.

DAMIT hatte ich jetzt nicht mehr gerechnet. :) Joh, danke.

Ich dachte, sie ist in der Kühlkammer gelandet, wegen der Kälte.

Joh, denkt sie erst ja auch.

Da bleiben Fragen offen, ist ihr so kalt, wegen der ungewohnten Situation? Und warum gewöhnen sich ihre Augen nicht soweit an die Dunkelheit, dass sie Umrisse erkennen kann? Was hat es mit dem geheimnisvollen Spiegelbeschreibergratulanten auf sich?

Die erste Frage sollte ich wirklich noch beantworten. Mir fiel beim Schreiben einfach ein, dass ich mir auf öffentlichen Toiletten grundsätzlich den A**** abfriere. Deshalb kam mir wohl dieser Gedanke. Warum sich die Augen nicht an die Dunkelheit gewöhnen - k. A. Hm, ich dachte, dass da wirklich so gar kein Bissl Licht reindringt, und es deshalb stockfinster bleibt. Nun reicht mein Wissen allerdings nicht soweit, ob man in solch einem Fall jemals trotzdem wieder Schemen wahrnehmen kann. Kann man? Öh, muss ich wohl mal nachschlagen? Die letzte Frage lasse ich mal getrost offen.

Danke für die konkreten Anmerkungen. Da werde ich demnächst mal ordentlich drin rumkürzen.

Boah, ich bin Deinetwegen voll happy!! :)

LG

 
Zuletzt bearbeitet:

Darf man eine Oma eigentlich alles fragen?
Klar, darf man,
- fast alles fragen, sehn wir mal von der Frage nach dem Stuhlgang ab, die bitte nur in bestimmten Fällen. Selbstverständlich sind Opas ganz anders drauf, wissen manchmal alles und manches grundsätzlich besser als nicht nur die Oma, sondern der Rest der Welt. Aber zur eigenen Geburtstagsfeier – nee, würd ich am liebsten vergessen, aber diese merkwürdigen Leute im Bekanntenkreis kämen einfach, ungeladen. Ungeheuerlich - weshalb wir sie vorweg in so eine chinesische Wartehalle einbestellen. Nunja, der Bambusschnaps der da in der Wartezone gereicht wird, ist halt nicht zu verachten. Riecht wie Medizin ...

Was da ber gleich zitiert wird,

liebe Alltagsschleife,

könnte ich als recht schamlos empfinden, einen vielleicht waidwunden Schwan abzubilden, ich denk aber eher umgekehrt: Die Abbildung ist wahrscheinlich verunglückt, nicht der Schwan, der dadurch doppelten Schaden nähme

… und nun auf das Abbild eines verunglückten Schwans blicke, …
Nicht doch besser"... auf das verunglückte (vllt. besser: missglückte) Abbild eines ..."

Und es gibt einen Hang zu unbewusst schrägen Formulierungen, von denen etwa die verwandtschaftliche Beziehung von Gang und Weg noch das harmlosere ist

.., dass der Hauptgang auf dem Wege sei.

Aber zuvor – vorweg aber: ich mag alte Volksbücher, wo's wirklich derb zugeht und der „Arsch“ (ahd + mhd. ars, etwa mit Hinterer oder Erhebung übersetztz, im grimmschen Wörterbuch heißt es bedauernd „wir haben das rohe wort roher und breiter gemacht durch wandlung des rs in rsch“ (daselbst. Bd. 1, Stichwort Arsch) noch nicht im übertragenen Sinne auf Ganzkörper verwendet wird, wobei der Sprecher nie vergessen sollte, dass der Arsch als solcher notwendig ist – außer man hätte Spaß an künstlichen Darmausgängen -

..., wie mein eingeschlafener Arsch dumpf vor sich hinkribbelt. Ich lehne mich zur Seite und lasse ein wenig Leben in die Backen strömen …
Arsch ... Backen
Ich glaub nicht, dass Du diesen Zusammenhang herstellen wolltest, der mich natürlich grinsen lässt (sieht nur keiner mehr unterm Bart, was manchmal auch Vorteile hat)

Und dann käme der Vorteil des Konjunktivs zum tragen, hier

... frage ich mich, wer die alle sind.
Vllt. besser, wenn ein „frage ich mich, wer die alle seien / wären“da stünde. Das die Versächlichung durch ein „wer das alles sei/wäre“ schon an Herabwürdigung grenzt, liegt in der Sache selber.

..., dass viele der anderen bereits am Mampfen sind.
Ich nenn's gerne dat German gerundium, das im Ruhrlatein in höchster Blüte steht ("ich tu ma zu die Omma gehn" / "ich bin grad am kommen", da siehze, von wo der Angelsachse dat mit aufe Insel jebracht hat - aus'm südlichen Münsterland undm nördlichen Sauerland). Warum nicht einfach "... dass viele der anderen bereits mampfen"?

„PFUUUUUUIIIIII!“
Warum der Aufwand? Lautschriftlich stünde hier immer nur [pfʊi]! (Hastu Comic-Effekte nötig?)

Jetzt erst taucht der erste Komma-Schnitzer auf, dem wahrscheinlich viele andere auch unterlegen wären:

Ich schaue zu meinen Cousins und stelle fest, dass der Verjüngungseffekt nicht auf alle zutrifft[,] und atme auf.
(der Nebensatz ist zu Ende und der Appendix „und atme auf“ setzt den Hauptsatz fort)

Der erste Schreibfehler, den auch andere fertig bringen

Da ich aber den Blick meiner Großmutter auf meinem Körper spüre, tappse ich langsam los.
Tapsen kommt sicherlich vom Verb tappen, schreibt sich dennoch mit einem p.

Und der erste offensichtliche Flüchtigkeitsfehler, den auch jeder andere ohne große Anstrengung hinbekäme

und hauche „Hallo?“. Keine Reaktion.
(Wozu der Punkt nach den Gänsefüßchen?)

Einmal schnappt die Fälle-Falle m. E. zu, wenn es aufwendig heißt

Ich fuchtle wieder mit den Armen herum, suche die Klotür, ziehe sie zu und fühle mich beengt. Wie in einen kleinen Käfig aus Holz und Metall eingesperrt.
Warum "in"? Während A. noch halb draußen, halb drin an der Tür steht, ist sie auf dem Wege, sich „in“ den kleinen Käfig einzusperren. Sie ist aber schon drinnen „im“ Käfig, weil sie schon die Hose ... und die Enge... – wie in der Folge dann beredt belegt wird.

Und noch'n letztes Komma

Was[,] wenn da wirklich irgendwer mit einem Nachtsichtgerät steht?

Also, enttäuscht hat mich der Text nicht. Warum auch? Warum soll ich mit riesigen Erwartungen an ein viertes Werk, das es ja für Dich ist, herangehen. Ich hab da keine Heilserwartungen. Manches find ich übertrieben, aber Literatur lebt oft von der Übertreibung (Satire auf jeden Fall) und das Derbe ist mit Sicherheit kein Verderbnis, nix Verdorbenes. Der alte ars ist halt zum Arsch erwachsen. Und, liebe Schleife, es jedem recht machen zu wollen, könnte nur scheitern. Das würde bestimmt nix,

meint der

Friedel

Nachtrag: Siehze, dat Dante Friedchen hätt nu auch'n r verjessen, sacht abba nich, wo.

 

Ach Du Scheiße, nun habt ihr diese düstere Klogeschichte wieder hochgebockt ... Na gut, da ich es wagte, diese Ass Action einzustellen, muss ich wohl auch nochmal Bezug drauf nehmen *seufz*:

Hallo Friedrichard (ich lass hier ganz bewusst 'ne Leerstelle, weil ich nicht weiß, ob es sonst einen Erwähnungsdingens da oben gibt - ich kann durchaus Leerstellen setzen ;))!

Die Klostory also. Einmal frisch durchatmen und ran:

Klar, darf man,
- fast alles fragen, sehn wir mal von der Frage nach dem Stuhlgang ab, die bitte nur in bestimmten Fällen. Selbstverständlich sind Opas ganz anders drauf, wissen manchmal alles und manches grundsätzlich besser als nicht nur die Oma, sondern der Rest der Welt. Aber zur eigenen Geburtstagsfeier – nee, würd ich am liebsten vergessen, aber diese merkwürdigen Leute im Bekanntenkreis kämen einfach, ungeladen. Ungeheuerlich - weshalb wir sie vorweg in so eine chinesische Wartehalle einbestellen. Nunja, der Bambusschnaps der da in der Wartezone gereicht wird, ist halt nicht zu verachten. Riecht wie Medizin ...

Joh, danke. Du lockerst mich mit diesem Passus angenehm auf, so dass ich mich humorvoll durchgestriegelt fühle. Merci.
Allerdings: ICH würde MEINE Oma ja rein gar nichts fragen. Die ist da ganz, ganz komisch. Die beantwortet auch nicht alles. (Man beachte auch das "die" ...)

Also weiter ...

Was da ber gleich zitiert wird,

liebe Alltagsschleife,

könnte ich als recht schamlos empfinden, einen vielleicht waidwunden Schwan abzubilden, ich denk aber eher umgekehrt: Die Abbildung ist wahrscheinlich verunglückt, nicht der Schwan, der dadurch doppelten Schaden nähme


Meine Güte, habe ich nun lange gebraucht, um gedanklich hinterherzukommen. Ja, Du hast damit Recht. Bis ich das aber erst einmal eingesehen (bzw. begriffen) habe. Katastrophe ... :schiel:

Und es gibt einen Hang zu unbewusst schrägen Formulierungen, von denen etwa die verwandtschaftliche Beziehung von Gang und Weg noch das harmlosere ist

Das kreidete man mir schon vor Jahrzehnten an. Das bekomm ich auch nie mehr ganz raus. Mittlerweile merke ich das selbst kaum noch. Ach ja, Du schreibst ja auch "unbewusst". Schrecklich ...

Wenn ich den betreffenden Passus da so alleinstehend rumhängen (ist auch schon wieder schräg, ja ja) sehe, dann merke ich das Schräge daran. Wenn ich es aber beherzt niederschreibe, dann finde ich es wahrscheinlich auch noch wunderschön. So richtig kotzt es mich nicht einmal jetzt an.

Aber zuvor – vorweg aber: ich mag alte Volksbücher, wo's wirklich derb zugeht und der „Arsch“ (ahd + mhd. ars, etwa mit Hinterer oder Erhebung übersetztz, im grimmschen Wörterbuch heißt es bedauernd „wir haben das rohe wort roher und breiter gemacht durch wandlung des rs in rsch“ (daselbst. Bd. 1, Stichwort Arsch) noch nicht im übertragenen Sinne auf Ganzkörper verwendet wird, wobei der Sprecher nie vergessen sollte, dass der Arsch als solcher notwendig ist – außer man hätte Spaß an künstlichen Darmausgängen -

Wusste ich noch nicht, dass das dort so geschrieben steht. Man lernt nie aus. Wunderschön.
Da dank ich doch.

Arsch ... Backen
Ich glaub nicht, dass Du diesen Zusammenhang herstellen wolltest, der mich natürlich grinsen lässt (sieht nur keiner mehr unterm Bart, was manchmal auch Vorteile hat)

Ich bin innerlich wohl so verkommen und verroht, dass ich den Grund des Schmunzelns nicht wirklich hinbekomme. Arsch. Backen. Na ja, das Weib sitzt sich halt den Arsch platt, das Gefühl schwindet, sie verlagert, es kribbelt - in den Arschbacken. Und bei Dir in den Gesichtsbacken, weil dieses Backen zu zweideutig ist? :)
Mir fällt da aber weiß Gott kein besseres Wort für diese Auswüchse ein.

Und dann käme der Vorteil des Konjunktivs zum tragen, hier

... frage ich mich, wer die alle sind.
Vllt. besser, wenn ein „frage ich mich, wer die alle seien / wären“da stünde. Das die Versächlichung durch ein „wer das alles sei/wäre“ schon an Herabwürdigung grenzt, liegt in der Sache selber.

Klingt irgendwie, als spräche dann die Königin am Hofe, nachdem sie gelangweilt von der Tafel auf ihren Hofstab geblickt hat. Da fehlt nur ein obszönes Gähnen, bei dem man den Zipfel sehen kann ...

Ich stehe mit dem Konjunktiv auf dem Kriegsfuß.

Ich nenn's gerne dat German gerundium, das im Ruhrlatein in höchster Blüte steht ("ich tu ma zu die Omma gehn" / "ich bin grad am kommen", da siehze, von wo der Angelsachse dat mit aufe Insel jebracht hat - aus'm südlichen Münsterland undm nördlichen Sauerland). Warum nicht einfach "... dass viele der anderen bereits mampfen"?

Na ja. Die Story ist nun so kolloquial, da kann ruhig mal 'n bisschen Dialekt mit am Walten sein. :) Ansonsten müsste ich, für meinen Geschmack, das ganze "mampfen"-Gedöns gegen irgendetwas Gediegeneres austauschen. Dann dürfte ich aber auch nicht vom Arsch und vom Kacken erzählen. Kurzum: Mir ginge der Spaß ab. Das wäre nicht gut. Dann wäre rein gar nichts mehr mit der Storia los.

Warum der Aufwand? Lautschriftlich stünde hier immer nur [pfʊi]! (Hastu Comic-Effekte nötig?)

Irgendwas ist an diesem langgezogenen "Pfui", das mich ernsthaft fasziniert, vielleicht hat es - für meinen etwas seltsamen Geschmack - etwas Lautmalerisches, das mich komisch grinsen lässt.
Oder ich hab's einfach nötig. Kann auch sein.

Jetzt erst taucht der erste Komma-Schnitzer auf, dem wahrscheinlich viele andere auch unterlegen wären:

[QUOE] Ich schaue zu meinen Cousins und stelle fest, dass der Verjüngungseffekt nicht auf alle zutrifft[,] und atme auf.

(der Nebensatz ist zu Ende und der Appendix „und atme auf“ setzt den Hauptsatz fort)
[/QUOTE]

Oha. Und solche Enthüllungen sind der Grund dafür, dass ich für gewöhnlich und erst recht nicht willentlich (und wenn doch, dann natürlich mit Komma) solche Einschlussvarianten wähle. Viel zu kompliziert.
Danke, dass Du das erwähnst! (Das klingt aber bescheuert ...) Danke für die Markierung! (Klingt auch seltsam ...)

Der erste Schreibfehler, den auch andere fertig bringen

Da ich aber den Blick meiner Großmutter auf meinem Körper spüre, tappse ich langsam los.
Tapsen kommt sicherlich vom Verb tappen, schreibt sich dennoch mit einem p.

Das ist aber auch ein unverschämtes Wort, das musst Du zugeben! Es klingt so "pp"-mäßig. Einfach nur unverschämt!
(Nur wenn ich mich jetzt zur Genüge darüber aufrege, kann ich das in meinen Fundus überleiten, im Hirn. Also geh ich gleich noch raus und trete ein paar Tonnen um, oder was sonst so dasteht ...)

Und der erste offensichtliche Flüchtigkeitsfehler, den auch jeder andere ohne große Anstrengung hinbekäme

und hauche „Hallo?“. Keine Reaktion.
(Wozu der Punkt nach den Gänsefüßchen?)

Ja, selbstredend ein Flüchtigkeitsfehler. Was sollte es auch sonst sein? :Pfeif:

Einmal schnappt die Fälle-Falle m. E. zu, wenn es aufwendig heißt

Ich fuchtle wieder mit den Armen herum, suche die Klotür, ziehe sie zu und fühle mich beengt. Wie in einen kleinen Käfig aus Holz und Metall eingesperrt.
Warum "in"? Während A. noch halb draußen, halb drin an der Tür steht, ist sie auf dem Wege, sich „in“ den kleinen Käfig einzusperren. Sie ist aber schon drinnen „im“ Käfig, weil sie schon die Hose ... und die Enge... – wie in der Folge dann beredt belegt wird.

Ach Du meine Güte. Wenn Du mir das jetzt nicht so ausführlich bebildert vor Augen gehalten hättest, wäre mir das Problem nicht mehr klar geworden. Sie ist ja schon drin ... und damit ist sie natürlich schon im Käfig. Joh joh. Hm.
Ach so, stell Dir bitte vor, ich würde hinter jedem Abschnittchen etwas zerknirscht "Danke" flüstern. Ich vergesse das leider oft.

Und noch'n letztes Komma

Was[,] wenn da wirklich irgendwer mit einem Nachtsichtgerät steht?

Auf dieses Komma wäre ich in diesem Leben alleine nicht mehr gekommen! Boah, diese scheiß Kommata! Ich brech noch ab wegen denen!

Also, enttäuscht hat mich der Text nicht. Warum auch? Warum soll ich mit riesigen Erwartungen an ein viertes Werk, das es ja für Dich ist, herangehen. Ich hab da keine Heilserwartungen. Manches find ich übertrieben, aber Literatur lebt oft von der Übertreibung (Satire auf jeden Fall) und das Derbe ist mit Sicherheit kein Verderbnis, nix Verdorbenes. Der alte ars ist halt zum Arsch erwachsen. Und, liebe Schleife, es jedem recht machen zu wollen, könnte nur scheitern.

Sinn und Zweck dieses Textes erschließen sich mir selbst nicht. An sich ist das ganze Teil nur eine leicht ausufernde Spielerei mit meiner eigenen Freude an Toilettentexten. Einfach nur, um überhaupt mal irgendetwas zu schreiben.
Ich erwarte da momentan selbst keine großen Würfe. Es dröppelt halt sehr verhalten aus mir raus. Da sind eher blasse Durchfallpfützen, denn satt glänzende Würstchen zu erwarten - um mal in dem Jargon zu bleiben. In diesem Kommentar zumindest (keine Sorge, ich mache nun nicht endlos mit Unsinn weiter).

Ich bedanke mich für dieses tiefe Korrigieren. Und vor allem für die Erklärungen (denn ohne die hätte ich Sinn und Zweck wohl nicht verstanden).

LG (ohne Verneigung, denn die willst Du ja nicht mehr *heul*)
Die Schleife

-

Hallo Ronnie !

Für meinen Geschmack jedenfalls nicht. Sie charakterisiert die Prota. Ohne diesen Sarkasmus und den Hang zum leicht Ordinären wäre die Geschichte vermutlich weniger witzig.

Es freut mich, dass Du die Story anscheinend genauso aufnimmst, wie ich sie ursprünglich erdacht hatte. Einfach als kurzes Lächelstück, ohne Sinn und Verstand. :) Hast Du schön ausgedrückt. Danke.

Ich zumindest hatte keine Probleme, der Sache zu folgen.

Das ist gut. Und wichtig für mich - ich schreibe nämlich oft so übermäßig sprunghaft: Dann geht die Prot. irgendwo rein, will die Wand entlanglatschen, sitzt im nächsten Moment aber schon auf dem Klo (hier nicht, zum Glück - aber ich neige zum Weglassen bzw. Im-Kopf-Dazudenken).

Frohe Pfingsten tut´s auch.

Das wär auch noch zu früh. :) Find ich.

P.S.
Die Szene im dunklen Klo war spannend.

Least:
Gern gelesen!


Geil. Da spring ich innerlich doch gleich mal an die Decke. :) Es hat noch nie irgendwer zu mir gesagt, das ich etwas "spannend" formuliert hätte. Danke.
*geht juhumäßig ab*

LG
Die Schleife

 

Hey Alltagsschleife,

da wollt ich Dir mal einen Kommentar zukommen lassen, weil Du doch auch so viel und so und lese so die Geschichte und jetzt auch die Kommentare und lese das:

Nö, kein Experiment. Dieser Mist entwich mir einfach, wollte raus. Ich gebe zu, dass keine sonderlichen Geistesleistungen dahinterstehen. Ist eher eine Charakterteilstudie.

Und dabei bezog sich doch mein Hauptkritikpunkt darauf, was Du mir hier eigentlich erzählen wolltest, was das Thema sein sollte und so Zeug. Na gut, hat sich hiermit erledigt. Ist halt irgendein Blödsinn, und sorry, genau so liest es sich für mich auch. Ich meine das jetzt völlig wertfrei. Darf sein, kann sein, muss sogar manchmal sein. Was mich jetzt aber trotzdem dazu bringt, Dir hier einen Komm zu hinterlassen ist die Bemerkung von Dir, hier eine Charakterstudie abzulegen. Ehrlich? Ja? Ich lerne eine kleine graue Maus kennen, die irgendwann mal pissen geht. Charakterstudie? Wow. So würde ich das jetzt nicht gerade nennen ;).

Okay. Den Anfang fand ich echt vielversprechend. Aus so Familienfeiern kann man ja 'ne Menge machen. Und da steckt auch wirklich 'ne gute Figurendynamik drin. Also, den ersten Teil fand ich echt vielversprechend. Ich habe auch ein paar Lieblingsstellen, die gebe ich Dir auch noch mit.

... spüre ich, wie mein eingeschlafener Arsch dumpf vor sich hinkribbelt ... Scheiß Familiengeburtstage!

Herrlich.

Die Verwandtschaft sitzt an mehreren Tischen verteilt. Während ich meinen Blick durch den hell erleuchteten, weitläufigen Speisesaal schweifen lasse, die glänzenden Böden und funkelnden Deckenleuchten bewundere und nur hin und wieder einen von den Menschen um mich herum namentlich erinnern kann, frage ich mich, wer die alle sind.

Viele Adjektive. Hat Dir sicher schon jmd. was dazu gesagt. Geht ja auch so weiter im Text. Ich sag es nochmal - behandle sie wie Goldstaub ;). Dezent und mit Effekt.
Das Fettegemachte fand ich wieder super.

Stimme meiner Oma, die sich idealerweise direkt gegenüber von mir platziert hat:
„Alexandra, hör auf damit! Du bist doch nicht gestört. Oder?“

Boah! Aber ich bekomme gleich Lust auf noch mehr von der Oma. Und wenn später rauskommt, die Prot. ist 30 und Oma lässt da so den Erzieher raushängen, dann finde ich Oma als Figur gleich noch spannender. Leider verpufft Oma dann im Weiteren Verlauf irgendwie. Die verliert ihre Kraft.

Verdammt, wo bleibt das dämliche Essen!? Zu riechen ist es schon – Schweinebraten mit Klößen und Rotkohl. Gibt es auf fast jedem familiären Beisammensein. Wer hat das eigentlich festgelegt?

Mochte ich auch.

„Alexandra, geh mal auf die Toilette. Im Moment kann hier eh keiner gescheit essen. Das muss später nochmal warm gemacht und neu serviert werden.“

Schon klar, dass Du das brauchst, aber warum schickt Oma das Kind im Dustern auf Klo? Um sich die Hose zu reinigen, im Dunkeln? Ich versteh die Oma da nicht. Ich versteh die Absicht der Autorin, aber nicht die der Figur ;).

Ab dem Klo habe ich mich dann ziemlich gelangweilt. Andere nicht und Du hattest deinen Spaß, damit ist dann wohl auch alles gut.

In diesem Sinne, beste Grüße
Fliege

 

Hallo Fliege!

da wollt ich Dir mal einen Kommentar zukommen lassen,[...]

Danke sehr. Das ist lieb (wenngleich ich von ausgerechnet dieser Geschichte mittlerweile so gar nicht mehr überzeugt bin, zumindest in großen Teilen). :)

Und dabei bezog sich doch mein Hauptkritikpunkt darauf, was Du mir hier eigentlich erzählen wolltest, was das Thema sein sollte und so Zeug. Na gut, hat sich hiermit erledigt. Ist halt irgendein Blödsinn, und sorry, genau so liest es sich für mich auch. Ich meine das jetzt völlig wertfrei. Darf sein, kann sein, muss sogar manchmal sein. Was mich jetzt aber trotzdem dazu bringt, Dir hier einen Komm zu hinterlassen ist die Bemerkung von Dir, hier eine Charakterstudie abzulegen. Ehrlich? Ja? Ich lerne eine kleine graue Maus kennen, die irgendwann mal pissen geht. Charakterstudie? Wow. So würde ich das jetzt nicht gerade nennen

Charakterteilstudie! (*g*)
Nun ja. Als ich das schrieb, hatte ich zunächst tatsächlich eine Erforschung dieses kindlich-rotzigen Geburtstagskindes im Sinn. Nur ... wie ich grundsätzlich bin, beim Geschichtenschreiben: Ich schweife ab. Dann kommt stets solch ein blöder Mist dabei heraus. Das ist eben das Resultat, wenn man ohne den Hauch eines Konzepts einfach aus irgendeinem Anfangsimpuls losschreibt. Zwar mach ich das nicht immer so. Aber es kommt schon vor. Na ja, und dann verebbt eine Story eben auf - mitunter ordinäre Weise - auf einer Toilette.
Ich meinte es also schon ernst mit dieser "Studie". Am Anfang. Und auch kurz nach dem Einstellen hier (da brodelte noch ein ganz anderes Feuer in mir; da war ich noch überzeugt von dem Kram - mittlerweile nicht mehr so recht).

Okay. Den Anfang fand ich echt vielversprechend. Aus so Familienfeiern kann man ja 'ne Menge machen. Und da steckt auch wirklich 'ne gute Figurendynamik drin. Also, den ersten Teil fand ich echt vielversprechend. Ich habe auch ein paar Lieblingsstellen, die gebe ich Dir auch noch mit.

Ich hätte das Weib einfach nicht zum Klo gehen lassen dürfen! Was weiß ich: Noch irgendein Knalleffekt zu Tisch. Irgendetwas anderes. Aber nicht so. Meine Güte, bin ich mittlerweile damit unzufrieden! (Mit dem Part auf dem Pott, nicht mit der Anfangsszenerie!)

Viele Adjektive. Hat Dir sicher schon jmd. was dazu gesagt. Geht ja auch so weiter im Text. Ich sag es nochmal - behandle sie wie Goldstaub . Dezent und mit Effekt.
Das Fettegemachte fand ich wieder super.

Zu viele Adjektive? Ich merk das grundsätzlich nicht. Mir scheint die Menge dort gar nicht so ausladend. Aber gut dass Du das anmerkst. Dann sollte ich zukünftig doch ein wenig auf die Ausschmückungsbremse treten.

Boah! Aber ich bekomme gleich Lust auf noch mehr von der Oma. Und wenn später rauskommt, die Prot. ist 30 und Oma lässt da so den Erzieher raushängen, dann finde ich Oma als Figur gleich noch spannender. Leider verpufft Oma dann im Weiteren Verlauf irgendwie. Die verliert ihre Kraft.

Ja, der Ortswechsel war eben Humbug. Statt ein Psychoduell mit der Oma abzuziehen, rennt sie im Dunkeln zum Örtchen. Zu blöde.

Schon klar, dass Du das brauchst, aber warum schickt Oma das Kind im Dustern auf Klo? Um sich die Hose zu reinigen, im Dunkeln? Ich versteh die Oma da nicht. Ich versteh die Absicht der Autorin, aber nicht die der Figur .

Sie will das Kind weghaben von der Tafel. Ist ihr wohl ziemlich peinlich, wie es herumschmiert in den verlorenen Häppchen des Bratens und so. Und dann die Flecken. Keine Ahnung, warum sie glaubt, die Prot. könnte das im Dunkeln bewerkstelligen. (An dieser Stelle hat wohl schlichtweg mein Hirn ein wenig ausgesetzt.)

Ab dem Klo habe ich mich dann ziemlich gelangweilt. Andere nicht und Du hattest deinen Spaß, damit ist dann wohl auch alles gut.

Das sind zwei nicht zusammenhängende Geschichtsstränge, von denen keiner alleinstehend existieren kann. Es ist also eine recht miese Story. Aber das ist für mich ganz gut zum Betrachten, denn ich sehe, dass ich unglaublich schlecht fokussieren kann. Ich kann's einfach nicht! :dozey: (Tja, ich such eigentlich einen Emoticon, der fette Tränen heult ...)

Aber da kann man mal sehen, was dabei rauskommt, wenn jemand ohne Plan irgendwas runterschreibt und dann plötzlich 'ne Ortsverlagerung einflechtet.

Danke für Deinen Kommentar. Der zeigt mir doch direkt, auf was ich in meinen Texten mehr achten sollte - mehr auf die Eigenarten von skurrilen Charakteren eingehen, mehr draus machen und verdammt nochmal nicht so viele Adjektive reingurgeln.

Frohe Pfingsten euch allen!
LG

Schleife

 

Hallo
Ronnie

finde ich schade, dass du so über deinen Text denkst.
Das hat er nicht verdient.

Ja, danke dass Du meine Story jetzt fast schon mehr verteidigst, als ich es selbst tue. Mir gefällt der erste Teil, der zweite aber nicht (zumindest nicht in der Umgebung). Na ja, aber da ich wirklich nicht weiß, was ich an diesem Produkt noch verändern soll, muss ich sie so stehen lassen, so gespalten wie sie ist. Das macht mich etwas unruhig - und ich empfinde das eben als hässlich. Vielleicht ist das Teil nicht gänzlich "mies". Aber so 'ne richtig runde Sachen eben auch nicht. Boah, ich möchte mal einmal eine runde Geschichte schreiben, die von vorn bis hinten an einem Thema, in ein und demselben Stil, bleibt. Aber zwischendurch wechselt wohl irgendwas in mir (uaah, klingt gruselig) und treibt mich davon.

Ich wünsch Dir heute nochmal frohe Pfingsten. Weil's heute so richtig auf den Tag genau passt. :)

-

Hallo
Manlio

mir gefällt deine Sprache hier, ich empfinde sie auch nicht als zu derb.

Gut zu wissen, dass das so unterschiedlich wahrgenommen wird. Dankeschön!

Nur würde ich dir empfehlen, bleib
oben im Speisesaal, auch und gerade, als das Licht ausgeht. Eine spannende Situation, deren Potential du m.M.n. nicht ausreizt. Den extremen Szenenwechsel verkraftet deine Geschichte nicht, irgendwann ist man leider raus.

Ja, das ist wohl leider wahr. Mir ist rückblickend auch nicht mehr richtig präsent, worauf ich mit diesem seltsamen Klogang überhaupt hinauswollte. Eigentlich hatte ich da wohl einen Übergriff im Sinn, nicht nur das schnöde Rumtasten in unnatürlich überdüsterer Gruselatmosphäre. Kam irgendwie nicht dabei raus.

Ich sollte endlich mal lernen, mir Schreibpläne zu machen ... Danke für Deine Worte!

LG
und allen frohe Pfingsten!
Schleife

 

Hej alltagsschleife,

ich möchte gar nicht weiter auf deine Geschichte eingehen, als vielmehr auf das Werden einer Geschichte, auch weil ich unter ähnlichen ,Symptomen' leide: Erzählfluss und unfertig durchdachte Handlung. Einfach aus reiner Lust am Formulieren. Dass das zu wenig ist, habe ich hier ziemlich schnell erkannt. Es ist gut, ausgebremst zu werden und lenkt das Augenmerk nicht weiter auf das, was wir schon einigermaßen können, vielmehr eben auf das, was wir lernen können.

Und so haben mich dein Text, die Kommentare dazu und deine 'Selbstkritik' wieder mindestens einen Schritt voran getrieben.

Einen schönen Sonntag und Kopf hoch, denn unterhaltend schreiben kannst du ja, Kanji

 

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