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Kalte Sonne

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14.06.2005
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Kalte Sonne

Kalte Sonne

Und die Rufe, die der Wind an sein Ohr trug, strichen vorbei und blieben nur hängen als wären sie eine alte Erinnerung. War da was? Kaum, dass es in der Lage gewesen wäre ihn zu überraschen. Nichts und niemand konnte das. War er nicht auch glücklich darüber? Als wenn er es wüsste...

Dann auch alte Erinnerungen auf seiner Zunge. Doch zu müde darüber nachzudenken. War es nicht viel leicher, es einfach hinzunehmen? Sonnenstrahlen die ihn blenden, Gras das ihn kitzelt. Sich nicht stören lassen. Nein, ich will nicht darüber nachdenken, nein ich will dem nicht nachgeben! Vergangenheit. "Vergangen"- das Wort schmeckt zwei Tage lang bitter auf der Zunge. Er spuckte ins Gras, schüttelte seinen Kopf.

Wonach suchst du? Wieder Stimmen in seinem Kopf. In seinem kranken Hirn, gepeinigt von seiner verqueren Gedankenwelt. Die Selbstzerstörung schon weit fortgeschritten. Er schloss die Augen. Was für einen Unterscheid würde es machen? Er versuchte nicht es aufzuhalten. Nicht ein weiteres Mal, nein!

Es wurde Nacht, mitten am Tag. Vergilbte Postkarten, ausgeschnittene Zeitungsartikel, Briefe. Ein Geschmack auf der Zunge, eine Berührung an seinem Arm, eine Stimme in seinem Ohr. Du bist allein. War er es jemals? Nichts weiter als eine dünne Staubschicht. Puste sie doch weg! Puste! Nein! Nein!

Zu viel Wasser in der Mundhöhle. Stechender Kopfschmerz. Die Augen brennen. Säure- alles voll Säure! Also lieber brennen, als weiter leiden. Lässt er sie alle brennen? Nichts will er lieber. Also brennt!


Also wenn ihr fragen habt könnt ihr sie gerne stellen, allgemein find ichs ein bisschen zu kurz, abe deswegen auch noch nicht schlecht.

 

erstmal Kleinkram:

Thamm schrieb:
War da was? Kaum, dass es in der Lage gewesen wäre ihn zu überraschen. [...] Nein, ich will nicht darüber nachdenken, nein, ich will dem nicht nachgeben! [...] Wieder Stimmen in seinem Kopf. [...] Was für einen Unterscheid würde es machen? [...] Nicht ein weiteres Mal, nein!
[...]

Du solltest vielleicht zumindest die Groß-/Kleinschreibung nochmal überprüfen, bevor Du einen Text postest.

Zur Geschichte: Ich denke, Du beschreibst eine starke persönliche Frustration oder etwas Ähnliches, leider ohne jegliches äußere Geschehen, das Anhaltspunkte geben könnte. Das ist für sich genommen leider eines der größten KG.de-Klischees, die es überhaupt gibt. Die Bilder, die Du findest sind teils ambitioniert, aber Du kannst Deine Leser nicht fesseln, wenn Du ein so (verzeih mir) banales Thema behandelst, oder es so stark verschlüsselst, dass es außer Dir niemandem etwas sagt.

Bitte gib nicht auf, sondern lies, was andere über dieses Thema geschrieben haben. Lies auch die Kritiken dazu, das meiste trifft hier ebenfalls zu.

 

*räusper*

so zuerst mal muss ich zugeben dass mir persönlich groß- und kleinschreibung nicht so wirklich wichtig ist. da ich aber gemerkt habe, dass hier ziemlich penibel auf solche dinge geachtet wird, werde ich in zukunft wohl sogfältiger nachkontrollieren

das mit der freustration trifft es glaube ich schon sehr gut. nun um ehrlich zu sein musste ich mir den Text selbst mehrere mal durchlesen um ihn zu verstehen. mit der äußeren handlung ist es so, dass ich versuchte einen besonders beklmmenden stil bzw. sachverhalt auszuführen und eine äußere handlung dabei nur gestört hätte. es soll "das seltsame im vordergrund stehen" wie es hier verlangt wird.

zum thema: ja das thema ist wirklich etwas banal und ich verzeihe dir gerne. es ist so dass ich die geschichte sozusagen im "affekt" geschrieben habe, ohne mich zu tief in eine komplizierte handlung verstricken zu wollen.

danke für deine kritik, thamm

 

"So zuerst mal muss ich zugeben, dass es mir persönlich nicht so wirklich wichtig ist, den richtigen Ton zu treffen", sagte der Geiger beim Vorspielen den Orchestermusikern. "Da ich aber gemerkt habe, dass hier ziemlich penibel auf solche Dinge geachtet wird, werde ich in Zukunft wohl sogfältiger nachkontrollieren."

Hallo Thamm,
jeder, der irgendetwas Literarisches von sich gibt, sollte zumindest die Handgriffe seines Handwerks beherrschen. Es ist nicht altmodisch, konservativ oder uncool (ich weiß, hast du nicht gesagt) zu verlangen, Rechtschreibung und - vor allem, wie hier erforderlich - die Interpunktion - zu beherrschen. Der Leser kann sich dadurch nämlich auf Inhalt und Stil konzentrieren und muss sich nicht über die Sinnhaftigkeit bestimmter Fehler Gedanken machen. Gerade bei einem rein lyrischen Text - wie hier - dürfen keine Fehler auftauchen - das ist nicht penibel, sondern Standard. Somit wäre es doch nett von dir, wenn du den Text kurz überarbeitest, damit er lesbar wird. Dann kommt vielleicht auch die message des Textes rüber.

Gruß, Andijo

 

So, ähm, ja ich hab die Fehler jetzt mal ausgebessert... ;-)

 

Hallo Thamm,

manche Geschichten können ja durchaus das Ziel verfolgen, mehrere Erklärungen zuzulassen. Ich fange mit einer Interpretation an und bringe dann unten meine Kritik.

M.E. handelt es sich um einen Menschen, der unter Schizophrenie leidet, aber auf jeden Fall psych. krank ist. Schizophrenie geht oft damit einher, dass man wie dein Protagonist Stimmen hört, und im schwierigen Stadium nicht mehr zwischen sich und Personen seiner Umwelt oder Geschehnissen um sich herum unterscheiden kann: Dein Prot wechselt ja mehrmals die Erzählperspektive, mal das imperative "du" (Puste sie doch weg! Puste!), dann die unpersönliche 3. Erzählperson (1. Absatz), dann die Ich-Form (Wonach suchst du?). Auch die Einbildung von Krankheiten passt zu diesem Krankheitsbild (Säure in den Augen) und der oft daraus resultierende Wille zu handeln (jeweils letzter Satz aller Absätze). Es kann natürlich sein, dass ich damit falsch liege, gerne würde ich deine Meinung dazu hören.

Kritik:
Wenn der Erzählerwechsel tatsächlich bewusst gewollt war, um z.B. eine multiple Wahrnehmung und Persönlichkeit eines Menschen zu charakterisieren, hätte ich es besser gefunden, dies absatzweise durchzuführen und nicht innerhalb eines Absatzes zu wechseln, denn es strengt beim Lesen etwas an. Zwar unternimmt dein Protagonist (geringfügig) etwas, es sind aber keine echten Handlungen, die man in einer Kurzgeschichte erwarten kann, sondern eben nur Ausdruck seiner Gefühle. Den Prot in einer Interaktion agieren zu lassen, die ruhig unwichtiges Beiwerk sein darf, macht es hier sicherlich noch interessanter, und seine Handlung selbst könnte noch weiteren Aufschluss über den Prot geben. So gelänge dir eine sehr gute Charakteristik, weil sie eben über den inneren Monolog (auch wenn dieser hier in mehreren alternierenden Erzählperspektiven erfolgt, s.o.) weit hinausginge. Den Schluss "Also brennt!" finde ich sehr gelungen, denn er lässt offen, ob der Imperativ sich gegen seinen eigenen Körper (siehe die vorerwähnte Selbstzerstümmelung) oder gegen Dritte richtet.
Stilistisch nicht ganz gelungen sind 3 Wortwiederholungen, weil sie inhaltlich m.E. nichts zur Sache tun: "alte Erinnerungen auf seiner Zunge", "zwei Tage lang bitter auf der Zunge" und "Ein Geschmack auf der Zunge".
Nicht nachvollziehbar finde ich den Tempuswechsel im letzten Absatz (zum Präsens). Da die Geschichte in keiner Rahmenhandlung stattfindet, sollte ein Tempuswechsel doch vermieden werden.
Die Zeichensetzung würde ich noch einmal überprüfen (1. Satz) und andere Relativ- oder Infinitvsätze. Tippfehler bei "viel leicher es einfach hinzunehmen". Vorschlag: "Hirn" statt "Gehirn".

Die allmähliche Verschlechterung des Zustands des Protagonisten und seine Hoffnungslosigkeit bringst du sehr gut rüber. Insgesamt steckt in dieser Geschichte noch Potenzial, dass du noch holen kannst, wenn du die Geschichte nochmals überarbeitest (Tipp: zwischendurch ein paar Tage liegen lassen).

Viele Grüße
Andijo

 

@andjo: Zuerst einmal danke für deine ausführliche Kritik.

Deine Interpretation meiner Geschichte gefällt mir sehr gut, was du sagst trifft das ganze ziemlich genau.

Der Eerzählerwechsel war tatsächlich bewusst, um eben diese Schizophrenie auszudrücken. Die Idee bei jedem Wechsel einen Absatz zu machen, werde ich aber nicht verwirklichen, weil ich glaube dass das ein bisschen die Flüssigkeit nehmen würde. Außerdem war eine gewisse hektische Stimmung ja durchaus gewollt.

In Bezug auf eine deutlichere Handlung oder eine Aktion des Protagonisten kann ich dir nur zustimmen. Das würde der Geschichte bestimmt gut tun. Trotzdem glaube ich, dass ich nicht in der Lage bin die Geschichte inhaltlich noch einmal zu verändern, weil er in einer bestimmten Stimmung- die im übrigen nichts mit der des protagonisten zu tun hat- entstanden ist, die ich auf Knopfdruck nicht mehr herbeiführen kann. Würde ich inhaltlich noch einmal etwas ändern würde sich das für mich wie ein Fremkörper innherhalb des Textes anfühlen.

Außerdem habe ich tatsächlich noch ein Paar Komma Fehler gefunden und auch deinen Hirn- Tipp habe ich verwirklicht.
Nochmal dankle für die Tipps, die Kritik und auch das Lob.

Thamm

 

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