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Kalter Kuss

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08.01.2002
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Kalter Kuss

„Und wer sind die da neben dir?“ Ich blicke in Leas unschuldig fragende Augen und muss sofort wieder wegsehen.
Sie ahnt nicht, dass sie auf eine Mine getreten ist, die in mir grad explodiert.
Ausgerechnet das Foto. Unter all den unzähligen fischt sie grad dies heraus und katapultiert mich in meine Vergangenheit.

Eigentlich ein ganz harmloses Foto, es zeigt mich an einem runden Tisch sitzend und neben mir zwei Männer. Den Hintergrund verschwommen in rot.
„Ach, das warn Arbeitskollegen, damals aus dem Autohaus“, erwidere ich rasch, aus Furcht, mich durch mein Schweigen zu verraten.
Ich Idiot, wieso hab ich dieses Foto nicht vernichtet?
"Und wo ist das aufgenommen worden?"
Lea hält das verdammte Ding immer noch in der Hand.
"In irgend nem Lokal, weiß nicht mehr wie das hieß", lüge ich, und ein Ring spannt sich um meine Brust.
Klar weiß ich noch genau wo es war, wie könnte ich diesen Ort je vergessen?
Tom, mein bester Freund - lebt nicht mehr. 'Tom, du ausgebuffter Arsch, wenn du das hier mitbekommst, weiß ich, du verstehst mich. Sie soll nie erfahren, womit ich mein Geld verdient hab, mit dem ich diese kackteure Loft hier bezahlte.'
Sie legt das Foto endlich beiseite, aber der Druck um meine Brust ist stärker geworden.
'Du hast mich damals gewarnt, Tom. Hätt ich dir bloß geglaubt, aber ich wusste ja alles besser. Hielt mich für unbesiegbar'.

Und mit genau diesem Siegerblick saß ich dort an dem Tisch, wenn sie kamen und uns betrachteten, mit ihren Blicken auszogen und manchmal verlangten, dass wir unser T-Shirt abstreiften und die Muskeln spielen ließen.
Ich war ein geiler Typ. Und cool. Bis zu dem Tag als die erste kam, die mir die Sehnsucht hinterließ.
Wie eine Krankheit, die hinterlistig zwischen die Laken kriecht und sich ausbreitet. Sie kam nie wieder.
Und ich wurde wieder cool. Aber nicht gesund.
Am Anfang war ich heiß darauf, jede innig zu küssen, wenn sie es erwiderte. Mit jedem Speichel, den ich in ihren Mündern vergrub, floss ein Stück Seele von mir mit, höhlte mich aus, schleichend und unerbittlich.
Aber das spürte ich damals nicht. Als ich anfing mir vor jedem Date eine Nase reinzuziehen, da war es schon zu spät. Da war ich nur noch cool, ein Profi, und keine hätte sagen können, ich sei oberflächlich oder unnahbar gewesen.
Als ich keinen Speichel mehr hatte und nur noch die küssen konnte, die mich an den Geruch der Liebe erinnerten, wurden meine Hände taub und mein Körper gefühllos.
Und wieder hätte keine behaupten können, ich sei nicht gut gewesen. Sie formten sich in meine Arme und bezahlten gerne bevor sie gingen.
Doch mit jeder weiteren wuchs meine Furcht - meine Furcht, an ihrem warmen Körper zu erfrieren.
Wenn Lea nachts neben mir im Bett liegt, zittere ich vor Kälte und vergrabe meinen Schmerz in der Finsternis.
Doch im Morgengrauen spuckt die Finsternis ihn wieder aus.

 

Hallo Lakita!!!
Damit hättest du wohl nicht gerechnet, was? Ein para als Erstleser. Muhar.

"He who makes a beast out of himself gets rid of the pain of being a man"
So oder so ähnlich lautet ein Zitat von Johnson.

Gelungener Text. Sehr intensiv, dank einiger starker, im Text verstreuter Bilder.
Allerdings bleiben Schwächen im Detail: die Rechtschreibung hapert (auch wenn ich mich beinahe schlecht fühle, die ganzen Stellen so aus dem Text zu schneiden, als würde ich bei ner Uniklinik am Fließband arbeiten).
Zudem bin ich mir nicht sicher, ob zwei Wechsel in der Geschichte nicht zu unerklärt, abrupt auftauchen. Der erste: Die Eine, die da kommt. Warum ist grade sie etwas Besonderes? Was macht sie dazu, wo doch unzählige kommen und gehen? Wie erklärt sich ihr Einfluss auf den Protagonisten? Der zweite ist mir weniger aufgestoßen, aber immer noch spürbar, der plötzliche Übergang zum Koksen. Mal schaun, was andere dazu sagen.
Dann noch: Der sprechende Hai, hm ja. Das geht noch durch. Aber "Nein, ich bin der weiße Hai" wirkt ein wenig komisch. An der Szene solltest du noch ein wenig feilen, schließlch ist der Schluss ja bedeutend für deinen Text.
Soviel von mir, ich bin müde, wünsche dir aber nichtsdestotrotz ein schönes Wochenende.
...para

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„Und wo ist dieses Foto entstanden?“ ich blicke in Leas unschuldig fragende Augen und muss sofort wieder wegsehen.
Würde "Ich" großschreiben

Unter all den Unzähligen fischt sie grad dies heraus und katapultiert mich in meine Vergangenheit.
"unzähligen"= Bezug auf Fotos, also klein.

erwidere ich rasch aus Furcht mich mit noch längerem Schweigen zu verraten.
Würde Kommata setzen: "ich rasch, aus Furcht, mich..."

„ Und wer sind die beiden da neben dir?“
Leerzeichen zuviel.

„Warn Arbeitskollegen, damals aus dem Autohaus „,
Die zweiten Gänsefüßchen hoch! Leerzeichen zuviel! Gefälligst aufstehen, wenn ich mit dir rede!

belüge ich sie und ein Ring spannt sich um meine Brust.
Beeser: Komma vor "und"

Tom, mein bester Freund, lebt nicht mehr. Tom, du ausgebuffter Arsch, wenn du das hier mitbekommst, weiß ich , du verstehst mich.
Den ersten Satz doch besser als wörtliche Rede, oder?
Vielleicht ein Gedankenstrich danch. Leerzeichen zuviel.

Du hast mich damals gewarnt Rolf.
"gewarnt, Rolf"

Mit jedem Speichel, den ich in ihren Mündern vergrub, floss ein Stück Seele von mir mit, höhlte mich aus, schleichend und unerbittlich.[...] Als ich keinen Speichel mehr hatte und nur noch die küssen konnte, die mich an den Geruch der Liebe erinnerten, wurden meine Hände taub und mein Körper gefühllos.
Wirklich gut!

Da war ich nur noch cool, ein Profi und keine hätte sagen können,
Besser: Komma nach Profi.

Sie formten sich in meine Arme
Schön.

Doch mit jeder weiteren wuchs meine Furcht.
Besser: "Weiteren"

Meine Furcht, an ihren warmen Körpern zu erfrieren.
Auch gut :)

Das Ufer war noch fern als der Hai ganz dicht an mich heranschwomm und sprach:
"fern, als"

„Meine Bisse tun nicht weh,“ sagte der Hai.
„Das stimmt nicht,“
Komma nach Anführungszeichen.

„deine Bisse sind tötlich und sie tun höllisch weh.“
"tödlich", oder nicht?

 

Hallo Para,

jepp, das ist mal wirklich eine tolle Überraschung, dass du als erster mir eine Kritik schreibst. Freut mich riesig.

Erstmal meinen ganz lieben Dank für das Aufzeigen all der bekloppten Rechtschreibfehler, die ich in den Text hineingebastelt habe. Ist mir etwas peinlich und ich hoffe, es lag nur an der schlechten Tagesform bei mir und ist kein Anzeichen dafür, dass ich zum Kleinkind mutiere. ;) Habs gleich alles ausgebessert.

Die von dir gewünschte wörtliche Rede habe ich allerdings nicht als solche so gewollt und habs jetzt als Gedanken des Protagonisten bezeichnet und mit einem ' versehen.

Ja, den weißen Hai habe ich weggenommen. Ich habe diese kleine Geschichte kürzlich von einem Mann erzählt bekommen und von ihm die Erlaubnis erhalten, diese kleine Story verwenden zu dürfen und erinnere mich, selbst ein wenig geschmunzelt zu haben, als er vom weißen Hai sprach. Inhaltlich funktioniert die Aussage auch ohne diese Übertreibung. Danke, dass du in diesem Punkt so deutlich gewesen bist.

Deine weitere Bemängelung wegen der einen Frau, die plötzlich Sehnsucht hinterlässt habe ich auch verändert und es in "bis zu dem Tag an dem die erste kam..." umgeschrieben. Das trifft es vielleicht sogar besser, denn es ist gewiss nicht nur eine Frau dabei gewesen, die ihm gefallen hat und mit der er sich etwas mehr als nur eine Begegnung vorstellen konnte. Danke für dein genaues Lesen.
Der Bruch zum Drogenkonsum ist mir bewusst.
Ich habe insgesamt den Text etwas fragmentarisch gelassen, ihn sprunghaft, aber chronologisch gedacht und möchte ihn auch nicht bis ins Detail ausformulieren.
Es soll so eine Art Rückblick sein, in Gedankenfetzen.
Bin aber dennoch auf die anderen Rückmeldungen gespannt.

Dir ganz lieben Dank für deine ausführliche konstruktive Kritik, die ich sofort gut umsetzen konnte, was bei mir schon mal ein Fortschritt ist, meistens lasse ich solche Geschichten erstmal Monate oder noch länger liegen. ;)

Lieben Gruß
elvira

 

Hallo lakita,

in deiner grundsätzlich gelungenen Geschichte fallen mir einige Kleinigkeiten auf, die für mein Gefühl etwas unscharf beobachtet sind. Leider gehört gleich der Anfang dazu.
Ich stelle mir vor, ich sitze bei einem Freund, eventuell dem Lebenspartner und schaue mir sein Leben in Bildern an. Die erste Frage, die mich bei einem Bild interessiert wäre: Wer sitzt da neben dir. Die Menschen, erst recht, wenn ich sie nicht kenne, wecken immer mehr Interesse als der Ort. Wann immer ich mir Bilder mit jemandem angeschaut habe, was es so (selbst dann, wenn mir jemand seine Urlaubsbilder zeigte). Den Druck, den diese Fragen aufwerfen, hast du gut dargestellt. Ich würde dir aber im Aufbau zur Änderung der Reihenfolge raten, weil solche Details einfach die Stimmung verändern.
Solche winzigen Details fallen mir auch in den Formulierungen manchmal auf.

mit ihren Augen auszogen
Eher zieht man jemanden mit seinen Blicken aus. Mit den Augen wäre es ein Ding der anatomischen Unmöglichkeit. ;)
Am Anfang war ich heiss darauf,
zwischendurch ein RS-Fehler: heiß
Mit jedem Speichel, den ich in ihren Mündern vergrub
Vergrub klingt nach etwas Festem, nicht nach etwas Flüssigem. Was mir allerdings daran gefällt, ist, dass es nach Arbeit klingt. Vielleicht fällt dir ja noch ein anderes Wort ein.
Doch mit jeder Weiteren wuchs meine Furcht. Meine Furcht, an ihren warmen Körpern zu erfrieren.
Da du bei mit jeder Weiteren einen Einzahlbezug hast, solltest du den im nächsten Satz fortsetzen: Meine Furcht, an ihrem warmen Körpern zu erfrieren.
Nachts, Wenn Lea neben mir im Bett liegt,
Sonst hast du ein doppeltes "Nachts"
Das Bild mit dem Hai finde ich leider nicht wirklich eingängig. Im Kontext interpretiere ich es so, dass dein Prot Lea als verschlingendes angstauslösendes Monster empfindet, je mehr Bindung sie zu ihm sucht. Viele Männer empfinden Frauen so, wenn sie das Gefühl haben, in den Hafen der Ehe gezerrt werden sollen. Ich mehme an, dass du das Bild anders gemeint hast, nämlich eher auf den Sex zwischen Lea und dem Prot bezogen, bei dem sich dein Prot eventuell davor fürchtet, sich fallen zu lassen und darunter leidet, dass er die Frau, die er liebt nur professionell bedient.
Der eigentlichen Angst weicht dein Prot schon zu Beginn der Geschichte aus, nämlich der Wahrheit, auch wenn er sie in sich fühlt. Durch sein "Schweigen" könnte er aber Lea das Gefühl geben, Schuld daran zu sein, wenn es zwischen ihnen nicht klappt.

Ich hoffe, ich war in meinen Gedanken ein bisschen verständlich.

Einen lieben Gruß, sim

 

Hallo Lukas, hallo sim,

eigentlich müsste ich sehr sehr stolz darauf sein, dass meine kleine Geschichte so viele tiefgründige Gedanken auszulösen in der Lage ist. Und es gibt bei mir Momente, da sehe ich es auch so und dann wiederum Momente, in denen denke ich, dass ich kein Recht habe so hochfahrend zu empfinden und bin davon überzeugt, dass die Geschichte nichts Halbes und nichts Ganzes ist und deswegen, wegen dieser Unfertigkeit solche Gedankengänge lostritt, also dies dann eher Ausfluss ihres Mangels ist. *seufz* Ja,mal ist das Glas halbvoll, mal eben halbleer.

Danke,Lukas, dass du diese Geschichte gelesen hast und mir so freimütig deine Gedanken dazu zeigst. Es stimmt, ich hatte gar nicht im Sinn, von der sog. EINEN etwas zu schreiben, weder Lea noch diejenigen, die dem Protagonisten die Sehnsucht hinterließen, sollte zum zentralen Thema werden, sondern seine Entfremdung von sich selbst und von den Frauen. Vielleicht bin ich doch zu fragmentarisch geblieben mit der Umsetzung, aber durch dich und die anderen Kritiker bekomme ich meine Fernsicht wieder und erkenne meine Schwächen.

Dass du es mit einem Plot, wo die beiden Männer auf dem Foto Kunden meines Protagonisten sind, interessanter gefunden hättest, finde ich höchst interessant. Ich selbst hätte ohne Probleme es so darstellen können, aber mir erschien gerade das Alltägliche, nämlich, dass ein Mann sich durch und an der Frau entfremdet viel spannender. Aber auch in diesem Punkt erkenne ich, dass ich es nicht deutlich genug habe vermitteln können.
Mein Protagonist tut etwas, was ansich der (heimliche) Traum vieler Männer ist, er hat laufend neue sexuelle Begegnungen mit Frauen, die zu ihm kommen. Er muss nur an dem Tisch sitzen und warten. Ich wollte aufzeigen, dass dieser Traum zu einem Alptraum wird.
Die Szene mit dem Hai empfinde ich selbst vom Plot her als Bruch innerhalb der Geschichte. Ich mag sie aber nicht einfach vor der Traumszene enden lassen und ich fürchte, da ich mich nun mal mit der Haiszene festgelegt habe, werde ich es nur unendlich schwer ändern können.

Auf jeden Fall, das soll jetzt innerhalb meiner Antwort nicht untergehen, habe lieben Dank für deine Anmerkungen und Gedanken.

Lieber sim,

ich bin ein wenig beschämt, dass du dich immer um meine Geschichten so intensiv bemühst und kümmerst und mir verdammt gute Hilfestellungen mit deinen Hinweisen zuteil werden lässt.
Ich hatte zeitgleich mit einer Kritik zu deiner Geschichte in der Wörterbörse angefangen und wie leider in letzter Zeit so häufig, auf die falsche Taste geklickt und schwupps weg war mein Text. Ich hole es selbstverständlich nach. Ok, ich weiß, dass du keine Gegenleistungen erwartest von mir, aber ich erwarte es von mir, dass ich mich bei dir revanchiere.;)

Ich danke dir herzlichst für deine konstruktive Kritik.
Wie du unschwer durch einen Blick auf den Anfang der Geschichte erkennen kannst, habe ich deine Hinweise allesamt bis auf das Traumthema umgearbeitet und die Geschichte insoweit verändert.
Achso, nein, den Satz mit dem "vergrub" ,den habe ich auch so gelassen, den werde ich nicht ändern, weil es eben keine runde Sache sein soll, der Protagonist tut dies alles ja nicht aus Liebe, sondern, weil es sein Job ist.

Da ich schon einen Großteil meiner Antwort an dich vorweggenommen und Lukas geschrieben habe, möchte ich mich nicht hier wiederholen.

Interessant fand ich allerdings, deine Deutung bezüglich des Hais.
Soweit hatte ich noch gar nicht gedacht, vielleicht ist es aber auch ein gutes Zeichen, dass ich einfach eher intuitiv diese Traumszene dazu genommen habe.
Es ging mir schlicht erstmal nur um die Angst und welche Macht sie in unserem Leben ausübt und in dieser Szene liegt vorrangig erstmal nur die schlichte Aussage, dass die Angst mehr schmerzen kann als ein Biss des Hais.
Eigentlich eine sehr banale Aussage, aber es soll die Situation des Protagonisten unterstreichen. Er hat soviel Angst (im Text verwende ich das Wort Furcht) vor weiterer Nähe zu einer Frau, dass es ihn lähmt.

Lieben Gruß
elvira

 

Klar, ich stoße erst jetzt auf den *kalten Kuss* und da ist es immer etwas schwer Kommentare zu schreiben, weil alles, was einem auffiel, längst gesagt wurde und von dir auch schon umgesetzt ist.

Deshalb beschränke ich mich darauf, nur den Eindruck wieder zu geben, den ich beim Lesen hatte.

Über Callgirls und deren Sicht auf ihren Job wurde ja schon viel geschrieben, es ist daher sehr interessant, über einen Callboy und dessen Gefühle, nach einer langen Berufsausübung, mal etwas zu hören.

Er sieht also, was ihm dieser Job antut, kann aber den Ausstieg wohl nicht finden, weder den aus dem aufwändigen Lebensstil, noch den aus den *Kalten Küssen*.
Der Hai...nun als Objekt der Selbstbestrafung anzusehen?
Ich weiß es nicht, er verkörpert den abstrakten Teil der Geschichte und als einfaches Gemüt muss ich da immer zögern, mich allzu sehr darauf einzulassen, ich könnte völlig daneben liegen. Deine Bilder könnten nicht meine sein, weil es schwer zu vermitteln ist, (für mich) wieso ein Mann, der derart unter seinem Tun leidet, nicht die Reißleine zieht.
Irgendwie scheint er mit dem, was er da tut und seiner gezeigten Reaktion darauf, zu kokettieren.

Aber es geht ja nicht um einen Charakter, sondern um das schriftstellerische Können und zwar Deines.
Und da, Hut ab und Respekt, deine Stories langweilen nie, diese also auch nicht.

Gruß Lore

 

Hallo Lore,

lieben Dank für dein Lob und deine Gedanken. :)
Je mehr Kritiken ich zu dieser Geschichte erhalte und deine Kritik nimmt sich davon nicht aus, desto mehr empfinde ich es so, dass ich die Szene mit dem Hai unbedingt ändern sollte, die Geschichte wirkt brüchig vom Ablauf und vom Verlauf der Gedankengänge her. Sollte ich tun... und bin doch wiederum nicht in der Lage, es mal eben aus dem Ärmel zu schütteln.
Ich denke, es ist vielleicht auch eine Idee, diese Geschichte völlig anders enden zu lassen, dazu muss ich aber noch mehr Abstand zu der Geschichte gewinnen.

Dass du es so empfindest, dass man kaum etwas über Callboys weiß, ist mir eine wichtige Information, denn ich bin derselben Auffassung und habe gerade deswegen dieses Thema gewählt und deswegen meine Recherchen, die allerdings noch nicht beendet sind, hierauf gerichtet. Na mal sehen, was ich noch so aus diesem Thema machen werde. ;)

Lieben Gruß
lakita

 

hallo elvira, auch ich habe probleme mit der hai-szene. ich erlaube mir folgenden vorschlag zu machen - natürlich liegt es an dir, ob du ihn umsetzen möchtest: Ich würde die hai-szene ersatzlos streichen und die geschichte ungefähr so aufhören lassen:
"Wenn Lea neben mir im Bett liegt, zittere ich vor Kälte und vergrabe meinen Schmerz in der Finsternis. Aber die Finsternis will meinen Schmerz auch nicht haben. Ich erfriere am warmen Körper meiner Frau."

liebe grüße
ernst

 

Lieber Ernst,

ok.
Ich danke dir für deine Formulierunghilfe und deine Meinung zu der Haigeschichte.
Da es ja schon eine Weile in meinem Kopf rumohrt, diese Szene zu killen, ist dein Vorschlag, es zu tun, Wasser auf meine Mühlen.

Lieben Dank.
elvira

 
Zuletzt bearbeitet:

Ein kurzer, aber eindringlicher Text, den ich durchaus gelungen fand. Ein paar Kleinigkeiten haben mich gestört:


Klar weiß ich noch genau wo es war, wie könnte ich diesen Ort je vergessen.
Der Übergang hat mir nicht gefallen, er wirkt irgendwie plump.


Mit jedem Speichel, den ich in ihren Mündern vergrub, floss ein Stück Seele von mir mit, höhlte mich aus, schleichend und unerbittlich.
Starke Formulierung, durch solche Sätze gewinnt die Geschichte.


Als ich keinen Speichel mehr hatte und nur noch die küssen konnte, die mich an den Geruch der Liebe erinnerten, wurden meine Hände taub und mein Körper gefühllos. Und wieder hätte keine behaupten können, ich sei nicht gut gewesen. Sie formten sich in meine Arme und bezahlten gerne bevor sie gingen.
Diese Stelle finde ich nicht nötig, sie wirkt fast wie eine Wiederholung. Eine leichte Steigerung ist zwar drin, aber sie bringt den Text nicht voran.


Doch mit jeder Weiteren wuchs meine Furcht. Meine Furcht, an ihrem warmen Körper zu erfrieren. Wenn Lea neben mir im Bett liegt, zittere ich vor Kälte und vergrabe meinen Schmerz in der Finsternis.
Doch im Morgengrauen spuckt ihn die Finsternis wieder aus.
Dieser Übergang ist wensentlich besser. Der letzte Satz kann mit dem vorletzen jedoch nicht mithalten, irgendwie gefällt er mir von der Formulierung her nicht. Der vorhergehende ist dagegen grandios.

Ansonsten kam mir der Text leider etwas zweigeteilt vor - den Anfang finde ich zwar gut, aber zu lang, da im zweiten Teil das Erzähltempo viel höher wird und die Geschichte viel intensiver. Vielleicht lässt sich der Anfang etwas kürzen, denn da fehlen leider die Akzente, die du im zweiten Teil sehr gut gesetzt hast.

Lieben Gruß,
Anea

 

Du wirst vielleicht lachen, aber beim ersten flüchtigen Durchlesen dachte ich einige Zeit(weiss auch nicht genau, warum), dass der Protagonist eine Protagonisten und lesbisch sei und hab mich gefragt, in welcher Beziehung sie wohl zu Tom und Rolf stünde. Na ja, es ist also doch eine Callboy-in-love story, die zwar Reife, aber wenig Tiefe mir vermitteln kann, wenngleich ich sie auch ein weiteres Mal lesen würde.

Die Haikommentare kann ich nicht mehr nachvollziehen, da du leider die Geschichte abgeändert hast anstatt eine überarbeitete Version zu posten.

Ps.: (Meine weibl. Variante finde ich persönlich interessanter, na ja, egal ...)

 

@Marius Manis,

danke für Kritik und Verbesserungsvorschläge. Ich habe sehr viel davon umgesetzt und geändert.

Ich denke, so ganz hast du nicht verstanden, was ich ausdrücken wollte:
der Protagonist fürchtet sich davor, dass sein Misstrauen ihn auffrisst.
Er kann keiner Frau, selbst Lea nicht, mehr trauen, weiß er doch nie, ob sie nicht in ihm dasselbe sehen ,wie damals seine Kundinnen. Und er fürchtet sich davor, als Hülle, die nur handelt, entlarvt zu werden. Er kann nicht mehr zwischen Sex und Liebe eine Verbindung herstellen.


@ Anea,

lieben Dank für deine Kritik und Hinweise. :)


Klar weiß ich noch genau wo es war, wie könnte ich diesen Ort je vergessen.

Der Übergang hat mir nicht gefallen, er wirkt irgendwie plump.


Stimmt!
Wie wäre es so?
Wie könnte ich diesen Ort je vergessen?

Den Bruch in der Darstellung zwischen erstem und zweiten Teil kann ich zwar nachvollziehen und auch, dass er dich gestört hat, aber ich vermag an diesem Text keine Verbesserungen vorzunehmen. Er war nur ein Gedankensplitter, der keine breit angelegte Umsetzung erhalten sollte, weil ich diese Thematik im Zusammenhang mit einem größeren Projekt vorhabe, umzusetzen.

@ Kritiker

danke für deine kritischen Anmerkungen. Ich sehe es natürlich nicht so, dass der Reiz der Geschichte dadurch erhöht werden würde, wenns nur um Frauen ginge. Für mich besteht der Reiz gerade darin, als Frau aus der Männersicht darzustellen. ;)
Habe mich übrigens im Text von Rolf getrennt, er war nicht wichtig.

eine Callboy-in-love story, die zwar Reife, aber wenig Tiefe mir vermitteln kann

hm...irgendwie ein Kompliment oder? :) Ich habe mir zwar noch nie Gedanken darüber gemacht, ob Reife nicht auch gleichzeitig Tiefe bedeutet, aber nehme zur Kenntnis, dass du da unterscheidest.

Lieben Gruß
lakita

 

Servus Elvira!

Diese Geschichte vermittelt m. M. n. sehr gut, was Du ausdrücken wolltest, nämlich die schrittweise Entfremdung des Prot. von sich selbst und den Frauen. Sucht er anfangs noch Selbstbestätigung durch die Attraktivität seines Körpers und die Umsetzung sexueller Fähigkeiten, zweifelt er die Echtheit selbiger letztendlich an. Er vermag zwischen den Gefühlen, die ihm auf physischer und psychischer Ebene entgegen gebracht werden, nicht mehr zu unterscheiden und verbaut sich damit selbst ein Tor zur Zufriedenheit, zumal die Äußerlichkeiten, auf die er bei dieser Form von "Zuneigung" setzte, über kurz oder lang an Wert verlieren werden.

Was bleibt, wenn die Wärme mentaler Nähe negiert wird? Wenn sich ein Körper doch nicht auf die Nutzbarkeit seiner Öffnungen und Säfte reduzieren läßt?
Nichts als Kälte.

Stark! :thumbsup:


Lieben Gruß
Antonia

 

Hallo Lakita,

ein eiskalter Gigolo, der sich zum ersten Mal in seinem Leben richtig verliebt. Wahrscheinlich kann er kaum wahrhaben, dass ihm so etwas passiert - lebt sein altes Leben weiter, spielt die Rolle, die andere ihm zugedacht haben... und verliert sich immr mehr selbst.
Er empfindet sehr deutlich, dass er nicht mehr wirklich "echt" ist.

Vielleicht hat er in jene Frau auch die Sehnsüchte nach einem normalen Leben projeziert. Einem Leben mit Liebe und Geborgenheit und keines, bei dem es sich nur um seinen Körper geht.

Sein Körper scheint jedoch das einzige zu sein, dass er noch unter Kontrolle hat. Er lebt sein Leben weiter.

Das Foto, dass Lena findet, erinnert ihn wieder an diese Zeit. An die Frau, aber sicherlich auch an das Gefühl sich selbst (den Körper und die Gefühle) zu verkaufen.

Sehr schöne Geschichte.

LG
Bella

 

Hallo Antonia, hallo Bella,

euch beiden mein Dankeschön fürs Lesen und Kommentieren.

Liebe Antonia,
dein Resümee meiner Geschichte überrascht mich sehr, weil du exakt und aus meiner Sicht noch viel treffender als ich es vermocht habe, den Inhalt und die Intention der Geschichte darstellst. Ich vermute, es liegt nicht so sehr an der Geschichte, sondern daran, dass wir eine gleichgeartete Wellenlänge in den Gedanken haben. :)

Liebe Bella,
ich freue mich, dass dir meine kleine Geschichte Freiraum genug gelassen hat, deine eigene Idee ob ihrer Aussage hinein zu bringen. Mein Ideal einer guten Geschichte besteht darin, dass sie mehrere Möglichkeiten der Interpretation offen und frei lässt, ohne fragmentarisch zu wirken.

euch beiden liebe Grüße
lakita

 

Ich weiß, dass es aus deiner Sicht falsch erzählt ist. Verstanden hab ichs schon, aber ich akzeptiere deine Einstellung nicht, um ihr auch handelnd zu folgen.
Damit wirst du aber gewiss leben können. ;)

Es geht bei mir ja noch viel schlimmer zu :D denn in meiner Geschichte "Nuttenduft" schreib ich aus der Sicht eines Katers, ohne, dass man es sofort merkt.

 

Hallo joLepies,

langsam verärgerst du mich mit deinen Beiträgen!

Ich hatte bereits unter der Geschichte 'Lendenstolz' folgende Erklärung abgegeben und erläutert, weshalb ich so und nicht anders aus der sog. falschen Perspektive schreibe, nämlich:

Ich warne dich jedoch vor, es sind einige meiner Geschichten trügerisch, z.B. schreibe ich in ein paar Geschichten aus der Sicht der jeweiligen Katze und ich muss gestehen, dass mich grad und ausschließlich persönlich mächtig, nein übermächtig gereizt hat, die Story 'Lendenstolz' aus der Sicht des Mannes zu schreiben.

Mir macht Schreiben nämlich irren Spass, wenn es mir gelingt, aus einer für mich völlig fremden Sichtweise etwas darzustellen und als feedback zu erhalten, dass man mich dennoch verstanden hat.
Das kann nicht immer gelingen, aber für meine (bescheidenen Wünsche und Verhältnisse) doch schon erfreulich oft und das ermuntert mich (leider aus deiner Sicht) weiterhin in die Rolle des andren zu schlüpfen, um aus seiner Haut zu berichten.

Schreiben hat für mich nicht nur den Zweck einen Leser zu unterhalten, sondern ich möchte auch meine Fähigkeiten testen und ausloten und vor allen Dingen möchte ich meinen Phantasien den Spass erlauben, sich tüchtig austoben zu können. Dazu gehört für mich die Form der Verkleidung, also des Hineinschlüpfens in eine andere Rolle.
Vielleicht (ver)magst du unter diesem Aspekt betrachtet, Milde walten und deine Einstellung (nicht das Hirn) etwas aufweichen lassen.


Wenn dir das als Erklärung für ALLE meine Geschichten, die dir nicht passen, nicht ausreicht, so tut es mir leid, ich vermag dem nichts hinzuzufügen und deswegen gedenke ich, die Auseinandersetzung mit dir nicht weiter fortzuführen.

Ich danke dir für dein Interesse und dein Bemühen um meine Geschichten.

Lieben Gruß
lakita

 

hallo lakita

Mir hat deine Geschichte zugesagt, eben mal aus der anderen Perspektive erzählt. Kurz und Knapp, ohne unwichtige Schlenker.
Gestört habe ich mich nur an dem "Speichel vergraben", das klingt nicht sonderlich passend, da Flüssigkeiten...

Was die Kommentare von joLepies angeht, da kann ich nur mitleidig den Kopf schütteln. Der Begriff Steinzeit will in diesem Zusammenhang einfach nicht aus meinem Kopf. Hmmm... Finde bewundernswert wie höflich du mit seinen Bemerkungen umgehst, mich hätte diese stumpfe Ignoranz schon viel früher geärgert.
Lass dich davon auch weiterhin nicht beeinflussen und mach weiter so, wie zuvor, denn das scheint dir zu liegen

grüßlichst
weltenläufer

 

HI!

Ich kann mich im Großen und Ganzen meinen Vorrednern anschließen, gelungene KG, die von dem Eindruck lebt, den sie beim Leser hinterlässt. Dein Schreibtstil vermittelt dieses Gefühl sehr gut.
Das Einzige, das mir fehlt sind Details, du hast in einer Antwort von Gedankenfetzen geschrieben und so kam es mi auch vor. nur, diese Gedankenfetzten machen auch neugierig, wie wann was genau geschah. Aber das bleibt dann wohl dem Leser überlassen, sich das zu denken...
Kurz um: Mir gefällt die KG, war spannend, gut zu lesen und wirklich mal was anderes.

MFG Steeerie

 

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