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Kampf der Titanen

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14.03.2005
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Kampf der Titanen

Irgendwas war heute anders. Die Straßenbahn hielt ungewöhnlich lange. Es schien, als gäbe es ein technisches Problem. Aber nichts davon. An der Vorder- und der Hintertür waren zwei wirklich sehr alte Damen, schwer bepackt mit Einkaufstüten, dabei, die Stufen der Straßenbahn zu erklimmen. Meine Chance! Ich musste mich nur noch entscheiden, rechts oder links, Vordertür oder Hintertür. Die Dame an der Hintertür schien mir irgendwie etwas hilfebedürftiger zu sein. Also , Hintertür.
Diverse starke Jünglinge sprangen auf, um den Damen den Aufstieg zu erleichtern. Ich wollte ihnen zuvor kommen, aber einer der Buben stieß mich brutal zur Seite, so dass ich auf dem Boden landete. Er beugte sich über mich und zischte: „Die gehört mir, verstanden!“ Als er mir dann noch sein Butterflymesser direkt vor die Nase hielt, sah ich ein, dass ich heute keine Stich machen konnte. Naja, vielleicht nächstes Mal.
Die Helfer hatten es sehr schwer, denn die beiden wollten sich um keinen Preis von ihren Einkaufstüten trennen. Sie wehrten sich heftig, da sie glaubten, die Jugend möchte sie ihrer schwer verdienten Nachmittagseinkäufe berauben. Unter Schlägen und Tritten versuchten es drei starke Helfer vorn und zwei hinten die Ladies in die Straßenbahn zu verfrachten. Nach fünf Minuten war es dann soweit. Die Damen betraten endlich die Straßenbahn. Die Fahrgäste applaudierten. Zu dumm, dass ausgerechnet nur in der Mitte der Straßenbahn ein Sitzplatz frei war. Plötzlich Stille. Die Schlacht war eröffnet.
Die beiden Damen musterten sich von oben bis unten. Ein verbaler Schlagabtausch folgte. Dann wieder Stille. Beide sahen sich an. Jeder wartete auf die Reaktion der anderen. Die Spannung war zum zerreißen. Ein einsamer Fahrgast spielte das Lied vom Tod auf seiner Mundharmonika. Die Helfer redeten auf die Damen ein und boten ihre Plätze an. Jedoch vergeblich. Die Konzentration lag einzig und allein auf den Platz in der Mitte, denn dieser hatte das begehrte Behindertenzeichen und war zudem noch beheizt.
Langsam aber unaufhaltsam setzte sich der blauhaarige Titan in Bewegung. Der grauhaarige tat ebenso. Die anfeuernden Rufe der restliche Fahrgäste stachelte die Ungetüme zusätzlich an. Nach dreißig Sekunden waren sie nur noch zwei Meter von einander entfernt. Der graue Titan holte zum Schlag aus. Weitere zehn Sekunden später ging auch der Blaue in Angriffshaltung. Batsch!
Der Graue verpasste dem Blauen eins mit der Alditüte. Der Blaue konterte mit Karstadt. Aber zu früh gefreut. Mit geschickten Ausweichbewegungen wehrte der Graue den Schlag ab und schwang seinerseits die Rewetüte, die mit einem lauten „Dschipp“ am Kopf des Blauen zerplatzte. In Windeseile nutze der Graue die Verwirrung des anderen aus und sammelte die herausgefallene Munition auf. Danach hagelte es Butter, Joghurt und Klosterfrau Melissengeist. Ein kräftiger Schlag mit der Biovitalflasche gab dem Blauen den Rest. Völlig erschöpft sank er zu Boden und fiel kopfüber in ein Häufchen aus Magerquarkbechern. Frenetischer Jubel und Hochrufe folgten. Hüte flogen in die Luft, und Blumen auf den Sieger. Hastig grabschte der graue Titan nach der Siegesbeute, verfrachtete sie in die noch intakte Alditüte und platzierte sich genüsslich auf den freien Sitz.
Der Straßenbahnfahrer verriegelte die Tür, und die Fahrt konnte weitergehen.

 

Hallo Angrynowaka und Herzlich Willkommen auf KG.de!

Recht unterhaltsame Geschichte mit leichtem Hang zur Absurdität. Absurd finde ich immer toll, nur bei dieser KG hätte es noch etwas heftiger ausfallen können, zumal du keine Dialoge am Start hast. Wörtliche Rede würde der ganzen Sache etwas Würze verleihen.

„Die gehört mir, verstanden!“
Hier ist ein ? angebracht oder du setzt ein ? vor das !.

Zu dumm nur, dass ausgerechnet in der Mitte der Straßenbahn nur ein Sitzplatz frei war.
Wortwiederholung. Das erste nur kann gestrichen werden.

Der Schlacht war eröffnet.
Die

Ein verbaler Schlagabtausch folgte.
Nur leider nicht in deiner KG. Hier hättest du viel Witz einbringen können.

Ein einsamer Fahrgast spielte das Lied vom Tod auf seiner Mundharmonika.
In einer voll bestzten Bahn, ist man bestimmt nicht einsam.

die mit einem lauten „Dschipp“ am Kopf des Blauen zerbarst.
Zerbarst passt nicht so richtig zur Plastiktüte. platzen, explodieren oder ähnliches

Lustig fand ich die Story im Übrigen nicht. Ist allerdings Geschmackssache.

Gruß

 

Moin angrynowaka,

So, jetzt hab ich deine beiden Geschichten gelesen. Diese hier hat mir um einiges besser gefallen, als die andere. Der Anfang ist wunderbar skurril und gegen Ende kommt gut dosierter Slapstick mit dazu.
Nicht der große Lacher vielleicht, die Geschichte, aber sehr unterhaltsam.

An der Vorder- und der Hintertür waren zwei wirklich sehr alte Damen, schwer bepackt mit Einkaufstüten, dabei, die Stufen der Straßenbahn zu erklimmen. Meine Chance! Ich musste mich nur noch entscheiden, rechts oder links, Vordertür oder Hintertür. Die Dame an der Hintertür schien mir irgendwie etwas hilfebedürftiger zu sein. Also , Hintertür.
Ne ganze Menge Türen für so nen kleinen Bus.
m den Damen den Aufstieg zu erleichtert.
erleichtern
in verbaler Schlagabtausch folgte.
Ich stimme meinem Vorredner zu: ein Dialog an dieser Stelle wäre super
Ein einsamer Fahrgast spielte das Lied vom Tod auf seiner Mundharmonika.
Hier widerspreche ich meinem Vorredner, denn das fand ich toll
Titan in Bewegung. Der grauhaarige tat ebenso. Die anfeuernden Rufe der restliche Fahrgäste stachelte die Titanen zusätzlich an. Nach dreißig Sekunden waren sie nur noch zwei Meter von einander entfernt. Der graue Titan holte zum Schlag aus.
Wortwiederholung. Wie wärs mit Gladiatoren, Kontrahenten oder gar Gegner?
Der Blaue konterte mit Karstadt.
sehr schöner Gag
Völlig erschöpf sank er zu Boden und viel kopfüber
erschöpft und fiel
Der Straßenbahnfahrer ging wieder in seine Kabine,
Wann ist er denn rausgegangen?

 
Zuletzt bearbeitet:

gnoebel schrieb:
Moin angrynowaka,

Ne ganze Menge Türen für so nen kleinen

Die alten tschechischen Tatra-Straßenbehnen haben sogar drei Türen. Noch eine in der Mitte! Stelle Dir mal den Absatz mit drei Türen pro Wagon vor...

...jaja, die Rechtsschreibung! Wenn man sich die Story am PC etliche Male durchliest, sieht man die ganzen kleine Fehler nicht, erst beim Ausdruck. Aber das mache ich meistens nicht. Tod und Verderben über mich...

 

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