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Keine Chance

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21.04.2005
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Keine Chance

Franz dachte an all den Unfug, den er schon des öfteren in diversen Comics gelesen oder in Cartoons - die dummerweise immer zur Mittagszeit im Fernsehen liefen - gesehen hatte.
Sollte er sich übergeben?
War das vielleicht die Art von Humor, an der man sich zu orientieren hatte?
Fäkalsprache hilft, Fäkalhumor rettet?
Er schüttelte verärgert den Kopf. Als er damals die Clowschule besucht hatte, wurden ihm Werte antrainiert, die nicht einmal im Entferntesten an das erinnerten was man heute als Humor bezeichnete.
Langsam stand er auf und strebte zielsicher die hinterste Ecke seines Wohnzimmers an, in der eine kleine hölzerne Kiste stand. Gut, Kiste war übertrieben, es handelte sich vielmehr um ein Kistchen, etwa schuhkartongroß und bis zum Rand gefüllt mit Kritiken über Franz liebste Beschäftigung: Die des Comedians.
"Ein Meister des Humors", hatte die FAZ 1989 geschrieben, oder "Wer sich auf Franz einlässt wird stundenlang damit beschäftigt sein sich die Lachtränen aus den Augenwinkeln zu wischen!", schrieb die BAMS im Frühjahr 1997.
Doch das war lange her.
Mit dem Humor eines Olliver Pocker oder eines Stephan Rapp konnte Franz einfach nicht mithalten... zumindest dachte er das bis eine leise Stimme in sein Ohr drang: "Ich helfe dir!"
Verwirrt sah sich Franz in seinem Wohnzimmer um, nur um zu der Erkenntnis zu kommen, dass er ganz alleine war.
Erneut schüttelte er den Kopf - wenn auch diesmal aus einem anderen Grund - und schloss sein kleines Schatzkästchen wieder, obwohl er sich nicht einmal mehr daran erinnerte es überhaupt geöffnet zu haben.
"Ehrlich, ich kann dir helfen...", hörte er erneut jene Stimme einer Person, die sich definitiv nicht in seinem Wohnzimmer befand.
"Hallo, ist da wer?", rief er durch die Wohnung.
"Ja, ich...schön, dass du mich auch mal wahrnimmst!"
"Wer...wo bist du?"
Stille.
"Hallo?", versuchte Franz seinen unsichtbaren Gesprächspartner zum weiterreden zu animieren.
"Ja?", ertönte die Stimme.
"Ähm...ich hatte dich etwas gefragt."
"Oh! Ich wusste nicht, dass du mit mir redest.", antwortete die Stimme ehrlich übberrascht.
"Ja, außer dir ist ja wohl niemand da!"
Stille.
"Hallo?", versuchte es Franz erneut.
"Stimmt..."
"Was stimmt?"
"Hast Recht, außer mir ist niemand da... Hab nur mal gelauscht und ja, wir zwei sind wohl alleine zu Hause.Nett hast du`s hier...", antwortete die Stimme.
Franz sah sich noch einmal genau in seinem Wohnzimmer um, betrat den Flur, das Badezimmer, stieg die Treppe in das obere Geschoss, betrat den Flur, das Badezimmer, das Schlafzimmer, stieg die Treppe nach unten hinab, betrat den Flur, das Badezimmer, die Küche und endete wieder im Wohnzimmer.
Er war alleine in der Wohnung, alleine mit einer Stimme.
Wurde er wahnsinnig?
"Ach Quatsch!", sagte die Stimme ernsthaft.
"Was?"
"Du wirst doch nicht wahnsinnig..."
"Woher willst du das wissen?"
"Na ja, ich weiß alles über dich.", sagte die Stimme und Stolz erfüllte seltsamerweise Franz Brust.
"Das führt mich zu der Frage zurück wer du eigentlich bist und wo zur Hölle du bist?"
Stille.
"Wo?Wer? Komm, so schwer ist es nicht."
Die Stimme antwortete: "Nein, aber ich weiß nicht ob du mir glaubst, wenn ich`s dir erzähle..."
"Das kommt wohl auf einen Versuch an."
"Richtig! Also...ähm...wie soll ich sagen...Ich bin ein Teil von dir!"
Stille.
"Ein Teil von mir...aha...und welcher?"
"Keine Ahnung...", gab die Stimme zu.
"Äh...Du willst also ein Teil von mir sein, aber weiß nicht welcher? Versteh mich nicht falsch, aber ... wie geht das?"
"Na ja...Ich glaub das liegt daran, dass dein - also unser - Körper mich nicht wirklich oft benutzt und ich einfach vergessen hab was ich bin. um ehrlich zu sein hab ich manchmal das Gefühl, dass ich keine Freunde hab. Noch nicht mal die Milz spricht mit mir, weißt du wie deprimierend das ist?"
"Ich kann`s mir nicht wirklich vorstellen...Sag mal, du bist also ein Teil von mir, der nicht benutzt wird? Bist du vielleicht mein Blinddarm?", hakte Franz nach.
"Das könnte sein,",antwortete die Stimme nach einer kurzen Pause, "aber sehen kann ich eigentlich ganz gut, auch wenn der Ausblick von meiner Position aus nicht besonders toll ist."
"Na ja, der Blinddarm heißt auch nicht Blinddarm weil er blind ist, sondern...Du kannst sehen? Meine Organe haben Augen?!"
"Natürlich, außer den Augen, aber das ist verständlich, das sähe ja auch zu bescheuert aus, oder?"
"Du hast Augen?"
"Ja, sag mal hörst du mir nicht richtig zu, oder bist du einfach nur blöd, Franz?"
"Frag doch mein Gehirn!", erwiderte Franz genervt.
Sich mit dem eigenen Blinddarm unterhalten zu können mag sich für Außenstehende zwar interessant anhören, macht aber nicht wirklich Spaß.
"Autsch! Du weißt doch, dass deine anderen Organe nicht mit mir reden...Du bist echt gemein!"
"Hey, tut mir leid, war nicht böse gemeint."
"Schon okay, ich weiß wie du`s gemeint hast...Wart mal kurz! Bin gleich zurück, also lauf nicht weg!"
Wie sollte er auch?
Stille.
Lange Zeit tat sich nichts, doch die Stimme meldete sich irgendwann zurück: "Tut mir leid, ich musste das Essen vom Herd holen..."
"Das Essen?Vom Herd?", Franz war beinahe sprachlos - auf jeden Fall aber verwirrt.
"Ja...wie kochst du denn?Über offener Flamme?"
Franz resignierte. Anscheinend gab es gewisse Vorgänge in seinem Körper, die
er einfach nicht verstand.
"Was gibt`s denn leckeres?"
"Putenbrustfilet, Kartoffeln und eine dunkle Sauce, wieso?"
"Ich hätte nicht fragen sollen..."
Vielleicht wurde er doch wahnsinnig. Natürlich, das musste es sein!
"Hör doch mal auf damit! nur weil dein ... Blinddarm mit dir redet, heißt das noch lange nicht, dass du wahnsinnig bist!"
"Doch, das heißt es!", mischte sich eine zweite Stimme ein.
"Och nein!", seufzte der Blinddarm.
"Okay, wer bist du jetzt: Mein Herz?", fragte Franz. Die ganze Situation nahm Ausmaße an, die über den normalen Menschenverstand hinausgingen.
"Sehr lustig, wo doch jedes Kind weiß, dass das Herz nicht sprechen kann..."
"Wie dumm von mir...", gab Franz sarkastisch zurück.
"Ja...ich bin dein Kehlkopf!", sagte der Kehlkopf - wer denn auch sonst?
"Ähm...Kehlkopf...hast du irgendeinen Wunsch, oder warum unterbrichst du mein Gespräch mit Franz?", fragte der Blinddarm übel gelaunt.
"Oh, stör ich etwa? Franz, willst du, dass ich geh?"
"Um ehrlich zu sein..."
"Siehst du, Kehlkopf, Franz mag mich lieber als dich!"
"...möchte ich...", redete Franz weiter.
"Niemand mag dich, Blinddarm!"
"...dass ihr beide geht!"
Stille.
Gefolgt von Stille.
"Seid ihr noch da?", fragte Franz, nur um sicher zu gehen, dass auch wirklich wieder alles in Ordnung war.
"Also ... ich bin noch da.", antwortete der Blinddarm, "Aber der Kehlkopf ist wohl eingeschnappt. Er ist sofort nach Hause gerannt und ich glaube...also...er hat geweint."
"Sag mal, du wolltest mir doch helfen, oder?", fragte Franz.
"Helfen?"
"Na ja, das waren deine ersten Worte an mich."
"Hm...Tut mir Leid. Hilf mir auf die Sprünge!"
"Ich war verzweifelt, weil ich kein guter Comedian mehr bin und da kamst du und sagtest, dass du mir helfen kannst..."
"Oh, ich dachte, dass hättest du vergessen...Verdammt!"
"Wieso?", fragte Franz.
"Na ja, weil das nichts weiter als ein fadenscheiniger Grund war um eine Konversation mit dir zu beginnen."
"Du kannst mir nicht helfen?"
"Nie gekonnt."
"Weißt du was? Ist nicht schlimm, ich geh morgen ins Krankenhaus und lass dich einfach rausschneiden!"
Stille.

 

Hallo sheepdog,

zu Beginn deiner KG dachte ich eine Satire vor mir zu haben. Die Geschichte eines in die Jahre gekommenen Unterhaltungskünstlers im Kontrast zum heutigen Humor der mit

Fäkalsprache hilft, Fäkalhumor rettet?
wie ich finde sehr gut getroffen wird. :thumbsup:

In Gedanken sah ich Harald Juhnke in einem schäbigen kleinen Raum an ein Fenster gelehnt und sich sein Leben nochmals vor Augen führend.

Doch leider endet die Satire hier und ein Gespräch zwischen deinem Prot und seinem Blindarm(?) nimmt ihren Platz ein. Echt schade. :crying:

Die weitere Handlung hat mich nicht vom Hocker gehauen.

Ein Zwiegespräch zwischen dem Blindarm, kurzfristig dem Kehlkopf und seinem Besitzer trifft zumindest nicht meinen Humor. Noch nicht einmal im Ansatz.
Zumal sie mE nichts mit dem Anfang deiner KG zu tun hat in dem du zwar deinen Prot sehr ausführlich beschrieben hast was aber aufgrund des Geschehens eigentlich nicht notwendig war.
Anstelle eines Künstlers hätte es auch ein Rentner im Altenheim sein können. :confused:

Wäre es ein Gespräch zwischen Harald und seiner Leber gewesen, welches sich mit dem Wandel des Humors beschäftigt hätte, so glaube ich hättest du eine gute Satire hinbekommen.

Naja, vielleicht findet es jemand anders humorvoller als ich ;)

netten Gruß
Michael

 

Danke für die Kritik.
Um ehrlich zu sein war es eine dieser Geschichten, die während des Schreibens einfach entstanden sind. Aus dem anfänglichen satirischen "Biss" wurde ein etwas abgedrehteres Abenteuer dieses abgehalfterten Comedian, der sich mit seinem Blinddarm unterhält.
Das gerade diese Art von Humor nicht jedermanns Geschmack ist,ist mir schon klar, aber deine Idee gefällt mir auch sehr gut und wenn du nichts dagegen hast würd ich mich demnächst auch mal an "deine" Version der Geschichte heran wagen...

Gruß
sheepdog
-das einzige schaf, das bellt-

 

Moin Sheepdog,

Also, ich fand die Geschichte nicht übel. Ziemlch unterhaltsam sogar.
Der Anfang ließe sich vielleicht wirklich zu einer Satire ausbauen (Bitte nicht über Juhnkes Leber, das wäre echt furchtbar abgegriffen), wobei da aber noch ne Menge Arbeit nötig wäre. Biss sehe ich da nämlich noch keinen. Wenn du auf den Tisch kacken willst, reicht der Begriff "Fäkalhumor" nicht.
Der Dialog mit dem Blinddarm ist nett und erinnert mich ein wenig an diesen alten Otto-Sketch ("Leber an Großhirn, wo bleibt der Alkohol?"). Allerdings fand ich ihn arg langatmig. Mit Straffung könntest du aus dem Ding sicher noch was rausholen. Bis Stephan endlich realisiert, daß es hier um seinen Blinddarm geht, hatte ich schon beinahe das Interesse verloren. Danach gewinnts aber wieder an Fahrt und wird witziger.

Mit dem Humor eines Olliver Pocker oder eines Stephan Rapp konnte Franz einfach nicht mithalten
Ja, aber wer will das schon? ;)
Irgendwie sind die beiden ein falsches Beispiel, wenn es um Vorbilder in Sachen Humor geht...naja, Geschmackssache. Oder hast du beiden als Beispiele für den "Werteverfall" deutscher Comedy herangezogen?
Hast Recht, außer mir ist niemand da... Hab nur mal gelauscht und ja, wir zwei sind wohl alleine zu Hause
Witzig. Wirklich.

:schaf:

 

Hallo sheepdog und Herzlich Willkommen auf KG.de!

Als er damals die Clowschule
Clownsschule oder Clownschule

gefüllt mit Kritiken über Franz liebste Beschäftigung
Franz'

Mit dem Humor eines Olliver Pocker oder eines Stephan Rapp konnte Franz einfach nicht mithalten
Also diesen Satz würde ich einfach weglassen. Verhunzte Namen sind immer so eine Sache...
wir zwei sind wohl alleine zu Hause.Nett hast du`s hier..."
zwische Hause. und Nett, ein Leerzeichen bitte. Das du's wird so geschrieben (Hochsetll- und Rautetaste). Das ` ist ein Akzent.

was ich bin. um ehrlich
Um

"Ich kann`s
Du weißt schon...

ich weiß wie du`s
...

"Was gibt`s denn
*hüstl*

auf damit! nur weil
Nur

"Aber der Kehlkopf ist wohl eingeschnappt. Er ist sofort nach Hause gerannt und ich glaube...also...er hat geweint."
:D

"Du kannst mir nicht helfen?"
"Nie gekonnt."
Auch gut.

Ich schließe mich Michael Bermel an, denn ich dand diese KG nicht lustig. Das Gespräch ist so schleppend und kommt überhaupt nicht aus der Hüfte, dass es mir ob der Kürze, schwer fiel zu Ende zu lesen.
Die einzigen lustigen Momente habe ich ja schon zitiert, hauen die ganze Sache aber nicht raus. Da hätte man viel mehr draus machen können.
Ach so: man merkt, dass die Story während des Schreibens entstanden ist. Es gibt kein Konzept, bzw. es zieht sich kein roter Faden durch die Geschichte.


Gruß

 

ich nochmal,

@gnoebel

(Bitte nicht über Juhnkes Leber, das wäre echt furchtbar abgegriffen),

finde ich auch. Es war nur als Beispiel gemeint. Wäre es in dieser Richtung weitergelaufen so hätte die Geschichte wunderbar als Satire durchgehen können. ;)

Netten Gruß
Michael

 

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