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Keller

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04.01.2005
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Keller

Noch heute erzählt man Kindern, die nicht hören wollen, diese Geschichte von Mary und Fred. Doch nur wenige wissen, dass sie wahr ist...

Mary und Fred waren Geschwister und noch ziemlich jung. Da Ferien waren und ihre Eltern wieder einmal auf Geschäftsreise, gingen sie für zwei Wochen zu ihrer Großmutter. Zwei vergnügliche Wochen standen ihnen bevor, meinten sie.
Die erste Woche verging wirklich ziemlich friedvoll. Doch in der zweiten ereignete es sich, dass ihre Großmutter dringende Geschäfte in der fernen Stadt zu erledigen hatte. Sie ließ die zwei nicht gern allein, doch es war unumgänglich. Und so ermahnte sie Fred und Mary besonders dringlich. Sie schien besonderen Wert darauf zu legen, dass die zwei nicht in den Keller gehen sollten. Aber die Kinder dachten auch gar nicht daran, denn sie spielten ausgelassen im Wohnzimmer. Sie lachten und tobten, bis einmal kurz Marys Blick die Wand über der Treppe, die in den Keller führte, streifte. Und plötzlich schrie sie auf und blieb wie versteinert sitzen. Aber als der überraschte Fred ihrem Blick folgte, war das, was seine Schwester anscheinend gesehen hatte, schon wieder verschwunden. Sie wollte ihm auch keine Auskunft geben, was dort gewesen sei. Und so spielten sie weiter, jedoch nicht ohne der Wand ängstliche Blicke zuzuwerfen. Doch nach einer Zeit waren sie so fröhlich wie zuvor. Bis wieder einmal, nur zufällig, Marys Blick auf die gleiche Stelle fiel und sie wieder schrie. Doch diesmal war ihr Bruder schnell genug, um zu sehen, was sie sah.
Ein großer, giftgrüner Pfeil, der die Treppe hinunter zeigte, prangte ein paar Sekunden an dieser Stelle. Freds Augen weiteten sich, als er das sah, doch schon ran die grüne Farbe die Wand hinunter und wurde vom Boden verschluckt. Beiden Kindern war das Entsetzen ins Gesicht geschrieben, als sie das sahen. Fred fasste sich als erstes wieder. Tröstend nahm er seine Schwester in den Arm, ließ die Kellertür aber nicht aus den Augen, die einen Spalt breit offen stand...
„Warum will der Pfeil, dass wir in den Keller gehen?“, fragte Mary ihren Bruder, als der erste Schreck aus den Knochen wich. Doch er wusste es genauso wenig.
Beiden geisterte noch die Warnung der Großmutter durch den Kopf:
Geht auf keinen Fall in den Keller...
Beiden lief es zwar eiskalt den Rücken hinunter, doch sie waren mindestens ebenso neugierig. Und wie so oft siegte schließlich letzteres. Langsam traten sie durch die Tür und die ersten fünf Stufen hinunter, die unter ihrem Gewicht ächzten und quietschten, wie es von einer alten Treppe zu erwarten war. Je weiter sie gingen, desto dunkler wurde es. Als sie ungefähr schon zwanzig Stufen tastend und stolpernd hinter sich gebracht hatten, hörten sie plötzlich einen lauten Knall. Beide zuckten vor Schreck zusammen und ahnten doch, was es gewesen war; die Tür war zugefallen. Mary wimmerte leise. Doch sie gingen weiter, Stufe um Stufe. Sie wussten, ihnen blieb sowieso nichts anderes übrig, denn die Tür, so ahnten sie, hätte sich bestimmt nicht öffnen lassen.
Als Fred sich also weitertastete, spürte er auf einmal etwas hartes an der Wand. Überrascht blieb er stehen und versuchte herauszufinden, was es war. Schließlich stellte er mit Marys Hilfe fest, dass er glücklicherweise auf eine Taschenlampe in einer Metallhalterung gestoßen war. Als er sie anschaltete, funktionierte sie sogar und sie hatten für den Rest der Strecke Licht. Erleichtert gingen sie weiter und Mary flüsterte Fred ein“; Zum Glück.“ ins Ohr.
Die Treppe schien gar kein Ende nehmen zu wollen und irgendwann kam es ihnen vor, als müssten sie schon längst im Erdmittelpunkt angekommen sein. Doch mit der Taschenlampe fühlten sie sich etwas sicherer, aber sie flackerte schon ab und zu bedrohlich.
Auch die längste Treppe endet einmal und so traten sie schließlich in einen ziemlich kleinen Raum. Der Raum war völlig leer und die Wände kahl.
Dicht gedrängt standen die beiden Kinder Rücken an Rücken in der Mitte des Raums. Sie wussten nicht, was sie jetzt tun sollten. Sie hatten mit mehr, als nur einem kahlen Raum gerechnet. Außerdem gab es kein zurück mehr, die Tür war zu, das spürten sie. Und das Licht der Taschenlampe wurde jede Minute schwächer. Mary schluchzte. Fred hätte sie gern getröstet, doch es ging ihm selbst nicht besser. Sie konnten nur hoffen, dass ihre Großmutter sie hier fand. Rechtzeitig...
Dann war es dunkel. Die Batterien mussten endgültig aufgebraucht sein. Mary weinte nun hemmungslos. Fred schluckte schwer.
Aber auf einmal ging die Taschenlampe von selbst wieder an. Und nicht nur schwach, sondern strahlend hell. Sie beleuchtete den ganzen Raum. Nur für ein paar Sekunden, aber es reichte aus, dass sie es sehen konnten. Beiden blieb der Schrei im Halse stecken. Von allen sie umgebenden Wänden troff giftgrüne Farbe. Aber noch schlimmer: die Treppe war verschwunden! Sie waren eingeschlossen, es gab kein entrinnen! Es war wieder dunkel, aber beide spürten ,dass das nicht lange so bleiben würde. Mit angehaltenem Atem warteten sie darauf, dass sich die Taschenlampe wieder von selbst einschalten würde.
Sie mussten nicht lange warten...
Die Farbe war nun nicht mehr grün. Sie war rot. Blutrot.
Schon war es wieder dunkel. Mary und Fred erschauderten. Selbst ein Schrei hätte nicht zum Ausdruck bringen können, wie sehr sie sich fürchteten. Zu ihrem Entsetzen knarrte und rumpelte es plötzlich von allen Seiten. Sie spürten, dass etwas auf sie zukam, wussten aber nicht was. Ängstlich drängten sie sich noch näher aneinander. Dann war es still und...die Taschenlampe ging an. Das Blut(sie glaubten längst nicht mehr, dass es Farbe war) war noch immer an den Wänden. Diesmal aber schien es, als wäre der Raum kleiner geworden...
Doch schon war es wieder dunkel. Dies wiederholte sich noch einmal; es knarrte fürchterlich und als die Taschenlampe anging, schien es als wäre der Raum um sie herum kleiner geworden. Und noch einmal knackte und knarrte es. Nun gab es keinen Zweifel mehr- die Wände schoben sich immer näher heran und sie konnten nicht fliehen. Die Taschelampe ging an. Kaum mehr fünf Zentimeter trennte sie von den Wänden. Den Wänden, an denen nun bald auch ihr Blut kleben würde. Wenn die Taschenlampe das nächste mal ausging, würden sie zweifelsohne zerquetscht werden. Mary wimmerte. Doch da sahen sie beide direkt vor ihnen eine Tür, auf der geschrieben stand:
Geht nicht durch mich hindurch!
Die Taschenlampe flackerte. Dann war es dunkel. Es knarzte. Was sollten sie nun tun? Sie würden gleich zerquetscht werden, aber die Warnung auf der Tür... Im letzten Moment riss Fred die Tür auf und zog seine Schwester mit sich...

Man erzählt sich, dass das, was die beiden hinter dieser Tür erwartete, noch schlimmer war als der Tod, der sie in dem Raum erwartet hätte.
Der Tod hat viele Mittel...

 

Hallo!!
Das ist mein erstes Werk und ich freue mich schon auf eure Kritik.

Jasmin

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Lavendel,

hab mir dein Erstlingswerk mal angeschaut. Vorab: An manchen Stellen hakt es an der Logik und der Glaubwürdigkeit der Personen.

Sie ließ die zwei nicht gern allein, doch es war unumgänglich. Und so ermahnte sie Fred und Mary besonders dringlich. Sie schien besonderen Wert darauf zu legen, dass die zwei nicht in den Keller gehen sollten.

Welche durchschnittliche Großmutter läßt schon ihre beiden Enkelkinder mehrere Tage alleine, vor allem, wenn die Eltern sie bei ihr in Pflege gegeben haben? Durchschnittliche Großmütter nicht, diese aber vielleicht schon... Du könntest beschreiben, warum sie es tat (ausführlicher als "es war unumgänglich").

Und plötzlich schrie sie auf und blieb wie versteinert sitzen. Aber als der überraschte Fred ihrem Blick folgte, war das, was seine Schwester anscheinend gesehen hatte, schon wieder verschwunden. Sie wollte ihm auch keine Auskunft geben, was dort gewesen sei. Und so spielten sie weiter, jedoch nicht ohne der Wand ängstliche Blicke zuzuwerfen.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass zwei Kinder sich so verhalten... Das Mädchen wird wahrscheinlich Angst haben, während der Junge versuchen wird, das Geheimnis aus ihr herauszukitzeln... Vielleicht geht der Junge, der ja nichts gesehen hat, dann zur Tür und versucht, sie zu schließen... AUF KEINEN FALL spielt das Mädchen einfach weiter, ohne einen Kommentar, was sie denn so erschreckt hat.

Ein großer, giftgrüner Pfeil, der die Treppe hinunter zeigte, prangte ein paar Sekunden an dieser Stelle. Freds Augen weiteten sich, als er das sah, doch schon ran die grüne Farbe die Wand hinunter und wurde vom Boden verschluckt. Beiden Kindern war das Entsetzen ins Gesicht geschrieben, als sie das sahen. Fred fasste sich als erstes wieder.
Warum erschrecken sich die Kinder so? Es ist doch nur ein Pfeil. Ich denke, ich wäre eher überrascht, wie plötzlich ein grüner Pfeil an die Wand kommt.

Sie waren eingeschlossen! es gab kein entrinnen!
doppelt gemoppelt

Aber auf einmal ging die Taschenlampe von selbst wieder an. Und nicht nur schwach, sondern strahlend hell. Sie beleuchtete den ganzen Raum. Nur für ein paar Sekunden, aber es reichte aus, dass sie es sehen konnten. Beiden blieb der Schrei im Halse stecken. Von allen sie umgebenden Wänden troff giftgrüne Farbe.

Ich finde es etwas seltsam, dass die grüne Farbe sich plötzlich als Blut entpuppt.

Es war wieder dunkel, aber beide spürten ,dass das nicht lange so bleiben würde. Mit angehaltenem Atem warteten sie darauf, dass sich die Taschenlampe wieder von selbst einschalten würde.

Vielleicht hoffen sie es eher, sie wissen in dem Moment ja noch nicht, dass Blut an der Wand klebt.


Man erzählt sich, dass das, was die beiden hinter dieser Tür erwartete, noch schlimmer war als der Tod, der sie in dem Raum erwartet hätte.
Der Tod hat viele Mittel...

Hm... durchaus ein guter Ansatz, von einer ausweglosen Situation direkt in die nächste. Aber dass sie dann doch gestorben sind, hat mir nicht so gut gefallen - ich hätte es "schöner" gefunden, wenn sie von einem "Schrecken" zum nächsten hätten fliehen müssen. z.B. solange, bis sie verhungert wären. Oder eine andere Überraschung.

Doch schon war es wieder dunkel. Dies wiederholte sich noch einmal; es knarrte fürchterlich und als die Taschenlampe anging, schien es als wäre der Raum um sie herum kleiner geworden. Und noch einmal knackte und knarrte es. Nun gab es keinen Zweifel mehr- die Wände schoben sich immer näher heran und sie konnten nicht fliehen. Die Taschelampe ging an. Kaum mehr fünf Zentimeter trennte sie von den Wänden. Den Wänden, an denen nun bald auch ihr Blut kleben würde. Wenn die Taschenlampe das nächste mal ausging, würden sie zweifelsohne zerquetscht werden. Mary wimmerte. Doch da sahen sie beide direkt vor ihnen eine Tür, auf der geschrieben stand:
Geht nicht durch mich hindurch!

Das hat mir gut gefallen! Wenn das auch noch stilistisch noch etwas unausgegoren ist, schaffst du es durchaus, die beklemmende Atmosphäre einzufangen.

Insgesamt fand ich die Geschichte in inhaltlich nicht überzeugend (weil teilweise unglaubwürdig), stilistisch gibt es auch noch viel zu feilen. Show, don't tell, also nicht (ein Beispiel von vielen)

Sie wussten nicht, was sie jetzt tun sollten.
sondern z.B.
Was sollten sie jetzt tun?
oder
"Tu doch was, Fred!" schrie Mary.
oder
Mary presste sich wimmernd an die Wand.
(...)

Vielleicht hast du ja Lust, die Geschichte nochmal zu überarbeiten? :)

Gruß

MisterSeaman

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo!!
Danke für die lange und ausführliche Kritik. Bei nächster Gelegenheit werde ich die Geschichte überarbeiten. Frage nur: wie??

Jasmin

 

Hallo Lavendel,

erst mal herzlich Willkommen in diesem wunderbaren Forum! :)

Eigentlich fand ich deine Geschichte ganz nett. Auch wenn MisterSeaman mit seiner Kritik durchaus Recht hat, finde ich, dass die Geschichte für sich funktioniert. So wie sie geschrieben ist, könnten Eltern sie tatsächlich ihren unartigen Kindern vorlesen. (Die dürften die kleinen Ungereimtheiten schon eher hin nehmen.)
Also eine Art „Gute-Nacht-Geschichte“. ;) Und aus den beiden Anfangssätzen sehe ich, dass sie auch genau das sein will. (Oder?) Auch das Ende hat mir sehr gefallen.

Eine Geschichte, die auf ältere Leser zugeschnitten ist sollte dann natürlich eher so aussehen, wie MisterSeaman es beschrieben hat. ;)


MfG
Travis

 

Lavendel schrieb:
Bei nächster Gelegenheit werde ich die Geschichte überarbeiten. Frage nur: wie??
Wenn du damit das technische Vorgehen meinst - einfach unten rechts bei deinem Beitrag auf den "Bearbeiten"-Button klicken, dann kannst du deinen Text editieren.

 

Hey Lavendel,

Ich muss, sagen, die Idee, dass sie statt dem Tod noch etwas Schlimmeres erwartet, hat mich schon beeindruckt. Doch einiges hab ich auch zu bemängeln:

Erstmal den Titel: So etwas Nichtssagendes. Da fällt dir bestimmt noch ein Besserer ein :)

doch schon ran die grüne Farbe die Wand hinunter

Es muss "rann" heißen. ran ist ne Fußballsendung *g*

Sie wussten, ihnen blieb sowieso nichts anderes übrig, denn die Tür, so ahnten sie, hätte sich bestimmt nicht öffnen lassen.
Die könnten wenigstens mal prüfen, ob die Tür nicht doch aufgeht.

dass er glücklicherweise auf eine Taschenlampe in einer Metallhalterung gestoßen war.
Na was für ein Zufall! *g*
Man hat den Eindruck, Dir ist im Nachhinein eingefallen, dass die beiden eine Taschenlampe ganz gut gebrauchen könnten, Du aber keine Lust hattest, die Geschichte deswegen ändern zu müssen.
Schreib doch einfach, dass Fred noch schnell eine Taschenlampe holt, bevor sie in den Keller gehen. Das ist zwar auch langweilig, wirkt aber wenigstens plausibel.

Sie hatten mit mehr, als nur einem kahlen Raum gerechnet
Das Komma muss weg.

Außerdem gab es kein zurück mehr, die Tür war zu, das spürten sie
Zurück bitte mit großem Z. Auch hier prüfen sie erst gar nicht, ob die Tür nicht doch noch auf ist. Das sind wirklich ganz schön faule Gören *lol*

Der Tod hat viele Mittel...
Versteh ich nicht. Cool wäre gewesen, wenn die beiden durch den Raum gehen, und man sie nur noch entsetzlich schreien hört.
Oder wenn die Oma nach ein paar Tagen wiederkommt und die Kinder immer noch schreien, und zwar für immer! Dass sie sich sozusagen den Tod wünschen, um von dieser schrecklichen, unausgesprochenen Qual erlöst zu werden. Dabei könnte man einbauen, wie man sie nach ihren Eltern schreien hört, oder wie sie um den Tod flehen.
Das Ende kann man auf jeden Fall noch besser gestalten.

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