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Ketten aus Eis - Schaffen einen Schatten seiner selbst

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21.01.2003
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Ketten aus Eis - Schaffen einen Schatten seiner selbst

Denke ich zurück an die letzten Jahre, Monate, Tage, Stunden und Sekunden, die ich an Deiner Seite verbringen durfte, offenbart sich mir eine schmerzende, schwer begreifliche Tatsache.
Die Tatsache, dass ich als Schatten meiner selbst, geleitet von einem scheinbar undurchbrechlichem Bann des Idealismus, sowie des Materialismus, gehandelt und sogar über das Handeln hinaus, geliebt habe.
Geliebt zwar mit dem Herzen, das jedoch ist gelähmt und eingefroren, durch Ketten aus Eis, die es, hart umschlungen, in ihrem Bann halten.
Mein Geist und mein Verstand gleichen einem Schlachtfeld, verwüstet durch das Streben nach den Idealen unserer Gesellschaft.
Allmählich hellt sich der Schleier auf, der sich als benebelnder Fluch vor meine Einsicht, meinen Verstand, aber vor allem vor meine Fähigkeit meinen Gefühlen freien Lauf zu lassen, geschoben hat. Und ebenso allmählich beginne ich zu begreifen und zu verstehen, neues zu erlernen, aber insbesondere Gefühle zu verstehen, zu zeigen und zu achten.

Aber Du sagst, es ist zu spät.

Es ist keine Schande Schwäche zu zeigen, vielmehr ist es eine Schande nicht zu diesen zu stehen, sie nicht als selbstverständlich und menschlich zu akzeptieren und sie nicht als Stärkung des Charakters zu betrachten.
Und über all dies hinaus ist es eine Schande die Schwächen anderer zum Eigennutzen zu missbrauchen.

Aber Du sagst, es ist zu spät.

Während ich mir diese Worte durch den Kopf gehen lasse, sie überdenke und abwäge, beginne ich meine Fehler einzusehen und verbinde dies mit den festen Absichten mich Deinetwegen davon loszulösen.

Aber Du sagst, es ist zu spät.

Ich fühle wie mein gefesseltes Herz beginnt sich zu befreien – mühsam aber stetig versucht es die eisigen Fesseln abzulegen, zu sprengen – ohne Erfolg.
Mit der Wiederkehr des Lebens folgt auch die harte, gerechte Realität: Zu lange war ich gefangen in einem Schatten meiner selbst.
Ich habe mich selbst in Schranken verwiesen, die weit unter meinen Möglichkeiten liegen.

Und mit Recht sagst Du, es ist zu spät.

Innerliche Tränen, ausgelöst von Schmerzen, Sehnsüchten und mangelnder Geborgenheit überschwemmen meinen Körper, meinen Geist und meine Hoffnung; er droht zu implodieren, überzulaufen – in einem Meer der Ungewissheit zu versinken.
Und jedes Mal, wenn eine Träne auf meine eisigen Ketten tropft, scheinen diese zunächst zu schmelzen, unsere Gefühle füreinander aufzutauen, um dann als immer größer werdendes Hindernis zwischen uns empor zu gefrieren.

Und erneut sagst Du, es ist zu spät.

Gedemütigt von diesem Teufelskreis der Ironie werde ich zurückgeworfen auf den Boden der Tatsachen.
Ich fühle mich sinnlos und alleine. Ich muss begreifen, dass ich diesen Kreis nur mit Dir gemeinsam zu durchbrechen vermag.
Aber ich habe meine Chance verspielt...verspielt in einem Rausch des Erfolges, der Selbstsicherheit und Selbstzufriedenheit.
Töricht habe ich die einzige Möglichkeit dem eisigen Bann zu entfliehen, Dir wieder nahe zu sein, daher gegeben und mit dem höchsten Preis bezahlt – Einsamkeit.

Und mit Recht sagst Du, es ist zu spät.

Alles was mir nun noch bleibt ist die Hoffnung und Geduld auf Deine Liebe zu warten.
Die Ketten beginnen mit eisiger Grausamkeit mein Herz erneut zu verschlingen, bis es eines Tages daran zu Grunde geht.

 

Hallo independer,

da hast du ja tief in die Kiste des Theasaurus gegriffen und einige Gedanken doch recht umständlich formuliert.
Mal sehen, ob ich einigermaßen folgen konnte.
Ein Mann erlebt den Trennungsschmerz, begreift dadurch seine falschen Ideale, doch das Gegenüber will nichts mehr wissen von seinen Veränderungen.
Und dann verlässt ihn das Lernen. Anstatt zu begreifen, dass er sich nur selbst lösen kann, dass ihm die Erfahrungen nur und erst bei der nächsten Partnerschaft helfen, klammert er sich weiter fest und treibt sie damit immer weiter von sich.
Solange er nicht für sich lernt, sondern für sie, wird es immer zu spät sein.

Zwei Details noch:

geleitet von einem scheinbar undurchbrechlichem Bann des Idealismus
würde hier vom Gefühl her eher zu "nicht zu durchbrechendem Bann" schreiben.
Außerdem wiederholst du den Bann etwas flott.
Es ist keine Schande Schwäche zu zeigen, vielmehr ist es eine Schande nicht zu diesen zu stehen
wenn du die Schwächen einmal im Plural benutzt (du diesen zu stehen) must du sie vorne auch im Plural verwenden.

Lieben Gruß, sim

 

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