Kurzgeschichte einer Reise
Verfasst für eine Aufnahmeprüfung Drehbuchschreiben (nicht eingesandt).
Kurzgeschichte einer Reise
Im Lauf
Kling, Klang, Kling, Klang. Wie in Trance ? Ein Traum. Bestimmt ein Traum. Kling, Klang, Kling, Klang. Soll ich die Augen auftun, aufmachen, oder die Welt tun und machen lassen, wie sie machen tut? Was will sie ? Kommt es mir so vor, oder... nur so vor ? Kling, Klang? Musik. Ja. Musik, das ist – wie die Sonne, die am frühen morgen eines Sommertages den Tau von den frischen Blättern kitzelt, ihn von der glatten, zarten Oberfläche flüstert, sodass er fließen muss, vom Blatte, fließen muss vom Blatte, ja, die Musik muss wirklich vom Blatte fließen. Durch den Körper, durch die Arme, durch den Kopf hinein ins Instrument, das da klingt und vor sich resoniert, in sich hinein resoniert und sich selbst lebt, für sich lebt und nur dann, wenn die Musik fließt, von dem Blatte eben, von dem der Tau die Sonne höflich beugsam grüßt.
Mein Ohr ist ja wirklich gewillt. Ich bin da nicht ganz so offensichtlich, nein viel mehr offenhörig, jedenfalls soweit. Ich kenne diesen Rand, über den ich lange genug versucht habe die Welt zu sehen, auf Zehenspitzen musste ich dafür stehen und doch habe ich nichts gesehn. Und so wird beim Stehn zum Sehn die Zeit vergehn. Ein guter Reim, ich lachte, wenn ich wollte. Nein ernst! Ich denke noch. Man kann ja mal... Alles Gute! Augen auf. -!- Es ist dunkel. Das hätte ich auch durch die Augenlider erahnen können. Das ist mir alles ein wenig stressig. Ich habe schon gar keine Lust mehr irgendwie irgendwas und ... ach. Ach. Nein, wenn man nun so lange. Ich... Entschuldigung....
Nein, nein, es geht wieder, danke...
Wenn man nun so lange, wie ich, dieses Dunkel hier gesehn hat, oder, wie, nein ich weiß, Dunkel kann man nicht sehn. Licht kann man sehn. Das ist dieser viel zu hohe Rand. Es ist ja nicht so, dass ich nicht an allen Stellen versucht hätte daran vorbeizu... nein, du hast Recht. Licht kann man auch nicht sehn. Aber sieh nur, ich bin so ungebildet. Ich weiß nicht einmal, wie Licht aussieht. Ich höre immerzu die Musik. Das ist schön. Es erinnert mich an früher. Früher... Rot ! Ich glaube ich weiß, wie rot aussieht. Die Musik, die ich höre ist auch rot. Sie ist so feurig, so vollkommen sie selbst, sie lebt, ja wirklich sie lebt. Das macht dieser Mensch dort wirklich gut, der sie vom Blatte fließen lassen tut. Aber ich will mich gar nicht in irgendeine Diskussion über Tun und Lassen verstricken. Lassen wir mal diese ganze Geschichte mit der Musik. Das ist jetzt im Moment irgendwie unangebracht. Sie ist schön nicht wahr ? Ja! Ja wirklich, sie ist schön, sie erinnert mich an rot. Ich weiß gar nicht mehr, wie rot überhaupt aussieht, haha. Ein Gelächter auf die alten Tage. Nein ernst! Das ist alles... desolat. Das ist ein so unwahrscheinlich passendes Wort. De-so-lat. Dieser ganze Zustand. Meine Existenz, mein Leben, mein Sein. Ich drehe mich im Kreis, nein ich laufe, ich renne gehetzt wie ein Hamster im Kreis. Rundherum. Es ist zum wahnsinnig werden. Wer hetzt mich. Soll das eine Frage sein ? Wer hetzt mich. Sie da, sie der Leser! Kennen sie dieses Gefühl, man ginge im Kreis und immerzu im Kreis. Das tun normale Leute gewöhnlich aus Spaß im Park. Da können sie ja auch sehn, wovon ich nur plaudern kann, höhö, ja lustig, plaudern von frischen, saftigen Blättern und Tau und Licht. Wie sieht Licht gleich aus? Ich sagte es vorhin, irgendwie... ist mir das...
Naja jedenfalls, wo war ich ? Ach, natürlich. Hach... die Musik ist wirklich schön. Ja. Das erinnert mich an früher. Ich will dort hin manchmal zurück, aber ich habe hier meine Arbeit. Fleißig muss ich doch wenigstens jeden Tag aufs Neue versuchen, im Kreis Schritt zu halten und über den Rand zu gucken und Licht zu finden und – was war rot gleich noch mal für Musik ? Hach, frische Musik, ja. Rot. Hehe. Ein Gelächter auf meine verbleibenden Tage.
Diese Hitze... bah. Das ist nicht gut. Nein. Diese Hetze ist nicht gut. Aber ich habe mich dafür entschieden. Ich persönlich. Ich stehe zu meinen mir angetragenen Pflichten. Das ist mein tägliches Brot und Pasta. Ketchup war rot. Da bin ich mir ziemlich sicher. Nur gibt´s das hier nicht. Ahaha... Ein Gelächter. Nein ernst! Nein ernst! Ernst! SIE DA! HE SIE! Ha, wie der guckt – ein unbezahlbarer Blick. Sie, werter, geschätzter Leser dieser Zeilen – verwenden sie bloß genügend Licht, sonst machen sie sich ihre Augen kaputt. HAHAHA Ein Gelächter auf meine tote Zeit!! Ich hetze hier herum, immer rund herum, immer rund herum, im Kreis, im Kreis und in dieser Hitze mit dieser Hetze – ich sage IHNEN, ja ihnen, das ist nicht leicht hier Schritt zu halten. Das ist nicht leicht sage ich ihnen. Das hier ist ein besonderes Milieu, ja, sage ich. Rot! Ein besonderes Milieu, ein gediegenes, ein feines, ein allzu feines, ohne Falten, ohne Makel – das mögen wir nicht. Wir sind fabrikneu, edel, einmalig, U-ni-kat! Ein jeder von uns ist Unikat. Und doch rattern wir alle wie die Schrauben und Muttern im Kreis. Wen interessiert da noch, was hinter dem Rand liegt, solange wir uns unsere Unikat-Nasen an dem eigenen, feinen Porzellan plattdrücken können. Wir sind zu fein, um es zu zerschlagen und uns mit der fremden Welt dahinter abzugeben. Fremde Welt. Ha! Früher, das war noch - das war frisch, da gab´s Tau und Licht und rote Speisen. Hier, da ist das alles fremd. Das ist zum schießen. Auf wen. Auf wen... ? Auf wen ?
Auf ein Gelächter, sie da, auf ein Gelächter, wenn sie möchten. Mich interessiert der Rand nicht. Ich WEISS, wie Licht aussieht. ICH WEISS, wie Licht aussieht. HAH! Das muss gar nichts heißen, dass es hier immer Dunkel ist. Ich habe ein erstaunliches Gedächtnis, ich erinnere mich auch an ihren Blick von vorhin, haha – unbezahlbar. Nein ernst! Ernst, ernst, ernst! Das ist alles so stressig. Sie hören sie, das mit dem Blick tut mir Leid. Sie können mir glauben, eh... ich habe ihn gar nicht gesehn. Nein sehn sie. Hier ist alles Dunkel, gar kein Licht. Es gibt keine Zeugen für ihren Blick. Niemand sieht etwas. Und ich sehe auch nichts. Sind wir Freunde ? Hallo ? Wo sind sie ? Ich kann sie gar nicht sehn...
Hmm! Die Musik spielt immer noch.
Hmm. Viertel vor Zwölf, gleich muss ich Laufen, ob ich... das mit dem Rand wohl heute noch schaffe...
Hmmmmh hmmmh hmmh....
Viertel vor Zwölf. Viertel vor Zwölf. HALLO ? Sind sie noch da ? Es kann doch nicht schon so spät sein. Wir hatten doch gerade noch die Musik mit dem Tau und den frischen Blättern und dem Fließen der Musik, die sie von den Blättern spielen, der da, also... ich meine - ja, ich habs nicht gesehn – hat jemand eine Leiter für den Rand ? – aber ich glaube zumindest, dass es ein er ist – ach... was soll´s. Das ist so unwesentlich. Hier ist sowieso alles desolat. Hehe. Man könnte sich wegschießen. Es ist wirklich ein Gelächter wert. Hat dazu noch jemand einen Trinkspruch ? Irgendetwas von Goethe vielleicht, etwas Heiteres. Hier ja, mir fällt etwas ein : Mehr Licht!
Ah... Aaahhh... nein, diese Musik, sie spielt, sie spielt er vom Blatte, wie die Blätter, die blutroten, blutroten, frischen, saftigen Blätter – wen hat´s erwischt. Ist jemand verletzt ? Mehr Licht... Hehe. Mehr Licht. Hehe ! Mehr Licht! HEHEHE! Ein Gelächter Freunde, SIE DA, der sie vorhin so unbezahlbar geguckt haben, ja wirklich, lachen sie nicht so, unbezahlbar schon deswegen, weil ich´s ja nicht gesehn hab ich meine, ich hab ja nicht das Geld um die Stromrechnung hier zu bezahlen. Vielleicht haben sie eine Idee, wo wir mehr Licht herbekommen... Mehr Licht. Mehr Licht. Nein! Nein ernst! Ernst jetzt! Das hat nun wirklich nichts mit meinen Pflichten zu tun. Was soll das denn auch. Licht. PFFFF!!!! Licht. Ich schaffe es nicht einmal, über den Rand zu sehn und wie soll ich mir eine Leiter leisten, wenn ich nicht mal die Stromrechnung bezahlen kann. Nein. Es wäre egal. Es ist alles egal. Das ist einfach Bestandteil der mir angetragenen Pflichten und ich habe mich persönlich dazu entschieden. Mhahaha. Ja sehr wohl! Sehr wohl. Noch ein Gelächter auf meinen seeligen Schlaf. Auf meinen VERDAMMTEN, SEELIGEN SCHLAF!!! Ich weiß, wie sie gucken. ICH WEISS GENAU, WIE SIE GUCKEN! Sie müssen nicht so von oben herab auf mich schaun. Das habe ich nicht verdient. Nein. Das hat niemand verdient. Wir arbeiten nun mal hier unten und rennen den ganzen Tag. Das ist eben eine endlose Reise. Wir haben uns dazu entschieden. Man kann ja nicht immer an früher zurückdenken und an Mami und die geregelten Verhältnisse oder an die Farbe Rot. Nein ich meine, manches kann man eben nicht mitnehmen. Aber PFF! Rot, das ist nun wirklich nicht Bestandteil meiner Pflichten hier. Und Licht. Ja Licht wäre schon nicht schlecht. Mehr Licht ! Hehe. Freunde !!! Noch ein Gelächter auf mich selbst. Licht. Licht! Licht wäre schon nicht schlecht, ja. Aber Rot, Rot, das ist auch... ich meine – Rot ist ja nicht schlecht und nur, weil es nicht Bestandteil meiner Pflichten hier ist, warum soll ich rot dann nicht haben dürfen ? Und die Musik, wo ist die auf einmal hin ? Die erinnerte mich doch an früher und früher da .... ich meine... nein ach. Ach. ACH! ACH! Ach. Ich… kann wirklich…… dieser.. Stress... diese Hitze.... Diese endlose endlose Hetze.... NEIN! LASSEN SIE MICH! SIE da! Sie da oben, sie halten mich für dumm, weil ich nicht weiß wie rot aussieht, weil ich nicht weiß, wie Licht aussieht, ich sage es ihnen noch mal : ICH WEISS, WIE LICHT AUSSIEHT. JAAAAAAAA! Und da gibt’s auch nichts mehr zu lachen. Kein Gelächter. Nur noch ernst. Haha. Ernst, ja, Ernst. Ich schaffe es über den Rand, sicher. SIE BRAUCHEN NICHT SO MITLEIDIG ZU GUCKEN. Es geht mir gut. Es geht mir gut. Es geht mir gut. Es geht mir gut. Mehr Licht. HAHA. Nein zu lustig. Mehr rotes Licht. HA! Noch ein Gelächter Freunde, ein Gelächter auf niemanden, auf NIEMANDEN HIER! Den Trinkspruch haben wir schon. Ich weiß, wie Licht aussieht!! Ich weiß, wie Licht aussieht. Das war... mmmm ... nein... es fällt mir... nicht ein. Ich weiß es doch. Nein Rot oder. Rot. Oder irgendeine andere Speise oder der Tau und die Musik. Ja sie muss fließen, fließen muss das, fließendes Rot, immerzu fließendes Rot und der Tau, der sich höflich beugt und beugsam grüßt gegenüber der Sonne ABER WER BRAUCHT DIE SCHON!!!! Wenn man weiß, wie Licht aussieht. ICH WEISS DAS!!! JA VERDAMMICH. Gucken sie nicht so! Ich sehe es zwar nicht aber - HEH! Bleiben sie stehn! Von dem, was sie über mich sagen, ist NICHTS wahr. Wer hat ihnen gesagt, ich wisse nicht, wie Licht aussieht. Das ist eine Lüge. Eine infame Lüge und ich weiß noch nicht, was ich mit dem machen tue, wenn ich ihn erwische, der so was erzählt, der auch noch sagt, der sagt – nein ich weiß, wie Licht aussieht. Ich weiß, wie Licht aussieht. Das ist doch... mmm nein... nein !!! NEIN ! Ich weiß es nicht mehr. ICH WEISS ES NICHT MEHR. LASSEN SIE MICH... nein... nein... ich weiß es nicht mehr... nein... ich weiß es nicht mehr... ich weiß es nicht mehr... nein... .... nein... ... ... .. . nein...
Sie.
Es tut mir Leid, dass ich sie nicht zur Tür begleiten kann. Sie sehen vielleicht mein Gesicht nicht, das ist auch egal. Ich glaube fast, auch das war nicht Bestandteil meiner Pflichten hier. Habe ich ihnen meinen Namen gesagt ?
Nein also, das ist alles nicht wichtig hier. Es ist alles fremd. Das hier ist eine fremde Welt, in der ich lebe. Aber auch diese Trauer, diese Verzweiflung sind nicht Bestandteil meiner Pflichten hier. Nur der Wahnsinn und die Hetze ... und... das wollte ich ihnen noch sagen : Ich kann sie nicht zur Tür begleiten, weil.... Leben sie wohl. Kommen sie gut nach Hause und das alles, besuchen sie mich vielleicht mal. Man trifft hier in meinem Kreis nur mich. Das ist mir ein bisschen wenig. Aber sie müssen auch nicht. Sie sind ja nicht Bestandteil meiner Pflichten. Ja, leben sie wohl. Machen sie´s.. wie ?
Ach... Arbeit. Ja, das ist der Grund. Ich habe gleich Dienst. Ich muss aufbrechen, um nicht verspätet meine Runde anzutreten. Das mit dem Rand wird heute eh nichts mehr, da muss ich wenigstens gut im Kreis Schritt halten können.
Ja, leben sie wohl.
Warten sie ! Ich will nur noch...
öffnen sie das Fenster für mich ? Auch wenn das Licht nur zu ihnen hineindringt