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Larissa kommt

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10.10.2006
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Larissa kommt

Es ist ein wenig wie Weihnachten, wenn man selbst der Weihnachtsmann wäre. Es ist wie ein Schneefall im August, nur weil man das Laken ausgeschüttelt hat. Es ist, als ob eine ganze Familie am Tisch säße, die Augen vor Verzückung nach oben gedreht, sie atmen Harmonie und Liebe und es ist alles gut, und man steht in der Küche und hat die Schürze noch um. Larissa kommt. Ich weiß nicht, was ich diesmal anders gemacht haben soll. Sie drückt mir die Fersen in die Hüfte und flüstert mit einer irgendwie nichtssagenden Stimme: „Ich komme.“
Da ist kein „Ich glaube“ davor, da ist kein „gleich“, da ist nicht das trügerische Element einer Möglichkeit, es ist kein Orgasmus im Konjunktiv, nichts sich Anbahnendes, kein Versprechen, nein, es ist der tatsächliche Vorgang. Larissa kommt.
Ich hab diesmal wirklich nichts anders gemacht. Keine Duftkerzen, keine romantischen Gespräche, keine Delphingesänge. Auch kein Gerede von Heirat. Ich hab keine besondere Stellung probiert, keine Muscheln gegessen und mit diesen blauen Pillen will ich schon gar nicht am Hut haben. Es ist der ganz normale Mittwochabend-Sex, so wie ein Kegelabend, damit man in Form bleibt. Wobei es all die Monate so war, als bespiele man eine Bahn ohne Kugel oder Kegel, man geht nur die Bewegungen durch, falls man irgendwann in einer nicht allzu weit entfernten Zukunft mal eine neue Bahn findet, doch jetzt hat eine unsichtbare Hand die Kegel aufgestellt und ich, als durchaus begabter Kegler, der ich immer war: Alle Neune.
Ich hab es mir ja oft vorgestellt. Ich dachte, etwas, das so schwer zu erreichen ist, muss unbedingt gut sein. So wie ein besonders leckeres Müsli, an das man im Supermarkt nie rankommt, weil es ganz oben steht. Wie an eine blaue Mauritius. Wie an etwas, das nur unter der Hand verkauft wird.
Ich hab gedacht: Wenn sie mal kommt, dann gigantisch. In riesigen Ausmaßen, mit Pauken, Trompeten und einer Sinnflut. Ich dachte, sie spült mich weg.
Wobei ich wirklich nichts anders mache. Wenn sie sich jemand anderen vorstellt, dann schmälert das meinen Triumph kein Stück. Das ist ihre Sache, ich weiß von nichts. Hauptsache, es ist erledigt.
Larissa wieder: „Oh mein Gott, ich komme.“ Als hätte der was damit zu tun.
Larissa ist jemand, der der Stellvertreter von jemandem ist. Jemand, der dem in der zweiten Reihe über die Schulter sieht. Jemand, der die Frühlingskollektion neunundneunzig im Herbst zweitausend trägt. Ich mag sie eigentlich echt gerne. Der Name ist ein bisschen blöd, aber dafür kann sie ja nun wirklich nichts.
Larissa: Ich will den Moment in mich aufsaugen. Will es speichern, will meinen Enkeln noch davon erzählen können. Wie sie das Haupt in den Nacken wirft, sich in die Laken krallt, vor Ekstase schreit und wimmert. Seh ich da ein Tränchen?
Ich hab gedacht, wenn sie kommt, dann ist es ein bisschen, wie wenn man als Kind ins Warmwasserbecken pullert, dass man zu Hause ist, dass ein kosmisches Puzzleteil einrastet. Ihre Augen flattern, die Nase rümpft sich eine Winzigkeit nach oben, die Welt hält den Atem an, man kann sehen, wie die Zeit nur auf Zehenspitzen und flüsternd vorbeizieht, der sanfte Hauch eines Orgasmus.
Oder die andere Richtung. Zähnefletschen, strammes Zupacken, Beißen und Kratzen, eine wilde Dankbarkeit. So eine Narbe in der Welt. So ein Tag, den man sich noch, während man ihn erlebt, rot im Kalender anstreicht. Erstbesteigung. Als hätte man ein neues Land entdeckt. Der Mount Larissa kartografiert, erschlossen, abgehakt. Es gibt keine weißen Flecken mehr.
Kolumbus, Armstrong, ich. Fänd ich toll. Müsste natürlich sofort mit ihr Schluss machen. Kolumbus ist ja auch nicht noch mal zurückgekommen.
Und es ist ein leiser Seufzer nur, der die Zukunft zur Gegenwart macht, den Wunsch zur Wirklichkeit. Ein Seufzer nur. Sie hat sich kaum merklich verkrampft, ihre Fersen blieben still, sie hat ihre Hände um meine Arme geschlossen und kurz und kräftig zugepackt, und sie liegt nun unter mir und ist still. Die Augen halb geschlossen, so eine genuine Sympathie in den Gesichtszügen, wie man nett zu einem Friseur ist, der die Haare gut hinbekommen hat.
„Und?“, frage ich. „Bist du?“
„Ach“, sagt sie und ergänzt mit geschlossenen Augen: „Vielleicht in der Hochzeitsnacht.“

 

Alles unter 15.000 Worten ist einfach ne billige Pointengeschichte, man kanns nicht anders sagen.

Es ist. als ob eine ganze Familie am Tisch säße, die Augen vor Verzückung nach oben gedreht
Es istKOMMA
Ich dachte, etwas, das so schwer zu erreichen ist
Ich dachte, etwas das
Jemand, der die Frühlingskollektion neunundneunzig im Herbst zweitausend trägt.
hehe

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Quinn,

Hat mir gut gefallen. Kam keine Langeweile auf, habs in einem Fluss durchgelesen, hab mächtig schmunzeln müssen.

mfg,

JuJu

 

Ich hab gedacht, wenn sie kommt, dann ist es ein bisschen, wie wenn man als Kind ins Warmwasserbecken pullert, dass man zu Hause ist, dass ein kosmisches Puzzleteil einrastet.
Schönster Satz des Tages!

Allerdings ist es eine Pointen-Geschichte und Du selbst kämpfst doch normalerweise mit Feuer und Schwert gegen Pointen-Geschichten. ;) Der Tonfall erinnert mich an diesen Sex-and-the-City-Quatsch.

Freundliche Grüße,

Berg

 

dieser letzte Satz muss ja gar nicht sein, da würde doch nichts verloren gehen, wenn es fehlte. mich hats ehrlich gesagt im ersten Augenblick auch gestört, so nach dem Motto: ja jetzt muss noch was kommen, damit es auch rund und pointiert wird...
vielleicht triumphiert er zum Schluß einfach, und das wars.
oder wenn man ihn doch noch eins rüberbraten will, dann vielleicht noch ein kleiner Ausblick ihrerseits, so in Richtung... "hast schon den Müll rausgebracht?", oder sie steht auf und meint dann, völlig zusammenhangslos, "vergiss morgen nicht meine Schwester zu gratulieren, wenn du sie siegst, sie hat Geburtatag" und das war's dann...
Das fände ich passender... sie kommt, aber man solls ja nicht gleich überbewerten.. die welt ändert sich jetzt nicht deswegen...
aber wenn sie dann doch nicht kommt, ach... das fände ich einfach schade. wirkt irgendwie erzwungen...


mfg,

JuJu

 

Hej Quinn,

mich hat das Ende jetzt keine Stück gestört. Im Gegenteil.
Du findest viele wirklich gelungene Bilder für das, was sich dein Prot ersehnt und vielleicht auch ein bisschen erfürchtet. Allerdings wird bei diesem Gedankenfick alles verkopft, weswegen die Leidenschaft auf der Strecke bleibt - und damit das Ausbleiben des Höhepunkts nur konsequent erscheint.

Hat mir sehr gut gefallen. Lediglich den Einstiegssatz fand ich etwas sperrig, musste ich 3x lesen.

grüßlichst
weltenläufer

 

Hey hey Quinn!

Es ist ein wenig wie Weihnachten, als wäre man der Weihnachtsmann.

Es ist, als säße eine ganze Familie am Tisch, die Augen vor Verzückung nach oben gedreht

Ich weiß nicht, was ich diesmal anders gemacht habe.

und mit diesen blauen Pillen will ich schon gar nichts am Hut haben

Wobei ich wirklich nichts anders mache.

Der Satz da, der hängt so irgendwie. Er wirkt wie ein Kratzer. Ich würde ihn einfach rausnehmen.

dann ist es ein bisschen, als ob man als Kind

Das "wie wenn" ist halt so ... hm. Es passt sprachlich nicht zu jemandem, der von einem "Orgasmus im Konjunktiv" spricht. Wenn Umgangssprache, dann überall. Und wenn nicht, dann nicht. Oder ist das "wie wenn" keine Umgangssprache? Für mich klingt es so.

Als hätte man ein neues Land entdeckt. Der Mount Larissa kartografiert, erschlossen, abgehakt.

Warum nicht "Den Mount Larissa kartografiert ..."? - "Als hätte man ein Land entdeckt, den Berg da kartografiert ... "

So. Naja, das ist schon hübsch, die Bilder und die Farben da. Und okay, gerade ich bin vielleicht nicht der Richtige um so etwas zu sagen, aber: Bisschen dünn, was erzählt wird. Ich meine, was sagst du denn? Da ist ein Kerl, der will, dass sie kommt. Endlich mal. Damit er sich als Mann fühlen kann. Damit er das endlich erreicht hat, und er stellt es sich ja so hübsch vor, so wunderschön. Also ist sie so quasi seine erste Partnerin? Weil sonst wüsste er ja, wie das ist. Aber heiraten wollen sie, oder zumindest sie ihn, und dann in der Hochzeitsnacht, wenn dann alles romantisch ist und so. Naja. Vielleicht klappts dann ja. Weil er scheint ja nicht so begeistert zu sein von ihr. Eigentlich gehts ihm ja nur darum. Darum, dass sie kommt. Aber sie kommt nicht. Und er gibt nicht auf. Oder doch? Weil sie machen es ja nur, damit er "in Form bleibt".

Das ist der Saft, der mir da fehlt. Weil entweder will er, dass sie kommt, und tut dann auch was dafür, oder, und das glaub ich eher, er würde es halt schön finden, aber nach all den Jahren ist es ihm eigentlich auch schon egal.

Wäre halt nett, okay, aber es ist eher wie ein Traum, etwas, an das man denkt wie an den Weihnachtsmann oder das Christkind. Entrückt, weg, außerhalb des eigenen Erlebens. Er glaubt selber nimmer dran, dass sie irgendwann einmal kommt.

Und am Ende versteh ich nicht, warum sie beide aufhören. Ich mein, ist er denn gekommen und kann/mag nicht mehr? Oder hat sie keine Lust mehr? Warum nicht?

Das da meine ich:

Sie hat sich kaum merklich verkrampft, ihre Fersen blieben still, sie hat ihre Hände um meine Arme geschlossen und kurz und kräftig zugepackt, und sie liegt nun unter mir und ist still.

Ich verstehe nicht, warum sie so reagiert. Und das führt dazu, dass ich es mit einem "Hä?" lese, und das ist eben, naja.

Dann: Was fühlt ER denn beim Sex? Es geht ja immer nur darum, also - irgendwie scheint es dem Kerl da NUR darum zu gehen, dass sie kommt. Das wird halt sie, vielleicht, irgendwann dazu bringen, dass sie ihm das vortäuscht. Nur damit er glücklich ist.

Wie auch immer, das führt jetzt ganz sicher zu weit.

Wie gesagt, gefallen hat es mir schon, aber für mich hätte es, bei dem Inhalt, nicht so lang sein müssen.

Bis bald,

yours

 

Hallo Quinn!

Das grundsätzliche Problem der Geschichte ist, dass da einer beim Vögeln derart in schönen Worten reflektiert, und die Art, wie er reflektiert, legt nahe, dass er sich das im NACHHINEIN denkt, und trotzdem hast du da das Präsens drinnen, als ob es gerade in dem Moment passiert.

Larissa kommt. Ich weiß nicht, was ich diesmal anders gemacht haben soll. Sie drückt mir die Fersen in die Hüfte und flüstert mit einer irgendwie nichtssagenden Stimme: „Ich komme
Und es ist ein leiser Seufzer nur, der die Zukunft zur Gegenwart macht, den Wunsch zur Wirklichkeit. Ein Seufzer nur. Sie hat sich kaum merklich verkrampft, ihre Fersen blieben still, sie hat ihre Hände um meine Arme geschlossen und kurz und kräftig zugepackt, und sie liegt nun unter mir und ist still.
Das erste Zitat legt unmittelbares Erlebnis nahe, das zweite, da teilweise im Präteritum und Perfekt ein Danach, das erscheint mir inkonsequent.

Was den Inhalt betrifft: Es geht ihm nicht um sie, nur im Moment ihres Orgasmus´ nimmt er sie wahr, sieht er sie an, sondern nur darum, dass er sie zum Kommen bringen kann, bei einem derartigen Druck ist es sehr unwahrscheinlich, dass es dazu kommt, aber das nur nebenher. Die Pointe am Ende könnte man natürlich so sehen, dass sie doch wieder nicht gekommen ist, aber auch, dass sie ihn vielleicht einfach hinhält, damit er weiter bei ihr bleibt, es ist das einzige Mittel für sie, dass sie ihn halten kann. Der Satz am Ende ist für mich eher das Angebot einesTauschgeschäfts: Wenn du mich heiratest, wird es mir auch kommen.

Sie weiß wahrscheinlich, dass er gehen wird, wenn sie ihren Orgasmus zugibt:

Kolumbus, Armstrong, ich. Fänd ich toll. Müsste natürlich sofort mit ihr Schluss machen. Kolumbus ist ja auch nicht noch mal zurückgekommen.

Gruß
Andrea

 

Der Satz am Ende ist für mich eher das Angebot einesTauschgeschäfts: Wenn du mich heiratest, wird es mir auch kommen.

Hey ... spannender Punkt. Aber ja, so könnte es ja wirklich sein, genau. Dass ich das nicht selber gesehen habe. :)

Denn: Dann hatte sie einen Orgasmus. Sie gibts nur nicht zu. Wobei sich mir dann die Frage stellt: Ist er denn so toll, dass sie das nötig hat? Oder fühlt sie sich so klein?

Allerdings kommt er mir nicht so vor, als würde er sie wirklich verlassen.

So und so ist das alles sehr unscharf.

 
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Hallo Tserk,

Alles unter 15.000 Worten ist einfach ne billige Pointengeschichte, man kanns nicht anders sagen.
Dann wären alle Geschichten im Forum, bis auf ein Dutzend überlanger, billige Pointengeschichten.


Hallo Juju,

Hat mir gut gefallen. Kam keine Langeweile auf, habs in einem Fluss durchgelesen, hab mächtig schmunzeln müssen.
So war die Geschichte gedacht.
Das freut mich, wenn’s bei einem ankommt.

Hallo Berg,

Allerdings ist es eine Pointen-Geschichte und Du selbst kämpfst doch normalerweise mit Feuer und Schwert gegen Pointen-Geschichten. Der Tonfall erinnert mich an diesen Sex-and-the-City-Quatsch.
Ich hab nichts gegen gute Pointen-geschichten, nur gegen Geschichten, durch die man sich quälen muss, weil der Autor alle Hoffnung auf die Pointe legt.
Außerdem ist es ein bisschen nervig, vorgehalten zu bekommen, was man als Kritiker bei anderen gefordert hat. Daraus könnte man folgern: Wer wenig oder gar nicht kommentiert, bekommt wenigstens Kritiken, die sich mit dem Text beschäftigen.
Sex-and-the-City-Quatsch-Tonfall … uh, also die Serie hab ich bestimmt seit acht Jahren nicht mehr gesehen. Das käme mir seltsam vor.

Hallo Juju noch mal,.

"hast schon den Müll rausgebracht?", oder sie steht auf und meint dann, völlig zusammenhangslos, "vergiss morgen nicht meine Schwester zu gratulieren, wenn du sie siegst, sie hat Geburtatag" und das war's dann...
Das wär doch dasselbe Strickmuster einer Pointe, nur dass man mit dem rechnen würde. „Er nimmt sich halt zu ernst.“ Wenn man den Schlusssatz striche, bekäme die Geschichte eine viel ernstere Note, glaub ich.
Was mich beschäftigt hat, war die Aussage:
so nach dem Motto: ja jetzt muss noch was kommen, damit es auch rund und pointiert wird...
Also, das sollte doch das Ziel einer Kurzgeschichte sein, rund und pointiert zu wirken. :)
Und die Kurzgeschichte hat eigentlich in der Konzeption immer eine überraschende Wendung am Schluss. Das gehört eigentlich mit zur Gattung.
Danke dir für den Kommentar
Quinn

Hallo weltenläufer,

. Allerdings wird bei diesem Gedankenfick alles verkopft, weswegen die Leidenschaft auf der Strecke bleibt - und damit das Ausbleiben des Höhepunkts nur konsequent erscheint.
Ja, natürlich. Das war für mich auch die Hauptidee hinter der Geschichte, der eigentliche Vorgang tritt hinter der Interpretation zurück. Es geht nicht darum, sich da im Bett Vergnügen zu bereiten oder gar um den Ausdruck von Liebe, sondern natürlich um etwas ganz anderes Das war die Idee hinter dem Text. Den ersten Satz guck ich mir dann noch mal an.

Danke dir für den Kommentar
Quinn

Hallo Maria,

ich gesell mich zu den anderen und sage, dass ich schmunzeln musste. Und dabei habe ich mir gedacht, der Titel ist sicher nichts perverses =D
Ja, so war die Geschichte auch gedacht. Einfach dieses Thema mal launig und kurz beleuchten. Wem das zu wenig ist, für den ist der Text halt nix.

Und kommt sie eigentlich jetzt oder naja, wäre sie beinahe gekommen Das würd mich ja wirklich interessieren.
Also aus meiner Sicht: Sie kommt, gibt es aber nicht zu, damit er sich weiter Mühe gibt. :)

Danke auch dir für den Kommentar
Quinn

Hallo yours,

Das "wie wenn" ist halt so ... hm. Es passt sprachlich nicht zu jemandem, der von einem "Orgasmus im Konjunktiv" spricht. Wenn Umgangssprache, dann überall. Und wenn nicht, dann nicht. Oder ist das "wie wenn" keine Umgangssprache? Für mich klingt es so.
Das seh ich ganz anders. :) Also in einem lockeren Erzählton wie hier, können die Stilebenen auch wechseln, solange sie im Rahmen bleiben. Nur weil man weiß, was ein Konjunktiv ist, kann man doch trotzdem die Annehmlichkeiten der Umgangssprache nutzen.

Bisschen dünn, was erzählt wird
Ja, das kann man so sehen. Das kann man immer so sehen. Das ist ein Vorwurf, der nicht entkräftet werden kann. Den kann man auch immer bringen. Was soll ich da sagen: Es geht nicht um Mord und Totschlag und Gier, sondern es ist eine kleine absurde Situation.

Das ist der Saft, der mir da fehlt. Weil entweder will er, dass sie kommt, und tut dann auch was dafür, oder, und das glaub ich eher, er würde es halt schön finden, aber nach all den Jahren ist es ihm eigentlich auch schon egal.
Wie liest du eigentlich, yours? :) Also manchmal wunder ich mich wirklich.

Dann: Was fühlt ER denn beim Sex? Es geht ja immer nur darum, also - irgendwie scheint es dem Kerl da NUR darum zu gehen, dass sie kommt. Das wird halt sie, vielleicht, irgendwann dazu bringen, dass sie ihm das vortäuscht. Nur damit er glücklich ist.
Du sagst, es ist zu dünn, und dann hast du das, was da ist, noch gar nicht richtig erfasst. :)
Was fühlt er beim Sex? Das ist ja grad der Gag. Er ist total auf ihren Orgasmus fixiert. Das ist ja wie eine Obsession.

Danke dir für deinen Kommentar
Quinn

Andrea,

Das grundsätzliche Problem der Geschichte ist, dass da einer beim Vögeln derart in schönen Worten reflektiert, und die Art, wie er reflektiert, legt nahe, dass er sich das im NACHHINEIN denkt, und trotzdem hast du da das Präsens drinnen, als ob es gerade in dem Moment passiert.
Das ist ja auch das Problem des Protagonisten, der Kopf ist vom Körper getrennt in der Situation. Es wird ja nicht das Vögeln beschrieben, sondern die Obsession des Mannes.
Ich weiß nicht, ob das Vermischen von Erleben und einem Mini-Rückblick gleich eine literarische Todsünde darstellt. Ich finde, so was bringt durchaus auch Abwechslung in den Text. Für mich wäre das ein Text in der Gegenwart, und dann zögert er im Moment des Orgasmus und beschreibt den rückblickend im Perfekt. Ich fand das nun eher chic.

damit er weiter bei ihr bleibt, es ist das einzige Mittel für sie, dass sie ihn halten kann. Der Satz am Ende ist für mich eher das Angebot einesTauschgeschäfts: Wenn du mich heiratest, wird es mir auch kommen.
Die Idee dahinter ist, dass sie nicht das reine Objekt ist, als das sie betrachtet wird, sondern durchaus ein mitspielender Teil bei diesem Experiment.

Danke für den Kommentar
Quinn

Hallo yours,

Dass ich das nicht selber gesehen habe.
Weil du komisch liest. :)

Denn: Dann hatte sie einen Orgasmus. Sie gibts nur nicht zu. Wobei sich mir dann die Frage stellt: Ist er denn so toll, dass sie das nötig hat? Oder fühlt sie sich so klein?
Na ja, das ist eben die Pointe des Textes, für mich ist sie schon sinnvoll, denn sie bindet ihn natürlich an sich. Es ist eigentlich ein uraltes Motiv im Zusammenleben von Mann und Frau: Sex gibt’s erst, wenn geheiratet wird. Hier wird das Motiv also zeitlich angepasst: Sex kannst du haben, aber kommen tu ich erst, wenn geheiratet wurde.
Die Geschichte sollte sich mit dem Mythos des weiblichen Orgasmus beschäftigen und was das für einen Einfluss auf das Ego des Mannes hat, wenn sie eben nicht kommt. Es geht nicht um die Frau oder um den Sex, sondern um diesen Orgasmus. Damit beschäftigt sich die Geschichte ja, oder soll sich beschäftigen.
Also du siehst, so dünn, ist das nun auch wieder nicht. Man muss halt bisschen aufpassen. :)

Gruß
Quinn

 

Also mit dem Einstieg gebe ich den anderen schon recht. Man könnte einfach anfangen mit: Larissa kommt. Ich weiß nicht, was ich diesmal anders gemacht haben soll. Oder der Beginn zumidest kürzen.
Das ist viel viel spannender, und man weiß gleich worum es geht. Dieses Gerede vom Weihnnachtsmann un den Laken im Winter, wenn man noch gar nicht weiß, was passiert, das kann eigentlich nur verwirren. Machen Autoren zwar oft, dass sie abstarkt werden bervor sie konkret werden, aber gleich im ersten Satz verscheucht das Leser.
Diese refelektierte Art der Gedanke, dei Andrea ankreidet, kann ich nicht verstehen.
Wie sollen diese Gedanken denn sonst zustande komme. Unreflektiert? Ich meine, wie sollte man es sonst machen? Ohne diese Gedanken ist die geschichte ja überhaupt nichts wert, darum gehts ja, um diese witzige Gedanken. In der Realität wäre das vielleicht zuviel... aber das muss nichts heißen.
Ich glaube auch nicht, dass es zu dünn ist. Wie er sich beim Sex fühlt ist nocht von belang, er will dass sie kommt, und mehr nicht. Das ist das, worum es für ihn geht, vor allem jetzt, wo sie diese Worte ausgesprochen hat. Verständlich.
Ob er von ihr begeistert ist, was er ermpfindet, ob das seine erste Liebe ist, ob sie heiraten wollen, was sie voneienander halten... womöglich können Frauen so was nicht lesen, ohne sich diese Fragen zu stellen :D, aber alles nicht von Belang. Sie soll jetzt erst mal kommen die gute Frau, dann kann man weiterschauen... So muss diese KG sein, finde ich. Alles andere entkräftet das Ganze.


mfg,

JuJu

 

Hey Quinn,

wow, die Geschichte bekommt nach den Kommentaren ja richtig Tiefe. :P
Nein, ernsthaft, ich habe auch am Anfang nur geschmunzelt und dachte, ja, nett, aber das was Andy gesagt hat, ist ja richtig interessant und klingt auch logisch.
Vielleicht nimmt man die Geschichte nicht so ernst, weil sie diesen viel zu lockeren Ton hat, als würdest du deinem Kumpel in der Bar was über deine Freundin erzählen, nimmt er ja auch nicht ernst, na ja und ihr Männer redet ja eh nicht. Also, mir hats auch gefallen. :) Gut gemacht, Großer. :D

JoBlack

 

Hey ho, Quinn!

Ja, das kann man so sehen. Das kann man immer so sehen. Das ist ein Vorwurf, der nicht entkräftet werden kann. Den kann man auch immer bringen. Was soll ich da sagen: Es geht nicht um Mord und Totschlag und Gier, sondern es ist eine kleine absurde Situation.

Das ist schon klar. Was ich mit "bisschen Dünn" meine ist das Verhältnis von Inhalt zu Buchstaben. Ich wusste eben irgendwann, wie er ist, da war nichts Neues mehr - zumindest beim ersten Lesen.

Es hat sich angefühlt wie ein Hauch von Langeweile, verstehst du? Wie Pommes. Pommes sind langweilig. Weil alle gleich schmecken, und die ersten fünf sind gut, klar. Und man kann auch mal Ketchup draufmachen oder Majo. Aber nach zwanzig Pommes kennst du den Geschmack und wirst langsam satt. Aber du willst natürlich die Packung leer haben, weil vielleicht entdeckst du ja am Ende ein Geschenk. Die Pointe halt.

Burger sind anders. Da gibts Tomaten und Salat und Zwiebel und all den Kram. Das hier ist eine Pommesgeschichte mit am Ende Ketchup. Die meisten deiner Geschichten sind aber Burgergeschichten, und ich ess eben lieber Burger als Pommes.

So mein ich das.

Weil du komisch liest.

Wie meinst du das?

Bis bald,

yours

 

Hey Quinn,

ich hab auch die Larissa vor mir gesehen, der es zwar kommt, die aber gut daran tut, es ihm nicht zu sagen, jedenfalls wenn sie weiter mit ihm ... Und diesmal hab ich nicht die Kommentare dazu studiert :) Und irgendwie finde ich den Gedanken recht nett: Trennungsgrund - Orgasmus :D

Wirklich sehr gern gelesen. Ich meine, wenn ich einen neuen Text von Dir sehe, dann will ich so Sachen lesen wie diese hier:

Ich hab gedacht: Wenn sie mal kommt, dann gigantisch. In riesigen Ausmaßen, mit Pauken, Trompeten und einer Sinnflut. Ich dachte, sie spült mich weg.

Larissa wieder: „Oh mein Gott, ich komme.“ Als hätte der was damit zu tun.

Der Name ist ein bisschen blöd, aber dafür kann sie ja nun wirklich nichts.

wahrer Tiefsinn

usw.


Was mich störte, sind die da:

Es ist ein wenig wie Weihnachten, wenn man selbst der Weihnachtsmann wäre. Es ist wie ein Schneefall im August, nur weil man das Laken ausgeschüttelt hat. Es ist, als ob eine ganze Familie am Tisch säße, die Augen vor Verzückung nach oben gedreht, sie atmen Harmonie und Liebe und es ist alles gut, und man steht in der Küche und hat die Schürze noch um.

Weil der zweite Satz sich dem in der Form nicht fügen will, finde ich. Und wenn das wenn ein und wäre, fände ich es noch schöner. Aber das ist ja nun mal Geschmackssache.

Vielen Dank für die Lesefreude

Beste Grüße Fliege

 

Hallo,

es ist halt eine kleines Geschichtchen, ich glaub auch nicht, dass man hier als Autor wahnsinnig viel zu sagen kann. :)

Hey Jo,

wow, die Geschichte bekommt nach den Kommentaren ja richtig Tiefe. :P
Nein, ernsthaft, ich habe auch am Anfang nur geschmunzelt und dachte, ja, nett, aber das was Andy gesagt hat, ist ja richtig interessant und klingt auch logisch.
Na ja, also es ist ja wirklich ein Phänomen, die Bedeutung des weiblichen Orgasmus für das menschliche Ego und das wird hier halt launig verwurstet.

Vielleicht nimmt man die Geschichte nicht so ernst, weil sie diesen viel zu lockeren Ton hat, als würdest du deinem Kumpel in der Bar was über deine Freundin erzählen, nimmt er ja auch nicht ernst, na ja und ihr Männer redet ja eh nicht. Also, mir hats auch gefallen. Gut gemacht, Großer.
Ja, das ist so ja gewünscht. Man muss da nun nicht gottweißwie an so ein Thema rangehen.

Danke dir für den Kommentar, schön, dass dir mal wieder was gefallen hat
Quinn

Hallo Fliege,

Wirklich sehr gern gelesen. Ich meine, wenn ich einen neuen Text von Dir sehe, dann will ich so Sachen lesen wie diese hier:
Ja, aber dann wirst du oft enttäuscht werden Allzu häufig schreib ich so was in absehbarer Zeit bestimmt nicht mehr.
Es wird jetzt wieder wesentlich seriöser.

Danke dir für den Kommentar
Quinn

 

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