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Lebenslauf

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25.05.2003
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Lebenslauf

Sie lief. Schnell. Die Absätze ihrer rot gelackten Stiefeletten hämmerten dumpf auf den Asphalt. Sie zählte ihre Schritte, jeweils nach dem zehnten blickte sie hinter sich.
Noch waren sie nicht zu sehen. Vor drei Wochen, in der Schule, da hatte alles angefangen.
Nastassia ging über den Pausenhof richtung Haupteingang, als ihr plötzlich die Beine weg geschlagen wurden. Sie fiel, hörte Stimmen, Gelächter. Jemand hob sie hoch und hielt sie an Beinen und Armen fest. Ihr Kinn war aufgeschlagen. Sie blutete, konnte sich nicht wehren.
Jetzt waren sie da. Sie waren verdammt schnell. Nastassia zählte nicht mehr. Sie rannte um ihr Leben. Wenn die mich kriegen, ist alles aus, dachte sie. Wer würde denn schon zur Hilfe kommen? Die nächste Straße rechts, dann ist sie zu Hause. Sie holten langsam auf.
Damals waren sie alle da. Nastassia wurde in die Hecken geworfen. Ihre Füße gedrückt, die Hände fest auf den Boden gepresst. Sie schrie nicht, kein Ton wollte ihrer Kehle entweichen.
Sie zogen ihre Schuhe aus. „Italiennutte“, riefen sie. Dann die Jacke. Jemand hielt ihr die Hand vor den Mund. Sie bog um die nächste Straßenecke. Schritte. Sie kamen näher. Wenn nun niemand zu Hause ist, was dann? Der Schlüssel liegt doch drinnen. Nastassia drehte sich um. Sie waren ganz dicht hinter ihr. Die Hose, sie zerrten ihr ihre Jeans vom Leib. Es waren vier, vier Kerle, groß und muskulös. Doch sie rührte sich nicht. Es hatte keinen Sinn, denn sie war eine Stunde vor Schulbeginn dort, zu früh. Jemand knöpfte ihre Bluse auf, lachte und stemmte sein Knie in ihre Taille. Nur noch das Top. Sie war fast da, nur noch ein paar Meter bis zum Gartentor. Ihre Füße waren taub, die Lippen aufgeplatzt, brannten. Sie sprang über den Zaun, blickte sich noch einmal um. Da waren sie, fast am Tor, grölten und liefen. Schnell.
Sie zogen es ihr aus. Sie sah nichts. Die Bluse hatten sie ihr um die Augen gebunden. Einer drückte ihre Beine auseinander. Ein Klappern. Gürtelschnallen wurden geöffnet. Reißverschlüsse, Knöpfe. Dann kam der Erste. Nastassia rannte die Stufen hinauf zur Tür, klingelte. Sie sprangen bereits über den Gartenzaun. Es ist vorbei, dachte sie, endgültig. Die kriegen mich. Nicht noch einmal, bitte nicht noch einmal. Der Zweite kam, dann der Dritte.
Sie spürte nichts mehr. Der Vierte. Endlich, die Tür öffnete sich, ihr Bruder lugte durch den Spalt nach draußen. Nastassia schlüpfte hinein. Sie hatten sie nicht erwischt, sie war schnell, verdammt schnell.

 

Kurz und knapp: Irgendwie verwirrend. Und das Ende offen.
Lieben Gruss
Mela

 

Hi Painter,
zuest einmal: Gut gemacht!

Das fängt beim Titel an - irreführend für den Leser, aber dch passend; dann die Art und Weise wie du diesen "Lebenslauf" schilderst: immer unterbrochen von der Rückblende auf die Vergewaltigung. Das ganze so spannend aufgebaut, dass der Leser bis zum Schluß mitfiebert, ob sie nun entkommt oder nicht.

Weiter so!

lg Hunter

 

Hallo Painter,

fand die Geschichte klasse !

Kurz, knapp und doch spannend und äusserst kurzweilig erzählt. Hatte auch keine Probleme mit den Rückblenden,...naja,... auf jeden Fall

...weiter so !!!

Gruss,...rabeck5

 

Hallo Painter

Geschichte passt gut in diese Rubrik weil sie wirklich spannend ist, der Schluss dagegen ist enttäuschend sie ist zuhause und alles ist gut. Hätte am Schluss ruhig noch etwas mehr sein können. Alles in allem aber eine gelungene Geschichte. Mach et jut.

 

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