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Leichenschmaus

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08.11.2007
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Leichenschmaus

Leichenschmaus


Rainer Gotman, 35, ledig, Chefkoch in einem der gehobenen Hamburger Restaurants, nahm den Teller mit dem Nachtisch, den er angerichtet hatte und wollte in gerade einem der Kellner in die Hand drücken, als er, weil er auf einen am Boden liegenden Lappen trat, ausrutschte. Als er fiel gab es diesen kurzen Moment, in dem er sich seines Fallen vollständig Bewusst war und in dem die Zeit still zu stehen schien. Der Teller glitt ihm langsam aus der Hand und der Boden kam auf ihn zu. Er steckt die Hände aus um sich abzufangen.

“Scheiße!”
“Alles klar, Chef?”
“Ja, schon okay, ich bin nur ausgerutscht, nicht passiert. Und wem ist der scheiß Lappen runtergefallen?”
“Keine Ahnung, mir nicht.”

Gotman stand auf und sah, dass er sich die Hand an einer der Porzellanscherben geschnitten hatte. Er ging zum Waschbecken um sich die Hand zu waschen und dann zum Erste Hilfe Schrank. Er sah sich im Spiegel. Dabei hatte der Tag so gut angefangen.

Er war gutgelaunt, nichts ahnend um Halbsechs aufgestanden, hatte geduscht, gefrühstückt, die Zeitung auf dem Klo durchgeplättert und war dann ins Auto gestiegen um zur Arbeit zu fahren. Es regnete heftig, aber das war man hier gewohnt. Er wohnte in einem der eher beschaulichen Vororte Hamburgs und um diese Uhrzeit waren die Straßen außerhalb der City noch nicht befahren und er musste sich nicht auf den Verkehr konzentrieren. Er hörte laut Radio und sang mit. Dann war der Empfang weg. Gotman beugte sich nach unten um am Drehregler dien Frequenz zu verändern. Es krachte. Metall verbog sich kreischend. Dann rumpelte es und das Auto wurde erschüttert.

Gotman erschrak und fuhr mit dem kopf nach oben. Er stieß sich an der der Wagendecke. Dann trat er auf die Bremse. Er war nicht sehr schnell gefahren, der Wagen blieb sofort stehen.
Er stieg aus und sah nach hinten auf die Straße. Dort lag etwas großes, rotes, unförmiges.

“Ein Reh”, schoss es Gotman durch den Kopf, was aber wenig Sinn machte. In der Vorstadt gibt es nicht Bäume und Rehe sondern Einfamilienhäuser und kleine Kinder. Das wurde Gotman auch recht schnell klar. Er ging auf den Menschen zu, den er überfahren hatte und sah sein rotes, eingedelltes Gesicht und seine seltsam verbogenen Arme. Er war definitiv Tod.

Gotman sackte auf die Straße und blieb eine Weile sitzen. Dann stand er auf, sah noch mal die Leiche an und überlegte. Er konnte nicht zur Polizei gehen. Er war schuld. Er würde wahrscheinlich ins Gefängnis kommen und sicher seinen Job verlieren. Er war sich sicher, dass niemand den Unfall bemerkt hatte. Die Leute schliefen noch, hätte in jemand gesehen, wäre der hergekommen um zu helfen.

Gotman nahm die Decke aus dem Kofferraum und wickelte sie um die Leiche. Dann zog er das sie in den Kofferraum. Die beträchtlichen Blutflecken auf der Straße und auf seiner Motorhaube wurden langsam vom Regen weggeschwemmt.
Gotman stieg wieder ein und fuhr weiter. Er hatte einen perfekten Plan. Für ihn würde es sehr einfach werden die Leiche loszuwerden.

Als er beim Restaurant angekommen war, stieg er aus und sah nach, ob schon einer seiner Kollegen da war. Er war der Erste. Er trug die Leiche ins Restaurant und dann in die Küche. Gotman war nicht unsportlich, aber als er die Leiche in die Küche getragen hatte, musste er sich ermal setzen und ein Glas Wasser trinken. Dann machte er sich an die Arbeit. Er war im zerlegen von Tieren routiniert, weshalb es ihm keine großen Schwierigkeiten machte, die Leiche zu zerhacken. Er zerlegte die Leiche soweit, bis man unmöglich erkennen konnte, dass es sich dabei mal um einen Menschen handelte. Die Knochen entsorgte er in dem Behälter für Tierknochen. In der Masse an Tierknochen die schon darin lag, würde das zerlegte Menschengerippe Keinem auffallen, der nicht danach suchen würde. Die blutige Decke brachte er wieder ins Auto, er würde sie daheim im Kamin verbrennen.
Gotman legte das Fleisch in die Tiefkühltruhe und ging dann seinen normalen Tätigkeiten nach.
Die Abendgäste kamen und Gotmans Unfall hatte sich in Gulasch verwandelt und kam scheinbar gut an, denn keiner der Gäste beschwerte sich.

“Chef?”
Gotman wurde aus seinen Gedanken gerissen.

“Ja, ich bin hier hinten.”
“Ein Gast möchte Sie gerne Sprechen.”
“Was, warum denn?”
“Er möchte sich wohl über sein Gericht erkundigen.”
“Ja, ich komme gleich.”

Gotman machte sich ein Pflaster auf die Hand.
Keine Panik, der wird sich nur über zu viel oder zu wenig Salz oder sonst was beschweren wollen.
Er ging zu dem älteren Herrn zu, auf den der Kellner gezeigt hatte.

“Guten Abend, kann ich etwas für Sie tun?”
“Ja. Sehen Sie, ich hab diesen vorzüglichen Gulasch bestellt und er war wirklich sehr gut. Wissen Sie, ich Feinschmecker, hobbymäßig, und ich denke ich kenne mich mit Essen schon ganz gut aus. Aber so ein Fleisch hab ich noch nie gegessen.”
“Das hoffe ich…ähm, da bin ich mir ganz sicher. Es ist…etwas ganz spezielles. Eine sehr seltene Art von mongolischem Bergrind. Es war noch ganz frisch und selbst geschlachtet. Hat es ihnen den geschmeckt?”
“Oh ja, es war wirklich sehr gut, nur eben ungewohnt.”

Spät am Abend fuhr Gotman wieder heim. Als er ausstieg warteten die Polizisten schon auf ihn.

 

Tag, marlon!
Der Protagonist heißt Rainer, ist 35 und ledig. Ist es Zufall, dass diese Attribute auf mich zutreffen? :susp: (Verschwörung oder nicht ... Sie entscheiden!)

Zur Geschichte: Abgesehen von ein paar argen Patzern in der Rechtschreibung - ein Mensch kann tot, aber nicht "der Tod" sein! - leidet die Story vor allem an zwei Mängeln: Der Vorhersehbarkeit und der fehlenden Spannung.
1. Vorhersehbarkeit: Die Story heißt "Leichenschmaus" und der Protagonist ist Koch. Nun kommt eine Leiche ins Spiel. Hm ... was könnte da wohl folgen? :Pfeif:
2. An keiner Stelle kommt irgendeine Art Spannung auf. Etwa am Schluss, wenn er an den Tisch des Gastes gerufen wird. Ja, was soll der schon groß von ihm wollen? "Entschuldigen Sie, aber könnte es sein, dass Sie mir einen Menschen serviert haben?"
Und der Schluss ist ja mehr als seltsam: Wieso passen ihn die Polizisten zu Hause ab? Falls jemand Zeuge des Unfalls war und die Polizei verständigte, wird die ja wohl Interesse daran haben, ihn sofort zu stellen und nicht zu warten, bis er die Leiche beseitigt und Feierabend hat, oder?

Dazu passend:

Die Knochen entsorgte er in dem Behälter für Tierknochen. In der Masse an Tierknochen die schon darin lag, würde das zerlegte Menschengerippe Keinem auffallen, der nicht danach suchen würde

Ich bin kein Koch, aber bekommen die das Fleisch nicht bereits portioniert? Das klingt ja so, als würden die jeden Tag Kühe und Schweine im Ganzen geliefert bekommen. Davon abgesehen fällt zumindest ein menschlicher Schädel auch dann auf, wenn man nicht danach sucht (muss auch ein ziemlich großer Behälter sein, wenn da menschliche Überreste nicht weiter auffallen).

Nein, tut mir leid: Ich kann mit der Geschichte nichts anfangen. Das ist ein abgenudelter Standard-Plot, der noch dazu reichlich unglaubwürdig serviert wird.

 

Zu den Flüchtigkeitsfehlern (durchgeplättert u.ä.) äussere ich mich jetzt nicht.
Nur ein paar Gedanken:

Leichenschmaus


Dabei hatte der Tag so gut angefangen.

In Anbetracht der folgenden Beschreibung von Rainers bisherigem Morgen ist dieser Satz eher überflüssig. Aufstehen um halb sechs, Zeitunglesen auf dem Klo und ein Kind überfahren ist höchstens ein durchschnittlicher, keinesfalls aber ein guter Anfang für einen Tag.

Leichenschmaus

Er zerlegte die Leiche soweit, bis man unmöglich erkennen konnte, dass es sich dabei mal um einen Menschen handelte.


Das "mal" ist überflüssig. Es handelt sich immer noch um die Leiche eines Menschen. Nur eben um eine zerhakte. Ausserdem "gehandelt hatte".

Leichenschmaus

Wissen Sie, ich Feinschmecker, hobbymäßig, und ich denke ich kenne mich mit Essen schon ganz gut aus. Aber so ein Fleisch hab ich noch nie gegessen.


Abgesehen davon, dass hier irgendwas zu fehlen scheint: "Hobbymässig" ist hier nicht besonders geschickt, bzw. wiederum überflüssig. Schliesslich ist Feinschmecker keine Berufsbezeichnung und somit jeder "hobbymässig" und nicht professionell Feinschmecker. Aber ein Feinschmecker würde mir hier wohl wiedersprechen...

Auch der letzte Satz mit der Polizei vor der Türe ist für mich - mal was Neues - überflüssig. Natürlich ist es einleuchtend, dass Rainer bei seiner Aktion beobachtet wurde. Immerhin hat es ja ziemlichen Lärm verursacht und er sass hinterher noch ein bisschen auf der Strasse rum. Allerdings ist es dann merkwürdig, dass er sich sicher ist, nicht beobachtet worden zu sein und dass er glaubt, den perfekten Plan zu haben.
Da die Geschichte nicht besonders lang ist und im Zuge dessen auch keine bestimmten Sympathien (oder Antipathien) entstehen, würde es das Gerechtigkeitsempfinden des Leseres kaum stören, wenn Rainer am Schluss nicht erwischt wird.
Kurzum: Wenn die Bullen sich nicht nach einem Rezept für Gulasch erkundigen wollen, würde ich diesen Satz weglassen.

Ansonsten hat die Geschichte zwar einen gewissen Witz, aber keine Spannung. Denn man weiss ja von Anfang an, was passiert ist und wie Rainer damit umgeht. Spannung könnte man vielleicht erzeugen, wenn Rainer beim "Transport" und der "Zubereitung" noch vor gewisse Probleme gestellt würde und der Leser sozusagen mit ihm mitfiebert, ob er es hinkriegt. Das wäre auch insofern interessant, weil man sich als Leser gewissermassen auf die Seite des "bösen" Rainers schlagen und hoffen würde, dass sein durchaus schlimmer Plan aufgeht.

 

Hallo marlon!

Deine Geschichte hat mir leider nicht so besonders gefallen. Gegen Ende hatte ich eher den Eindruck, das würde besser zu Satire oder so passen, von wegen "Gammelfleisch" und so. ;) Aber echt abartig. Ich werd heute wohl nix mehr essen.
Schreibermäßig fand ich die KG jetzt nicht so toll. Da sind etliche Rechtschreibfehler drin, von Ausdrucksfehlern ganz zu schweigen. Die Formulierungen sind teilweise plump und irgendwie... ungeschickt.
Spannend fand ich sie jetzt auch nicht gerade, für mich war das eher eine kleine Anekdote. Oder so ähnlich. ;)
Details:

in dem er sich seines Fallen vollständig Bewusst war
seines Fallens völlig bewusst war
Er steckt die Hände aus
streckte
ich bin nur ausgerutscht, nicht passiert.
nichts
Dabei hatte der Tag so gut angefangen.
Dieser Satz ist gleich doppelt komisch: Er sieht sich im Spiegel und denkt erstmal, der Tag hat doch so gut angefangen. Das klingt, als würde er das denken, weil er sich im Spiegel sieht. Versteht mich einer? :D Und wenn man betrachtet, was darauf folgt: Die Zeitenfolge hat mich ein bisschen verwirrt. Dein Prot steht morgens auf, überfährt jemanden, verarbeitet ihn zu Gulasch, schneidet sich, spricht mit einem Gast, fährt nach Hause. Stimmt das soweit? Wieso denkt er in dem Moment, als er sich die Hand schneidet, dass der Tag gut angefangen hätte, wenn er doch einen Menschen überfahren hat? Find ich unglaubwürdig.
Er war gutgelaunt, nichts ahnend um Halbsechs aufgestanden, hatte geduscht, gefrühstückt, die Zeitung auf dem Klo durchgeplättert
nichtsahnend, um halb sechs, durchgeblättert
Dann war der Empfang weg.
Noch besser wäre: Da tut der Empfang weggewesen sein. :rolleyes: Sorry, das klingt absolut bescheuert.
Gotman beugte sich nach unten um am Drehregler dien Frequenz zu verändern.
1. die Frequenz 2. Also ich weiß ja nicht, wo du dein Radio hast. Den Arm auszustrecken reicht doch völlig, um den Sender zu suchen, oder?
und fuhr mit dem kopf nach oben.
Kopf
Dort lag etwas großes, rotes, unförmiges.
etwas Großes, Rotes, Unförmiges
In der Vorstadt gibt es nicht Bäume und Rehe sondern Einfamilienhäuser und kleine Kinder. Das wurde Gotman auch recht schnell klar. Er ging auf den Menschen zu, den er überfahren hatte
1. keine Bäume und Rehe 2. Ich weiß gar nicht, wie ich das verbessern soll. Diese Feststellung, dass er zu dem Menschen ging, den er überfahren hatte, klingt so nüchtern, dass es fast schon witzig ist.
Er war definitiv Tod.
der Tod; er ist tot
Er war schuld.
Schuld
Er würde wahrscheinlich ins Gefängnis kommen und sicher seinen Job verlieren.
Ein erbärmlicher Versuch, dem Protagonisten Charakter einzuhauchen. Wirklich ein liebloses Argument.
hätte in jemand gesehen, wäre der hergekommen
1. ihn 2. er
Dann zog er das sie in den Kofferraum.
:susp:
musste er sich ermal setzen
erstmal
Er war im zerlegen von Tieren routiniert
Zerlegen
dass es sich dabei mal um einen Menschen handelte.
gehandelt hatte
Tierknochen die schon darin lag, würde das zerlegte Menschengerippe Keinem auffallen, der nicht danach suchen würde.
Ach iwo, wem würde schon ein Menschenknochen im Müll auffallen? Noch dazu ein ganzes Skelett ...
“Ein Gast möchte Sie gerne Sprechen.”
sprechen
Als er ausstieg warteten die Polizisten schon auf ihn.
1. Komma nach ausstieg 2. Woher kommen plötzlich die Polizisten? Ich denk, niemand hat was gemerkt?

Außerdem sind mir noch die zahllosen Wortwiederholungen im Text aufgefallen, da solltest du echt nochmal drüberlesen.

Liebe Grüße,
apfelstrudel

 

Es regnete heftig, aber das war man hier gewohnt. Er wohnte in einem der eher beschaulichen Vororte Hamburgs und um diese Uhrzeit waren die Straßen außerhalb der City noch nicht befahren und er musste sich nicht auf den Verkehr konzentrieren

gewohnt und dann gleich wieder wohnt, ist zwar nicht das selbe Wort klingt aber meiner Meinung nach etwas komisch. Vllt. beim 2. Satz "lebt" einsetzten.
Nach "befahren" würde ich einen Punkt machen und einen neuen Satz anfangen. Dann klingt das Ganze etwas besser. Der Rest wurde schon erwähnt.

Glaube das war dein erster Versuch eine Geschichte zu schreiben oder?
Fand sie jetzt nicht so berrauschend, aber es waren ein paar gute Ansätze vorhanden, die sich ausbauen lassen.
Z.B. als er zum Tisch gebeten wird. Der Gast und seine Frage, hier könnte man Spannung aufbauen.

Vllt. klappt es beim nächsten Versuch schon besser. Übung macht den Meister!

 

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