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Leinwand

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01.05.2002
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Leinwand

Schau mich an, wie ich mich hetze. Die Dunkelheit leuchtet schon in meinen Augen, wenn ich heftig seitwärts schiele. Ich kann sie schmecken. Sie trägt die zartminzige Note blauer Farbe. Ich bin auf einer kahlen Leinwand im Künstlerkeller.

Ein Fleck, nicht aus Farbe, das bin ich. Daher rührt meine innere Erregung. Sie treibt mich an, lässt mich nicht nachdenken. Ich überspringe eine Pore, die sich schon zur Hälfte mit Farbe vollgesogen hat, und bin da. Durchatmen: Alles ist strahlend weißlich, kreidebleicher Stoff, meine Welt ist noch flach. Der Schöpfer zieht gemächlich seine Bahnen mit dem Pinsel, tunkt die Fasern in einen Klecks auf der Palette, die ich gar nicht sehen sollte. Ein Traum riss mir die dünne Wand ein, die zwischen Wahnsinn und Wirklichkeit schützend ruht. Nun hebt er seine Hand, zieht an einem glühenden Stängel, dessen Spitze sich zu einem rauchenden Kugelkoloss aufbläht. Langsame Striche feiner Führung, rasend schnelle Kugelblitze die mir mein Leben trachten. Er schafft uns Raum, wo nichts als Raum ist, und e i n e n Platz, wo nichts als Platz wäre, wäre er nicht da.

In Farbklecksen bin ich unsichtbar. Ein Fleck unter Flecken, versteckt auf einem größeren Fleck. Mein ganzes Sein ist verwoben im natürlichen Wunschgemenge, Teil der geheiligten Farbtupfer zu bleiben. Sie schützen mich bis zu meinem Tod, den sie veranlassen. Doch sie schützen nicht, um zu töten. Die Leinwand mag von einer leuchtenden Strahlkraft sein, doch mir ist sie wie ewige Dunkelheit. Ich meide. Ich warte. Ich lebe.

Ich wache auf.

 

Hallo HoEyo,

das ist keine klassische Kurzgeschichte. Ich würde es eher einen Subtext nennen oder einen sehr fragenumwobenen Klecks.

Also zuerst bist du auf einer Leinwand im dunklen Keller.

Du bist ein Farbklecks, der Angst hat, bemalt zu werden. Ein Maler, der raucht, womöglich Schöpfergott, soll dir ja keinen Anstrich verpassen. In seiner Behäbigkeit den Pinsel zu führen, ist er schneller als dir lieb ist.

Er schafft uns Raum, wo nichts als Raum ist, und e i n e n Platz, wo nichts als Platz wäre, wäre er nicht da.

der Satz ?????????????????? Raum ist immer da, und deswegen kann man auch Raum schaffen. Der zweite Teil erschließt sich mir nicht.

Der letzte Absatz hebt für mich teilweise alles auf, denn erst willst du von den Farbtupfern flüchten, und plötzlich bist du einer, und das Gerede von Tod scheint mir auch nicht schlüssig.

Ich meide. Ich warte. Ich lebe.

Ich wache auf


bedarf auch näherer Erklärung. Du meidest die Dunkelheit, die Leuchtkraft, wo wartest du dann, worauf du dann schon dunkel bist, da du von den Farbklecksen erfasst bist, und was ist das Leben. Entweder in Farbklecksen oder unbetupft weiß. Lebst du dann in der Dunkelheit. Du wachst auf. War alles nur eine Traum?

Insgesamt wirkt der Text nicht so strukturiert und schlüssig. Ich habe das Gefühl, dass sich vieles beißt, und vielleicht würde ein wenig Ausführung was du genau meinst der Leserseele gut tun. So jetzt geh ich schlafen.

MfG Mantox

 

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