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Letzte Reise

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19.09.2005
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Letzte Reise

Er lauschte seinem Herzschlag. Es schlug schneller als sonst. Kein Wunder. Er war nervös, angespannt. Sein Blick streifte durch den Raum, blieb bei den Zeichnungen an den Wänden hängen. Striche, Sprüche, abstrakte Skizzen. Die Wände waren voll damit. Sein Blick ging weiter, blieb am Bettgestell hängen. Ähnliche Zeichnungen wie an den Wänden.
Auf dem Tisch vor Ihm lag das Buch der Bücher. Er hatte es gelesen. Sogar zweimal. Nur zum Zeitvertreib. Antworten, oder gar Hilfe, hatte er nicht darin finden können.

Jetzt wanderte sein Blick zur Tür. Wie lange dauerte es noch? Die Zeit verging nicht. Er wartete schon eine Ewigkeit, so schien es ihm zumindest. Vielleicht gab es Probleme. Vielleicht verschob sich mal wieder alles. Es wäre nicht das erste Mal.

Er hatte keine Kraft mehr, die Warterei verzehrte ihn. Er sehnte sich einem Ende entgegen. Gestern schon der Priester bei ihm gewesen, auch einen Friseur hatten sie extra herkommen lassen, um ihm die paar verbliebenen Haare zu nehmen.

Er schloss seine Augen, hörte sich atmen. Um Ihn herum war alles still, draußen war niemand unterwegs. Stille, unendliche Stille. Vielleicht sollte er sich schon einmal daran gewöhnen.
Seine Gedanken schweiften weit weg, zu seinen Eltern. Beide schon lange tot. Zu seinen beiden Brüdern, auch bereits tot. Zu seiner Frau, seinem Sohn. Auch tot.
Seine Gedanken kamen zurück zu ihm. Wie lange saß er nun schon hier? Er konnte es nicht sagen.
Zeit war hier unendlich. Eile, ein Begriff der hier nicht bekannt war. Geduld, etwas das man zwangsläufig lernt.
Seine Gedanken wurden jäh unterbrochen. Ein Geräusch. Näherkommende Schritte. Ein Klicken, die Tür wurde langsam geöffnet. Drei Männer bauten sich vor ihm auf. Niemand sprach, er wusste was zu tun war. Die Zeit war gekommen. sein Wille, sein Widerstand gebrochen. Keine Kraft mehr zu kämpfen.

Ein langer Gang, am Ende nur eine Tür. Die Männer begleiteten ihn. Langsam, aber mit großen Schritten ging er vorwärts, erreichte die Tür. Einer der Männer öffnete Sie.

Ein neuer Raum, ein Stuhl in der Mitte, ein paar Leute darum versammelt. Er sah niemandem in die Augen, setzte sich einfach auf den Stuhl und schloss er die Augen.
Seine Gedanken schweiften wieder weg von ihm, weit weg von den Geschehnissen um Ihn herum, erreichten seine Familie. Seinen Eltern. Seiner Frau. Seinem Sohn.
Irgendwo in der Ferne hörte er eine Stimme.
„Irgendwelche letzten Worte?“
„Ich komme.“

 

Hallo.
Das ist meine erste Geschichte seit vier Jahren. Ich bin lange nicht mehr dazu gekommen etwas zu schreiben.
Jetzt habe ich mal wieder eine Kurzgeschichte veröffentlicht. Ich persönlich halte sie für besser als meine ersten. Über Kritik und Anregungen würde ich mich freuen.

MfG

 

Hallo Lefty,

deine Geschichte ist zu kurz und knapp geschrieben. Deinen Prot lässt du ein wenig außen vor, weil du ihn nichts machen lässt. Erst zum Ende hin wird das besser. Ansonsten ist deine Geschichte an einigen Stellen nicht schlüssig, oder ich glaube, dass der Prot nicht so handeln würde. Man spürt, was geschehen wird und kann doch nichts anderes tun, als nicht mitzufühlen.
Der Grund, warum er zum Tode verdammt wurde, reißt du nur am Rande an. Ich finde als einzige Erklärung die, dass er seine Verwandtschaft umgebracht hat. Ob sie richtig ist, lässt du im Dunkeln.

Zu den einzelnen Fehlern, die ich entdeckt habe, sage ich folgendes:

1. Er lauschte seinem Herzschlag. Es schlug schneller als sonst. Kein Wunder. Er war nervös, angespannt.

Ich glaube, dass du Spannung vermitteln möchtest. So liest sich das für mich eher langweilig. Du schaffst es nicht, deinem Prot hier ein Gesicht zu geben.

2. In dieser Lage wären wohl die meisten ziemlich angespannt. Er lauschte weiter seinem Herzschlag.

Richtig, wenn du beschríeben hättest um was es geht. Nach vier Sätzen wieder seinem Herzschlag zu lauschen ist eine Wiederholung, die du nicht brauchst, weil du es bereits beschreiben hast.

3. Es schlug noch immer viel zu schnell.

Das sich so etwas nicht in einer Sekunde ändert ist klar. Hier fehlt eine gewisse Handlung, damit man versteht, warum das Herz langsamer schlagen soll.

4. Striche, Sprüche, abstrakte Skizzen. Die Wände waren voll damit. Sein Blick ging weiter, zum Bettgestell, ähnliche Zeichnungen wie an den Wänden.

Ich gehe davon aus, dass er die Gemälde selber gemacht hat. Warum schreibst du es dann nicht? Das Wort "weiter", würde ich streichen und direkt durch "zum Bettgestell", ersetzen. Den letzten Teil des Satzes würde ich in einen eigenständigen Satz verpacken.

5. Auf dem Tisch vor Ihm lag das Buch der Bücher. Er hatte es gelesen. Sogar zweimal. Nur zum Zeitvertreib. Antworten, oder gar Hilfe, hatte er jedoch nicht darin finden können.

Wenn er keine Antworten gefunden hat, dann könnte man glauben, dass er religiös sei. An dieser Stelle fragt man sich, warum er im Todestrakt sitzt. Komm aber auch direkt auf den Punkt. Er hatte es zweimal gelesen. Seine Hoffnung auf Antworten oder Hilfestellungen wurden jäh enttäuscht.

6. Jetzt ging sein Blick zur Tür. Wie lange dauerte es noch? Die Zeit verging nicht. Er wartete schon eine Ewigkeit, so schien es ihm zumindest. Vielleicht gab es Probleme. Vielleicht verschob sich mal wieder alles. Es wäre nicht das erste Mal.

Hier reihst du einige nichts sagende Sätze zusammen. Der erste Satz ist in Ordnung, aber dann sollte eine Hoffnung oder etwas anderes in der Art kommen. Sich im Anschluss mehrere Male zu wiederholen bringt keine Pluspunkte.

7. Aber er hatte keine Lust mehr zu warten. Die sollten sich mal beeilen.

Er wünscht sich das Ende?
Weil darauf läuft es doch in diesem Satz hinaus. In den ersten Sätzen schreibst du, dass er nervös und angespannt ist, hier erwähnst du, dass er keine Lust mehr hat zu warten. Das passt nicht zusammen, da du davon ausgehst, dass es in seiner Situation normal ist, nervös zu sein.

8. Jetzt schloss er seine Augen, hörte sich selbst leise atmen.

Das Komma durch ein udn ersetzen und aus "seine Augen" "die Augen" machen. Das selbst kannst du löschen, da er es macht.

9. Um Ihn herum war alles still, draußen war niemand unterwegs.e Stille, unendliche Stille.

Ich frage mich gerade, ob man sich atmen hören kann, wenn es laut um einen herum ist. Was soll das "e" nach dem Punkt? Einfach über eine Stille zu schreiben bringt dir nicht viel, schreib doch einfach, welche Stille er spürt.

So viel zu den ersten Fehlern. Im Gesamten gesehen verändert dein Prot leider etwas zu oft seine Einstellung. Du solltest seine Sicht über den ganzen Text bibehalten.

Er ist aber nicht so schlecht, dass man aus ihm nichts mehr machen kann. ICh würde dir raten, ihn zu überarbeiten.

Gruß
Kyrios

 

Hey Lefty,

warten auf die eigene Hinrichtung, über Tage, Monate, Jahre. Todesstrafe für mehrfachen Mord an der Familie.
Mit sehr wenig, gelingt es Dir ein Stimmungsbild zu zeichnen, schade dass Dir die Sprache dabei manchmal aus dem Ruder läuft ;).

Er lauschte seinem Herzschlag. Es schlug schneller als sonst. Kein Wunder. Er war nervös, angespannt. In dieser Lage wären wohl die meisten ziemlich angespannt. Er lauschte weiter seinem Herzschlag. Es schlug noch immer viel zu schnell. Sein Blick streifte durch den Raum, blieb bei den Zeichnungen an den Wänden hängen.

Da hat Kyros recht, dass ist alles Wiederholung und kann weg.
Auch solltest Du darüber nachdenken, aus dem ein oder anderen Punkt ein Komma zu machen, da sich die Inhalte doch sehr aufeinander beziehen.

Jetzt ging sein Blick zur Tür.

Solche Beschreibungen, wie jetzt ging sein Blick ... haben etwas aufgesetztes. Schreib doch einfach, sein Blick schweifte / wanderte zur Tür ...

Aber er hatte keine Lust mehr zu warten.

Lust oder Kraft? Es macht mürbe dieses Warten, darauf willst Du doch hinaus.
Zeige, wie es ihn zermürbt, ihn anstrengt.

Jetzt schloss er seine Augen

Auch hier wirkt das "Jetzt" nicht schön.
Es stellt immer so einen Absatz her, als läge dazwischen viel Zeit. Tut es doch aber nicht.

Seine Gedanken schweiften weit weg, zu seinen Eltern. Beide schon lange tot. Zu seinen beiden Brüdern, auch bereits tot. Zu seiner Frau, seinem Sohn. Auch tot.

Eine Person - tot. Andere Person - tot. Noch andere Person - tot.
Abgesehen von den vielen Sätzen, hätten ein paar weniger Tote mehr Glaubhaftigkeit und die selbe Wirkung :-).

Und so weiter und so fort.
Schau doch noch mal auf Deinen Text, an welchen Stellen Du einfach nur berichtest und nicht erzählst. Wo die vielen kurzen Sätze Wirkung zeigen und an welchen sie vielleicht stören. Vermeide Wortwiederholungen in einem Absatz.

Atmosphärisch finde ich es sehr gelungen, auch steht das Wenige, was Du berichtest für sich und bedarf eigentlich nicht weiterer Ausführungen.
Ich fände es schön, wenn Du an der Geschichte dran bleibst. Sie hat es verdient. Auch wenn das Thema schon so oft ... aber egal, dafür ist sie ja kurz genug, es noch einmal ... ;).

Beste Grüße Fliege

 

Danke für die offenen Worte und die Änderungsvorschläge.
Ich habe den Text überarbeitet und einige Passagen geändert/gestrichen.

Eine kleine Anmerkung sei mir gestattet:

Der Grund, warum er zum Tode verdammt wurde, reißt du nur am Rande an. Ich finde als einzige Erklärung die, dass er seine Verwandtschaft umgebracht hat. Ob sie richtig ist, lässt du im Dunkeln.
Der Grund war in der ursprünglichen Version enthalten, wurde aber dann nicht übernommen, denn in meinen Augen ist das hier eher nebensächlich, und würde die Geschichte in eine andere Richtung lenken.

Gruß
Markus

 

Hallo Lefty,
zu deiner kurzen Geschichte ist bereits fast alles gesagt worden. Darum wende ich mich gleich dem Schluss deiner Story zu:

„Irgendwelche letzten Worte?“
„Ich komme.“
Fantastisch!
Wegen dieser letzten Worte werde ich deine Geschichte nicht so schnell vergessen. Warum? Weil sie in dem doch recht bekannten Thema etwas Neues sind, einen noch nicht da gewesenen Gedanken zum Ausdruck bringen.
Vielleicht kannst du ja den Rest des Textes mit ein paar weiteren eigenen Gedanken noch interessanter machen.
Über Kritik und Anregungen würde ich mich freuen.
Auch wir würden uns über deine Kritik zu unseren Geschichten freuen.

Gruß
Asterix

 

Halo Lefty,

du wolltest eine Kurzgeschichte schreiben. Das ist dir gelungen. Ich finde den Text nicht zu kurz, glaube sogar, dass du an einigen Stellen streichen könntest.


Er lauschte seinem Herzschlag. Es schlug schneller als sonst. Kein Wunder. Er war nervös, angespannt. (Würde ich streichen)
Sein Blick streifte durch den Raum, blieb bei den Zeichnungen an den Wänden hängen. Striche, Sprüche, abstrakte Skizzen. Die Wände waren voll damit.

An dieser Stelle wusste ich noch nicht genau, um was es hiergeht. Das baut bei mir Spannung auf.

Sein Blick ging weiter, blieb am Bettgestell hängen. Ähnliche Zeichnungen wie an den Wänden.
- würde ich streichen


Jetzt wanderte sein Blick zur Tür.
- ich finde "wanderte" oder "schweifte" hier unpassend; "ging" passt besser zum Gesamtstil.

Seine Gedanken schweiften weit weg, zu seinen Eltern. Beide schon lange tot. Zu seinen beiden Brüdern, auch bereits tot. Zu seiner Frau, seinem Sohn. Auch tot.
- zu viel Tote?

Seine Gedanken kamen zurück zu ihm.
- würde ich streichen

er wusste (Komma) was zu tun war.

„Ich komme.“
- sehr guter Schluss!!

Vielleicht solltest du einige Formulierungen ändern, wie in anderen Kommentaren vorgeschlagen wurde.

Ich sehe es nicht als wichtig an, ob er die Striche gemacht hat, wen er umgebracht hat, wie lange er bereits in der Todeszelle sitzt.

Hat mir gefallen.

Gruß

Kurtchen

 

Hi Lefty,
leider hat mir Deine Geschichte nicht gefallen. Ich bin da Chausies Meinung.
Sie behandelt mir einfach zu wenig. Die Szene kennt man zur Genüge, z.B. aus Filmen, also sollte man schon etwas Neues, Originelles einbauen. So etwas konnte ich hier nicht finden. Manche meiner Vorredner fanden den letzten Satz so gelungen, ich nicht. Der hat's auch nicht rausgerissen.
Vielleicht liegt's daran, dass das Ganze zu berichtmäßig ist.
Grüße,
Maeuser

 

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