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Liebe existiert doch

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25.08.2004
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Liebe existiert doch

Es gab eine Zeit, da dachte ich es gibt keine Liebe. Natürlich, ich hatte mit meinen fast dreißig Jahren schon die eine oder andere Beziehung und diverse one night stands, aber der Richtige war bis dato nicht dabei. Ich habe auch nicht erwartet, dass es für mich so etwas wie echte Gefühle geben könnte.
Warum ich so negativ eingestellt war? Ich bin mir nicht sicher. In meiner Familie war es üblich, sich über romantische Gefühle lustig zu machen. Eine Umarmung oder gar ein „ich habe dich lieb“ gab es nicht, war sogar als Gefühlsduselei verschrien. Lange Zeit habe ich so vor mich hin gelebt und eine Ausbildung nach der anderen absolviert.
Für meine Letzte musste ich in einen anderen Kanton um ein Praktikum zu absolvieren.
Wie schwer war die Zeit dort für mich. Andere Arbeit, andere Kollegen (die mich nicht mochten), die Familie weit weg und auch die Freunde. In dieser Zeit fiel ich in ein regelrechtes Loch. Ich fühlte mich einsam, alleine und von der ganzen Welt verlassen.

Immer häufiger kam bei mir der Gedanke auf, dass es doch schön wäre einen Partner zu haben. Jemanden der immer da ist, der einen mal in den Arm nimmt und das Gefühl von Geborgenheit vermittelt. Nur nicht mehr alleine sein, das war mein größter Wunsch. An Liebe habe ich auch da aber noch nicht gedacht, das war für mich noch immer unvorstellbar, dass es so etwas geben sollte.

So kam es, dass ich nach einem besonders schlimmen Tag ein Inserat im Internet geschaltet habe. Eigentlich wollte ich es am nächsten Tag gleich wider löschen, so etwas hat man als gesunde junge Frau ja nicht nötig, aber als ich sah, wie viele Männer sich schon gemeldet hatten wurde ich neugierig. Ich begann dem einen oder anderen zu Antworten. In den nächsten Tagen und Wochen entwickelte sich ein reger Mailverkehr mit ca. zehn Männern.
Langeweile oder depressive Verstimmungen waren wie weggeblasen. Nach einer Weile beschloss ich, mich auf ein Date mit einem besonders sympathischen Mann einzulassen. Welch ein Reinfall! Er entpuppte sich als ein langweiliger Spießer. Ich lies mich aber nicht entmutigen und traf mich bald noch mit anderen.
Diese Treffen haben mir manch interessanten, lustigen oder ab und zu auch langweiligen Abend eingebracht. Die große Liebe war aber nicht darunter, hatte ich aber auch nicht erwartet.

Nach einer Weile wurden mir die Treffen und die vielen Mails zu viel, hatte ich doch in der Zwischenzeit mein Praktikum beendet und war glücklich in den Schoss meiner Familie und Freunde zurückgekehrt. Ein letztes Treffen wollte ich noch machen. Wir hatten schon diverse Mails ausgetauscht und ich dachte ich bin es ihm einfach schuldig.

Nun ja, Liebe auf den ersten Blick war es nicht, aber ich denke es war schon sehr nahe dran. Genau dieser Mann mit seinem Humor und seiner Klugheit sollte es sein. Nie hätte ich gedacht, dass ich zu solchen Gefühlen fähig sein könnte und was noch wichtiger ist, dass ein Mann solche Gefühle für mich empfinden könnte. Wir sind jetzt schon neun Monate zusammen und noch immer glücklich. Ich habe meine Einstellung der Liebe gegenüber gründlich revidiert.
Es gibt sie wirklich, die wahre Liebe und auch wenn man versucht diese Tatsache durch Sarkasmus und Ablehnung zu vertuschen, irgendwann holt sie einen ein. Ich bin sehr dankbar, dass ich diese Erfahrung machen durfte und noch immer machen kann. Natürlich, eine Garantie für eine ewige Liebe gibt es nicht, aber ich weis nun, dass sie existiert.

 

Hallo Haeckse,

wenn ich deine Geschichte mit einer Farbe charakterisieren sollte, würde ich sagen: Sie ist grau. Es fehlt ein Spannungsbogen, überraschende Momente, Lebendigkeit. Und dabei ist die Grundidee tauglich für jede Form von Suspense: Frau aus emotional kalter, distanzierter Familie erfährt auf einmal die Existenz tiefer Gefühle. Du könntest eine "Sissy"-Schnulze draus machen genauso wie einen Psycho-Thriller. Denn gerade in ihrer gefühlsmäßigen Unerfahrenheit und deren Schilderung liegt das Potenzial deiner Geschichte: wie sie fassungslos staunt über ihre eigenen kleinen Torheiten, die sie aus Liebe begeht; die Veränderungen in Verhalten und Optik, die diese neue Facette bei ihr hervorruft und ähnliches.

Aber so plätschert deine Geschichte hin wie eine Beichte bei den Zeugen Jehovas. Bring Farbe rein, z.B. durch Dialoge, um die Distanziertheit, die deine Schreibe ausstrahlt, zu vermindern. Achte auf Brüche in der Geschichtenlogik: Warum hat sie das Gefühl, in den (O-Ton) "Schoß der Familie" zurückzukehren, wenn sie dort ein kühles, unherzliches Klima vorfindet und nicht die Geborgenheit, die das Wort "Schoß" impliziert?
Und noch etwas:

... so etwas hat man als gesunde junge Frau ja nicht nötig,...
Wenn deine Prot so denkt, disqualifizierst du sie sofort. Setze vor "gesunde" und "junge" noch ein "deutsche" und der Satz könnte in einem Nazi- oder Opus-Dei-Pamphlet stehen.

Grüße!
Chica

 

Ich stimme Chicas Kritik zu: Es ist farblos. Zum Beispiel der Satz: "Langeweile oder depressive Verstimmungen waren wie weggeblasen.": "depressive Verstimmungen" - das klingt, als ob ein gelangweilter, routinierter, emotional unbeteiligter Psychologe ein Gutachten verfasst hat.

Aber den Satz mir der jungen, gesunden Frau lass nur stehen. Jugend und Gesundheit sind nun einmal Werte und können das Selbstbewusstsein heben.

 

Hallo Ihr Lieben

Als erstes: DANKE an alle die die Geschichte gelesen haben. Natürlich könnte ich der "Geschichte" etwas mehr Farbe verleihen, aber ich habe bewusst versucht, eine Art "Tatsachenbericht" zu schreiben.

@Tetanusfem
Vielen Dank für dein Lob und auch für das "in Schutz nehmen". Das ist wirklich lieb von Dir. Mich persönlich stören solche Kritiken nicht, dafür setzte ich ja meine Texte ins Netz, damit ich dazu lernen kann. Ich gebe dir recht, das manchmal die Kritiken zu "hart" ausfallen, ob das in diesem Fall geschehen ist, sei dahingestellt *g

@ movie_editor
Ich denke nicht dass solche Komentare angebracht sind. Wenn du mit Tetanusfem nicht einverstanden bist, dann mach dich nicht über sie lustig sondern schreibe ihr eine PN. Dieses Verhalten finde ich richtig fies.

Liebe Grüsse an Alle!

Haeckse

 

@ Haeckse:
Erst recherchieren, dann formulieren - alte Profischreiberregel. movie_editor hat nichts weiter gemacht, als den Profiltext zu zitieren, mit dem Tetanusfem selbst sich charakterisiert.

@ Tetanusfem:
Wer Kritik - ob an eigenen oder fremden Geschichten - nicht verträgt, sollte vielleicht lieber dahin ausweichen, wo solche Kommentare nicht oder nur eingeschränkt möglich sind: auf eine eigene Homepage, ein Blog o.ä.
Auch eine harte Kritik ist gerechtfertigt, wenn sie

- explizit die subjektive Meinung des Kritikers ausdrückt und keinen Absolutheitsanspruch erhebt (wie du es mit deiner Bemerkung "die Geschichte ist gut" tust),

- sachlich und nicht persönlich motiviert ist (sprich: nicht "du bist eine eintönige Person", sondern "deine Geschichte ist eintönig") und

- konkrete Hinweise auf Verbesserungsmöglichkeiten liefert.

Auch wenn es manchmal schmerzhaft ist, wie eine Geschichte beim Rezipienten ankommt; ohne diesen "Spiegel" kocht jeder Autor im eigenen Saft und tappt im Dunkeln.

Chica

P.S.: Das war an dieser Stelle das letzte Wort zum Thema Kritik im allgemeinen. Bitte zurück zur Diskussion der Geschichte!

 

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