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Linoleumbellen - überarbeitete Fassung

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26.09.2006
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Linoleumbellen - überarbeitete Fassung

Ich öffne die Augen. Mein Schädel brummt! Um mich herum ist es finster.
Irgendwo scheint es zu brennen, auf alle Fälle zu qualmen, denn der beißende Geruch von Rauch liegt in der Luft. Nichts zu sehen, als ein dünner, dunkelblauer Streifen über mir. Wo bin ich? Ich greife nach dem blauen Ding, doch meine Hand tastet vorbei. Ich strecke meinen Arm, hebe die Schulter, aber es ist noch immer zu weit weg. Zum Henker, was ist das hier?
Mein Kreuz schmerzt. Wie lange habe ich hier gelegen? Ich schrecke herum.
Da war ein raues Geräusch. Ich kann nicht sehen, was das war. Hier ist es ziemlich kalt, es zieht. Ich setze mich auf und greife erneut ins Leere.
Der Boden ist glatt, hart wie Beton; winzige Erhebungen, kleine Sandkörner. Beim Draufschlagen ertönt leises Patschen, das sich dumpf anfühlt. Haben mich die Penner hier gelassen? Wer? Mann, ich kann mich an gar nichts erinnern, nur an viele Leute.

Ich beschließe aufzustehen und ein scharfer Schmerz durchzuckt mich. Mein Schmerzensschrei verhallt, während ich das Knie vorsichtig betaste. Es fühlt sich klebrig an. Eine blutende Wunde. Verdammt, ist das gebrochen oder was? Adern, die sich durch mein Knie winden, pochen wild, als ich mich setze; der unsägliche Schmerz will und will nicht weniger werden.

Keine Zigaretten in meinen Taschen, nur ein zusammengeknülltes Kaugummipapier. Wenn ich nur wüsste, wo ich hier bin? Das Geräusch ist wieder da; diesmal hält es länger an. Es ist ganz nah, vier, fünf Meter von mir. Dunkelheit ist mir unheimlich. Ich wage nicht aufzustehen; mein Knie ist heiß. Das Geräusch kommt näher.
Absichtlich atme ich flach und selbst das kaum wahrzunehmende Knarren beim Bewegen des Kopfes lärmt in meinen Ohren. Wenn ich doch nur ein Feuerzeug hätte. Mein Herz klopft. Hinter mir eigentümliches Kratzen. Ich drehe mich um und meine, etwas zu sehen. Ein Umriss? Ein noch dunklerer Schatten im Schwarz. Mein Blut fließt wie ein rauschend pochender Strom durch meinen Körper. Der Umriss flimmert und wird schärfer, verschwimmt wieder. Meine Haare sträuben sich, sind bis in die Spitzen elektrisiert.
Der Umriss verschmilzt mit der Dunkelheit. War das Einbildung? Er ändert seine Form, verschmilzt mit dem Nichts. Ich starre das Flimmern an, es wird schwächer, verschwindet.
Warmer Wind? Meine Beine pulsieren, fühlen sich pelzig an.
Das Geräusch ähnelt dem, auf den Boden fallender, kleiner Steinchen. Sie bewegen sich jetzt schneller, dann ist es weg und ich bin alleine.
Eigentlich habe ich Angst im Dunkeln. Seitdem ich mit meiner besten Freundin diesen dämlichen Film gesehen habe. Das ist auch schon fünfundzwanzig Jahre her.

Kein Geräusch. Ich betrachte den Strich. Wie hieß sie doch gleich? Becky, genau, sie hieß Becky. In die war ich ja total verschossen! Mann, ist mir kalt! Zusammengekauert sitze ich in der Dunkelheit. Ich hauche in meine Hände, fühle feuchte Wärme, alles andere eiskalt. Ich atme in den Overall und spüre eine Halskette ... Eine Erkennungsmarke?
Der Hinterkopf eines Mannes kommt mir in den Sinn: kahler Kopf, die winzigen Stoppel. ...dann nehmen Sie das Bike und drücken auf die Tube; keinen Alleingang! Meine Erinnerungen bleiben diffus und lückenhaft. Ich versuche mich zu erinnern, aber es kommt nichts, nur Bruchstücke, also gehe ich noch einmal alles durch: ich erinnere mich an Leute, einen ganzen Haufen Leute und diesen Glatzkopf. An Becky natürlich auch. Das war´s aber dann schon. Ach ja, der Kleine mit der krummen Nase noch. Meine Hände zittern.
Rauschen und bunte Punkte vor mir. Piepsen im Ohr. Etwas bewegt sich: Ein trüber Lichtschein der langsam in rot übergeht. Ich lege meine Hände auf die Augen, doch der helle Fleck bleibt und alles dreht sich.

Ich erwache. Der graue Boden sieht aus wie gegossener Beton und kleine Löcher übersäen die Fläche. Licht! Endlich Licht! Voll Freude setze ich mich auf, doch um mich herum ist es dunkel, lediglich ein Streifen von knapp drei Metern Breite ist erleuchtet. Mein Atem erzeugt Kondenswölkchen in der eisigen Luft. Was ist das für ein Licht? Es ist angenehm warm auf dem Gesicht, weshalb ich beschließe, dass es Sonnenschein sein muss. Meine Hände sind ganz rußig und die Ränder der Fingernägel dunkelrot, blutverschmiert. Was ist nur passiert? Wladimir hatte geblutet, fällt mir ein. Brulli... Brillo... verdammt, Brjullow oder so ähnlich.
»Ist jemand hier?«
Irgend jemand muss mir helfen, doch ich bekomme keine Antwort. Zum Glück habe ich eine Uhr, aber irgendwie wusste ich schon vorher, dass sie hin ist. Nullvierhundertachtundzwanzig. Ich sollte mich beeilen, vielleicht erwische ich sie noch. Andererseits - es könnte längst zu spät sein.

Behutsam teste ich die Empfindlichkeit meines Knies. Leise setzt ein Ziehen ein, zum Glück geht es aber einigermaßen. Der erste Schritt klappt gut, auch der zweite. Das Stechen ist wieder voll da. Scheiße! Der hell strahlende Weg, rechts und links schwarz. Durst.

In meinem rechten Ohr knackt es. Seltsam, jetzt ist es leiser; irgend etwas fehlt. Hat hier die ganze Zeit etwas gebrummt? Jetzt wüsste ich zu gern, wie spät es ist! Mein Knie pocht unablässig. Immerhin habe ich ein wenig Licht. Schneider wird bestimmt auf mich warten. Schneider, Schneider... Schneider? Wer soll das sein? Ich weiß mit diesem Durcheinander an Erinnerungen nichts Richtiges anzufangen.
Zweitausenddreihundertdreißig müssen alle zurück sein, hatte es geheißen, das wäre das einzige Zeitfenster. Die wollten tatsächlich alle zurücklassen, die nicht pünktlich erscheinen würden. Der Glatzkopf hatte gemeint, ich müsse mit Brjullow ein Team bilden. Warum ist Wladimir dann nicht hier? Ich muss raus hier! Wer bis zu dem Zeitpunkt nicht dort ist, bleibt zurück.

Dämmerung? Die Ränder meiner schmalen Straße werden weich. Ab einundzwanzighundertfünf Dämmerung, hatte der Glatzkopf erzählt. Dann muss ich in zweieinhalb Stunden da sein. Ich brauche noch ein bisschen länger Licht, bitte! Ich gehe auf meiner Bahn, die vom Schwarz geschluckt wird. Meine Kehle ist wie ausgetrocknet und der Schmerz in meinem Knie brüllt mich an, bettelt mich, stehen zu bleiben, doch ich laufe. Mein Herz rast. Brjullow fällt mir ein. Ich sehe sein Gesicht vor mir, seine krumme Nase; eigentlich war er ganz nett, viel zu jung für die Infanterie, aber erstaunlich hart im Nehmen. Hinter mir ein Geräusch wie entferntes Bellen. Warum geht mir der Name von Wladimir nicht mehr aus dem Kopf? Er hielt den Einsatz für nicht gerechtfertigt und redete ständig davon, dass man sich dafür nicht einspannen lassen sollte. Der kleine Spinner hatte die Feldjäger nicht auf seiner Rechnung. Sogar Schneider hatte davon geredet, aber die Repressalien, wer spielt da noch mit dem Gedanken zu türmen?

Das bellende Dröhnen kommt näher und ich schwanke weiter durch die Dunkelheit. Ich höre ein leises Tippeln, das sich fast wie ein herumlaufender Hund anhört. Waren das die Steinchen von vorhin? Bin ich doch nicht allein?
»Hallo?«, rufe ich und es klingt gar nicht wie meine Stimme.
Das Tippeln wird leiser, ist wieder weg. Das Herz rutscht mir in die Hose, als dieses seltsame, bellende Geräusch plötzlich ganz nah und laut neben mir erklingt. Das ist mir unheimlich. Ich laufe los, weg von dem Geräusch, ignoriere das Knie. Schließlich stoße ich gegen etwas Hartes und falle, schreie dabei Schmerzen hinaus. Das Bellen kommt näher. Mir ist kalt, ich bin wie der Boden, drehe mich zur Seite, rolle mich ein.
Das Tippeln ist wieder da. Ich habe Angst davor. Meine Kopfhaut spannt sich, ich lege die Ohren an. Ein Atmen! Das erinnert mich an Beckys Hund.
Es ist heißer Atem und erst jetzt, da ich den direkten Vergleich mit etwas Warmem habe, beginne ich wirklich zu frösteln. Geh weg von mir! Das Atmen wird zu einem Schnuppern. Ich halte die Luft an und bewege mich nicht.
Etwas Haariges kitzelt mein Ohr. Ich drehe den Kopf zur Seite und möchte tot sein. Alles, nur weg von hier. Es wimmert, durchsetzt mit schrecklichem Knurren.
Verschwinde doch endlich! Mein ganzer Körper zittert. Das Ding bläst mir beim Schnuppern in die Ohren. Plötzlich gibt es einen quiekenden Laut von sich und läuft in die Dunkelheit davon. Ein verschwommener Schatten irgendwo da hinten. Er ist sicherlich nur Einbildung.

Ich drehe mich und stoße dabei gegen etwas Hartes. Ich versuche um mich herum irgend etwas wahrzunehmen; da war doch was. Wie ein Blinder fische ich im Dunkeln herum, dann berühre ich es.
Aus der Ferne höre ich das Bellen. Eigentlich ist es kein Bellen. Es klingt, als würde man einen Stuhl auf Linoleum herum schieben.
Ein Kasten. Ich zerre an dem Verschluss; erfolglos. Mit steifen Fingern ziehe ich, so fest ich kann, daran, da löst er sich endlich. Meine Nase läuft. Ich hebe den Deckel. Wie kommt der hierher? Ja genau, ich erinnere mich, dass ich einen an Wladimirs, Schneiders und meinem Flugbike befestigt habe.
Metallisches Klimpern ertönt beim Öffnen des Kastens, dann leises Rasseln.
Ich taste danach. Tatsächlich! Streichhölzer! Wenn Streichhölzer da sind, müssen auch Zigaretten da sein. Mit klammen Fingern reibe ich ein Streichholz an der Seite der Schachtel. Das Tippeln wagt sich wieder heran, kaum hörbar, aber es ist da, nicht weit hinter mir. Ich mache mich zur Flucht bereit. Auf einem Bein stehe ich da und ich entzünde das Streichholz. Eine kleine, grelle Flamme. Das Tippeln verschwindet sehr schnell. In der Kiste ein MNG 7413 mit einem Namensaufkleber: Schneider. Zigaretten sehe ich nicht.
Scheiße! Zu blöd dazu, ein Streichholz in der Hand zu halten.

Ich setze das Nachtsichtgerät auf, drehe den Schalter, doch das typische Summen bleibt aus. Sekunden später grelles Weiß, dann dunkelgrünes Rauschen. Schwarz. Verdammt, es ist hin. Ausgerechnet! Meine Versuche, es doch zum laufen zu bringen, bleiben vergebens.
Brjullow hatte etwas zu mir gesagt... er meinte, es sei wichtig. Was war das nur? Es hatte ihn erwischt, ich hatte angehalten und umgedreht. Sein Flugbike war total im Arsch. Dann bin ich abgestiegen und zu ihm hin; hat geblutet wie ein Schwein. Armer Kerl. Wenn wir nur einen Sani bei uns gehabt hätten, wahrscheinlich wäre er dann nicht verreckt. Aber ich brauche mir keine Vorwürfe machen, ich habe alles versucht. Was kann ich schon tun, ich bin doch kein Arzt.
Verschwinde von hier, solange du noch kannst, hatte er noch geflüstert. Ich entzünde ein Streichholz und zwei glühende Punkte starren mich wie Augen an. Ich möchte weglaufen, doch stolpere ich über meine eigenen Füße. Die kleine Flamme fällt mir aus der Hand, verlischt und ich meine, Brjullows leblosen Körper vor mir zu sehen.
Keine starrenden Augen mehr. Ich kann kaum atmen. Mit Händen und Füßen schiebe ich mich rückwärts weg von dem Ding. Genau vor mir ertönt das Wischen. Langsam bekomme ich wieder Luft, doch ich wage nicht zu atmen.
Vor mir schwirrt bunter Schnee umher, als ich in die Nacht starre, bildet seltsame Blümchenmuster, wie in einem Kaleidoskop.
Die Ränder eines imaginären Wasserflecks schweben vorüber. Fallende Steinchen rieseln irgendwo dort vorne. Ich warte, zähle die Sekunden, bis ich meine, lange genug kein Geräusch mehr vor mir wahrgenommen zu haben. Keine Zeit zu warten, die fliegen noch ohne mich ab.

Streichholz über die Fläche reißen. Der Rauch des Zündholzes riecht nach Weihnachten! Spekulatius mit Earl Grey. Becky kommt mir in den Sinn. Auf der Eingangstreppe des Sommerhauses am Vorabend der Hochzeit, an dem sie mir gestanden hatte, dass sie in mich verliebt war.
Meine Blicke schweifen durch die flimmernde Finsternis, ganz langsam, doch weit und breit keine Augen zu erkennen. Wenn ich daran denke, könnte ich heulen. Härchen auf meinem Rücken sträuben sich. Meinen Magen ist flau. Eine Kerze, oder was liegt da noch? Warum habe ich gerade jetzt ein unruhiges Gefühl in der Magengegend? Die schöne Becky, die Liebliche von zwei Straßen weiter. Wäre sie doch nur hier, bei mir.

Quatsch, das ist keine Kerze. Deine Haare sehen aus wie explodiert. Damit ließ sie sich so schön aufziehen. Schon in der ersten oder zweiten Klasse hatte sie diese unzähmbaren Locken, aber dann, Jahre später, musste sie sie abschneiden. Ein Metallrohr, mit einem roten Stöpsel an dem einen und einem geriffelten, etwas dickeren Griff am anderen Ende. Eine Magnesiumfackel.

Unangemessen. Wie kommt der Schnösel eigentlich darauf, mich unangemessen zu nennen? Bloß, weil ich mich eingeschrieben habe? Er verlange immer das Beste für seine Tochter und das wäre ich nun wirklich nicht.
Gerade noch rechtzeitig das Streichholz fallen gelassen.
Stimmt auch. Was bin ich schon? Ein Blödmann, der in den Krieg zieht. Ich hätte es sein lassen sollen, dann wäre ich jetzt nicht hier, aber das hätte ich mir vorher überlegen müssen. Es ist an der Zeit, Becky endlich sein zu lassen, schiebe ich meine Gedanken beiseite und schlage gegen das hintere Ende der Fackel. Ein Knall hallt durch mein Gefängnis und endlich habe ich Licht! Sein Schein reicht viel weiter als der, den die lächerlichen Streichhölzer bewirken. Sechzig, siebzig Meter weit reicht das Licht, doch bis auf den Koffer nichts zu sehen. Links neben mir das fast schon vertraute, bellende Geräusch: Stuhlrücken auf Linoleum. Ich kenne es schon, aber es lässt mich zusammenzucken.

Die Umgebung ändert sich nicht: der Boden und die Decke, sonst nichts. Ich zwinge mich, weiter zu gehen, denn die Fackel wird nicht ewig leuchten. Es muss doch hier irgendetwas geben!
Das Brennen der Fackel lässt nach und auch ihr Zischen ist nicht mehr so laut. Ich könnte die Fackel ja werfen! Einfach - so weit es geht - werfen, vielleicht sehe ich dann wenigstens etwas, weil mit solchen Schmerzen kann ich nicht anständig gehen. Kurz entschlossen werfe ich mit all meiner Kraft. Die Fackel nimmt ihren grell roten Schein mit sich und hinterlässt eine Spur von Rauch. Schwaches Scheppern dringt zu mir herüber. Da ist etwas Dunkles, so groß wie ein Mensch, aber keine scharfen Umrisse. Es bewegt sich. Kam das Geräusch etwa von dort?
Ich schreie. »Hallo?«
Der Schatten zuckt in meine Richtung.
Scheiße, wieder dunkel. Das Licht ist einen Absatz hinunter gefallen und nun wird der Rauch der Fackel schwach von unten erleuchtet. Der Schatten ist nur noch eine kümmerliche Andeutung, bis alles wieder schwarz, das Licht völlig verloschen ist. Es bellt schon wieder. Noch weit weg, ein mannshoher Schatten, den ich nicht mehr erkennen kann. Scheiße! Ich muss mich irgendwo verstecken. Das Geräusch kommt näher, bewegt sich um mich herum! Mir ist heiß, ich schwanke. Mein Herz schlägt so heftig, dass ich davon vor- und zurückgeschubst werde. Becky. Sie hat ein schönes Gesicht. Blut stürzt durch meine Adern. Pulsierende Hände, Ohren, Fußsohlen. Das Linoleumbellen kommt jetzt aus der Richtung, in der ich den Schatten gesehen habe. Wenn ich ihn nicht sehe, sieht der mich auch nicht, hoffe ich. Es kommt näher. Es ist fast ein Wischen. Mein Keuchen, hoffentlich hört er es nicht! Ich bleibe stehen und horche angestrengt. Dort drüben ist etwas, das Ding wahrscheinlich. Warme Luft weht mir entgegen und ganz schwach, etliche Meter entfernt ein flackerndes Glühen. Das muss die Fackel sein. Eine Kante?

Zitternd entzünde ich ein Streichholz. In einer scharfen Linie endet der Beton. Wenn ich hier raus bin, verlasse ich die scheiß Infanterie und sie nehme ich mit. Dann rede ich mit ihrem alten Herrn.
Scheiß auf ihn!

Hinter der Kante entdecke ich eine schmale Treppe in die Tiefe.
Lange habe ich sie nicht gesprochen.
Stufen, dahinter gähnende Leere.
Linoleumbellen – ganz nah und ich blase das Licht aus. Auch die Fackel ist verloschen. Tippeln und Wischen. Auf dem Hosenboden rutsche ich ein paar Stufen hinab, mache mich so klein ich kann! Mir ist heiß und kalt gleichzeitig, als ich nach oben schaue, sehe aber nichts. Das Wischen wandert dort oben hin und her, zwei Meter nach links, zwei Meter nach rechts. Schwarzes Nichts flimmert vor meinen Augen.
Ich höre den unablässigen Rhythmus meines Körpers, der irgendwo im Innenohr pocht, das Knie im gleichen Rhythmus. Ein unförmiger Schatten streckt sich über die Kante, bewegt sich suchend, als wüsste er, dass ich hier unten hocke. Ich starre das Flimmern an. Es scheint mich zu fixieren, wartet, wartet darauf, dass ich ein Geräusch mache. Stufen drücken gegen meinen Körper. Hau doch endlich ab! Der Schatten zuckt, wartet ungeduldig auf eine Witterung. So langsam es geht, rutsche ich nach unten, doch der Schatten bleibt vor mir. Zwei glimmende Punkte - Auge in Auge mit mir. Gott, bitte, verschwinde doch endlich! Er zieht sich zurück, nach oben, wandert hinter der Kante.

Stufe für Stufe rutsche ich hinunter. Hier unten wird es doch wärmer oder täusche ich mich? Nichts zu hören ... weit und breit Finsternis. Mühsam stelle ich mich auf. Komisch, der Boden ist irgendwie weicher als oben. Etwas kommt atmend in meine Richtung. Es riecht nach Gewächshaus, nach ... ich liege am Boden? Mir ist schwindlig; und warme Luft strömt über mein Gesicht. Hab´s mir also nicht eingebildet. Etwas leuchtet. Auf allen Vieren bewege ich mich in die Richtung des Lichtes, von wo aus mir auch die Wärme entgegenströmt. Ich meine eine Öffnung zu sehen.

Plötzlich ein leises Surren direkt neben der Öffnung. Mit einem Knistern beginnt ein Flackern in der Größe meiner Hand. Ein kleiner Bildschirm füllt sich nach und nach mit Text. Was ist das denn? Ich krieche heran, um zu sehen, ob ich mit dem Text etwas anfangen kann, doch Fehlanzeige.
Schriftzeichen, die ich nie gesehen habe, formen eine mir unbekannte Sprache. Ein helles Zirpen ertönt, dann wird der Schirm wieder dunkel. Nur ein orangefarbener Punkt blinkt noch seltsam unregelmäßig vor sich hin. Das verfluchte Bellen ist wieder da. Schnell flüchte ich in den Schacht, hin zum Licht. Ich strenge mich an, vorwärts zu kommen, frage mich dabei, ob ich den Punkt hätte berühren sollen und beginne mich darüber zu ärgern, nicht eher daran gedacht zu haben.
Plötzlich ein dumpfer Schlag. Staub fällt mir in die Augen. Ein Rumoren im Untergrund lässt alles um mich herum vibrieren. Mein Rücken; etwas ist auf mich gestürzt. Scheiße ... ist das schwer, die Luft bleibt mir weg. Beinahe wäre ich völlig eingeklemmt gewesen. Wenn ich zurück bin, küsse ich Becky und mache ihr einen Antrag. Jetzt schnell raus, zum Sammelpunkt, nach Hause. Schweißperlen laufen über mein Gesicht. Dort vorn liegt doch jemand, oder? Ich robbe weiter. Ein Stiefel, der Fuß steckt noch drin, eingetrocknetes Blut überall und Verwesungsgestank. Ein paar wenige Details der Kleidung am Körper der Leiche verraten mir, dass es ein Infanterist war. Ich weiß nicht so recht, ob ich das Gesicht der Leiche wirklich sehen möchte, aber schließlich siegt meine Neugierde. Der Hals liegt in Fetzen, der Unterkiefer zertrümmert, doch der Rest des Gesichtes ist unversehrt, sogar zart, beinahe schön. Der Schweiß bricht mir aus. Das ist doch nicht... Scheiße, was war das? Meine Beine, das brennt! Etwas zerrt an mir - lass mich los, du Mistvieh! Kein Halt auf dem Untergrund.
»Hilfe!«
Mein Puls rast. Kein Licht mehr vor mir. Hinter mir Linoleumbellen.

 

Hallo Schrei Bär!

Ich kenne die erste Version der Geschichte nicht, aber ich finde diese hier gut gelungen. Sie ist natürlich auch ein bisschen eine Science-Fiction-Geschichte, gewisse Merkmale daran erinnern an entsprechende Filme. Aber der Science-Fiction-Anteil ist nicht das Strukturgebende daran. Das Strukturgebende ist, dass alles auf den Ich-Erzähler und auf seine Sinne reduziert ist. Die Spannung der Geschichte ergibt sich ja daraus, dass der Leser nicht mehr weiß als der Held, er erlebt hautnah mit.

Die Sinnesorgane sind durch das Besondere der Situation äußerst geschärft. Das bringst du sehr gut rüber. Das Hören, das Fühlen, das Riechen und später auch das Sehen sind das eigentlich Wesentliche in diesem Text. In einer Ausnahmesituation auf die körperliche Existenz zurückgeworfen. Immer wieder spürt der Protagonist ja auch in seinen Körper hinein, hört buchstäblich dem Kreisen seines Blutes zu.

Die Einschübe mit Becky? Ich weiß nicht, ob die wirklich notwendig sind: Mich haben sie eher gestört. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man in einer solchen Situation an so etwas denkt. Aber: Ich nehme an, dass die Leiche, die er am Ende findet, Becky ist? Wenn´s so ist, ist es natürlich notwendig, vorher diese Person auch zu erwähnen.

Die Spannung der Geschichte ergibt sich nicht zuletzt auch durch die Auslassungen: Nichts wird konkret, die Gefahr bleibt konturlos, bis auf das Ende, aber auch da erfährt der Leser nicht, wie dieses „Mistvieh“ eigentlich aussieht.

Und vor allem: Ein toller Titel, dieses Geräusch, das du als Leitmotiv hast, finde ich sehr originell! :thumbsup:

Ich hab´s gerne gelesen, war wirklich spannend! :)

Fehler und sonstige Anmerkungen:

Das Geräusch ähnelt dem, auf den Boden fallender, kleiner Steinchen.
Da fehlt was, es müsste heißen: Das Geräusch ähnelt dem von auf den Boden fallenden, kleinen Steinchen.
Wie hieß Sie doch gleich?
klein: sie
Zusammen gekauert sitze ich in der Dunkelheit.
Zusammenschreiben: Zusammengekauert
Ich atme in das Oberteil und spüre eine Halskette ... Hundemarken?
Wäre schön, wenn du hier statt „Oberteil“ genau sagst, was er anhat. Das mit der Hundemarke ist unklar: Ich weiß schon, dass man für diese militärische Plakette gerne Hundemarke sagt, aber hier erscheint mir das nicht passend. Und warum eigentlich Plural?
Ich versuche mich zu erinnern, aber es kommt nichts, nicht einmal Bruchstücke, gar nichts, also gehe ich noch einmal alles durch: ich erinnere mich an Leute, einen ganzen Haufen Leute und diesen Glatzkopf. An Becky natürlich auch. Das war´s aber dann schon. Ach ja, der Kleine mit der krummen Nase noch. Meine Hände zittern
Widerspruch: Zuerst sagt er, dass er sich nicht mal an Bruchstücke erinnert, und dann zählt er die Bruchstücke auch schon auf!
Voll Freude setze mich auf
Voll Freude setze ich mich auf
Ich weis mit diesem Durcheinander an Erinnerungen nichts richtiges anzufangen.
weiß, groß: Richtiges
Ich muss raus hier! Wer bis zu dem Zeitpunkt nicht hier ist, bleibt zurück.
Da er offensichtlich nicht am richtigen Platz ist, müsste statt dem zweiten „hier“ ein „dort“ kommen.
Meine Kehle ist wie ausgetrocknet und der Schmerz in meinem Knie brüllt mich an, bettelt mich, stehen zu bleiben, doch ich laufe.
bettelt mich an
Der kleine Spinner hatte die Feldjäger nicht auf seiner Rechnung.
Besser würde ich finden: ...hatte die Feldjäger nicht in seine Rechung miteinbezogen.
wer spielt da noch mit dem Gedanken, zu türmen
ohne Komma
herum laufender Hund
zusammenschreiben: herumlaufender
Hallo?« rufe ich
Komma: „Hallo?“, rufe ich
Mit steifen Fingern ziehe ich so fest ich kann daran
Komma: ...ziehe ich, so fest ich kann, daran...
Sekunden später grelles weiß
groß: Weiß
Wie kommt der hier hin?
auf jeden Fall „hierhin“ zusammenschreiben, „hierher“ würde ich aber besser finden.
er meinte es sei wichtig
Komma: er meinte, es sei...
ich bin angehalten und umgedreht.
Ich habe [oder hatte] (welche Zeit, musst du entscheiden, da du in den nachfolgenden Sätzen ja auch das Perfekt hast und nicht mehr das Plusquamperfekt) angehalten und umgedreht.
ich meine Brjullows leblosen Körper vor mir zu sehen.
Komma: ich meine, Brjullows...
einem geriffelten, etwas dickeren Griff, am anderen Ende.
ohne Komma: einem geriffelten, etwas dickeren Griff am anderen Ende
Sein Schein reicht viel weiter, als der
ohne Komma
aber es lässt mich zusammen zucken.
zusammenschreiben: zusammenzucken
muss doch hier irgend etwas geben
zusammenschreiben: irgendetwas
dass ich davon vor und zurück geschubst werde
zusammenschreiben: vor- und zurückgeschubst
wo aus mir auch die Wärme entgegen strömt
zusammenschreiben: entgegenströmt

Gruß
Andrea

 

Andrea H. schrieb:
...
Die Einschübe mit Becky? Ich weiß nicht, ob die wirklich notwendig sind: Mich haben sie eher gestört. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man in einer solchen Situation an so etwas denkt. Aber: Ich nehme an, dass die Leiche, die er am Ende findet, Becky ist? Wenn´s so ist, ist es natürlich notwendig, vorher diese Person auch zu erwähnen.

Die Spannung der Geschichte ergibt sich nicht zuletzt auch durch die Auslassungen: Nichts wird konkret, die Gefahr bleibt konturlos, bis auf das Ende, aber auch da erfährt der Leser nicht, wie dieses „Mistvieh“ eigentlich aussieht.

Und vor allem: Ein toller Titel, dieses Geräusch, das du als Leitmotiv hast, finde ich sehr originell! :thumbsup:

Ich hab´s gerne gelesen, war wirklich spannend! :)
...


Hallo Andrea,

ganz lieben Dank für deine ausführliche Kritik, das spornt mich immer wieder an:) Noch mehr habe ich mich darüber erfreut, dass dir meine Geschichte gefallen hat! Zu deinen ersten Absätzen kann ich eigentlich gar nicht viel sagen, nur, dass mir diese Art von Rückmeldung sehr hilft, denn dann weiß ich, ob mein Plott auch das herüber bringt, was ich beabsichtigt habe.

Becky hatte ich erst eingebaut, damit der Leser etwas hat, womit er sich identifizieren kann, in der ersten Version habe das aber etwas klischeehaft rüber. Das habe ich anscheinend nicht beseitigen können, trotzdem ist es mir aber wichtig, dass mein Protagonist kein völliger niemand bleibt. Wirklich glücklich bin ich mit der Becky-Situation auch noch immer nicht, aber ich glaube den Bogen zumindest einigermaßen sinnvoll zum Ende hin gespannt zu haben.
Solltest du, oder noch andere Leser eine Idee dazu haben, wie ich diese Einschübe sinnvoll ersetzen kann, wäre ich sehr daran interessiert!

ich wollte das Ende insofern offen lassen, dass man verschiedene Möglichkeiten hat, die Geschichte gedanklich weiter zu entwickeln, bzw. dem Leser einen gewissen Interpretationsspielraum zu verschaffen.

Schön, dass dir mein Titel gefallen hat.

die von dir angemerkten Fehler habe ich ausgebessert.

Vielen Dank nochmal für deine Kritik.

 

Hey Schrei Bär,
dann zum zweiten Mal:

Mein Schädel brummt!
Ausrufezeichen ist in einem Erzähltext immer schwierig. In Gedankenrede, in wörtlicher Rede funktioniert das.
Verdammte Scheiße, dem werde ich es zeigen!
Aber einfach so, als Teil einer Feststellung: Mein Schädel brummt?

der beißende Geruch von Rauch
Phrase, abgedroschene Formulierung, Wortzwangsheirat, usw. usf.

der unsägliche Schmerz
Unsäglich passt nicht, vielleicht „verdammte“.

Wenn ich nur wüsste, wo ich hier bin?
Lies den Satz mal laut vor, dann merkst du, dass es keine Frage, sondern die Äußerung eines Wunsches ist. Also Fragezeichen weg.

Mein Blut fließt wie ein rauschend pochender Strom durch meinen Körper.
Dieses Blut- Strom-Bild ist wie Liebe-Feuer und Schmerz-Feuer-Bilder schon sehr abgedroschen. Wenn man das macht, dann am besten möglichst schlicht.

Meine Beine pulsieren, fühlen sich pelzig an.
Übertreib’s mit diesem Asyndeton nicht, das nutzt sich schnell ab.

Eigentlich habe ich Angst im Dunkeln. Seitdem ich mit meiner besten Freundin diesen dämlichen Film gesehen habe. Das ist auch schon fünfundzwanzig Jahre her.
Exemplarisch, ich hab ja die Ursprungsfassung auch schon in der Mangel gehabt. Du hast einen ganz anderen Erzählton für diese Geschichte gefunden, sehr viel persönlicher und individueller. Durch diese kleinen Nuancen wird der Protagonisten sofort plastischer und in seinen Regungen nachvollziehbarer. Das macht wahnsinnig viel aus.

Licht! Endlich Licht!
Hier ist das Ausrufezeichen okay und es würde stärker wirken, wenn es hier zum ersten Mal im Text auftauche.

weshalb ich beschließe,
Was habt ihr nur alle mit diesen „weshalb“-Konstruktionen? Stell dir mal vor, du erzählst deinem Freund in der Kneipe von einer Geschichte mit deiner Freundin. Wie oft würdest du da das Wort „weshalb“ verwenden? Das ist Polizeiberichtssprache:
Deshalb beschließe ich
Oder einfach: Es muss wohl Sonnenschein sein - ohne diesen ganzen bürokratischen Quarksatz.

die Ränder der Fingernägel dunkelrot, blutverschmiert.
Das passt vom Rhythmus her nicht so richtig. Sprich den Satz mal. Du würdest das „blutverschmiert“ deutlich vom Rest des Satzes absetzen, weil es ja eine Deutung der ersten Hälfte ist (ich plappere, ich weiß). Also Gedankenstrich oder Punkt vor „blutverschmiert“.

»Hallo?«, rufe ich und es klingt gar nicht wie meine Stimme.
Ich weiß, es ist narzistisch und arrogant. Aber hast du zufällig ein klitzekleinwenig, die Sprachfärbung aus meinen letzten Geschichten im Ohr gehabt, als du diesen Text umgeschrieben hast? Okay, es ist wirklich arrogant, ich bereue diese Frage schon, während ich sie stelle. Aber die Grundfärbung des Textes liest sich für mich tatsächlich ganz anders, wäre nicht auf die Idee gekommen, dass der Autor, der den Ursprungstext geschrieben hat, nun so schreibt.

Es ist heißer Atem und erst jetzt, da ich den direkten Vergleich mit etwas Warmem habe, beginne ich wirklich zu frösteln.
Bumm, das ist wirklich gut. Einleuchtend, eine kleine, komprimierte Reflexion, eine menschliche Wahrheit. Gefällt mir sehr gut.

Scheiße! Zu blöd dazu, ein Streichholz in der Hand zu halten.
Erwähn ruhig, dass die Flamme runtergebrannt ist und ihm die Fingerspitzen angekokelt hat.

Ich möchte weglaufen, doch stolpere ich über meine eigenen Füße.
, aber stolpere über

Schon in der ersten oder zweiten Klasse hatte sie diese unzähmbaren Locken, aber dann, Jahre später, musste sie sie abschneiden.
Krebs? Das ist auf jeden Fall meilenweit von der 08/15-Lovestory-Becky aus der Ursprungsversion entfernt. Sehr gut gemacht.

Es ist an der Zeit, Becky endlich sein zu lassen, schiebe ich meine Gedanken beiseite
Nein, nein, nein. Das geht so nicht. Punkt hinter lassen und dann: Ich schiebe meine Gedanken beiseite. Das ist sonst eine Abart dieser Unsitte, inquit-Formeln zum Informationsübermitteln zu missbrauchen.

Sein Schein reicht viel weiter als der, den die lächerlichen Streichhölzer bewirken.
Das holpert.

Wenn ich ihn nicht sehe, sieht der mich auch nicht, hoffe ich.
Sehr cool.

Jau, im Vergleich zur Orginalgeschichte ist das hier eine Offenbarung. Freut mich wirklich, dass du dich noch mal so intensiv mit der Geschichte (und wohl auch mit meinen Anmerkungen) auseinandergesetzt hast.

Gruß
Quinn

P.S.: Ich weiß, ich bin egozentrisch, narzistisch und arrogant. Ich schäme mich auch ein bisschen dafür. Ganz ehrlich.

 

Hallo Quinn,

vielen Dank für deine Mühe, auch meine überarbeitete Fassung zu lesen und erneut so detailiert darauf einzugehen, das bedeutet mir wirklich viel.

Ich werde die eine oder andere Stelle Deinen Hinweisen entsprechend ändern.

Meine Beine pulsieren, fühlen sich pelzig an.
Übertreib’s mit diesem Asyndeton nicht, das nutzt sich schnell ab.
Asyndeton - ich habe es im Wikipedia nachgesehen, verstanden habe ich davon aber kaum etwas.
Meinst du damit, dass ich Erklärungen nich mit Kommata stapeln soll? Mache ich öfter, stimmt.

»Hallo?«, rufe ich und es klingt gar nicht wie meine Stimme.
Ich weiß, es ist narzistisch und arrogant. Aber hast du zufällig ein klitzekleinwenig, die Sprachfärbung aus meinen letzten Geschichten im Ohr gehabt, als du diesen Text umgeschrieben hast? Okay, es ist wirklich arrogant, ich bereue diese Frage schon, während ich sie stelle. Aber die Grundfärbung des Textes liest sich für mich tatsächlich ganz anders, wäre nicht auf die Idee gekommen, dass der Autor, der den Ursprungstext geschrieben hat, nun so schreibt.

Meine Überarbeitung hat ziemlich lange gedauert und ich habe mir damit richtig Arbeit gemacht. Deine Kritik zur Vorgängerversion hat meine Fehler sehr genau getroffen und weil ich lernen will, habe ich auch genau an den Mäneln gearbeitet. Ich lese sehr viel auf KG, nicht nur Geschichten sondern auch die dazu gehörigen Kritiken. Ja, auch Geschichten von dir waren darunter. Keine Ahnung, ob mich deine Schreibe inspiriert hat; ich habe aber auch meine eigenen Vorstellungen, wie eine gute Geschichte auszusehen hat. Der Stil meiner ersten Version war kalt, abgehackt und von Wiederholungen geprägt. Nicht aus Versehen, sondern mit Absicht.
Die überarbeitete Fassung wollte ich wärmer und weniger kurzatmig. Auch Absicht.
nervige Stellen mussten raus, etwas runder sollte es werden, Identifikationsmöglichkeiten mussten rein, aber eben weniger platt. Klar, da kommt ein völlig anderer Tonfall dabei heraus, soll es ja auch. Stephen Kings Todesmarsch klingt ja z.B. völlig anders als The Stand. Nein, ich will mich nicht mit einem millionenfach verkauften Bestsellerautoren vergleichen, aber ich denke, verschiedene Stimmungen benötigen unterschiedliche Tonfälle.
Mittlerweile habe ich 13 Romane von Larry Niven gelesen, manche davon mehrmals. Larry Niven lese ich aus meinen Texten nicht heraus, deine Intonation ebenfalls nicht. Nun, ich weiß nicht ob rüber kommt, was ich eigentlich sagen möchte.
lol, jetzt plappere ich selbst.

Scheiße! Zu blöd dazu, ein Streichholz in der Hand zu halten.
Erwähn ruhig, dass die Flamme runtergebrannt ist und ihm die Fingerspitzen angekokelt hat.
Fehlt es, oder wäre es eine nette Ergänzung?
Mir gefiel das etwas unvermittelte Schimpfwort, dessen Begründung erst im nächsten Satz angerissen wird.

Also nochmal vielen, vielen Dank für deine Mühe.

Georg

 

Hallo Schrei Bär!

Wirklich glücklich bin ich mit der Becky-Situation auch noch immer nicht, aber ich glaube den Bogen zumindest einigermaßen sinnvoll zum Ende hin gespannt zu haben.
Solltest du, oder noch andere Leser eine Idee dazu haben, wie ich diese Einschübe sinnvoll ersetzen kann, wäre ich sehr daran interessiert.
Ja, ich hab drüber nachgedacht und folgenden Vorschlag: Wie wär´s, wenn du die Stellen über Becky nicht wie eine Nacherzählung bringst, sondern den Protagonisten einen inneren Dialog mit ihr halten lässt, sie also direkt im Inneren anspricht - So was wie: Becky, EINMAL will ich dich noch sehen, dein schönes Gesicht sehen... usw. Würd dann auch gut zum Ende passen, denn der Leser kann sich dann denken, dass ihm dieser Wunsch auf perfide Weise erfüllt wurde, falls er annimmt, dass die Leiche am Ende sie ist...Vielleicht würde es mit einem solchen Dialog noch etwas dramatischer werden. Wie gesagt: nur ein Vorschlag! :)

Gruß
Andrea

 

Diese Idee gefällt mir ausgesprochen gut. Ich werde mal überlegen, wie ich das mache. Danke, dass du nochmal darauf zurückgekommen bist.

Gruß
Georg

 

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