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Lunch mit Angel
Autofahren - und sie sitzt neben mir.
Sehen, wie sie den Rocksaum mit den Fingerspitzen ihrer linken Hand ergreift, ihn mit weiss hervortretenden Knöcheln umklammert. Ihre rechte Hand wandert über ihr Knie nach unten. In meinem Mund sammelt sich Spucke. Atme ein, atme aus und überlass alles dem Über-Ich...
"Soll ich dir was zeigen?" sagt sie da.
Ich werd verrückt. Danke Über-Ich, ich liebe dich.
"Ja, zeig mir was."
Blinker rechts; nichts deutet auf den Lavastrom hin, der sich in meinen Bauch ergiesst.
Ein kleiner Blick auf ihren Schoss und ich sehe den gespannten Stoff zwischen ihren Fäusten, ihre Knie unter schwarzen Wollstrümpfen fast geschlossen.
Was auch immer noch kommen mag: diese Beine gehören einfach auseinander!
So eine Handlung erzielt eine beachtliche Steigerungswirkung: man beschert sich einen Kick ob der eigenen Verruchtheit. Das wiederum formiert sich zu positiv-aggressiver sexueller Energie. Wird jene Spannung von deinem Gegenpol erfasst und ins Unvorstellbare potenziert, bist du zu Bestleistungen fähig.
Warme weiche Schönheit und triefende schmatzende Obszönität - vereint in jedem perfekten Handgriff deines Rituals.
Noch Jahre später werden dich diese glasklaren Bilder mit Adrenalin versorgen, oh möge die Quelle nie versiegen. Du bist die Priesterin, die Queen, die dem farblosen Parkett der geiergesichtigen ausgetrockneten Herren nicht die Ehre zu geben gedenkt.
Du hast die Macht mit deinem unergründlichen Geheimnis, nach dem mehr als die halbe Erde lechzt.
Und ich gehöre dazu, my lovely, my darling. Ich brauche eine wie dich für mein hungriges Ich.
Sei mein Spiegel, und mein Bild wird mit deinem verschmelzen, wir können unsere Körper tauschen, wir können unseren Geist zum erhabenen Beobachter machen, wir werden zelebrieren und penetrieren.
Alles, was ich über Jahrtausende gehütet habe, mein dunkelstes Geheimnis, das Ich, offenbart sich in dir und in deinem Licht erstrahlt es wie Myriaden von Prismen in Regenbogenfarben.
Schon gut, schon gut. Ich gebe es zu, es war ein Gebet, eine Liebeserklärung, eine Beschwörung.
Aber so muss es kommen.
Ich höre den Blinker, ich sehe ihr gerötetes Gesicht, ihre Kiefermuskeln spielen mit sich selbst. Ich liebe die Verzweiflung in ihren Augen und ich wünschte, ihre Lippen wären nicht so rot.
Tausend graue Gesichter bilden den Hintergrund. Sie starren dich an, sie warten.
Zeig ihnen, wer du sein kannst, und zeig ihnen vor allem endlich, wie du bist!
Nimm eine deiner tausend mal tausend Masken, Baby. Nutze alle Freiheiten aus, bis sie schreien, bis sie jammern.
Die Bahn der Scheibenwischer brennt wie eine Laserpistole surrealistische Fotografien in mein Gehirn, Planeten und Motten umkreisen das Licht, dein Licht, dein rosa Licht durchdringt und zerreisst den Schleier zwischen uns und allem dort draussen.
Teil des Ganzen bist du. Seelenvereinigung in grossem Stil.
Ich schalte die Zündung aus und blicke haarscharf an ihr vorbei.
"Was ist so wichtig? Was wolltest du mir zeigen?"
Ich sehe zu, wie der Thron unter ihr zu zerbröckeln droht, wie ich sie verwunde und verhöhne, wie sie ihre Bahn verliert. Doch mit einem festen Griff um ihre Handgelenke gebiete ich ihr Halt.
"Ich weiss sehr wohl, was du mir gleich zeigen wirst!"
Ich blicke in ihre Augen und es gibt kein Entrinnen. Ich presse ihre Gelenke zusammen, bis sich die Fäuste lockern und die Finger entfalten. Wie zwei einsame weisse Schmetterlinge auf nachtschwarzem Samt. Wie zwei heimatlose Spinnen führe ich ihre Hände unter ihren Rock.
Meine Augen fixieren die ihren bis zur Bewegungsunfähigkeit. Sie ist gut - sie baut kleine Mauern, ihre Augen sind weisse glatte Steine mit blauem Schimmer.
Wie Monde im Silberlicht lässt sie sie vorbeiziehen und mich ins Universum blicken.
Alle Achtung, Schwester!
Ich möchte in deinen Kosmos abtauchen, ihn zu meinem machen, ich möchte in dir sein und durch dich sehen, denn du hast mir die Ewigkeit gezeigt.
Und bring mir bitte den Trick mit den Mondsteinen bei.
Mit raupenartigen Bewegungen schiebt sie ihren Unterleib zwischen den wulstigen Falten der Umhüllung heraus. Gebannt wohne ich der Geburt von etwas Ausserirdischem bei. Altmodische Strumpfhalter auf weissen Schenkeln werden zu Tentakeln, ihr Schoss wird zu Medusas Haupt. Der Blick in ihr Antlitz trifft mich wie Amors Pfeil. Von Blut tropfende Lefzen, Fleischfetzen kleben an den Fangzähnen, ihre Augen glühen vor unerfüllter Sehnsucht.
Ruhig, meine Schwester, ruhig. Wirst alles bekommen.
Zeig mir alles, schreie ich sie lautlos an.
"Zeig mir mehr." sage ich leise und bestimmt.
Mach mir die Schüchterne, die all ihre Grenzen zu überschreiten lernt. Folge meiner Fährte, Prinzessin. Lass dich in den dunklen Wald locken.
Ihre Gesichtszüge regenerieren sich. Ohne weitere Verzögerung wendet sie sich zu mir, öffnet ihre Beine, und meine Augen werden gefangengenommen von einer rostrotschattierten dunkelschillernden Blutblume, die sich in ihrem blütenweissen Schlüpfer ausgebreitet hat.
Damit konnte keiner rechnen. Soviel hatte ich nie zu hoffen gewagt.
Ich....ich vergehe vor der Schönheit des Bildes und des Wortes. Blut.
Wie jungfräulich rein sie vor mir liegt. Eine Engelin.
So sei es, Fremde. Wir sind unserer würdig. Du brauchst deine Könnerschaft nicht zu verleugnen, aber lass dich von mir Prinzessin rufen.
Ich schiebe ihren Schlüpfer wie einen purpurnen Puppenhausvorhang zur Seite, die Zeit steht still aber der Raum dahinter beginnt zu atmen und zu pulsieren. Wehrlos lasse ich mich hineinsaugen in das Meer des grossen Anfangs.
Du Zauberin. Du Göttliche. Du Krishna.
Krishna sitzt in meinem Auto, springt es mir in den Kopf. Und ich spüre Krishnas warme Hand unter meinem Kinn auf dass ich zu ihm aufblicke.
"Hast du mal einen Tampon?"
Ok, ok. Krishna war schon immer gern Mensch. Aber trotzdem.
Mit einem Fingerschnippen ändert sich das Gefüge. Meine Muskeln straffen sich langsam beim Aufrichten.
"Erst dann, wenn ich es für richtig halte." Weiche Stimme mit warnendem Unterton.
Hallo Prinzessin, hier spricht Kali.
Lass mich etwas Sahne und Puderzucker auftragen: ich war eine der Ersten. Ich habe Kriege geführt, Recht und Unrecht getan. Ich brannte als Joan of Arc, ich brannte mit den Hexen, und jetzt brenne ich immer noch. Ich brenne meinen Weg frei.
Hinterlasse Asche, aus der Neues entsteht.
Ich brandmarke die Herde, die meiner Wache nicht mehr bedarf.
Manchen tue ich niemals weh; dann schreibe ich nur alte geheime Zeichen in ihren Schweiss. Manchen begegne ich in den trockenen und warmen Rinnen ihrer Gedanken; doch dann fluten sie ihr Gehirn und versuchen vergebens, das Brennen zu vertreiben.
"Edle Prinzessin, ich werde Ihnen den Tampon nahtlos einpassen. Sie werden zufrieden sein."
Ich übertreffe mich selber in Livree und weissen Handschuhen. Niemals wirst du den Aufstand der kleinen Menschin erleben. Wir waren uns schliesslich schon damals einig als die Frauen noch...
Zeig mir, wie du schwelen und brennen kannst!
Aber sie jammert in meine Welt hinein:
"Ich laufe aus. Siehst du das nicht!"
Schnauze Krishna, ich bin doch nicht blind.
Warum nimmt kein extraterrestrischer Geheimdienst endlich Fotos und blutige Fingerabdrücke als unanfechtbaren Beweis für meine Machenschaften damit ich meiner zahllosen Vergehen überführt werden kann?
Und meine Prinzessin hier neben mir. Mehr als Realität. Zarah Leander und Mary Poppins vereint in einem grauen Kostüm der Heilsarmee.
Langsam streift sie das Blindenabzeichen vom Ärmel. Ich habe ihr sowieso zu keiner Sekunde geglaubt.
Liefert sie jetzt etwa wieder eine Augen-Vorstellung ab? Wie ermüdend.
"Komm, zeig mir endlich was." Ich drehe damit das Zeitrad retour.
Sie macht grosse blaue Augen und ihre helle Lockenstirn runzelt sich unter dem roten Käppchen.
Ich tadle sie spielerisch:
"Wie ich sehe, wagst du dem Wolf ohne Schürzchen zu begegnen."
Was für ein erhabenes Bild bietet sich mir!
Ihre Augen werden zu Wasser, zu all den Wassern, allen Fluten, die die Ozeane je gesehen haben.
Die durchtriebene kleine Gauklerin. Sie ist so gut.
Aber eine andere wäre genauso gut. Ich habe schliesslich schon auf viele verzichten müssen....
"Du beginnst mich zu langweilen." lüge ich lauernd.
Sie lacht mir komplett ins Gesicht:
"Du Abhängige, du Verrückte, du Gefühls-Junky! Was glaubst du, wie lange ich dich schon verfolge? Keinen Gedanken gab es je ohne dich und es wird niemals einen geben."
Ihre Eckzähne verlängern sich gruselig. Machs mir halbstark, Schnepfe.
Das hätte ich mir wirklich denken können. Ein grosser weisser Vogel verkleidet als Indianer fliegt aus, um mich zu reglementieren. Dann lass mich wenigstens in deine ewigen Jagdgründe blicken, rufe ich ihm nach in Blindenschrift.
Dennis Hopper hatte recht. Irgendwann braucht man einfach den perfekten Partner.
Und ich sage:
"Irgendwann setzt man einfach den perfekten Partner voraus. und wenn meine Prinzessin sich so ziert, werde ich eingehen wie eine Primel."
Aha, sie kann lächeln. Sie lächelt, als kenne sie jedes Martyrium; Mutter, der man das Kind entriss, Zigeunerin in Ketten, Maria im Dornbusch, Kriegerin ohne Schlacht, Gestrandete mit Aalen in jeder Körperöffnung.
Es ist wohl an der Zeit, meine Süsse zurückzupfeifen.
"Ich kann dir ja meine Hand reinstecken," brülle ich, "dir meinen Arm bis zum Hals
reinschieben, inklusive deines vermaledeiten Tampons!"
Sie schluckt. Sie verschluckt ihre abscheuliche Grimasse mit einem echsenhaften Kopfnicken.
Also doch. Sie ist die Sorte von Nonne, die für die Hand Gottes mehr als die weissen Beine öffnet. Ich rieche es deutlich. Das feuchtpelzige Tier. Aus den Augenwinkeln sehe ich, wie der Teufel aus Tasmanien unter ihre Röcke gleitet - und ich wie ein blindwütiger Höhlenwurm hinterher.
Ich stelle mich ungeschickt, klopfe und taste mühselig die Wände mit meinem Mittelfinger ab. Auch als ich die blutige Trophäe emporhebe und zur Unform zerquetsche, tue ich ahnungslos.
"Eine Opferstätte also...."
Verträumt verfolge ich, wie es zwischen meinen Klauen rot rinnt.
"Du blutgeiles Ungeheuer!" schreit meine Monsterexpertin.
Ich lege meine Zornesader in Positur und schreie zurück:
"Ich biete dir nur die Stirn."
"Und ich dir meinen Arsch." Spricht`s, rafft das Hemd und schickt sich an, auf die Rückbank zu krabbeln. Wie ein grosser blauschwarz glänzender Käfer. Ich will ihn durch den Engpass schieben, doch meine Hand rutscht zwischen den Chitinplatten hindurch in eine dunkle Masse ohne Widerstand.
Eindeutig auf der Suche nach Yage, denke ich bei mir. Melancholisch ergehe ich mich in der Betrachtung ihrer beiden rosa Hinterbacken so sanft.
Da höre ich sie von hinten kopfüber grunzen.
Durch Schaukeln und Zucken versucht sie, ihren wuchtigen Körper zu befreien.
Was für ein Schauspiel!
"Ultimativer Faustfick." bläst sie mir mit fauligem Atem ins Gesicht.
Ihre mit Schminke verschmierten ausgelaugten Augen und ihr faltiger verhärmter Mund geben mir einen Stich ins Herz.
Du Betrügerin, das ist nicht die Zukunft!
Weinend drücke ich mich an ihren wogenden Busen. Ihre Orden sollen sich verewigen auf meinen Wangenknochen. Orden für besondere Tapferkeit im Krieg. Four Purple Hearts für die Veteranin, bitte!
Ha! Ich reiss dir gleich deinen ganzen Tand und Plunder und deine goldenen Bordüren ab. Alles werde ich dir runterreissen; bis auf deine blanke Haut werde ich dich entblössen.
"Haben wir schon wieder vergessen, wie es bei mir und dir läuft?" zwitschere ich mit gefletschtem schaumtropfendem Zahnfleisch.
Meine Prinzessin hebt die flaumigen Schultern wie Flügel und blickt an sich herab:
"Bei mir läuft es jedenfalls tierisch."
Ja, vielen Dank. Ja, dankeschön. Jetzt reicht es bald, aber wirklich.
"Schlag mich ruhig." zischelt sie mit gespaltener Zunge.
In einem weiten Strahl spritzt ihr gelbes Schlangengift in meine Augen.
Ihre todbringenden Säbelzähne beschreiben perfekt die Krümmung der Erdachse. Sie erreichen mich wie Koks-Injektionen gleichzeitig in beide Halsschlagadern.
Die will mit Gewalt was in die Fresse. Sehe ich mir die Fresse mal genauer an. Links ausholen, splish, rechts ausholen, splash.
"Und pass schön auf deine Beisserchen auf."
Verschreckt zuckt sie zurück und hebt zum Schutz die Arme, ihre Augen schwarz, zwei tiefe Tümpel des Entsetzens.
Sie kauert auf dem Rücksitz wie ein begossener Pudel. Keine güldene Krone prangt auf deinem prächtigen Haar, kein Windhauch bewegt deine pastellzart bestickten Schleier! Du dreckige kleine Göre mit der befleckten Unterhose.
Splish. Splash.
Feuchte Haarsträhnen hängen wie Perlenschnüre vor ihrem Gesicht, mein rechter Stiefelabsatz wischt mir den Weg frei, den Blick auf ihre verschwollene weinerliche Visage. Ich fessle ihre Hände aussen an die Fussgelenke, ich ziehe ein Seil unter ihren Kniekehlen hindurch und verknote es in ihrem Nacken.
"So kann ich dich aufklappen wie einen lebenden Tabernakel."
Sie kreischt:
"Ich bin keine Hure!"
Meine Handflächen tupfen den feuchten Schweissfilm von ihren Knien und hangeln sich um ihren dummen Gänschenhals.
Ich überlege. Aber auch keine Heilige. Oder doch? Ich drücke zu. Sie wird schlaff in meinen Armen ohne sich zu wehren. Da fährt mir die Angst ins Gebein.
Mein Schneewittchen, solltest du nicht alle rotbackigen Äpfel dieser Erde schon längst aus ihrer Verdammnis befreit haben?
Wie besessen schütte ich ihre Handtasche aus, meine Finger durchpflügen planlos das Verstreute. Ich spüre mein Herz nahe der Raserei. Ihr Herzblut, ihr Leben, alles verrinnt unaufhaltsam und versickert träge in den speckigen Autositzen.
Verzweifelt zerre ich an der Zellophanhülse. Ich werde dich verbinden, mein gepfähltes Burgfräulein. Ich werde mich gut um deine Wunde kümmern.
Meine entschlossene Hand hält jedoch inne im Angesicht dieser prachtvoll klaffend aufgeschlitzten Öffnung.
Mein Atem stockt vor so viel heroischer Würde und ich nehme ihr den Gummiknebel aus dem Mund.
"Was tust du da unten...." Ihre Quengelstimme trifft mich wie ein nasskalter Waschlappen.
Splish, splash, und schön wieder Maul auf für den Knebel.
"Ich frühstücke."
Gemächlich befeuchte ich meine rasiermesserscharfen Kiefer. Stück für Stück reisse ich Muskelfleisch und sauber durchtrennte Sehnen aus dem hilflos zuckenden Leib.
Ich binde sie los.
Jetzt lässt sie sich bereitwillig ausziehen, als scheine ihr alles sonnenklar. Eine Nymphe im schattigen Seerosenteich, zart wie eine rosa Muschelschale.
Sie entledigt sich einer schlüpfrigen Wasserschlange, schwingt ihre Augenbrauen, schwingt ihren eleganten Hut, schwingt ihre kleinen Titten mit den fingerhutgrossen rotgelackten Beeren. Benimmt sich überhaupt wie ein Dandy, wie ein Pfau.
Billiges Varieté - bis ich ihre schwere Löwinnenpranke auf meinem Bein realisiere.
Heisser Raubtieratem stösst mir ins Genick.
Ich schnalze mit der Peitsche und Sägespäne tanzen im Lichtkegel der Manege wie die Fee Glöckchen um Peter Pan.
Ein tiefes Knurren ruft mich aus der Elfenwelt zurück. Und während meine Prinzessin ansetzt zum Sprung in die Flammen, raunt sie mir zu:
"Lass uns losziehen und Schrecken verbreiten über das alte Königreich."