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20.02.2008
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M

Der Raum wurde nur vom Licht der weit entfernten Stadt erhellt.
Glitzernde Tupfer und Kringel, wanderten über das Gesicht des Herrn M, der unbewegt auf einem Stuhl in der Mitte des Raumes saß.
Herr M. war in einen ordentlichen, grauen Mantel gekleidet. Auf seinem schmalen Kopf saß ein ebenfalls grauer Hut. Mit seiner Brille, sah sein Gesicht aus, wie das eines Menschen, den man auf der Straße übersah. Das Gesicht eins jedermanns.
Aber Herr M war kein jedermann. Er war wichtig.
Um ihn herum, standen verstaubte Sessel und Regale, deren Bretter sich unter der Last grauer Kartons durchbogen.
Hinter Herrn M, saß Sammy umgekehrt auf einem Stuhl und blies sich zum etwa tausendsten Mal eine Strähne seines langen schwarzen Haares aus dem Gesicht.
Dave, der vor Herrn M auf einem abgewetzten Sofa saß, beobachtete die Szene aus den Augenwinkeln.
Er lauschte auf das Summen der entfernten Stadt. Sah kurz auf seine Armbanduhr.
Die Männer warteten schon ziemlich lange.
Sammy zog eine geknickte Zigarette aus der Brusttasche seines fleckigen Hemdes und steckte sie sich an.
Mit geschlossenen Augen inhalierte er den Rauch. Dann lächelte Sammy Herrn M an.
Auf dem Tisch neben ihm, lag eine silbern glitzernde, sehr neue Pistole, die gar nicht zu ihrer staubigen Umgebung passen wollte.
Dave, rieb sich entnervt die Augen und gähnte. Schon wieder schaute er auf die Uhr.
Herr M blinzelte. Der Koffer lag auf seinem Schoß.
Der Koffer, wegen dem er hier saß.
Der Koffer, wegen dem ihn Diebe, Mörder, Agenten fremder Staaten und ganz andere Mächte bedroht und verfolgt hatten.
Eine silberne Kette verband den Koffer mit Herrn M ´s Handgelenk.
Nur ein einziger Schlüssel konnte das Schloss öffnen.
Und dieser Schlüssel, war jetzt weiter entfernt als irgend etwas anderes.
Herr M blinzelte schon wieder. Er schwieg. Er schwieg schon länger.
„Das hat doch keinen Sinn, hab ich Recht Herr M?“,
Dave streckte sich und gähnte.
„Nein.“, ein Lächeln schien über das Gesicht des Herrn M zu huschen.
Doch dann war es auch schon wieder verschwunden. Der Mann schaute auf den Koffer und schwieg. Wieder.
"Sie wissen gar nicht warum ich mich weigere Ihnen den Koffer zu geben, oder nicht... David Smith?"
Dave zuckte ganz kurz zurrück. Blinzelte. Dann war er gefasst. Herr M. wusste eben viel. Mehr als ein Mensch wissen konnte. Aber daruf durfte er nicht achten. Aus den Augenwinkeln sah Dave, dass Sammy seine Waffe in die Hand genommen hatte und sie jetzt auf Herrn M richtete. Dieser lachte.
"Glauben Sie wirklich, dass sie mich erschießen können, Samuel Miller?"
Herr M. lächelte. Grinste. Dann wurde sein Gesicht zu einer verzerrten, krampfenden Fratze.
"Ihr beiden könnt das Schicksal nicht töten. Glaubt ihr der Tod lässt sich von euch Menschen die Sense wegenehmen?
Glaubt ihr mein Auftraggeber akzeptiert eure lächerlichen Versuche euch eure Seelen zurrück zu holen? Glaubt ihr das wirklich?!"
Bei seinen letzten Worten, hatte Herr M. infernalisch geschreien. Der Boden hatte gebet. Staubige Kartons waren auf den Boden gefallen und hatten ihren Inhalt auf den Boden ergossen wie aufgeplatze, überreife Früchte. Bedruckte Blätter, die den Boden bedeckten.
Dave strich sich durch seine Zerzausten Harre. Er schwitzte. Drehte sich zu Sammy um. Schaute Herrn M an.
Und dann wusste er was er zu tun hatte. Was zählte. Der Befehl.
Dave schaute Herrn M mitleidig an.
„Sie verstehen doch, dass ich und mein Freund...“, er nickte in Sammys Richtung, „keinen besonderen Spaß an dem haben, was wir tun. Aber wir brauchen diesen Koffer. So lautet der Befehl. Und wir befolgen ihn. Über die Konsequenzen, sollen andere sich Gedanken machen."
Sammy nickte und ließ die Waffe sinken. Und Herr M nickte auch. Ganz egal welche Kraft ihn eben getreiben hatte, als er die Blätter sah, die jetzt auf dem Boden lagen, warens eine Schultern zusammengesunken. Er ergab sich..seinem Schiksal.
„Ich verstehe.“ Herr M schaute emotionslos geradeaus. "Sie haben gewonnen."
Dann griff sich Dave sich eine Axt und schlug Herrn M den Arm ab.
Er schrie nicht.
Er schaute, immer noch auf seinem Stuhl sitzend, fast interessiert, zu wie die beiden Männer, die ihn entführt hatten, den Koffer an sich nahmen.
Wenig später, schloss sich die Tür der Wohnung. Herr M war allein.
Auf seiner Stirn, prangte ein kleines Loch. Nur ganz wenig Blut lief heraus.
Herr M lächelte friedlich, als sei er mit dem, was geschehen war, zufrieden.
An und um ihn herum fraßen sich von Benzin und Petroleum genährte Flammen ihren Weg. Natürlich, blieb auch von den Blättern nichts übrig.
Und so konnte niemand die Namen lesen, die auf sie gedruckt worden waren.

Sammy Miller und Dave Smith, kamen exakt zwölf Minuten später mit ihrem Wagen von der regennassen Straße ab und rammten frontal einen Baum.
Der Wagen fing sofort Feuer. In ihm, verbrannten die beiden Männer.
Und mit ihnen der Koffer des Herrn M.
Niemand hatte ihn je geöffnet.

 

Hallo Vektral Proximus,

ich will net viel drumherumreden, also gleich zur Sache:
"M" als Titel klingt verheissungsvoll, erinnert an James Bond, war es dann aber doch nicht.

Was mich beim Lesen fast straucheln liess, ist deine Art und Weise, Kommata zu setzen:

Auf seinem schmalen Kopf, saß ein ebenfalls grauer Hut.

Welche Satzteile trennst du hier? Durch den ganzen Text zieht sich dieser Fehler verhältnismässig konsequent. Da kommt keins hin.
Ansonsten noch:

...Menschen, den man auf der Straße...

Inhaltlich habe ich ein bisschen Probleme, ein konsistentes Bild vom Szenario in meinen Kopf zu bekommen.
Du schreibst, die Stadt sei weit entfernt und einzige Lichtquelle, draussen ist es also dunkel. Dass die Pistole auf dem Tisch blitze im Dunkel, wirkt eigenartig. Später summt die weit entfernte Stadt. Im staubigen Dunkel ausserhalb der Stadt hätte auch ich nicht mit einer Wohnung gerechnet, eher mit einem alten Schuppen oder einer Lagerhalle.
Dave blickt zuerst interessiert und ist dann nach dem Schauen auf die Uhr genervt. Wie entsteht der Sinneswandel?
Der Koffer, um den es geht, wird erst in der Mitte der Story eingeführt. M.E. zu spät, um noch einen Spannungsbogen aufzubauen, ich hätte nicht gedacht, dass es um den Koffer ginge.
Anfangs glaubte ich, Sammy und Dave würden zu Herrn M gehören uns sie alle würden auf irgendetwas warten. Mir fehlt da ein irgendwo die Kontraposition zw. den beiden und M, das wird erst beim entspannten Abtrennen des Armes deutlich.
Die Wendung mit dem Tode Daves und Sammys und dem verbrannten Koffer ist nicht verblüffend genug, die Fragen, die der restliche Text aufgeworfen hat, verstummen zu lassen.
Mach den Leser neugieriger auf den Inhalt des Koffers, z.B. lasse M. subtil darauf hindeuten, der Inhalt desselben sei tödlich oder so. Und nimm dir ruhig mehr Platz und Zeit eine angespannte Stimmung zwischen den dreien zu provozieren.

Da ist noch Potential ;)

Viele Grüsse,

Alex

 

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