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Machtwechsel

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18.04.2002
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Machtwechsel

Hinter dem Mond, also von der Erde aus nicht zu beobachten, lauerte schon seit langem ein Späher-Raumschiff einer fremden Zivilisation. Schon oft hatten dessen Insassen versucht, Agitatoren auf dem blauen Planeten einzubürgern, um die Denkfähigkeit von Menschen durch chemische Substanzen so zu beeinflussen, dass sie eine Invasion der Fremdlinge nicht bemerken würden. Bis jetzt war dieses Vorhaben immer gescheitert. Einmal wurde der eingeschleuste Agent einfach in einen Zoo gesteckt, in der Annahme, er sei ein entlaufener Schimpanse. Dieses Unglück war Folge einer offensichtlich ungenauen Informationsgewinnung, man hatte das menschliche Aussehen mit dem von Affen verwechselt, und deshalb dem Saboteur diese tierische Gestalt verliehen.
Ein anderes Mal kam der Eindringling zwar mit dem richtigen Äußeren, fiel aber in ein schrecklich schwarzes Kanaldeckelloch, ein Objekt, von dem er sich noch nicht einmal vorstellen konnte, warum es überhaupt existiert - nun, das Universum ist voller Wunder. Beim Sturz zerbrach sein Agitations-Chemikalien-Behälter, der Spion konnte also nichts mehr ausrichten (so dachte der Arme), er arbeitet inzwischen irgendwo im Bundestag.
Die machtbesessenen Aliens überlegten natürlich, wie sie unsere Erde trotz der bisherigen Misserfolge doch noch beherrschen könnten. Sie gründeten einen Ausschuss, folgende Empfehlung für den Machtwechsel im Bereich der Erde wurde gegeben:

„Die Menschen dominieren die Erde. Menschen kann man in zweierlei Sorten einteilen, Gartenbesitzer und Nicht-Gartenbesitzer. Gartenbesitzer lassen sich wiederum in zwei Gruppen aufteilen, in Unkraut ignorierende (‚ach, ich lass der Natur halt ihren Lauf’) sowie Unkraut vernichtende Gärtner (‚Dominierer’). Letztere haben es natürlich schwer, sie wollen entschlossen einen Kampf aufnehmen, der eigentlich nicht zu gewinnen ist, beziehungsweise noch nie zu gewinnen war - jedenfalls bis zum heutigen Tag. Wir überirdisch klugen Aliens werden für eine scheinbare Änderung dieser Misere sorgen und damit unser Ziel erreichen: Die Eroberung der Erde.
Das gewissermaßen hinterhältig agierende, Samen verschießende Springkraut, auch den heimlich fast außerirdisch aussehende Ausläufer aussendenden Giersch werden wir vernichten. Der fliegende Invasoren verteilende, gemeine (gemeine) Löwenzahn, außerdem die Samen und Ausläufer zum Angriff gegen geordnete Garten-Geranien ausschickende Vogelmiere kämpfen nach unseren Maßnahmen ohne jede Chance.
Unsere Antwort auf alle Schwierigkeiten heißt G.v.n.s.U.f.i.H.K.! Hierbei geht es nicht um eine neue Herbizidgruppe: Unkrautvernichter schaden meistens den erwünschten Pflanzen, eine zusammen mit schönen Blaukissenpolstern wachsende Vogelmiere kann man nicht mit Gift besprühen. Die Lösung des Problems bietet das instinktiv, nur selektiv vorgehende G.v.n.s.U.f.i.H.K.: Das gentechnisch veränderte, nur spezielle Unkräuter fressende, irdische Haus-Kaninchen! Dieses Tier werden wir passend für die Erde kreieren.
Wie der Name schon sagt, wird es derart gezüchtet, dass der Vierbeiner zum Beispiel lediglich Vogelmiere als Nahrung akzeptiert. Ganz gleich, wo diese wächst, sich tarnt oder versteckt, angenagt wird sie auf jeden Fall. Dies hat eine außerordentliche Entlastung des Gärtners zur Folge. Allerdings muss ständig Futter für die fürchterlich fressenden, freundlich hilfreichen Kaninchen zur Verfügung stehen. Auch im Winter. Dies ist ein Teil von unserem teuflischen Plan. Im Sommer können die Menschen die vierbeinigen Unkraut-Terminatoren bei Futtermangel an Freunde verpachten. In der kalten Jahreszeit braucht man einen Trockenfuttervorrat. Wollen die irdischen Feinde die benötigte Vogelmiere nicht in der Natur sammeln (es ist mühsam), bleibt ihnen nur der Anbau in ungenutzten Bereichen des Gartens. Eventuell ausreißende Pflanzen fallen bald den fleißig mümmelnden Mäulern kuscheliger Kaninchen zum Opfer. Die Futtererzeugung ist also organisatorisch leicht beherrschbar.
Neue, durch Simulation gewonnene Studienergebnisse zeigen jedoch, dass die zur Fütterung notwendig gewordenen Vogelmiereflächen mehr von diesem Unkraut beherbergen, als vorher im Garten vorhanden war. Außerdem hat diese Pflanzenart seit dem von uns provozierten Chemikalienunfall die Eigenschaft, gewisse Duftstoffe auszusenden, wodurch menschliche Gehirnnerven (zum Beispiel der Nervus cunicuphilus) stimuliert, beziehungsweise gehemmt werden.
Bei allen virtuellen Versuchspersonen entstand dadurch das zwanghafte Verhalten, G.v.n.s.U.f.-irdische Hauskaninchen züchten zu müssen. Hieraus ergibt sich natürlich die Notwendigkeit, Vogelmiere ähnlich einer Futterpflanze anzubauen. Diese Tätigkeit versklavt letztlich unsere Gegner: Sogar das Leben nicht gärtnernden Erdlinge wird gänzlich vom hoffnungslosen Kampf gegen das Unkraut bestimmt.
Wie gesagt: Noch wird die Erde von den Menschen dominiert, aber wenn die Vogelmiere die Erdenbürger beherrscht, werden wir mit Leichtigkeit die nun unaufmerksamen Menschen unterwerfen und damit ihren ganzen Planeten beherrschen.“

Karl Decklich schnaufte. Nee ... der Schluss seiner Geschichte gefiel ihm doch nicht, die Menschen als Verlierer ...
Er überlegte sich einen weiteren Schlussabsatz, in letzter Minute kamen Hilfstruppen vom künstlich erschaffenen Netrag-Planeten mit crunchenergetischen Herbizid- und Anti-Alien-Waffen, damit wurde der Machtwechsel verhindert.
So, jetzt noch schnell losgehen, Kaninchen füttern ...

 

:D :rotfl: :D

Coole Geschichte! Das Ende fand ich zunächst unpassend, aber der allerletzte Satz macht es wieder wett!

Manche Sätze sind ein wenig unübersichtlich, zum Beispiel dieser hier:

Das gewissermaßen hinterhältig agierende, Samen verschießende Springkraut, der heimlich fast außerirdisch aussehende Ausläufer aussendende Giersch, der Invasoren verteilende gemeine (gemeine) Löwenzahn und selbst die Samen und Ausläufer zum Angriff auf geordnete Garten-Geranien ausschickende Vogelmiere kämpfen nach unseren Maßnahmen auf verlorenem Posten.
Da habe ich mehrfach den Faden verloren, weil man einfach am Anfang nicht weiß, worum es in diesem Satz gehen wird... Vielleicht stellst Du ihn noch mal um, so dass er leichter verständlich wird.

Ansonsten könnt eich mir diese Geschichte auch ganz gut in "Humor" vorstellen, ich hatte zumindest ein breites Grinsen im Gesicht!

Lieben Gruß

chaosqueen :queen:

 

Hallo Woltochinon!

Eine wirklich erfrischend heitere Geschichte, die ausgezeichnet zu dem heutigen „Fastfrühlingssonntag“ passt. Ich sitze hier mit einem breiten Grinsen und einem gehörigen Respekt vor Deiner blühenden Phantasie!

Vielen Dank auch für diese innovativen Gedanken bezüglich der Übernahme der Weltherrschaft, ich werde sie in meine künftigen Pläne mit einbeziehen...:baddevil:

Ein wenig Sorge bereitet mir folgender Kommentar von Dir (unter der Geschichte „Lebensplanung“) : „Der „Machtwechsel“ ist der Versuch einer fantasievollen, locker erzählten Story mit etwas ernstem Hintergrund...“

Leider ist mir der ernste Hintergrund gänzlich verschlossen geblieben! Sollte ich Deine Geschichte also völlig verkannt haben, dann sei so gut und komm mir doch mit ein- zwei dezenten Hinweisen zur Hilfe, damit mir beim zweiten Lesen gegebenenfalls doch noch ein Licht auf geht!

Gruß Dejanira

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo chaosqueen,

„der letzte Satz macht es wieder wett“ - puh, das war knapp! Bin froh, daß Dir der letzte Satz gefällt.
Hab` mich nicht getraut, die Story in „Humor“ zu posten, da ich nicht wußte, ob die Geschichte dafür zu absurd ist.
Vielen Dank für Deine anerkennenden Worte und den Hinweis mit dem Satz, wird sofort geändert.

Liebe Grüße,

tschüß... Woltochinon


Hallo Dejanira,

vielen Dank für Deine positive Anmerkung, jemand zum Grinsen zu bringen ist eine tolle Belohnung.
Der etwas `ernstere´ Hintergrund liegt z.B. in der Ignoranz des Herrn Decklich gegenüber seiner eigenen (manipulierten) Situation. Hoffe, wir haben alle etwas mehr Selbsterkenntnis, was Manipulation angeht.
Und - laß` bitte die Finger von der Weltherrschaft, sonst bekomme ich Ärger, wegen Anstiftung zu terroristischen Taten...


Alles Gute,

tschüß... Woltochinon

 

Woltochinin,
mit deinen ausserirdischen Alliterationsliebhabern beweist du Stil und Humor. Das Lesen bereitete mir Freude. Eine lockere Geschichte, weder zu anspruchsvoll noch zu anspruchslos.
grüße,
para
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Hinter dem Mond, also von der Erde aus nicht beobachtbar,
"beobachtbar", (für mich) ein Zungenbrecher. "Nicht zu beobachten" eine Alternative?

Dieses Unglück war die Folge einer offensichtlich ungenauen Informationsgewinnung, man hatte das menschliche Aussehen mit dem von Affen verwechselt, und deshalb dem Saboteur diese tierische Gestalt verliehen.
Braucht es den erklärenden Nebensatz überhaupt noch?

Beim Sturz zerbrach sein Agitations-Chemikalien-Behälter, er konnte also nichts mehr ausrichten (so dachte er), deshalb arbeitet er jetzt irgendwo im Bundestag.
Etwas platt erscheint mir dieser Seitenhieb auf den Bundestag, vielleicht weil er so sehr übereinstimmt mit dem Kanon der Politikverdrossenen.

Gartenbesitzer lassen sich wiederum in zwei Gruppen aufteilen, in Unkraut ignorierende (ach, ich laß` der Natur halt ihren Lauf) und Unkraut vernichtende Gärtner (`Dominierer´).

Schönes Wort: Dominierer. "(ach, ich laß` der Natur halt ihren Lauf)": hier würde ich Anführungszeichen verwenden ( in der Klammer, du verstehst schon... )
;)

auch den heimlich fast außerirdisch aussehende Ausläufer aussendende Giersch werden wir vernichten.
"aussendenden"

Die Lösung des Problems heißt G.v.n.s.U.f.i.H.K.!
Alle Achtung. Sprengt selbst die bombastischen Abkürzungs-Wortgebilde beiseite, die ich täglich beim Bund erlebe :D

Hiebei handelt es sich nicht um eine neue Herbizidgruppe

"Hierbei"

wodurch menschliche Gehirnnerven (zB. der Nervus cunicuphilus) stimuliert, bzw. gehemmt werden.

An den Abkürzungen von "z.B." bzw. "bzw." meckere ich in diesem Fall nicht rum, da es sich ja um ein Dossier deiner
Rasse von hinter dem Mond handelt. Nur was ist der "Nervus cunicuphilus" genau?
Ach ja: hier fehlt ein Punkt bei "zB." *dochmecker*

G.v.n.s.U.f.- irdische Hauskaninchen

Warum das "irdisch"?

Diese Tätigkeit versklavt letztlich unsere Gegner:
"Ein Plan, in seiner Einfachheit geradezu diabolisch..."
(Homer S.)

Noch wird die Erde von den Menschen dominiert, doch wenn die Vogelmiere die Erdenbürger beherrscht, werden wir uns mit Leichtigkeit die nun unaufmerksamen Menschen unterwerfen und damit auch den ganzen Planeten beherrschen.“

"uns unterwerfen"? Reicht nicht nur "unterwerfen"?

 

Hallo, Wolto!

Eine sehr vergnügliche Geschichte, die Du da geschrieben hast! Stimmt, an Fantasie mangelt es Dir wahrlich nicht, und die sprachlichen Mittel, die Du einsetzt, um uns Deine Ideen näher zu bringen, sind eine Klasse für sich.

Auf den ersten Blick scheint es um Fremdlinge zu gehen, die, zumindest während der versuchten Machtübernahme, in einem Raumschiff hinter dem Mond lebten und (wahrscheinlich deshalb) bisher gescheitert waren (u. A. an Chinonen?). Dann hatten die Außerirdischen die geniale Idee, einen Großteil der Menschen von ihren Absichten abzulenken, indem sie diese anderweilig beschäftigen wollten. Ein Feind des Menschen war dazu besonders prädestiniert: das Unkraut. Ein gut durchdachter Plan hätte zum Erfolg geführt. Zum Erfolg? Zum Glück retteten Hilfstruppen vom Netrag-=Garten-Planeten die Situation.

Genau besehen, geht es in dem Text um das Eingreifen in die Natur/in Systeme und die sich daraus ergebenden Folgen. Wie oft schon stellte sich ein künstlich erzeugtes Ungleichgewicht bisher funktionierender Kräfte als "Rohrkrepierer" heraus? Ein Beispiel sind auf Inseln ausgesetzte Haustiere, die zur Dezimierung oder gar Auslöschung dort einheimischer Tierarten geführt haben. Auch in der Flora sind Veränderungen durch gezielt eingeführte Pflanzenarten zu beobachten. Unvorhergesehenes kann oft ungeahnte Ausmaße annehmen und ist nicht zu unterschätzen.

Noch zwei Flüchtigkeitsfehler:

Die machtbesessen Aliens...
und
Hiebei handelte es sich...
Sehr gelungene Geschichte! :thumbsup:

Liebe Grüße
Antonia

 

Hallo Paranova,

herzlichen Dank für die Mühe, die Du Dir mit meinem Text gemacht hast. Deine Hinweise sind treffend, werde sie gleich übernehmen. Nur bei „und deshalb dem Saboteur ...“ will ich den Satz so lassen, er kommt mir dann flüssiger vor.
Das „irdische Hauskaninchen“ habe ich geschrieben, weil die durch Abkürzungen beschriebenen Eigenschaften von den Aliens veranlaßt wurden.
„Nervus cunicuphilus“ - von `cuniculus´ (lat. Kaninchen) und `phil (gr., als Wortteil: Liebend).

Besten Dank,

tschüß... Woltochinon

 

Hallo Antonia,

tausendmal gelesen - trotzdem noch Fehler - schrecklich. Danke für die Hilfe und die Herausarbeitung der Problematik von Natur- Manipulationen. Ich finde es immer wieder schockierend, daß die Menschen in diesem Zusammenhang so wenig dazu lernen, man feiert erst einmal den Fortschritt, dann jammert man über die Folgen. Eines ist sicher... auf die Leute vom Netrag- Planeten als Retter kann man sich nicht verlassen!
Schade, daß ich die Idee von den Chinonen verpasst habe, ist wohl in einem Kanaldeckelloch versumpft...
So, geh` jetzt Kaninchen füttern.
(Klar, daß Du den "Netrag" erkannt hast!).

Liebe Grüße,

tschüß... Woltochinon

 

Servus Woltochinon!

Ich habe keinen Garten. Aber die Unkraut-Zweiklassen-Gesellschaft in diesen Gefielden ist mir dennoch gut bekannt. Bis zur offnen Feindschaft führen diese Diskussionsgespräche. Die vom anderen Stern scheinen dem daher auch genügend Gewicht beizumessen. Hier finden sie die benötigte Angriffsfläche zur Übernahme der Weltherrschaft.

In fundierter Sachkenntnis sämtlicher Gräser und Kräutlein hast du das wirklich amüsant geschrieben. Vor allem das Ende hat mich herzlichst schmunzeln lassen. Auch, wenn du gerade da den ernsten Anspruch stellst, welcher auch gut rüberkommt, ist er der eigentliche Witz an dem Ganzen. Geht der doch tatsächlich bereits sein Häschen füttern und erkennt, trotz intensiver Beschäftigung mit der Materie, nicht den Zusammenhang.

Lieben Gruß an dich - Eva

 

Hallo schnee.eule,

genau das ist es! Du hast mir da einen entscheidenden Hinweis gegeben: Die Zwietracht unter den Menschen ermöglicht eigentlich erst den Machtwechsel. Mit etwas Gemeinsinn käme es vielleicht zum Kurswechsel...
Danke für Deine lieben Worte,

tschüß... Woltochinon

 

Hallo Wolto!

Eigentlich ist das ja eine gesellschaftskritische Satire, die Du da fabriziert hast und die mir sehr gut gefällt.

Ganz besonders hat mir dieser Satz gefallen:

fiel aber in ein schrecklich schwarzes Kanaldeckelloch, ein Objekt, von dem er sich noch nicht einmal vorstellen konnte, warum es überhaupt existiert - nun, das Universum ist voller Wunder.
Köstlich, ein schwarzes Kanaldeckelloch... :lol:

Und ich schau und schau auf meinen Ausdruck, und da ist nichts angestrichen, was ich kritisieren wollte... :)

Alles liebe,
Susi

 

Hallo susi,

ach, ist das schön, auch Dir eine kleine Freude mit der Geschichte gemacht zu haben. Der von Dir zitierte Satz ist auch mein Lieblingssatz, da suchen die Forscher erfolglos schwarze Löcher im All, dabei liegt der Erfolg so nah...
(Diese Kanaldeckellöcher lassen mir keine Ruhe).
Vielen Dank,

liebe Grüße,

tschüß... Woltochinon

 

Moin Wolto,

Hehe... das hat mir wirklich gefallen.
Herrlich absurde Grundidee, lockerer Stil und eine sehr schöne Pointe. So muß das sein.

Die Idee mit den Unkrautkaninchen, für deren Unterhalt man mehr Unkraut pflanzen muß, finde ich wirklich klasse. Da könnte man vielleicht sogar noch einen Schritt weitergehen: Menschen wollen ihre, sagen wir, Kartoffeln vor Unkraut schützen. Um das zu erreichen, züchten sie diese Kaninchen. Um die zu versorgen. müssen sie soviel Unkraut züchten, daß sie am Ende keinen Platz mehr für Kartoffeln haben und einfach verhungern. Das hat etwas herrlich absurdes.

Eine Sache vielleicht noch:

Außerdem hat diese Pflanzenart seit dem von uns provozierten Chemikalien-Unfall die Eigenschaft, gewisse Duftstoffe auszusenden, wodurch menschliche Gehirnnerven (z.B. der Nervus cunicuphilus) stimuliert, bzw. gehemmt werden
Ich habe jahrelang das Treiben in einer Schrebergartenkolonie beobachtet und glaub mir, manche Menschen tun alles, um Unkraut loszuwerden. Deine Geschichte funktioniert ein wenig auch als Satire auf eben diese Sorte Mensch. Und diese würden die Kaninchen auch ohne Lockstoff benutzen - zumindest in einer Satire.
Der Ansatz mit dem Duftstoff schwächt den satirischen Kern deiner Geschichte aber stark ab, da du so nämlich kein Verhalten mehr überzeichnest. Die Menschen können ja gar nichts mehr dafür, die Kaninchen zu züchten, sie werden quasi gezwungen - aber eben nicht weil sie zwanghafte Gärtner sind, sondern weil sie Lockstoffen ausgesetzt sind. Darum würde ich diesen Aspekt weglassen, und alles auf die Zwanghaftigkeit der Menschen schieben. Das wirkt dann einfach fieser.

 

Hallo gnoebel,

vielen Dank für die ausführliche Auseinandersetzung mit der Geschichte. Mir war nicht gegenwärtig, dass die Schrebergärtner sich von Natur aus (hi, hi) am Rand einer als satirisch auffaßbaren Lebensweise bewegen.
Du hast recht, die Zwangshandlung verringert die satirischen Möglichkeiten. Doch würde der Wegfall dieses Aspekts nicht den gezielten Einfuß der Aliens verringern? Ich muß das noch einmal ausgefeilt überarbeiten. Herzlichen Dank für den Hinweis! (Ich möchte halt gern den Bezug zu dem Chemikalien- Unfall erhalten).

Alles Gute,

tschüß... Woltochinon

 

Hallo Sighard,

ich glaube, dies ist das erste Mal, dass wir uns nicht auf der Philo- Seite treffen. Es ist wirklich so: Selbst bei meinen eher leichten, unterhaltenden Geschichten steht am Anfang des Schreibens eine Idee, was ich eigentlich thematisieren will. In dieser Geschichte halt das Nichterkennen der eigenen Situation. Die Biologieverfälschung ist ein durchaus erwünschtes Nebenprodukt, auch die Anspielung auf den Chemikalienunfall als Auslöser der Misere.
Wie schon zu Beginn deutlich wird, sind diese Außerirdischen (im Gegensatz zu denen in einer meiner Philo-Geschichten), nicht gerade mit logischem Scharfsinn ausgestattet, ihr Plan erfaßt, wie Du anmerkst, wirklich nur einen Teil der Menschheit.
Wenn`s Dir trotz allem zur Unterhaltung gut genug war, bin ich schon zufrieden.
Jedenfalls habe ich mich gefreut, von Dir zu hören.

Tschüß... Woltochinon

 

@ Alle

Hatte die Story in `Sonstige´ gepostet. Inzwischen hat man mich überzeugt, die Geschichte auch ´mal den SF- Lesern vorzustellen. Ich bin auf Eure Anmerkungen gespannt...

Tschüß... Woltochinon

 

Na, Wolto, das Verschieben hats aber nicht so gebracht, hm? :shy:
Vielleicht doch besser Gesellschaft, Satire oder Seltsam? ;)

Bin grad nochmal über Deine Geschichte geflogen, da ist mich doch tatsächlich ein Fehler angesprungen :D :

"Sogar das Leben der nicht gärdnernden Erdlinge wird gänzlich vom hoffnungslosen Kampf gegen das Unkraut bestimmt."
- gärtnernden

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hallo Häferl,

vielen Dank für die Fehlerangabe- toll, was Du alles siehst, nachdem so viele Leute die Story gelesen haben...
Tja, in dieser Rubrik habe ich Probleme (aber auch einen Erfolg...)

Liebe Grüße,

tschüß... Woltochinon

 

Hi wolto,

leider reichts für das kritikerkriesmitglied nur zu einer kurzen kritik, weil ja alle immer vorher schon soviel schwätzen:D

erstens: wie kann man sich nur sooooo etwas ausdenken..
zweitens: ich habe herzlich gelacht - hast du das aus einem gartenbuch abgeschrieben...??
drittens: stilistisch 1a..

viele grüße, streicher

PS: da will man sich mal über den status quo der SF-geschichten hier informieren - und dann so etwas..;)

 

Hallo Woltochinon!

Amüsante Story, durchaus hintergründig.
Die Assoziation Kanaldeckelloch - Schwarzes Loch drängt sich auf, ein guter Einfall, ebenso der Affe.
Hätte nicht gedacht, dass sich aus der Weltuntergangsthematik doch noch so viel machen lässt, originell.
Vielleicht hier noch etwas glätten:
- Wir überirdisch kluge Aliens werden für eine scheinbare Änderung dieser Misere sorgen damit unser Ziel, die Eroberung der Erde, erreichen. -

- Pol

 

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