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Manchmal kann auch die beste Freundin nicht helfen

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06.01.2006
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Manchmal kann auch die beste Freundin nicht helfen

Manchmal kann auch die beste Freundin nicht helfen

Sorgfältig breitete ich die alte blaugrüne Decke auf dem Rasen unseres Gartens aus, während meine beste Freundin Anne eine Zigarettenschachtel aus ihrer Hosentasche fischte und sich eine davon ansteckte.
Lässig warf sie mir die halbvolle Schachtel und das Feuerzeug zu, setzte sich auf die Decke und schloss die Augen, um ihr Gesicht der Sonne zudrehen zu können.
Ich tat es ihr gleich und so saßen wir stumm rauchend, mit geschlossenen Augen und genossen die ersten Sonnenstrahlen.
„Wie oft habe ich dir gesagt, dass du die Zigarette nicht bis zum Filter rauchen sollst? Das ist widerlich…und ungesund.“, Anne versuchte streng zu klingen, doch ich wusste, auch ohne sie anzusehen, das sie amüsiert lächelte.
„Och komm. Eine Zigarette ist nun mal durch und durch schädlich. Da ist es auch egal bis zu welcher Stelle ich sie aufrauche. Außerdem ist heute der erste Ferientag, da darf man das.“, grinsend stupste ich sie an.
„Ja, endlich! Länger hätte ich es auch nicht ausgehalten. Nicht zu glauben, dass die uns in verschiedene Klassen gesteckt haben!“, wütend schmiss Anne den Zigarettenstümel in die Hecke und legte sich auf den Bauch. Ihr langes, dunkel gefärbtes Haar glänzte in der Sonne.
Um das Thema, was uns missfiel, zu wechseln, sprang ich auf und machte mich auf den Weg in die Küche. Auf halber Strecke rief ich Anne zu, dass ich Apfelsaft holen wollte.
Sie murmelte irgendwas Unverständliches und drehte sich auf den Rücken.
Ich wusste, dass sie traurig darüber war, dass wir das zwölfte Schuljahr nicht zusammen wiederholen würden. Begeistert war ich auch nicht, aber was sollten wir tun? Die Lehrer saßen nun mal am längeren Hebel.
Barfuss und mit einem Tablett mit Apfelsaft, zwei Gläsern und einer Packung sündhaft leckerer Schokokeksen beladen stolzierte ich zurück zu Anne, die grade ihre zweite Zigarette rauchte. Ich verkniff mir jeden Kommentar.
„Hast du dich jetzt eigentlich entschieden, ob du Stefans Einladung zum Essen annimmst? Er ist doch meganett…und er sieht gut aus, außerdem ist er romantisch.“
Anne sah mich jetzt direkt, ihre blauen Kulleraugen blitzten.
Um Zeit für meine Antwort zu gewinnen goss ich extrem langsam und konzentriert Apfelsaft in unsere Gläser. Dummerweise kippte ein Glas um und der Inhalt ergoss sich über meine Jeans: „ Verdammt!“, schnell wischte ich mit einem Taschentuch über die Hose.
„Du liebst ihn immer noch!“ Annes Stimme klang besorgt.
„Wen?“, ich traute mich nicht sie anzugucken, stattdessen wischte ich ununterbrochen über meine Hose.
„Du weißt ganz genau wen ich meine! Tu doch nicht so blöd und leg bitte das Taschentuch weg!“
Ich wusste, dass sie es ernst meinte. Widerstand war zwecklos, also fing ich an zu reden. Alle meine Gefühle, die ich seit Monaten unterdrückt hatte flossen aus mir raus: “Ja, ich liebe ihn noch. Und ja, ich weiß wie dumm das ist. Aber was soll ich tun? Die Gefühle sind zu stark um sie von einem Tag auf den anderen abzustellen. Du weißt gar nicht, wie oft ich in der Nacht wach liege und versuche mir einzureden, dass ich ihn nicht mehr lieben würde. Dabei wird die Liebe die ich für ihn empfinde von einem Tag zu anderem nur noch größer. Du hast Recht, wenn du sagst, dass Stefan nett, gut aussehend und romantisch ist, aber er ist nicht Tobias. Und er wird nie die gleiche Sehnsucht in mir wecken können, wie Tobias das nun mal tut.“
Anne war überrascht über meinen Ausbruch. Lange Zeit schwieg sie, dann zündete sie sich ihre dritte Zigarette an. Man konnte sehen, dass sie nachdachte.
Meine Hände zitterten, als ich meinen Apfelsaft trank. Zwar hatte ich keinen Durst mehr, doch trotzdem goss ich mir ein zweites Glas ein, während Anne immer noch über die Antwort die sie mir geben sollte nachdachte.
„Du musst ihn vergessen! Ich habe auch schon eine Idee wie. Du schreibst einen Roman, und zwar über euch. Du wolltest das doch schon lange tun. Und damit schlägst du zwei Fliegen mit einer Klappe: du hast einen Roman und du wirst so über ihn hinwegkommen und kannst dich voll und ganz auf Stefan konzentrieren.“
Danach sah sie in mein ausdruckloses Gesicht, seufzte und schob mir die Zigarettenschachtel rüber.
In diesem Moment wurde mir klar, dass sie nichts von dem was ich ihr versucht hatte zu sagen, verstanden hatte.

 

Hallo Angel!
Deine Geschichte ist nicht schlecht, aber sie hat mich auch nicht gerade umgehauen. Für mich enthält sie zu wenig Spannung und ist sicher noch ausbaufähig.
Zum Besipiel könntest du diesen Stefan kurz auftauchen lassen und die Freundinnen dann über ihn diskutieren. Auch Tobias könnte man ausbauen. Was ist er für ein Mensch, hat er die Protagonistin verlassen oder waren sie nie zusammen?
Solche Fragen stellen sich mir, wenn ich deine Geschichte lese, und da sie nicht beantwortet werden, bleiben die Charaktere leer und undurchsichtig.
Die Geschichte liest sich flüssig, aber sie wird mir bestimmt nicht in Erinnerung bleiben, wenn du sie so lässt, wie sie ist.

Vorsichtig breitete ich die alte blaugrüne Decke auf dem Rasen unseres Gartens aus
Ich glaube nicht, dass eine Decke so schnell kaputt geht, deshalb besser sorgfältig anstatt vorsichtig.

Um das Thema, was uns beiden missfiel, zu wechseln,
welches uns missfiel, oder das uns missfiel.
So wie du es schreibst missfällt nicht das Thema, sondern der Wechsel des Themas.

liebe grüsse merettschen

 

Hallo verlorener Engel,

Sorgfältig breitete ich die alte blaugrüne Decke auf dem Rasen unseres Gartens aus, während meine beste Freundin Anne eine Zigarettenschachtel aus ihrer Hosentasche fischte und sich eine davon ansteckte.
"[...] und sich eine ansteckte." wäre noch okay, aber das "davon" weist auf eine Menge hin, aus der diese "eine" herausgenommen wird. Das Wort Zigarette taucht bisher aber nicht auf, nur "Zigarettenschachtel", somit fehlt dem "davon" das Bezugswort.

Lässig warf sie mir die halbvolle Schachtel und das Feuerzeug zu, setzte sich auf die Decke und schloss die Augen, um ihr Gesicht der Sonne zudrehen zu können.
Komischer Bezug, sie muss ja nicht die Augen schließen, um sich der Sonne zuwenden zu können. Zumindest ein "ohne geblendet zu werden" muss noch angefügt werden.

„Wie oft habe ich dir gesagt, dass du die Zigarette nicht bis zum Filter rauchen sollst? Das ist widerlich…und ungesund.“,
Ohne den letzten Punkt.

Zigarettenstümel
stummel

Um das Thema, was uns missfiel, zu wechseln,
Das klingt sehr hölzern. Mach doch einfach "das unangenehme Thema" daraus.

sprang ich auf und machte mich auf den Weg in die Küche.
Wenn sie weggeht wechselt sie nicht das Thema, sie beendet (oder unterbricht) einfach das Gespräch.

Auf halber Strecke rief ich Anne zu, dass ich Apfelsaft holen wollte.
"wolle"; Konjunktiv I statt Präteritum.

Du schreibst einen Roman, und zwar über euch. Du wolltest das doch schon lange tun.
Wenn sie das schon lange tun wollte, warum muss ihre Freundin sie erst wieder auf die Idee bringen?

Hm, eigentlich ist das ja gar nicht meine Rubrik, aber heute dachte ich, mal was Neues probieren ist auch nicht schlecht...
Spontan sehne ich mich nun aber nach meiner heimeligen Horror-Ecke. Dies rührt einfach daher, dass ich nicht genau weiß, was die Geschichte mir geben soll. Das Beschriebene ist eine an Banalität schwer zu überbietende Alltagssituation. Was die Innenwelt der Protagonistin betrifft wird gerade einmal an der Oberfläche gekratzt, sprachlich ist das Ganze - von einigen Mängeln (siehe oben) abgesehen - zwar in Ordnung aber ebenfalls uninteressant alltäglich.
Okay, wie gesagt, ich habe es nicht so mit den romantischen Geschichten, aber ich komme hier einfach nicht darauf, worum es bei der Geschichte eigentlich geht, worauf sie hinausläuft. Der Titel deutet ja darauf hin, dass dieser Satz:

In diesem Moment wurde mir klar, dass sie nichts von dem was ich ihr versucht hatte zu sagen, verstanden hatte.
gewissermaßen die Pointe ist oder ich sage lieber einmal: Die Erkenntnis. Aber was für eine? War der Vorschlag der Freundin einfach zu banal? Ungenügend, weil die Schriftstellerei ja doch nicht über ihren Verlust hinwegtrösten kann?
Gut möglich, aber das ist für mich mit der universalen Botschaft des Titels schwerlich auf einen Nenner zu bringen, denn hier hat die beste Freundin ja kaum etwas getan, um zu helfen. Sie hat einfach eine plötzliche Idee in den Raum gestellt.
Und die Protagonistin ist nicht besser: Sie unternimmt kaum den Versuch, ihrer Freundin ihren Schmerz begreiflich zu machen. Zwei, drei kurze Sätze das war's.
Also, nichts für ungut, aber für mich war das Leseerlebnis eher unbefriedigend.


Gruß,
Abdul

 

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