Mann – Frau?
Frau X und Herr Z treten auf.
Herr Z: Guten Tag Frau X, wie geht es ihnen heute?
Frau X: Guten Tag, aber ab heute heiße ich Herr X, nicht mehr Frau und ich möchte sie daher bitten mich nur noch so und im allgemeinen mit der männlichen Form anzusprechen. Weiterhin möchte ich sie auch darum bitten mich so zu behandeln.
Herr Z: Ich soll sie so behandeln, als wenn sie ein Mann wären?
Frau X: Ja, ich bitte darum.
Herr Z: Gestatten sie mir eine indiskrete Frage, hat das alles vielleicht mit einer Änderung ihrer sexuellen Ausrichtung zu tun?
Frau X: Nein.
Herr Z: Dürfte ich dann fragen womit dieser Sinneswandel dann zusammenhängt.
Frau X: Das könnte dem Experiment schaden.
Herr Z: Aha es ist also ein Experiment. Ein wissenschaftliches?
Frau X: Ja so könnte man es bezeichnen ein gesellschaftliches.
Herr Z: Ein gesellschaftliches. Hat es etwas mit Emanzipation zu tun?
Frau X: Da sie sowieso keine Ruhe geben werden, werde ich es ihnen erläutern. Es ist ein Versuch, ich möchte sehen, wie sich die Welt verändert, wenn man seine Geschlechterrolle ändert, ob die Menschen mir dann anders entgegentreten.
Herr Z: Aha.
Frau X: Es geht mir darum zu sehen, ob die Gesellschaft aus uns Männern und Frauen macht, oder ob es doch mit unserem Geschlecht, dem unterschiedlichen Genpool oder solchen Dingen zusammenhängt.
Herr Z: Und sie meinen dafür reicht es einfach zu sagen, man hieße jetzt nicht mehr Frau X sondern Herr X.
Frau X: Nein, ich möchte jetzt ja auch wie ein Mann behandelt werden.
Herr Z: Aber sie sehen nicht aus wie ein Mann.
Frau X: Meinen sie das ist ein Problem, meinen sie die Kleidung und vielleicht die Gesichtsbehaarung macht einen Mann aus?
Herr Z: Nein so würde ich es nicht sagen, aber nur dadurch, dass wir sie jetzt Herr X nennen, werden wir doch nicht unser Verhalten ihnen gegenüber verändern, wir wissen doch und sehen es auch, dass sie Frau X sind.
Frau X: Aha also sie meinen ich müsste zwecks des Experiments auch mein Äußeres noch verändern.
Herr Z: Ja wahrscheinlich schon. So kommt dieses Männlichkeitsding einfach nicht so authentisch rüber, würde ich sagen.
Frau X: Ok, dann werde ich mich morgen gleich neu eindecken, ich brauche eine Perücke und einen Bart.
Herr Z: Ich weiß nicht ob das reicht, wir werden sie doch weiterhin erkennen.
Frau X: Ja da haben sie recht. Dann müsste ich mein Testfeld auf ein anderes Stadtviertel verlegen.
Herr Z: Aber dann haben sie keinen Vergleich, ob die Menschen sie als Frau anders behandelt hätten. Außerdem dann müssten sie sich auch männlich geben.
Frau X: Aha sie meinen also Männer und Frauen geben sich anders?
Herr Z: Also ihre hohe Stimme würde sie schon verraten.
Frau Z: Ein Mann macht also die Kleidung die Behaarung im Gesicht und eine tiefe Stimme aus.
Herr Z: Nein, sie pauschalisieren das jetzt alles, so hab ich das natürlich nicht gemeint. Männer haben weitaus mehr Qualitäten.
Frau X: Ja das bezweifle ich gar nicht mir geht es ausschließlich darum herauszufinden, ob man mich anders behandelt, wenn ich eine Frau bin oder wenn ich ein Mann bin.
Herr Z: Aber Frau X behandelt man sie schlecht?
Frau X: Herr X bitte! Auch darum geht es nicht, aber ich sehe schon dieses Experiment ist weit aus schwieriger als ich gedacht hatte. Ich wünsche ihnen noch einen schönen Tag Herr Z, ich habe noch einige Besorgungen zu machen.
Herr Z: Schönen Tag Herr X.
Beide treten ab.