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Matschepampe

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08.01.2002
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Matschepampe

"Was für ein wahnsinnig toller Sonnenuntergang", sagt Sabrina und zieht mir die Kamera aus den Händen. "Und dann dieses Blau", plappert sie weiter, "ich habe solch ein irre schönes Meeresblau noch nie gesehen."
Wir schauen die Fotos an, die ich gerade ihr zuliebe gemacht habe.
"Du musst noch mehr Fotos davon machen. Guck mal diese tollen Wellen. Und jetzt noch ein Foto von mir." Sie zieht mich aus dem Strandkorb.
"Schau mal, ich stelle mich so, dass du diese wundervolle Sonne mit auf dem Bild hast."
Ihr ausgestreckter Arm weist auf die rote Scheibe am Ende des Horizonts. Ich hasse Kitsch. Als spucke die Sonne eine Ladung Zuckerrübensirup aus, so klebrig ist mir.

"Gut, dass du den Überblick hast, meine Süße. Ohne dich hätte ich die Sonne echt nicht gefunden."
Sabrina schaut mich überrascht an.
"Wirklich nicht?", sagt sie und ihrer krausgezogenen Stirn ist anzusehen, wie angestrengt sie nachdenkt, ob ich tatsächlich ihrer Hilfe bedurfte.
„Ach, du machst nur ‚nen Scherz, nicht wahr?“ beschließt sie ihre Überlegungen.
Das erinnert mich daran, wieviele Menschen keine Ironie verstehen.

Was hab ich mir bloß dabei gedacht, meine Zeit mit diesem dummen Ding zu verplempern?
Seit über einer Stunde hocken wir im Standkorb und ausser ein paar Küssen und ein paar Berührungen ist nix gelaufen. Dabei trägt sie einen Hauch von Bikininichts auf ihrem Körper, ihre üppigen Titten springen mich an und ihr wohlgeformter Po erwartet meine Liebkosungen. In meiner Hose beult sich die Erregung.
Ich bin seit über einer Stunde bereit, aber ihr dämliches romantisches Geplapper schiebt sich immerzu wie eine Wand zwischen uns.

"Steh ich so richtig?" Sabrina hat eine Hand an ihren Hinterkopf gelegt, den Kopf etwas geneigt und die andere Hand in die Hüfte gestemmt und mimt jetzt eine Strandschönheit im Retrolook.
Ich werde nachher alle Fotos löschen. Gelobt sei die digitale Fototechnik.
Das Theater, wenn meine Frau Susanne mitbekommen würde, was ich vor der Linse hatte, möchte ich mir nicht weiter ausmalen. Gottlob hat sie mich bisher noch nie erwischt.

Was hat mich bloß geritten, mit diesem Billigexemplar an den Strand zu fahren. Hätte ich gewusst, dass der geplante Zwischendurchhappen so umständlich ist, hätte ich es gelassen.
Aber was soll bitte ein Mann denn anderes denken, wenn ein großzügiger mit üppiger Oberweite gefüllter Ausschnitt säuselt:
"Ich würde ja so gerne mal mit dir im Cabrio an die Ostsee fahren."

Und nun rinnt mir der Sand durch die Finger. Statt im Hotelzimmer zur Sache zu kommen, verlangt Sabrina das romantische Drei-S-Programm, also Strandkorb, Sonnenuntergang, Sekt. Ich habe mich auf dieses Vorspiel eingelassen, damit sie besser auf Touren kommt. Aber das war bisher noch nicht sehr zielführend.

"Schau mal da hinten, das Kreuzfahrtschiff." An ihrem ausgestreckten Arm klimpern ein paar billige Silberarmreifen.
"Ist bestimmt auf dem Weg nach Helsinki. Hach, da jetzt mitfahren und ganz lange Urlaub haben. Das wär’s."
Sie seufzt und schmiegt sich wieder an mich im Strandkorb. Meine Hose beult sich erneut. Ich schöpfe Hoffnung und streichele über das Stoffresteprovisorium mit dem ihr Busen verpackt ist.
Jetzt nur nichts Falsches sagen. Wortlos rutsche ich mit einer Hand in ihren Slip. Sie ist rasiert. Mein Schwanz drückt kräftiger gegen den Badehosenstretch. Wenn sie jetzt auch noch feucht ist, dann ….
"Oh, bitte nicht." Sie zieht meine Hand aus ihrem Slip.
"Ich möchte die restlichen Sonnenstrahlen noch genießen und schau dieses fantastische Rot. Hast du so was schon mal gesehen?"

Ich kann auf einmal die Männer verstehen, die ihren Gespielinnen einen Mundknebel anlegen. Und Handschellen. Ich stelle mir Sabrina vor, mit den Händen irgendwo festgebunden, vorn übergebeugt, den Mund geknebelt stöhnend, während ich kräftig in sie hinein stoße. Bei diesem Gedankenspiel wächst mein Schwanz. Himmel, bin ich jetzt scharf auf sie.

"Komm Süße, wir gehen ins Hotel." Meine Stimme klingt unpassend heiser.
Sie schaut mich erstaunt an.
"Och, willst du schon? Ist doch so schön hier am Strand. Der warme Sand, die Wellen und die putzigen Möwen. Hör mal, wie irre die kreischen." Sie schippt mit den Zehen den Sand von sich weg und sagt dann:
"Ich wollte auch noch Muscheln sammeln."

Der Stretch meiner Badehose hat sich wieder entspannt. Sie ahnt nicht, wie sehr ich in Zeitdruck bin. Die Nacht werde ich garantiert nicht mit ihr verbringen. Susanne wartet zu Hause. In drei Stunden geht die Geburtstagsparty unseres Nachbarn los.

"Du kannst doch noch Morgen Muscheln sammeln", lüge ich so sanft wie nur möglich.
„Du machst dir keine Vorstellung darüber, wie rattenscharf ich auf dich bin. Ich möchte auf der Stelle mit dir …."
Ihr Zeigefinger legt sich auf meinen Mund und die rotlackierte Kunstkralle kratzt an meiner Nase.
Ich werde aufpassen müssen, dass sie mir beim wilden Liebesspiel keine verräterischen Spuren hinterlässt.
Sie seufzt vernehmlich, blickt mich schräge schmollmundig an und erhebt sich aus dem Strandkorb. Streckt sich lasziv und bei mir wird wieder was hart.

"Wenn das so ist", sagt sie gedehnt, "dann…", sie hält inne, "irgendwo brummt was, ist glaube ich dein Handy."
Ich greife nach meinem Jackett. Susanne. Ich lasse das Handy wieder in die Seitentasche gleiten.


"Mensch, du hier? Na, sach mal, das ist ja ein Zufall!" Vor mir steht Carola, Susannes beste Freundin und ich bin mir nicht sicher, ob das Rot der Sonne ausreicht, um meine eigene Röte zu übertünchen.
"Hallo Carola", es gelingt mir nicht, mein schiefgeratenes Lächeln schleunigst zu korrigieren, bevor es auf ihr Gesicht trifft.
Mein Gehirn ist leergelaufen.
"Was machst du denn hier?", frage ich endlich, aber in derselben Sekunde bereue ich schon diese Banalität. Carola’s Blick hat sich auf Sabrina geheftet.
"Und wer sind Sie", in ihrer Stimme liegt etwas Nassforsches.
"Ich bin die Sabrina und verbringe mit .…"
"Ja, entschuldigt, ich hab euch noch nicht einander vorgestellt", rausche ich geistesgegenwärtig dazwischen, "also, Carola, das ist Sabrina, Sabrina, das ist Carola."

"Und was machst du an einem Dienstag hier an der Ostsee?" hakt Carola nach. Mein Kopf hat sich zur wortfreien Zone erklärt. Carola wartet auf eine Antwort, während sie Sabrina missbilligend taxiert.
Ich blicke mich hilfesuchend um. Für Carola muss es so aussehen, als suchte ich jemanden.
"Ist Susanne mit den Kindern auch hier?", folgt dann unweigerlich.

"Wer ist denn Susanne?" Die Art wie Sabrina diese Worte betont, lassen nur den Schluss zu, dass sie die Antwort bereits kennt.
"Das ist seine Frau." Carola knallt diese vier Worte wie Peitschenhiebe raus.

"Verstehe", sagt Sabrina, schnappt sich ihre Badetasche, zerrt das Handtuch auf dem ich sitze unter mir hervor und wirft mir zum Abschied „verlogener Dreckskerl“ zu.

Wir blicken ihr nach, ich sollte jetzt etwas sagen, was der Situation einen anderen Schein gibt. Aber in mir ist nur noch lauernde Unbehaglichkeit.

Das sanfte Rot der halb im Meer abgesoffenen Sonne wirkt so deplatziert wie eine nach Kuhmist stinkende Rose.

"Na, dann will ich mal wieder weiter", sagt Carola, "ist doch kühl, wenn die Sonne untergegangen ist."
Und ich sitze nur da und fühle mich wie eingetrockneter Zuckersirup auf einem Kuhfladen.

Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis Susanne brühwarm alles durch Carola erfährt.
Ich stapfe durch den Sand am Meeressaum entlang und versuche meine Gedanken zu ordnen.
"Matschepampe", sagt meine kleine Tochter immer, wenn sie ihr Essen zu einem undefinierbaren Brei zermanscht. Bisher fand ich das Wort lustig.

Im Grunde ist es egal, ob ich hier bliebe oder nach Hause fahre. Mich treibt es weiter am Meer entlang.
Ein lärmendes Pärchen, das um Standkörbe hechtet, fällt mir auf. Ein hochgewachsener Latino verfolgt lachend eine Frau, die sich vor lauter Kichern kaum auf den Beinen hält und aussieht wie …. Es ist Carola. Nun küssen sie sich so ungestüm, dass diese geballte Erotik jeden Zuschauer sofort zum Voyeur eines Softpornos stempelt.
Ich gehe auf die beiden zu.

"Sag mal Carola, kürzlich auf der Gartenparty, sah dein Mann noch graumeliert und blass aus, hast du dir einen Neuen zugelegt?"
Carolas Gesichtszüge, eben noch glatt und sanft die einer Verliebten, verwandeln sich auf der Stelle zu denen einer mürrischen Kundin, die wutschnaubend ein faules Stück Fleisch reklamiert.

"Er weiß, dass ich verheiratet bin."
"Aha", sage ich, "aber DU hast es offensichtlich vergessen."


Ich fahre nach Hause.
Vor mir liegt etwa eine geschlagene Stunde Fahrtweg.

Wird Carola schweigen? Sie ist Susannes beste Freundin. Frauen sind so unberechenbar wie Börsenkurse.
Wenn Carola Kamikaze macht, ihrem Mann beichtet? Dann bin ich ausgeliefert. In rasendem Tempo gegen eine Nebelwand, welche zuvor einen LKW verschluckte. Nur auf welcher Fahrspur?

'Hold yer horses, young cowboy.' Bewahre jetzt Ruhe!
Carola wird schweigen. Sie hat selbst viel zu verlieren. Aber wissen nicht gute Freundinnen alles voneinander?

Susanne wird eine Szene machen. Theaterdonner. Sie wird mich löchern, wie ein Sprengmeister ihr Dynamit in die Bohrungen drücken.Und keine Antwort wird sie besänftigen, wird die Explosionsgefahr entschärfen. Sie wird in ihren Verhören darauf lauern, dass ich mich verrate, etwas anders darstelle als zuvor, etwas auslasse, hinzufüge, verändere. Sie wird meiner Stimme Verrat, meinen Augen Lüge, meinen Händen Zerstörung vorwerfen. Scheidung- Hausverkauf-finanzieller Ruin.

Ich bin ein Verdammter, der wach bleiben muss, um nicht der Straftat der tödlichen Ignoranz bezichtigt zu werden, wenn ihre Weinkrämpfe nachts meinen Schlaf zerstören. Vergeblich werde ich um Vergebung und Vergessen betteln.

Das gehört dazu, dass sie die Betrogene auf ewig bleibt und ich nie von meiner Schuld freikommen werde. Das ganze Eheleben lang in Sühne.

Ich werde all die Momente erdulden müssen, in denen sie mich mit einem Augenaufschlag an meine Schuld gemahnt, mir zeigt, wie erbärmlich ihr Leben geworden ist.
Sie wird ihre Märtyrerrolle mit ins Bett nehmen, mich mit ihrer Verweigerung geißeln.

Ich habe lange Glück gehabt. Wieso musste heute ausgerechnet Carola dazwischenfunken?
Und wofür? Verfluchte Weiber! Ich bin nicht in der Lage eine Beziehung in Treue zu führen. Dieses Wort, das sich perfide in T und Reue zerlegen lässt.
Von Anbeginn unserer Ehe war es wie Säure, die tropfenweise einen Wollmantel zerfrisst.
Soll sie doch. Soll Susanne ruhig alles erfahren.
Mir liegt an meinen beiden Kindern, Susanne ist mir im Laufe der Jahre so egal geworden wie eine Zeitung von gestern. Meine kleine Tochter, mein wonniger Sonnenschein und unser Sohn, ohne sie wäre ich schon lange fort.

Wenn Carola Susanne informiert, tut sie mir sogar einen Gefallen.

Das Handy klingelt und ich weiß, dass es Susanne ist.
„Na? Was gibt es?“
„Ich wollte mich eigentlich“, Susanne stockt, dann räuspert sie sich. „Ich wollte mich von dir persönlich verabschieden, aber mein Zug geht in einer halben Stunde.“
„Aha“, sage ich abwartend und denke ‚Na, da hat Carola ja keine Sekunde gewartet.’
„Ich habe einen anderen Mann kennen gelernt.“
„Aha“, sage ich und trete das Gaspedal durch.
„Was ist mit den Kindern?“, meine Hände krampfen sich um das Lenkrad.
„Die bleiben erstmal bei dir.“
„Aha“, sage ich und finde, das ist genau das passende Wort.
„Es tut mir leid“, sagt sie mit trauriger Stimme, „ ich wollte….“ Mein Daumen hat bereits die rote Taste gedrückt.
Dann trete ich das Gaspedal bis zum Anschlag durch und hole alles aus den acht Zylindern raus.

 

Salve lakita,

das kleine Stück Urlaubsglück hat mir fast gut gefallen, und das fast liegt nicht daran, dass Du das ß über Bord geworfen hast, obwohl nicht durch Eidgenossenschaftszugehörigkeit legitimiert.

Schön fand ich den Anfang: Zuckerrübensirupkitschwände, die durch nichts als Handschellen und Knebel zu beseitigen sind.
Schön auch, wie alles eine zwar vorhersehbare, aber trotzdem gelungene Wendung nimmt. Der Stimmungssturz des Protagonisten ist gut eingefangen.

Und ich sitze nur da und fühle mich wie eingetrockneter Zuckersirup im Kuhfladenwind.
trifft es genau, auch wenn ich mir rational nichts unter Kuhfladenwind vorstellen kann, emotional sehr wohl.

Nur der Schluss ... da löst sich alles so in Wohlgefallen auf, in einer verlogenen Win-Win-Situation, beide halten die Klappe undsind zufrieden, alle in der Schwebe hängenden Gefühle von Katastrophenahnung sind weich auf einem verlogenen Moralapostel abgestürzt. Nee, das muss nicht sein!

Ansonsten wie immer routiniert geschrieben, größere Fehler habe ich auch nicht entdeckt, abgesehen von der Süssen.

Ich will auch wieder an die Ostsee, ob mit oder ohne Gschpusi :heul:.

LG, Pardus

 

Hallo lakita,

ich bin zwie, was Deine Geschichte betrifft, weil ich mich frage, was in Deiner Erzählabsicht lag? Also, eigentlich dreht sich meine Frage um den Charakter Deines Prots. Wolltest Du einen "Arsch" von Ehemann kreieren, der selbst das schnelle Abenteuer sucht und am Ende seiner Frau vorwirft, sie hätte wohl vergessen, dass sie verheiratet ist? Dann ist er mir zu brav, zu wenig egoistisch in seinen Worten und Handlungen. Dafür denkt er mir zu viel, da im Strandkorb, ist zu passiv in der Zielverfolgung. Es dauert ja ewig, bis er "endlich" mal zulangt. Aus meiner Sicht, hätte er da weniger denken und mehr "scheiternde" Versuche unternehmen sollen.
Oder wolltest Du einfach eine kaputte Ehe zeigen, dann hätte die finale Begegnung der beiden anders ausfallen müssen. Irgendwie, für mein Gefühl.

"Und dann dieses Blau, ich habe solch ein irre schönes Meeresblau noch nie gesehen."

Da dachte ich wirklich, zwei Mädels machen da nen Ausflug :).
Aus seiner Sicht, solls ja Ironie sein, aber die kommt hier noch nicht bei dem Leser an, soll vielleicht auch nicht, aber ist schon irgendwie schön für mich als Leser, wenn ich nicht ausgerechnet bei der Figureneinführung auf einen falschen Pfad gelotst werde, der sich bereits im nächsten Satz erledigt hat.

Mach doch aus Blau - Grün ... Dieses irre Grün, ich habe noch nie ein solch fantastisches Meeresgrün gesehen.

Ihr ausgestreckter Arm weist auf die grässlich rote Scheibe am Ende des Meereshorizonts.

Hier kommt er richtig gut, der Typ. Und dann ist er mir halt wieder zu brav, in seiner Denke. Da kann er schon mal böser ... schlimme Verben, weniger Adjektive - hat mir mal jemand gesagt.

Was hat mich bloß geritten, mit diesem Billigexemplar an den Strand zu fahren. Hätte ich gewusst, dass der geplante Zwischendurchhappen so umständlich ist, hätte ich es gelassen.
Aber was soll bitte ein Mann denn anderes denken(wollen), wenn ein großzügiger mit üppiger Oberweite gefüllter Ausschnitt säuselt:
"Ich würde ja so gerne mal mit dir im Cabrio an die Ostsee fahren."

Meinst Du wirklich, die Beule in der Hose lässt derartige reflexive Gedanken zu? Sitzt er nicht geifernd da und überlegt, wie er sie jetzt schnellstmöglich flachlegt? Er muss ja nicht sofort seine Hand in ihre Hose stecken, aber der Versuch sie zu küssen - sie zu berühren - sie zu streicheln - da gibt es doch Möglichkeiten.

Und jetzt das Gute, die Idee finde ich super. Den Typen sich das schnelle Abenteuer wünschen lassen und eigentlich wird alles immer schlimmer. Erst muss er Romantik, dann will sie nicht mal, dann die Freundin und schließlich seine Frau mit einem anderen ... ja ich würde mich an diesem Abend auch beim Nachbarn besaufen :D.
Und Sabrina - die hast Du hübsch naiv getroffen. Die kauf ich ;).

Lieben Gruß Fliege

 

Hallo Pardus und Fliege,

tausend Dank dafür, dass ihr euch der kleinen Geschichte angenommen habt.

Ich danke für Lob und habe eure Kritikpunkte aufmerksam gelesen.

@Pardus:

ich fand den Schluss, ihn einfach dort sitzen zu lassen am Strand, einfach zu vorhersehbar, obgleich mein statt dessen erdachter Schluss gewiss auch nicht grad innovativ ist. Deswegen habe ich diesen Schlenker noch drangesetzt. Mir ging es aber auch darum, alle drei Figuren unsympathisch zu gestalten. Meinen Prot, der nur rumtaktiert und versucht zum Ziel zu gelangen, seine hohle Gespielin und auch die beste Freundin der Ehefrau sollte ihr Fett abbekommen.

Ich bin aber bezüglich des Schlusses nicht festgelegt, kann mir durchaus auch ein anderes Ende vorstellen.

Zu Recht monierte Fehler hab ich schnell ausgemerzt. Danke.

@Fliege:

vorweg möchte ich einen Irrtum ausräumen: nicht die Ehefrau taucht auf, sondern Carola ist die beste Freundin der Ehefrau.

Meine Intention: Verlogenheit, Oberflächlichkeit anprangern.

Ob ich dem Typen mehr Aktion zuteilen sollte, überlege ich mir noch. Der Kritikpunkt muss bei mir noch reifen.

Nicht verstanden habe ich , was du mit dem Meeresblau-grün meintest. Diesen 1. Satz sagt ja Sabrina, nicht er. Ich bin sogar geneigt, ihn umzuändern, weil Meere meist eher grün aussehen als blau, aber ich weiß grad nicht, was genau du kritisieren wolltest.

Anzunehmen, dass jemand mit einer Beule in der Hose lange Gedankenketten formuliert, ist sicherlich reichlich vermessen. Da stimme ich dir zu. Mein Protagonist ist ja aber in der Doppelbesetzung als Akteur und gleichzeitig Erzähler und da schwanke ich noch, ob ich ihm weniger Distanz zur Sache zubilligen möchte.
Ich werde drüber nachdenken, ob ich aber nicht wenigstens noch ein zwei Punkte Aktion mit reinschreibe. Vielleicht hast du wirklich Recht und er denkt und sabbelt zuviel. :D

Auf jeden Fall euch beiden Pardus und Fliege nochmals herzlichen Dank fürs Lesen und Kritisieren.

Liebe Grüsse

lakita

 

Hey lakita,

Asche auf mein Haupt, entschuldige. Das ist mir Tatsache durchgegangen, dass es - klar - die Freundin ist. Vielleicht wollte ich seine Frau statt ihrer dort sehen, ich weiß es nicht. Sorry, sorry, sorry.

Nicht verstanden habe ich , was du mit dem Meeresblau-grün meintest. Diesen 1. Satz sagt ja Sabrina, nicht er.

Ach Sabrina sagt den ... das habe ich nicht kapiert. Ich dachte, sie den ersten und er den zweiten, denn der Meeresgrün-blau Satz ist ja der zweite.
Vielleicht kannst Du das ja noch deutlich machen, indem sie halt "weiterspricht" - drei Punkte davor oder so. Und wenn sie ihn spricht, dann muss das Meer blau sein :D.

Ich bin sogar geneigt, ihn umzuändern, weil Meere meist eher grün aussehen als blau, aber ich weiß grad nicht, was genau du kritisieren wolltest.

Ich dachte halt, er spricht ihn und für seine Person wäre er einfach zu kitschig (aus meiner Sicht).

Hochroten, verschämten Kopfes
Fliege

 

*lach*

Gut, dass wir drüber gesprochen haben. Jetzt kapier ichs mit dem Meeresblau auch.

Ich ändere den obigen Part so, dass klarer wird, dass Sabrina das dahersabbelt.

Du brauchst übrigens nicht verschämt sein. Irren ist menschelig ! ;)

Lieben Gruß und fröhlichen Sonntag

lakita

 

Hallo lakita,

am ehesten trifft es wohl "routiniert erzählt".
Ich weiß nicht genau, warum du auf solch tausendmal erzähltes Sujet zurückgreifst, auch wenn du in einigen schönen Kontrastbildern den Kitsch persiflierst. Am ehesten fiele mir ein, dass du einfach etwas ausprobieren wolltest.
Nur zum Ende, fast unmerklich durchbrichst du die Vorhersehbarkeit, machst den Erzähler endgültig zum Deppen, wenn er die Chance nicht nutzt, die sich ihm bietet und in geheuchelter moralischer Empörung reagiert, anstatt sicher zu stellen, dass das kleine Geheimnis zwischen Carola und ihm bleibt. Aber selbst die Auffassung, dass Männer, was Untreue betrifft, mit zweierlei Maß messen, ist ja nicht so neu.
Einige Details sind mir noch aufgefallen.

"Wirklich nicht?", sagt sie und ihrer krausgezogenen Stirn ist anzusehen, wie sie angestrengt nachdenkt
"wie sie" ist so eine Art Neo-Deutsch. "wie angestrengt sie nachdenkt" wäre mE nicht nur eleganter, sondern auch richtig.
Das erinnert mich daran, dass es eine Menge Menschen gibt, die Ironie nicht verstehen können.
Ein Satz von unnötiger Länge: Dass erinnert mich daran, wie viele Menschen keine Ironie verstehen erschiene mir zielstrebiger.
Was hab ich mir bloß dabei gedacht, meine Zeit mit diesem dummen Ding zu verplempern.
Fragezeichen
und ausser ein paar Küssen und an verwegenen Stellen ein paar Händen ist nix gelaufen.
Der Satz ist schlicht grausam. Vorschlag: und außer ein paar Küssen und ein paar Berührungen an verwegenen Stellen ist nix gelaufen
Was hat mich bloß geritten, mit diesem Billigexemplar an den Strand zu fahren.
Fragezeichen
Und dann fällt mir ein lärmendes Pärchen auf, das um mehrere Standkörbe herumhechtet.
"um - herum" empfinde ich als doppeltgemoppelt.
Er ein hochgewachsener Latino verfolgt lachend eine Frau
Er - ein ... Latino - verfolgt
Carola’s Gesichtszüge
Du mit Deppenapostroph?
eben noch glatt und sanft die einer Verliebten, verwandeln
Wortwiederholung "verwandeln"

So leid es mir tut, diese Geschichte ist mir zu glatt.

Trotzdem liebe Grüße
sim

 

Hallo lieber sim,

nee, es muss dir nicht leid tun, dass du keine bessere Kritik über diese Geschichte geben kannst, denn du triffst den Kern der Sache verdammt gut.
Ich bin mit diesem Geschichtchen fast auf das Niveau eines Gloriaromans gesunken und weiß das auch, denn es handelt sich um eine Übungsgeschichte, die ich für meinen derzeitigen VHS-Kurs (Thema: Kurzgeschichten) angefertigt habe.

Es ging um das Thema "Dialoge" und ich bin einerseits mit mir deswegen unzufrieden, weil ich denke, es ist zuviel des Denkens und zu wenig des Redens in dem Text und gleichfalls wie du sehe ich ein, dass ich aus der Kiste der althergeholten Themen, was ja ansich kein Verbrechen ist, in diese Kiste zu greifen und altes Zeugs zu verwenden, aber leider nichts gemacht habe.

Eigentlich sollte ich mich dafür entschuldigen, solch banales Zeugs hier überhaupt zu posten, aber ich lerne aus allen meinen Fehlern mehr als es vielleicht manch einem auffallen mag. Und vielleicht lernen auch noch andere aus meinen Fehlern.

Wenn ich Zeit genug habe, dann bin ich viel besser in der Lage, interessantere Umsetzungen zu schaffen oder gar auch in der Wahl des Plots ausgefeilter zu sein. Bei diesem Kurs habe ich immer nur eine Woche Zeit und das ist für mich viel zu knapp. Das soll jetzt keineswegs eine Entschuldigung sein.

Im Laufe all der Zeit, die ich hier auf kg verbracht habe, ist mir durch das Lesen vieler Geschichten, durch das Kritiküben und das Durchdenken all dieser Texte klar geworden, was eine gute Geschichte ausmacht. Ich kann anstelle eines ganzen Katalogs von Eigenschaften es in einem Satz zusammen fassen:

Eine Geschichte ist gut, wenn sich der Leser gut unterhalten fühlt und die Geschichte nachhallt.

Gerade das machen deine Geschichten aus, sim. Du bist, wenn auch mir völlig andere Themen unter den Nägeln brennen würden, insoweit exakt mein Vorbild. Deine Geschichten, sie mögen so ellenlang sein wie sie wollen, sind spannende Unterhaltung und sie animieren zum Nachdenken. Dahin möchte ich auch gelangen.
Insoweit ist es fast peinlich, dass ausgerechnet du mich nochmals wieder durch deine berechtigte Kritik darauf hinweist, was hier fehlt.

Lieben Dank !

Lieben Gruß
lakita

Nachtrag: die aufgezeigten Textstellen habe ich allesamt geändert. Auch dafür lieben Dank.

 

Hallo Pardus, Fliege und sim,


es ist normalerweise nicht mein Stil, eine Geschichte nochmals hochzuzerren.
Ich habe sie aber, so hoffe ich wenigstens, durchs Dranhängen einer weiteren Wendung deutlich verändert und möchte darüber wenigstens informieren und es nicht klammheimlich getan haben.

Das heißt nun aber nicht, dass ihr drei verpflichtet seid, nur, weil ihr so freundlich ward, und mir eure Kritiken geschrieben habt, die weitere Fassung meiner Geschichte zwangsweise zu kommentieren.

Ich wollte im Grunde eigentlich nur diese Geschichte nicht so hinterrücks verändert haben. Darum ging es mir.

Liebe Grüße

lakita

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo lakita,

nun endlich finde ich die Zeit mich mit Deinem neuen Ende auseinanderzusetzen. Auch dieses Ende vermag nicht wirklich zu überraschen, auch dieses Ende kennt man, irgendwie - hat man es schon mal gelesen. Was nicht unbedingt schlimm ist. Denn es gibt Dir als Autorin die Möglichkeit, mit den Erwartungen und Erfahrungen Deiner Leser zu spielen. Für meinen Geschmack, malst Du da zuviel, erklärst und auf mich wirkt es dann einfach - wie Ballast. Nun bin ich ohnehin ein Freund des "Weniger" und ich gehe (jetzt) durch Dein Ende durch, als wäre es meines, als würde ich nach der Erstfassung den Stift ansetzen. Mein Schreib/Lesegefühl sagt mir folgendes:

"Und was macht du (nun ausgerechnet) an einem Dienstag hier an der Ostsee?" hakt Carola (unerbittlich) nach. (Mir ist der Hals zugeschnürt als hätte sich eine Krawatte vor dem Adamsapfel festgezurrt.) Mein Kopf hat sich zur wortfreien Zone erklärt (und Carola wartet auf eine Antwort, während sie Sabrina missbilligend taxiert. - oder: Wir beide taxieren Sabrina, Carola wartet auf die Antwort, die ich nicht finde.)

also - ohne Klammern

"Verstehe", sagt Sabrina, schnappt sich ihre Badetasche, zerrt das Handtuch auf dem ich sitze unter mir hervor und wirft mir, (bevor sie durch den Sand davon stapft,) zum Abschied (noch ein) „verlogener Dreckskerl“ zu.

Wir blicken ihr nach (und ich weiß,) ich müsste/sollte jetzt etwas sagen, was die/der Situation (richtig stellt, sie entkräftet, ihr) einen anderen Schein gibt. Aber in mir ist nur noch lauernde Unbehaglichkeit.
(Und) das (wärmende) sanfte Rot der halb im Meer abgesoffenen Sonne wirkt so deplatziert wie eine nach Kuhmist stinkende Rose.

Ein "und" am Satzanfang hast Du im nächsten Absatz gleich nochmal.
Empfinde ich unelegant gelöst.

(Beeilen brauche ich mich jetzt nicht mehr. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis Susanne brühwarm alles durch Carola erfährt.)
Ich stapfe durch den Sand am Meeressaum entlang und versuche Ordnung in meine Gedanken zu bringen. - meine Gedanken zu ordnen
"Matschepampe", sagt meine kleine Tochter immer, wenn sie ihr Essen zu einem undefinierbaren Brei (zermanscht und den Löffel in den Teller) gepatscht hat. Bislang dachte ich, es sei ein ausschließlich lustiges Wort.

Du schreibst manchmal Dinge so kompliziert: Bisher fand ich das Wort lustig.

Im Grunde ist es egal, ob ich hier bliebe oder nach Hause fahre. Mich treibt es weiter am Meer entlang. (Ohne Ziel laufe ich durch den nassen Sand.)

Und dann fällt mir ein lärmendes Pärchen auf, das um mehrere Standkörbe hechtet.

Ein kicherndes Pärchen stört meine Ruhe. Ihr Gackern will nicht zu meinen Gedanken passen.

Er - ein hochgewachsener Latino - verfolgt lachend eine Frau, (die sich vor lauter Kichern kaum auf den Beinen hält und) die aussieht wie Carola. Es ist Carola! (Der Dunkelhäutige hat sie gerade eingefangen und fest an sich gezogen. Und nun küssen sie sich so ungestüm, dass diese geballte Erotik jeden Zuschauer sofort zum Voyeur eines Softpornos stempelt.
Magnetisch angezogen, gehe ich auf die beiden zu.)

Statt der vielen Worte: Nun küssen sie sich ungestüm. Ihre Hände auf seinem Rücken, seinem Hintern, in seinen Shorts ... Verdammtes Miststück!

"Sag mal Carola, kürzlich auf der Gartenparty, sah dein Mann noch graumeliert und blass aus, (hat er zu lange auf einer Sonnenbank gebrutzelt oder hast du dir einen Neuen zugelegt?)"

(Und dann sehe ich zu, dass ich nach Hause komme, um noch pünktlich zur Geburtstagsfeier meines Nachbarn zu gelangen.)

Würde/Wird Carola schweigen? (Sie ist Susannes beste Freundin. Frauen sind so unberechenbar wie Börsenkurse.)
Wenn Carola Kamikaze macht, ihrem Mann beichtet? Dann bin ich ausgeliefert. In rasendem Tempo gegen eine Nebelwand, ausgestattet mit dem Wissen, dass ein paar Sekunden zuvor der Nebel einen LKW verschluckt hat. Nur auf welcher Fahrspur?

In rasendem Tempo gegen eine Nebelwand, welche zuvor einen LKW verschluckte. Nur, auf welcher Fahrspur?

'Hold yer horses, young cowboy.' Bewahre jetzt Ruhe! (Was hast du zu verlieren?)

Susanne wird (mir) eine Szene machen. Theaterdonner. Sie wird mich (tagelang) löchern, wie ein Sprengmeister ihr Dynamit in die Bohrungen drücken. (Sie wird wieder und wieder fragen: weshalb grad diese Frau, was hatte sie, wie weit bist du gegangen, wie weit wärst du gegangen.
Und keine Antwort wird sie besänftigen, wird die hochexplosive Luft entschärfen. Sie wird darauf lauern, dass ich mich verrate, etwas anders darstelle als zuvor, etwas auslasse, hinzufüge, verändere.) Sie wird mich ohne Unterlass verhören, quälen, meiner Stimme Verrat, meinen Augen Lüge, meinen Händen Zerstörung vorwerfen. (Sie wird mir mit Sprengung drohen.) Scheidung. Hausverkauf. Finanzieller Vernichtung.

Scheidung - Hausverkauf - finanzieller Ruin - die ganze Palette!

Ihre hysterischen Weinkrämpfe werden mich aus dem Schlaf reißen, mich foltern. Ein Verdammter, der wach bleiben muss, um nicht der Straftat der tödlichen Ignoranz bezichtigt zu werden. Vergeblich werde ich um Milde und Vergebung betteln.

Das gehört dazu, dass sie die Betrogene auf ewig bleibt und ich nie von meiner Schuld freikommen werde. Das ganze Eheleben lang in Sühne.

Ich werde all die vielen Momente erdulden müssen, in denen sie mich mit einem Augenaufschlag an meine Schuld gemahnt, mir zeigt, wie erbärmlich ihr Leben seit meinem Verbrechen geworden ist.
In ihrer Gegenwart werde ich mich nie mehr frei und glücklich fühlen, nicht mehr unbeschwert lachen, scherzen, freudig sein. Sie wird mich spüren lassen, in welch trostlose dumpfe Gasse ich sie gestoßen habe.
Sie wird ihre Märtyrerrolle mit ins Bett nehmen, mich mit ihrer Verweigerung geisseln.


Das ist aus meiner Sicht alles zuviel. Du musst für den Typen nicht die Tränendrüse drücken. Das er sich im Auto dem Selbstmitleid hingibt, besagt der vorherige Absatz bereits.

Ich habe lange Glück gehabt. (Bin nie erwischt worden. Dieses Mal wird es aber schiefgehen. Carola wird plaudern.) Wieso musste Carola heute dazwischen funken!
Und wofür? (Dafür, dass ich mit Sabrina noch nicht einmal meinen Spass hatte. Das ist schon ungerecht, dass ausgerechnet dieser Fehltritt, der ja keiner war, mir den Hals brechen wird.) Für ätzende Fotos!

Verfluchte Weiber! (Sie sind der Inbegriff von Ungemach.) Ich (passe nicht in die Ehezwangsjacke,) bin nicht in der Lage eine Beziehung in Treue zu führen. (Dieses Wort, das sich perfide in T und Reue zerlegen lässt.
Von Anbeginn unserer Ehe war es wie Säure, die tropfenweise einen Wollmantel zerfrisst.)
(Was soll’s?) Soll sie doch. Soll Susanne ruhig alles erfahren.

Mir liegt an meinen beiden Kindern, Susanne ist mir im Laufe der Jahre so egal geworden wie eine Zeitung von gestern. Meine kleine Tochter, mein wonniger Sonnenschein und unser Sohn macht sich auch ganz prächtig. Wenn es die beiden nicht gäbe, ich wäre schon lange weg. Fort aus dem zähen Eheschlamm.

Wenn Carola Susanne informiert, tut sie mir sogar einen Gefallen.


Alles - statt dessen: Aber die Kinder, unsere Kinder, meine Kinder!

„Ich habe einen anderen Mann kennen gelernt. (Wir wollen, ich will nochmals von vorne beginnen, mir ein neues Leben aufbauen, mit ihm.)“
„Aha“, sage ich und trete das Gaspedal durch.

„Die bleiben bei dir. (Ich werde sie aber regelmäßig besuchen und sie können dann in den Ferien bei mir sein.)“

... bis wir uns gemeinsam mit den Kindern auf eine Lösung geeinigt haben.
Ich finde nicht, dass Susanne solche Sätze sagen sollte - als liebende Mutter.
Solch ein Kindesabschied passt nicht zu ihrer gedrückten Stimme, in welcher sie sich verabschiedet. Das klingt, als würde ihr der Abschied vom Mann schwerer fallen, als von den Kids.

„Aha“, sage ich und finde, das ist genau das passende Wort. (Mehr muss nicht gesagt werden.)

Der Satz ist so toll. Lass ihn allein ... gib ihm Raum.

„Es tut mir leid“, sagt sie mit trauriger Stimme, „ ich wollte …(.)“ Mein Daumen hat bereits (auf) die rote Taste gedrückt. (Abschiede sind als würde man die Vergangenheit mit einer dicken Schlammschicht ersticken.)
(Und) dann trete ich das Gaspedal bis zum Anschlag (runter) und hole aus den acht Zylindern (raus), was ich kann.

Wie gesagt, ich bin extrem, aber vielleicht ist der eine oder andere Satz/ Absatz auch für Dich entbehrlich. Vielleicht mögen andere gerade das, was mir zuviel ist. Ich kann ja nur über meine eigenes Empfinden berichten.
Aber manche Stellen wirken auf mich wie eine Ziehharmonika - da wird nix Neues gesagt - nur mit anderen Worten.

So, ich hoffe Du sprichst jetzt noch mit mir :shy:.
Lieben Gruß Fliege

 

Hallo extreme Fliege !

:D

dankeschön für die ganze Textarbeit ! Ich weiß es zu schätzen und werde mich garantiert, wenn ich mich von dem Schock erholt habe, dass kaum noch was übrig bleibt von meinem Text :lol: an die Kürzung machen.

Nee, im Ernst: ich werde mich mit jedem deiner konstruktiven Vorschläge in Ruhe auseinandersetzen und beim ersten Lesen deiner Vorschläge waren auch schon einige Teile da, von denen ich mich ohne Heulen und Zähneklappern trennen könnte. Da wird es sicherlich beim zweiten Lesen noch mehr geben.

Ich kann mich nur nochmals ganz lieb für die Mühe bedanken, sie ist ganz gewiss nicht vergeblich investiert.

Lieben Gruß
lakita

 

Hey lakita!

"Du musst noch mehr Fotos davon machen. Guck mal diese Wellen. Einfach majestätisch wie sich die Schaumkronen bilden.

Eine Tussi sagt so was nicht.

"Und jetzt noch ein Foto nur von mir."

Kann weg. Das ist irgendwie doppelgemoppelt.

Sabrina zupft an meinem T-Shirt.

Wieso hat er noch ein T-Shirt an? Vielleicht Shorts?

Schau mal, ich stelle mich so, dass du links neben mir die wundervoll glühendrote Sonne auf dem Bild hast."

Das ist so künstlich. So sprechen Menschen nicht. :) wundervoll passt zu Sabrinas Vokabular, aber glühend? Und auch noch glühendrot. Neeee.

Ihr ausgestreckter Arm weist auf die grässlich rote Scheibe am Ende des Meereshorizonts.

Hier würd ich mich fürn Adjektiv entscheiden. Entweder rot oder grässlich, beides ist zu viel. Und warum nicht einfach Horizont, anstatt Meereshorizont. Wenn du mit den Sätzen kein Strandfeeling aufbauen kannst, dann kannst du es mit einem Wort wie „Meereshorizont“ auch nicht.
Als spucke die Sonne eine Ladung Zuckerrübensirup aus, so klebrig ist mir.

Ich weiß nicht, warum er seine Umgebung so schlecht macht, der ist einzig und allein wegen Sabrina angepisst. Dann soll er auch sie meinen und sich nicht eine Zuckerrübensirup kotzende Sonne ausdenken, um zu sagen, dass er schwitzt?
"Gut, dass du so super den Überblick hast, meine Süße. Ich hätte, kreuzdebil wie ich bin, ohne dich die Sonne echt nicht gefunden."

Schön, dass du wenigstens den Überblick hast, diese kleinen Partikel machen Kopfschmerzen und meine Version klingt auch nicht so umständlich.

Sabrina schaut mich überrascht an.
"Wirklich nicht?"

Man kanns auch übertreiben. Vielleicht sollte sie einfach die Ironie nicht verstehen und so was wie: Ja, Süßer, du brauchst mich – oder so was. :)

Dabei trägt sie einen Hauch von Bikininichts auf ihrem Körper, ihre üppigen Titten springen mich an und ihr wohlgeformter Po erwartet meine Liebkosungen

Sind immer die gleichen Beschreibungen, wenn’s um 'schöne' Körper geht, seid doch kreativer, Mensch. *heul*
Es ist aber auch total egal, dass sie üppige Titten hat, oder dass sie einen Hauch von Bikini trägt, er ist geil auf sie und will sie nageln. Warum er das will, beantwortest du nicht (edith. das neue Ende beantwortet das schon, aber s. meine Anmerkungen, das muss früher kommen), wenn er ach so intelligent ist und sich über Sabrina lustig macht, dann fragt man sich, wo seine Intelligenz geblieben ist, wenn er nur üppigen Titten hinterher hechelt.
Eine Möglichkeit wäre, seine Frau ist eine hässliche Bratze und diese Sabrina spricht ihn sexuell einfach an, aber an keiner Stelle wird gesagt, dass seine Frau ihn nicht mehr erregt. Oder er sucht das Abenteuer, oder er ist sexsüchtig, oder keine Ahnung, lass dir was einfallen.

Aber was soll bitte ein Mann denn anderes denken, wenn ein großzügiger mit üppiger Oberweite gefüllter Ausschnitt säuselt:
"Ich würde ja so gerne mal mit dir im Cabrio an die Ostsee fahren."

„Ich kenn’ da ein Hotel um die Ecke, sie haben bei Nacht eine sehr schöne Aussicht auf die Stadt.“

Ich habe mich auf dieses Vorspiel eingelassen, damit sie besser auf Touren kommt. Aber das war bisher noch nicht sehr zielführend.

Was für ein Gentleman. :D Oder ein Versager. Ich kann mich nicht entscheiden. Ich frage mich echt: Was will er eigentlich?, was ist sein Problem?, will er eine schnelle Nummer mit einer eigentlich Fremden? Dann würde er nicht so viel Wert darauf legen, was sie will. Oder sind da doch noch Schuldgefühle wegen des Betrugs im Spiel? Dann würde er das ganze abbrechen.

"Ich wollte auch noch Muscheln sammeln."

:D

"Mensch, du hier? Na, sach mal, das ist ja ein irrer Zufall!"
Boah, die sagt ja auch „irre“.

"Und wer sind Sie", in ihrer Stimme liegt etwas Nassforsches.
Da kommt ein Fragezeichen hin, Komma weg, und dann weiter groß schreiben.

Sie wird mich tagelang löchern, wie ein Sprengmeister ihr Dynamit in die Bohrungen drücken.

Ich bin dafür, dass man sparsamer mit rhetorischen Figuren umgeht. Sonst wirken sie aufgesetzt, vergraben unter sich auch noch die guten und überlasten das Hirn des Lesers, dabei sollen sie eigentlich genau das Gegenteil bewirken, ihm helfen, sich etwas besser vorzustellen.
In deiner Geschichte sind echt viele drin, in fast jedem Satz findet sich was.

Ich habe lange Glück gehabt. Bin nie erwischt worden.

Na, das kommt jetzt zu spät. Das müsste irgendwie ganz am Anfang, das gehört zur Charakterisierung, das ist was Elementares, nix, was man nebenbei so einwirft. „Och, übrigens, ich mach das öfters“

Ich passe nicht in die Ehezwangsjacke

Das ist platt.

Ich kannte das alte Ende, das neue ist nicht besser, das ist jetzt eine Seifenoper, da kriegt man Aggressionen von.
Ich hab mich die ganze Zeit gefragt, warum Carola zu ihrem Bekannten geht und ihn fragt, was er mit einer fremden Frau da am Strand macht, wenn sie selber mit ihrem Lover unterwegs ist. Wie blöd kann man nur sein? Und nach dem sie die Moralpredigerin gemimt hat, lässt sie sich auch noch erwischen!
Wieso muss das passieren? Reicht es nicht, wenn einer eine Affäre hat? Müssen es alle drei Figuren sein?
Ich finde das eindeutig zu viel. Da dieses Thema nicht neu ist, hätte ich mich an deiner Stelle mehr auf die Charakterisierung der Figuren beschäftigt, so was wie einen Grund dafür genannt, warum Ehepartner fremd gehen. Es ein wenig tiefgründiger geschrieben. Das wird nicht besser, wenn du da noch mehr Handlung einfügst, konzentriere dich lieber auf das, was du bereits hast.

So konnte mir die Geschichte einfach nicht gefallen. :/

JoBlack

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo JoBlack,

ich danke dir für deine konstruktive und damit hilfreiche Kritik.

Ich werde einen großen Teil deiner Anmerkungen in die Verbesserung des Textes einfließen lassen, weiß aber nicht genau, wann ich das schaffe.

Allerdings kann ich dir in den Punkten, in denen du dich über mich lustig gemacht hast und ich nicht nachvollziehen konnte, was genau du bemängeln wolltest, nicht folgen.


wenn er ach so intelligent ist und sich über Sabrina lustig macht, dann fragt man sich, wo seine Intelligenz geblieben ist, wenn er nur üppigen Titten hinterher hechelt.

Falls mittlerweile eine neue Spezies Mann herangewachsen sein sollte, nämlich die Sorte, die infolge ihrer Intelligenz nie in die Situation gerät, testosterongebolzt handeln zu müssen, lass es mich wissen. :D

Lieben Gruß
lakita


Nachtrag: Ich habe die Geschichte nach Flieges und Joblacks Ideen, soweit ich die übernehmen mochte, nochmals überarbeitet. Habe den Rotstift angesetzt und viel gestrichen, den Plot selbst aber nicht geändert.

Nochmals lieben Dank an alle, die sich bisher um meine Geschichte bemüht haben.

 

lakita schrieb:
Allerdings kann ich dir in den Punkten, in denen du dich über mich lustig gemacht hast und ich nicht nachvollziehen konnte, was genau du bemängeln wolltest, nicht folgen.
Na-in! Das wollte ich echt nicht, und falls es doch so rüberkommt, tut es mir leid, war nicht meine Absicht.
Falls mittlerweile eine neue Spezies Mann herangewachsen sein sollte, nämlich die Sorte, die infolge ihrer Intelligenz nie in die Situation gerät, testosterongebolzt handeln zu müssen, lass es mich wissen.
Hrhr, nein, die gibt es nicht. Ich dachte nur, intelligente Kerle müssten auch genug Grips haben und ihr Verhalten reflektieren können und ihre Fehler erkennen, der hier aber schiebt es auf andere, na gut, er sagt ja auch an keiner STelle von sich, dass er super intelligent ist, auch wenn er Sabrina als doof darstellt und ich dann reflexartig davon ausgegangen bin, er hält sich für besonders schlau.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Joblack,

du hast den Typen schon richtig erkannt. Ja, er hält sich über oberschlau, schon deswegen, weil er Sabrina für dusselig hält. Ob er wirklich intelligent ist, lässt sich nicht aus der Geschichte holen. Er könnte das eine oder das andere sein.


Ich dachte nur, intelligente Kerle müssten auch genug Grips haben und ihr Verhalten reflektieren können

Obgleich das eine das andere nicht ausschließt, kann man aber nicht darauf schließen, dass es das automatisch einschließt! *klugscheiss* :D

Mir wäre wohler, wenn über gewisse Männereigenschaften weniger Illusionen bestünden. Illusionen sind ansich etwas Angenehmes, sie sind wie Vorfreude, besser: phantasierte Vorfreude. Aber wenn die Realität sich drüber legt, was bei einer Illusion ja schon voreingestellt ist, ist der darauffolgende mentale Zustand meist als Ernüchterung zu bezeichnen. Illusionen sind Lernstoff auf die harte Tour.

Übrigens hatte ich gehofft, dass der Titel auch schon ein wenig Programm ist. Matschepampe bei den Typen, die dort beschrieben werden. Sie sollten alle nicht gut wegkommen.
Lieben Gruß
lakita

 

Hallo Lakita,

ich hatte vor ein paar Wochen die erste Version gelesen. Daran hatte mir schon gut gefallen, wie gelungen Du die natürlichen Bedürfnisse gesunder Männer eingefangen hast ('ihre üppigen Titten springen mich an und ihr wohlgeformter Po erwartet meine Liebkosungen. In meiner Hose beult sich die Erregung') und wie treffend Du männliche Abneigung gegen kitschiges Weibergeplapper schildern konntest. Ich habe den Mann als Erzähler geglaubt, Hut ab!

Das ursprüngliche Ende fand ich nicht sonderlich prickelnd, aber doch durchaus OK, schließlich kann man für eine Kurzgeschichte das Rad nicht neu erfinden. Die neue Version gefällt mir besser, sie wirkt auf mich überzeugender, echter - ohne dass ich das nun begründen könnte.

Die Thematik mag banal sein, ich finde, Du hast sie munter umgesetzt, und, wenn ich mal so weit ausholen darf, Du bist von Deiner früheren Gewohnheit ein gutes Stück weggekommen, vieles an Umgebung haarklein und in epischer Breite zu schildern. Der Leser hat so mehr Raum, und den hat er gern. ;-)

Viele Grüße vom
gox

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo gox,

ich darf nochmals dringlichst daran erinnern, dass du niemandem von unserer Abmachung erzählst. Du bekommst sonst nicht die zweite Hälfte des Geldes für diese Kritik. :D

Sag mal, deine Kritik kommt ja wirklich wie bestellt und tut gut ! Dankeschön. :)
Dass du mir den Mann abkaufst, gefällt mir gut. Betrachte ich als Lob. In diesem VHS-Kurs wurde grad das in Frage gestellt, weil unser Quotenmann an diesem Abend nicht da war, somit nicht aus seiner Hose sprechen konnte, sondern nur wir Weiberhaufen.

Danke auch für dein Lob wegen der Sabbeligkeit, die sich verringert hat. Vielleicht hat man im hohen Alter weniger zu sagen? :D Oder man spart sich die vielen Worte, weil man kaum noch Zeit dafür hat? :D
Egal... ich weiß zumindestens was du meinst, würde mich aber trotzdem in keiner meiner alten Geschichten von einem Satz trennen wollen. Ich bringe meine Kinder so ungerne um. ;)

Liebe Grüße in den NachbarStadtteil

lakita

 

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