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Mein Leben

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22.12.2005
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Mein Leben

Mittwoch, 11.10.

Sehnsüchtig schaute ich aus der Heckscheibe unseres Autos.
Sehnsüchtig schaute ich auf unser altes Haus.
Sehnsüchtig schaute ich auf unser altes Leben.

Als unser altes Heim nicht mehr zu sehen war, drehte ich mich wieder um.
Ich saß alleine auf der Rückbank. Meine Eltern saßen euphorisch auf ihren Plätzen und schmiedeten Pläne für die nächsten Wochen.
Für die nächsten Wochen in unserem neuen Haus.
Wir mussten ausziehen, weil mein Vater sein Geschäft nicht mehr halten konnte.
Jetzt ist er Angestellter in einer Schuhfirma und das 400 km entfernt von unserem schönen Heimatdorf.
Eine kleine Träne lief mir die Wange hinunter.Plötzlich erscheint mir alles so wertvoll.
Meine Freunde, unser altes Haus und die Schule. Ja, auch die Schule mit ihrem
öden Aussehen und den schrulligen Lehrern.
Ich wische die Träne weg.
Jetzt beginnt ein neues Lebenskapitel!

Ich klappe das Buch zu. Mit einem Lächeln schaute ich noch einmal auf das
Cover – es waren lauter kleine Blumen in Pastellfarben abgebildet. Die Blumen bilden die Form eines Herzens.
Irgendwie ist es komisch so einen Tagebucheintrag zu lesen, schließlich waren jetzt schon 65 Jahre vergangen. Ich bin zwölf gewesen, als ich das geschrieben hatte.
Wo ist bloß die Zeit geblieben?
Ich bin zwei Mal verheiratet gewesen.
Ich habe vier Kinder. Alle vier aus erster Ehe.
Oh, meine lieben Kinder! Anja, meine Älteste war schon längst verheiratet, sie hatte zwei Söhne,Zwillinge, Kevin und Hannes.
Das sind vielleicht Racker ! Genauso wie Henrik, der Kleine von meinem Sohn Henning und seiner Frau Liliane. Meine zwei Jüngsten, Linda und Nils, sie waren auch Zwillinge, waren noch nicht verheiratet, haben aber beide eine Freundin.
Natürlich war auch mein hochangesehener Job bei der Zeitschrift „Style“ erwähneswert. Dort verbrachte ich so manche Stunde als Journalistin.
Mein Leben war toll. Ich hatte viel erreicht. Ich habe 4 wunderbare Kinder und 3 tolle Enkel. Und nun?
Jetzt liege ich gefesselt an einem Krankenhausbett.Jeden Tag sehe ich die gleichen Gesichter, die Stationsschwester, der Arzt der zur Visite kommt...Immer dieselben Möbel, die gewohnte weiße Krankenhauswand, das lästige Piepen von den Geräten, die mich am Leben halten und natürlich mein Bettnachbar, ein Wachkomapatient. Ich lag am Fenster, weil es für ihn keinen Zweck hat.
Was mache ich eigentlich hier? Ich kann weder gehen noch stehen.
Nur noch Maschinen halten mich am Leben.
Kann ich eigentlich Leben dazu sagen?
Ich halte das Tagebuch immer noch fest in meiner zittrigen Hand.
Ich habe körperlich gelitten. Habe etliche Knochenbrüche hinter mir, habe eine künstliche Hüfte und ich bin alt geworden. Mit alt meine ich die Syntome:
Zittern, nicht mehr richtig schreiben können, die Augen werden schlechter.
Alles in der Art. Ich fühle mich gräßlich.
Wenigstens bin ich geistig fit. Mein einzigster Trost. Zu den wichtigsten Ereignissen wie Weihnachten, Ostern und Geburtstag kommen tatsächlich noch ein paar Verwandte. Nur meine Kinder sind mir treu geblieben. Mindestens einmal die Woche kommen sie zu Besuch.
Ich gucke missmutig zu meiner Lebensversicherung, die lebenserhaltenen Geräte, und lausche dem regelmäßigen Piepen.
Soll ich meinem Leben ein Ende bereiten? Soll ich endlich Schluss machen?
Wenn ich mich aufsetze, komme ich an den richtigen Schalter heran.
Doch ich verwarf den Gedanken, das kann ich meinen Kindern doch nicht an tun.

Zufrieden, dass ich den entsprechenden Schaltern doch nicht betätigt habe, schlafe ich an diesem Abend ein. Das Tagebuch liegt auf meinem Nachtschrank.
Plötzlich wache ich auf, es muss mitten in der Nacht sein.
Ich merke, dass das Piepen unregelmäßig ist.
Ich weiß was das bedeutet. Meine Hand greift den Krankenschwesternotknopf.
Schnell drücke ich.
Doch als die Schwester herein kommt, ist es zu spät.
Ich bin friedlich eingeschlafen.
Die Geräte machen einen gleichmäßigen, durchgehenden Pfeifton.

 

Hallo Nachtschatten,
schön, dass dir die Geschichte gefallen hat. Ich habe mich heute ans Schreiben gemacht und habe dann wohl meine Flüchtigskeitsfehler reingesetzt. Ich muss zugeben, dass es mir schwer fällt in der gleichen Zeit zu bleiben, vor allem wenn es Präsens sein muss. Ich hatte den Text komplett in Vergangenheit geschrieben und dann noch mal vollständig umgeschrieben in Präsens. Da muss ich wohl das ein oder andere übersehen haben :-)
Also, danke für die Kritik,
Jeana.

 

Doch als die Schwester herein kommt, ist es zu spät.
Ich bin friedlich eingeschlafen.
Die Geräte machen einen gleichmäßigen, durchgehenden Pfeifton.
Das ist unlogisch. Du erzählst aus der Sicht einer Lebenden. Signalwörter sind "Ich" und "Krankenhaus", denn ich glaube nicht, dass es im Tod Krankenhäuser gibt. (Ich glaube sogar, dass es im Tod nichts gibt oder vielmehr, dass es für den Gestorbenen den Tod selbst nicht gibt, nämlich aufgrund des eigenen Nicht[mehr]seins, aber das mag jeder anders sehen, man stirbt ja sowieso mal ...)
Jedenfalls kann sie den Pfeifton wohl kaum hören oder zumindest ist sie unmöglich noch in der Lage, als Ich-Erzählerin dem Leser weiszumachen, im Sterben den Pfeifton der Geräte wahrzunehmen.
Ich finde übrigens, dass sich diese "Geschichte" als ein Bericht entpuppt, der lediglich mit ein paar Icherlebnissen gewürzt ist. Eine vollwertige Geschichte lebt der Leser durch, liest sie nicht nur. Offen gestanden habe ich deinen Text nicht mal richtig gelesen, sondern ihn nur überflogen. Ich habe die Stelle gesucht, an der es losgeht, nur die scheint es leider nicht zu geben. Naja ...


FLoH.

 

Hallo FLoH,
schade, dass dir die Geschichte nicht gefällt.
Es kann ja niemand wissen, was nach dem Tod kommt, oder? Vielleicht sieht man nach dem Tod seine Freunde oder eben sich selbst. Wer weiß das schon ? Und ich hab meinen Prota in der Ich-Form weiter erzählen lassen,weil ich finde, dass es besser passt und weil mein Prota sich erst unter den Lebenden und dann unter den Toten befindet, also ruhig in der Ich-Form weiter erzählen kann. Das ist meine Meinung.
Außerdem finde ich überhaupt nicht, das es wie ein Bericht klingt, schließlich werden diese
1. nicht in der Ich-Form geschrieben und
2. nicht im Präsens geschrieben, soweit ich weiß.
Trotzdem danke für die Kritik.
Jeana

 

Hallo Jeana!

Ich finde den Schluss deiner Geschichte nicht unlogisch. In der Tat wissen wir ja nicht, was nach dem Tod kommt. Verbreitet ist der Glaube, dass die Seele des Verstorbenen noch eine Weile als Windhauch am Ort des Todes herumgeistert und deshalb noch allerlei mitkriegt.

Thematik deiner Geschichte ist, wie ich sie verstehe, Trennung und Aufbruch.
Zuerst, in der Erinnerung: Trennung von der Stätte der Kindheit, vom Vertrauten, Aufbruch in ein neues Lebenskapitel. Dann der Tod: Auch er ist ja Trennung: vom Leben, von den Kindern und Enkeln und Aufbruch in ein neues Lebenskapitel, wenn man an Wiedergeburt glaubt.

Es scheint mir, dass sich die Sterbende, indem sie sich an diese frühe Trennung von der Heimat erinnert, Mut macht für den Aufbruch in den Tod (und in ein neues Leben), der nun ansteht. Die damalige Trennung war schmerzlich, aber das neue Lebenskapitel hat sie mit Erfolg gemeistert. So, hofft sie, wird es auch jetzt sein.

Ich habe deine Geschichte gerne gelesen.
Grüße gerthans

 

Hallo gerthans,
schön, dass auch dir die Geschichte gefällt. Tatsächlich soll meine Geschichte sich um das große Thema Trennung drehen. Aber auch, dass man nach vorne schauen sollte, denn man weiß ja nicht was kommt. Vielen Dank für das lesen, danke für die Kritik,
Jeana.

 

Es kann ja niemand wissen, was nach dem Tod kommt, oder?
Nö, hab ich das bestritten? Glauben ist nicht Wissen, ja genau, Nichtwissen. Ich hätte vielleicht schreiben sollen, dass das Ende meiner Meinung nach unlogisch ist, und so weiter. Leider muss man das hier anscheinend immer ausdrücklich sagen. gerthans geb ich allerdings recht, wenn er meint:
Verbreitet ist der Glaube, dass die Seele des Verstorbenen noch eine Weile als Windhauch am Ort des Todes herumgeistert und deshalb noch allerlei mitkriegt.

FLoH.

 

hinunter.Plötzlich
Leerstelle nach dem Punkt
ihrem
öden Aussehen und den schrulligen Lehrern.
Absatz weg
das
Cover - es waren lauter kleine Blumen in Pastellfarben abgebildet. Di
Absatz weg
erwähneswert
erwähnenswert
Ich habe 4 wunderbare Kinder und 3 tolle Enkel.
Zahlen bis zwölf ... aus ... schreiben ... biiiiiiiiitte
Krankenhausbett.Jeden
Leerstelle nach Punkt
kommt...Immer
kommt ... Immer
Syntome
Symptome
Soll ich meinem Leben ein Ende bereiten ?
Leerzeichen nach bereiten weg
das kann ich meinen Kindern doch nicht an tun.
antun
Zufrieden, dass ich den entsprechenden Schaltern doch nicht betätigt habe
Schalter
Ich weiß was das bedeutete
weißKOMMA
Doch als die Schwester herein kommt
hereinkommt
Hi Jeana,
vom Schreibstil her schöne Geschichte.
Aber: Entscheide dich für eine Erzählzeit. Du springts immer zwischen Präsens, Präteritum und Plusquamperfekt herum.
Der Inhalt ist mir etwas zu ... hm, keine Ahnung, dürftig. Für den weiteren Verlauf der Geschichte hat der Anfang ja keine tiefere Bedeutung mehr und so.
So long ...
:heilig: Bruder Tserk
FloH schrieb:
Das ist unlogisch. Du erzählst aus der Sicht einer Lebenden. Signalwörter sind "Ich" und "Krankenhaus", denn ich glaube nicht, dass es im Tod Krankenhäuser gibt.
*räusper* FloH, selbst du ;) solltest schon einmal was von einem auktorialen Erzähler gehört haben

 

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