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Mein Papa

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02.05.2003
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Mein Papa

Ich suche meine Brille. Vater ist wiedergekommen. Ich kann ihn hören auf dem Gang, wundere mich, wieso er erst jetzt nach Hause kommt.
Ich lausche seinen Bewegungen, aber nehme sie nicht wirklich wahr, der Alkohol der letzten Nacht wirkt noch zu stark.
Ich bin durcheinander, Vater ist laut geworden, er schreit herum, ich kann nicht verstehen, was er schreit.
Mutter ist aufgewacht, ich kann ihre Stimme hören. Sie klingt weinerlich, leise. Alles kommt wie durch einen weißen Nebel. Ich stehe auf, versuche, einen klaren Gedanken zu fassen, taumele gegen die Wand, muss mich wieder setzen.
Meine Brille.
Wo ist meine Brille?
Ich bin nicht gerade blind ohne meine Brille, aber die Welt wird undeutlicher, verschwommener ohne sie. Umrisse sind dann keine mehr, existieren nur noch theoretisch. Ich mag das nicht.
Ich suche meine Brille.
Die letzte Nacht ist sehr lang gewesen. Ich kann mich nicht erinnern, wie ich eingeschlafen bin. Ich kann mich nicht einmal erinnern, wie ich nach Hause gekommen bin.
Wir haben einen schönen Abend gehabt, mit Feuerwerk und Silvesterparty.
Vater wollte noch länger bleiben.
Ich suche meine Brille.
Ich mache einen nächsten Versuch, aufzustehen, ziehe mich am Schrank hoch, so gut es geht. Dann gelingt es mir, endlich aufrecht im Zimmer zu stehen.
Ich höre ein Geräusch und blicke nach unten. Da liegt mein Bruder, wälzt sich im Tiefschlaf und ist nicht wach zu kriegen. Ich habe es schon versucht, es ist ihm egal. Schlaf ist wichtiger.
Schlaf nur.
Ich suche meine Brille. Werfe die Decke zurück, durchwühle meine dreckigen, nach Rauch stinkenden Kleider vom Abend, finde schließlich mein Etui, öffne es in erleichterter Erwartung.
Sie ist nicht darin. Wo habe ich sie nur hingelegt?
Das Arbeitszimmer fällt mir ein. Aber um dorthin zu gelangen müsste ich in den Gang hinaustreten, in dem mein Vater noch immer lauthals herumpoltert.
Es ist mir egal. Ich taste mich zur Tür, öffne sie und stehe vor Vater, der mich aus einer verschwommenen Welt anblickt.
„Hab ich dich etwa aufgeweckt?“
„Nein, Papa“, lüge ich und drücke mich an ihm vorbei in das nebenan liegende Zimmer, das Arbeitszimmer. Sehr geschmackvoll und modern eingerichtet, mein Lieblingszimmer.
Ich suche meine Brille.
Vater kommt mir hinterher. „Es-es, tut mir leid“, lallt er mir entgegen.
„Ist schon gut, Papa, geh ins Bett.“
Ich suche meine Brille. Nicht auf dem Schreibtisch, nicht auf den riesigen Papierstapeln, nicht beim Computer. Wo ist meine Brille.
Vater kommt auf mich zu, will mich umarmen. Ich stoße ihn weg. „Hör auf, Papa, geh schlafen, geh zu Mutter.“
Seine Augen werden plötzlich riesengroß, Biergestank kommt mir entgegen, als er mich anbrüllt.
„Das darf ich ja nicht!“
Ich suche meine Brille. Wieso darf er nicht zu Mutter ins Bett? Was ist passiert. Ich spüre, wie mein Kopf wieder anfängt sich zu drehen.
Vater greift mich an den Schultern. Er fällt beinahe um dabei und versucht, mir in die Augen zu sehen. Ich lasse es nicht zu, will es nicht.
Ich habe Vater noch nie so erlebt.
Mein Bruder schläft.
Ich suche meine Brille.
„Ich will doch nur, dass sie mich liebt!“ Mein Vater ist ans Fenster getaumelt, hat es geöffnet und ist aufs Fensterbrett geklettert. Ich weiß nicht, wie er das gemacht hat, in seinem Zustand, aber er steht da, sieht nach unten.
„Sag ihr, dass ich hier stehe.“
Ich suche meine Brille, kann Vaters Umrisse nur schemenhaft erkennen, aber ich weiß, dass er es nicht ernst meint. Trotzdem, ich muss zu Mutter.
Mutter, wo ist Mutter?
Als ich das Schlafzimmer betrete sehe ich sie auf dem Bett, zusammengekauert und in die Laken heulend.
Mir kommen die Tränen, ich stolpere zu ihr, versuche, sie zu streicheln, weine mit ihr, verstehe nicht, wieso, aber weine, weine.
„Er ist verrückt, ich kann es nicht mehr“, schluchzt Mutter unter der Decke.
Ich versuche, klar zu denken, meinen Kopf in deutlichere Bahnen zu lenken. Aber ich sehe alles nur verschwommen, kann mir keinen Reim auf Dinge machen. Vater heult lauthals auf, im Nebenzimmer.
Vater.
„Mutter“, ich versuche, meine Stimme zu kontrollieren. „Er steht am Fenster.“
Sie schluchzt auf, vergräbt sich noch tiefer in den Laken.
Ich löse mich von ihr, muss zu Vater, kann ihn nicht springen lassen.
Ich suche meine Brille.
Das sind die Depressionen. Vater hat alles verloren, was er besaß, seine Firma, sein Geschäft, sein Lebenswerk.
Wollte uns einen unvergesslichen Silvesterabend bescheren.
Das hat er.
Ich suche meine Brille. Vater steht nicht mehr am Fenster, ich bin erleichtert.
Aber er liegt am Boden, auf dem nackten Parkettboden und weint wie ein kleines Kind. Ich weiß nicht, was ich machen soll, ich habe Vater noch nie so gesehen.
Ich sehe nichts.
Ich suche meine Brille. Auf dem Fenstersims, auf dem Vater gerade noch gestanden hat, nehme ich die Umrisse von etwas wahr. Ich bewege mich in diese Richtung, doch mein Vater hält mich am Knöchel fest.
„Du – du schaffst es allein, ich weiß, dass du es schaffen kannst.“
Ich will nichts mehr hören, Vater weiß nicht, was er redet.
Ich suche meine Brille.
Der Gegenstand auf dem Fenstersims erweist sich als eine umgefallene Kerze.
Vater steht nun auf dem Balkon, scheint etwas klarer zu sein. Ich gehe zu ihm, lehne mich ans Geländer.
„Weißt du, warum ich da nicht runter springe?“ Vater sieht mit traurigen Augen nach unten.
Ich kann nichts erwidern. Kein Sohn sollte etwas auf eine solche Frage erwidern müssen.
Er sieht mich mit seinen glasigen Augen an. „Weil das weh tut, aus dem vierten Stock. Wenn es ein paar Meter höher wäre, würde man gar nichts spüren, da wirst du bewusstlos.“
Ich schlucke, kann nicht reden, Vater muss weg hier.
Er umklammert meine Schulter. „Ihr habt alle ausgesorgt, wenn ich tot bin, weißt du das? Ausgesorgt!“ Er schüttelt den Kopf, wie ein kleines Kind.
„Drei Millionen Lebensversicherung, drei Millionen.“
Vater redet nie über Geld mit mir. Es ist mir egal, ich will keine drei Millionen, ich will meinen Vater.
Aber nicht so.
Ich suche meine Brille.
Gehe zurück ins Schlafzimmer, ziehe Mutter hoch.
„Mutter, du musst den Notdienst rufen, hörst du?“ Sie schaut mich müde an, schüttelt den Kopf.
„Ich kann deinen Vater nicht von der grünen Minna abholen lassen, das weißt du. Er würde die Leute eher umbringen, als mit ihnen zu gehen.“
Ich streichle Mutters Schulter. „Mutter, es ist das Beste für ihn, die Leute wissen schon, was sie tun. Er muss schlafen.“
Ich versuche, stark zu sein, die Führung zu übernehmen, aber dann schießen mir wieder die Tränen in die Augen. „Bitte, Mama.“
Sie sieht mich traurig an, greift dann zum Telefon. „Hol mir das Telefonbuch.“
Vater will gehen. Er zieht sich an. Wo will er denn jetzt hin, er muss schlafen. Ich verriegele die Tür, verstecke den Schlüssel, wo er ihn nicht findet.
Mein Vater wird mich nicht schlagen.
Als er es bemerkt wird er wild, es geht mich an, brüllt: „Wo ist der Schlüssel?“
Ich suche meine Brille, schüttele den Kopf, Tränen strömen mir die Wangen herab. Ich will nichts mehr hören, nichts mehr sehen.
Vater, bitte hör auf, hör auf damit. Benimm dich normal. Warum schläfst du, Bruder? Ist es dir egal, wenn dein Vater ausflippt? Bist du so egoistisch?
Was soll ich tun? Wo bist du, Gott?
Wo ist meine Brille?
Vater packt mich an der Gurgel, lässt dann wieder locker, versucht, normal mit mir zu reden, aber wie ein Schizophrener rastet er dann wieder aus.
Wo bleibt der Notdienst?
Sirenen unten auf der Straße. „Kommen die wegen mir?“ Vater rennt ans Fenster.
Dreht sich um zu mir. „Das könnt ihr nicht mit mir machen, nicht mit mir!“
Ich sehe ihn kaum durch den Schleier von Tränen und Kurzsichtigkeit. „ Papa, es ist doch nur zu deinem Besten!“
Vater geht wie wild im Raum herum, faucht mich an. „Eher bring ich mich um.“ Damit schreitet er zum geöffneten Fenster, will aufs Fenstersims steigen.
Mein Papa. Was tust du? Warum tust du das? Hör auf damit, bitte. Sei wieder normal, sei wieder stark, sei wieder mein Papa.
Ich eile ihm hinterher, erwische ihn am Bein. Er stürzt, knallt mit dem Kopf auf das Marmorsims.
Stille.
Blut fließt auf den Boden, Vater bewegt sich nicht. Ich stehe wie erstarrt, kann kaum etwas sehen.
Papa? Warum sagst du nichts, Papa? Bitte sag doch etwas.
Stille. Unten heulen die Sirenen, es klopft an der Tür.
Meine Brille liegt auf dem Tisch neben mir.

 

Hallo Ben,

eine für deine Verhältnisse im Detail recht ungenaue Geschichte.
Die Situation ist zwar in der Eindringlichkeit nachvollziehbar, greift für mein Gefühl aber noch nicht so richtig. Die Überforderung deines Prot wird erst zum Ende hin greifbar. Natürlich muss sie sich steigern, das tut sie auch, aber ich finde die Steigerung so noch nicht ideal.
Details:

Die letzte Nacht war sehr lang gewesen
Aus der Gegenwart ins "war gewesen"? Ist ja fast wie "ich hatte gehabt gehabt". ;)
Wir hatten einen schönen Abend gehabt, mit Feuerwerk und Silvesterparty
Das liest sich ein bisschen als könnte man jeden Abend eine Silvesterparty haben. ;)
Ich mache einen nächsten Versuch, aufzustehen, ziehe mich an der Wand hoch, so gut es geht
Versuche das bitte mal im nüchternen Zustand. Bevor man sich an einer planen Wohnungswand hochziehen kann, steht man leichter so auf, selbst wenn man noch so betrunken ist. Schließlich hat man nicht mal bei Raufasertapete etwas, woran man sich festkrallen und Halt suchen kann.
Da liegt mein Bruder, wälzt sich im Tiefschlaf und ist nicht wach zu kriegen. Ich habe es schon versucht, es ist ihm egal. Schlaf ist wichtiger.
Ein Problem in der Chronologiebeschreibung. So muss er versucht haben, seinen Bruder zu wecken, bevor er ihn überhaupt schlafend gesehen hat.
Es ist mir egal. Ich taste mich zur Tür, öffne sie und stehe vor Vater, der mich aus traurigen Augen ansieht
Inkonsequent. So schwachsichtig, wie du deinen Prot beschreibst, kann er das nicht sehen.
Vater kommt mir hinterher. „Es-es, tut mir leid“, lallt er mir entgegen.
Es reicht, wenn er etwas lallt, warum entgegen? (zumal du es einen Satz später noch einmal gebrauchst)
Mein Vater ist ans Fenster getaumelt, hat es geöffnet und ist aufs Fensterbrett geklettert. Ich weiß nicht, wie er das gemacht hat, in seinem Zustand, aber er steht da, sieht mit traurigen Augen nach unten.
Gerade, wenn du immer wieder die fehlende Brille betonst, muss sie sich auch in der Wahrnehmung des Prot widerspiegeln, hier zum Beipsiel, indem der Prot nur unklar den Schmen des Vaters auf der Fensterbank vermutet, vielleicht sogar nicht mal sicher ist, ob er nun darauf oder davor steht. In diesem Falle müsste er übrigens in den Rücken des Vaters sehen, da kann er erst recht nicht wissen, ob die Augen traurig sind.
Ich suche meine Brille, kann Vaters Umrisse nur schemenhaft erkennen
Hier kommt es zu spät, zumal die Beschreibung vorher ja den Eindruck vermittelt hat, er würde es ganz genau sehen.
aber ich weiß, dass er es nicht ernst meint.
Woher? Er sagt selbst, er hat seinen Vater noch nie so erlebt, es kann also nicht die Erfahrung sein. Was liegt also im Tonfall des Vaters?
Als ich das Schlafzimmer betrete sehe ich sie auf dem Bett, zusammengekauert und in die Laken heulend
Auch zu detailiert in der sehenden Wahrnehmung. Lass ihn das Weinen über das Gehör wahrnehmen.
Mir kommen die Tränen, ich stolpere zu ihr, versuche, sie zu streicheln, weine mit ihr, verstehe nicht, wieso, aber weine, weine.
Ein Gefühl dazu wäre gut, so verstehe ich auch als Leser das Weinen nicht. Es baut sich ja keine Verzweiflung, keine Überforderung oder ähnliches auf.
„Er ist verrückt, ich kann es nicht mehr“, schluchzt Mutter unter der Decke.
"es" wirft sofort die Frage auf, was sie nicht mehr kann. Ich würde es weglassen.
Ich versuche, klar zu denken, meinen Kopf in deutlichere Bahnen zu lenken
nein, nicht den Kopf in klare Bahnen zu lenken, stell dir das mal bildlich vor. Die normale Metapher lautet, Kopf frei zu bekommen.
„Mutter“, ich versuche, meine Stimme zu kontrollieren. „Er steht am Fenster.“
Da du hier mit einem Satzbeginn weiterschreibst, ein Punkt. "Mutter." Ich
Ich suche meine Brille. Auf dem Fenstersims, auf dem Vater gerade noch gestanden hat, nehme ich die Umrisse von etwas wahr. Ich bewege mich in diese Richtung, doch mein Vater hält mich am Knöchel fest.
„Du – du schaffst es allein, ich weiß, dass du es schaffen kannst.“
Ich will nichts mehr hören, Vater weiß nicht, was er redet.
Ich suche meine Brille.
Der Gegenstand auf dem Fenstersims erweist sich als eine umgefallene Kerze.
Vater steht nun auf dem Balkon, scheint etwas klarer zu sein.
Hier kommt mir der Vater für seinen Zustand zu schnell auf den Balkon. Nutze das Festhalten, sich an seinem Sohn hochzuziehen, damit er wenigstens wieder steht, bevor er dann auf den Balkon geht.
Ich gehe zu ihm, lehne auf dem Geländer
Gleichzeitig nicht möglich, wirkt aber so. "lehne mich an das Geländer" oder "Stütze mich auf dem Geländer ab" wären treffender und in der Reihenfolge plausibler.
„Ich kann deinen Vater nicht von der grünen Minna abholen lassen, das weißt du.
ich weiß nicht, was du für Vorstellungen vom Notdienst hast, aber mit einer grünen Minna wird er bestimmt nicht abgeholt.

Lieben Gruß, sim

 

Neue Version, etwas überarbeitet, hoffe, es findet dieses Mal mehr Anklang ;)
Gruß
b

 

Hallo Ben,

mich hat diese permanente Wiederholung von : Ich suche meine Brille schlichtweg genervt, auch wenn ich verstehe, dass es für dich eine wichtige Wiederholung ist. Als Leser habe ich nach einem Drittel nur schon darauf gewartet, bis dieser Satz wieder auftaucht.

Mir hätte viel besser gefallen, wenn sich die Mankos, die sich daraus ergeben, beschrieben werden und die Tatsache als solche nicht dauernd wiederholt wird. Du nimmst mir dadurch die Möglichkeit, mich richtig in die Geschichte einzudenken, weil mich die Wiederholungen genervt haben und ich mich mit dem ernsten Thema nicht genug auseinandergesetzt habe.

Lieber Gruß
bernadette

 

Ich kann mich nicht erinnern, wie ich eingeschlafen bin.
1. wann, nicht wie (das würde sich ja auf die Einschlafart beziehen)
2. das kann man doch nie?
Ich suche meine Brille.
Ich suche meine Brille.
Ich suche meine Brille.
Ich suche meine Brille.
Ich suche meine Brille.
Ich suche meine Brille.
Ich suche meine Brille.
Ich suche meine Brille.
Ich suche meine Brille.
Ich suche meine Brille.
Ich suche meine Brille.
Ich suche meine Brille.
Ich suche meine Brille,
Was suchst du? Habs net ganz mitgekriegt :drool:
Sie sieht mich traurig an, greift dann zum Telefon. "Hol mir das Telefonbuch."
Telefonbuch? Für den Notarzt? Nebenbei bemerkt ist die grüne Minna die Polizei ...

Hi Ben Wieland,

so, lese ich also auch mal wieder was von dir.

Und ich muss leider sagen, dass diese Geschichte mir nicht so gut gefällt. Einmal wg dem dauernden "öh öhich suche meine Brille öh", zum anderen weil das Setting eigentlich auch nicht unbedingt jetzt so des neueste ist. Betrunkener Vater resigniert, will sich umbringen, ach, bla.

Na ja.

Sorry.

Yeahboyyy!

 

Hi ihr,
auch wenn es wahrscheinlich so rüberkommt, als wäre ich nicht kritikfähig, muss ich jetzt doch ein zwei Worte zur Verteidigung meiner Geschichte sagen.

Die ständige Wiederholung von "Ich suche meine Brille" ist- wie Bernadette richtig festgestellt hat- natürlich beabsichtigt, ich denke, wenn mir das aus Versehen passiert wäre, dann sollte ich aufhören, Kurzgeschichten zu schreiben...
Und eben weil es beabsichtigt ist, hat es für mich auch eine besondere Bedeutung für die Geschichte. Dieser Satz bildet sozusagen das Leitmotiv, die Basis, das Hauptthema, das immer wieder auftaucht, und dann schon wieder verschwunden ist.
Im Endeffekt ist nicht wichtig, ob er nun seine Brille sucht, oder seine Hose, oder eine Waffe, wichtig ist nur, dass er es tut, und dass es ihm augenscheinlich wichtiger zu sein scheint, als sich auf die Situation zu konzentrieren.
Es ist, wenn man so will, eine Art Schutzreaktion des Prots, dass er sich eigentlich die ganze Zeit nach seiner Brille umsieht, anstatt sich um seinen Vater zu kümmern.
Man kann natürlich sagen, dann sei das alles zu konstruiert, zu simpel und vordergründig, aber ich glaube, dass gerade im Oberflächlichen und Primitiven manchmal verdammt viel Tiefe liegt...

Wenn ich es verpasst habe, die aus der Krzsichtigkeit entstehenden Mankos zu beschreiben, dann ist das ein Fehler, denn ich gern eingestehe. Das werde ich nochmal überdenken.
Aber was die Wiederholungen angeht, denke ich, ist es einfach eine Frage des Geschmacks.

Die Frage nach der Originalität des Plots ist natürlich berechtigt, aber ich will nicht verschweigen, dass die Geschichte durch eine Begebenheit mit meinem eigenen Vater inspiriert wurde und sich damit einfach mal wieder bewahrheitet, dass es keine ausgeleierten Themen gibt, da solche Dinge wirklich passieren, jeden Tag.
Wenn keiner mehr darüber schreibt, wenn es jetzt gar schon verboten sein sollte, über "alltägliche" Dinge zu schreiben, dann werden unsere Geschichten bald nichts mehr mit der Realität zu tun haben...

Nichts für ungut, die Geschichte ist für mich, wie gesagt, eine ziemlich persönliche Angelegenheit.

Liebe Grüße
b

 

Nichts für ungut, die Geschichte ist für mich, wie gesagt, eine ziemlich persönliche Angelegenheit.
Gut, das wusste ich nicht, entschuldige bitte.

Die Wiederholungen haben mich zwar genervt; aber das war nicht der Hauptgrund, warum ich es angemerkt habe. Wie du schons elber gesagt hast, wird für mich einfach nicht deutlich, dass er eine Brille braucht. Er sucht sie nur. Und sucht. Und sucht. Als Leitfaden - klar. Aber er scheint keine zu brauchen - also, da musst du noch mal rüber :)

Yeahboyyy!

 

Hallo Ben Wieland,

mir ist natürlich klar, dass der Prot seine Brille sucht, um sich an etwas festhalten zu können. Irgendetwas, was ihn in den Bereich der Normalität zurückholt, weil das traumatische Erlebnis uhn überfordert. Der Leser wird aber durch die ständige Wiederholung überfordert. Es reicht vollkommen aus, wenn du die Suche nach der Brille zu Anfang erzählst, sie einmal noch zwischendurch erwähnst und dann zum Schluss bringst.

Es ist eine sehr traurige Geschichte.

LG
Goldene Dame

 

Ich möcht mich nun auch endlich mal hinsetzen und mich zu deiner Geschichte äußern.

Als erstes muss ich sagen ich bin stolz auf dich;) Ich finds spitze, wie weit du mittlerweile gekommen bist mit deiner Verarbeitung.
DIe Geschichte hat mich, wie du dir vorstellen kannst, sofort an einige Dinge erinnert und zumeist leider nicht sehr schöne Dinge.
Vom sprachlichen mal subjektiv gesehen finde ich einige Stellen könnten etwas "poetischer" ausgedrückt werden so zum Beispiel : grüne Minna
Diese Wörter haben mich total aus der Geschichte geworfen.
Ansosnten muss ich sagen mach weiter so:) Wäre schön mal wieder was von dir zu hören.

Grüße Jessi

 

Hallo Ihr,
vielen Dank für die Rückmeldungen, tut gut, auch mal was Positives zu hören ;) .
@Struppigel:

Ich finde dieses Suchen nach der Brille toll. Es ist die Monotonie, in die man verfällt, wenn man Angst hat, sozusagen ein Hin- und Herschaukeln mit Worten (anstelle des Oberkörpers). Ich habe den Eindruck, das lyr. Ich versucht damit, wieder klar zu denken.Mir gefällt das und sehr und Du solltest es auch unbedingt beibehalten. Es ist wie ein roter Faden in der Geschichte.
Freut mich echt, dass du dieses "Leitmotiv" richtig aufgefasst hast. Ich hatte auch nie vor, das heraus zu nehmen, dann hätte ich gleich eine neue Geschichte schreiben können...
Aus der Gegenwart ins "war gewesen"?

Warum nicht? Es kommt doch darauf an, was man damit ausdrücken will.

Naja schon, aber hier ist es wirklich eine zeitliche Fehlangabe, das haben die "Grammarfreaks" hier schon richtig erkannt :Pfeif:
aber wie ein Schizophrener
Das finde ich diskriminierend
Der Vergleich ist hier nicht wertend gemeint, also sein Verhalten soll durch den Vergleich nicht abgewertet, sondern einfach erklärt werden. Kann aber sein, dass das missverständlich rübergekommen ist.
Wenn er den Vater eben am Bein gekrallt hat, und also bei ihm hockt oder liegt, dann halte ich es für unwahrscheinlich, dass er seine Brille auf dem Tisch sieht.
Da hassu allerdings recht... *grummel* Ich hasse so was, muss mir das nochmal überlegen, aber vielleicht ist das auch gar nicht so entscheidend für die Message der Geschichte...

@Acis:
Freut mich, dass dir die Geschichte gefallen hat.

Vom sprachlichen mal subjektiv gesehen finde ich einige Stellen könnten etwas "poetischer" ausgedrückt werden so zum Beispiel : grüne Minna
Diese Wörter haben mich total aus der Geschichte geworfen.
Also diese Wörter sind beabsichtigt, bzw. entstehen einfach aus dem Verlangen, so zu schreiben, wie es im echten Leben eben abläuft. Aber dass dich Poetin das natürlich stört ist mir schon klar ;) .


Liebe Grüsse
b

 

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