Hallo lissbeth,
deine Geschichte hat mir leider nicht gefallen.
Du erzählst die Ereignisse einfach runter und springst außerdem zwischen den Perspektiven – einmal ist es eine Ich-Erzählerin, dann wieder nicht:
Sascha und ich ließen sich Zeit.
entweder: Sascha und ich ließen uns Zeit
oder Sascha und (Name des Mädchens) ließen sich Zeit.
Sie brach zusammen!
Erst bemerkten wir das nicht aber dann hörten sie Aufprall von Lilly´s Körper auf den Boden.
Sie bemerken also nicht, dass Lilly zusammenbricht, aber sie hören dann ihren Aufprall? Dann muss Lilly sehr langsam zu Boden fallen.
Erschrocken liefen wir zu ihr. Sie atmete zum Glück noch.
Ich halte es auch für eher unwahrscheinlich, dass der Schock sie umbringt.
Er gab Lilly etwas und kurze Zeit später erwachte sie.
Also war sie über eine Viertelstunde bewusstlos? Halte ich auch für eher unwahrscheinlich.
Sascha und ich bekamen den Rest des Tages frei.
Hm, na gut, es ist ein Schock. Allerdings ist bei uns auch mal jemand in der Schule zusammengeklappt, ohne dass danach jemand freibekommen hätte …
Eine Woche später: Lilly war wieder in der Schule.
Man hat sie also eine Woche im Krankenhaus behalten? Donnerwetter!
Sie, Sascha und ich hatten uns über die Beziehung von mir und Sascha ausgesprochen.
Schön, dass sie das gemacht haben, warum erfahre ich als Leser nichts davon?
Lilly war einverstanden, zum Glück, fanden wir.
Warum? Wie sagt sie ihren Freunden das?
Durch diesen kleinen Zwischenfall war unsere Freundschaft noch stärker und fester geworden
Warum? Und wenn Lilly eine ganze Woche im Krankenhaus bleiben musste, ist der Zwischenfall doch wohl nicht wirklich klein?
Du hältst praktisch eine Kamera von außen drauf und dann laufen die Bilder ab. Sascha und die Protagonistin küssen sich, dann kommt Lilly, bricht weinend zusammen, Notarzt kommt, Lilly wacht erst dann wieder auf und muss eine Woche lang ins Krankenhaus, aber dann ist wieder alles okay.
Das wirkt auf mich erstens etwas hingeknallt, da die Perspektivwechsel und viele Rechtschreibfehler drin sind, und zweitens nicht sehr realistisch – Lillys Zusammenbruch, ihre lange Bewusstlosigkeit zum Einen und dann der letzte Absatz, in dem das bisschen Konflikt beiläufig gelöst wird.
Du solltest dich für eine Perspektive entscheiden und dabei bleiben. Wenn du aus der Ich-Perspektive erzählst, musst du dir aber auch überlegen, was deine Protagonistin alles wissen kann über die Gedanken der anderen.
Geh mehr in das Geschehen rein. Lass deine Figuren reden.
Was fühlt deine Protagonistin, was denkt sie? Weiß sie, dass Lilly in Sascha verliebt ist, und hat sie deshalb ein schlechtes Gewissen? Oder weiß sie es nicht und steht Lillys Zusammenbruch ratlos gegenüber?
Gib dem eigentlichen Konflikt mehr Raum. Die Aussprache zwischen den Freunden dürfte das sein, was den Leser interessiert.
Auch die Szene mit dem Zusammenbruch finde ich gelinde gesagt etwas übertrieben. Ich habe versucht, dir das in den Andeutungen klarer zu machen.
Ich hoffe, meine Kritik kommt nicht irgendwie fies rüber, aber das, was hier steht, ist ein Runtererzählen von Ereignissen, keine Geschichte. Ich erfahre rein gar nichts über die Figuren, außer dass sie in der Cafeteria sitzen, beide Mädchen in Sascha verliebt sind und zwei von ihnen gemeinsam ein Referat halten. Wenn ich aber nichts über diese Figuren weiß, ist es mir auch herzlich egal, was mit ihnen passiert.
Lies doch ein bisschen hier im Forum, wie andere Autoren es schaffen, ihre Figuren zu charakterisieren und ihre Geschichten zu erzählen. Das kann extrem hilfreich sein. Und vor allem, lass dich nicht entmutigen, Übung macht den Meister.
Liebe Grüße,
ciao
Malinche