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Meine wundersame Liebe zum Zitronenkuchen

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29.01.2005
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Meine wundersame Liebe zum Zitronenkuchen

Ich bin heute heimgekommen und habe mich gewundert. Ja, wie ich mich gewundert habe. Da ist doch tatsächlich ein Zitronenkuchen auf meinem Platz gestanden. Zitronenkuchen hat es nicht mehr gegeben seit meinem fünften
Lebensjahr. Zitronenkuchen erinnert mich immer sehr an meinen Großvater. Der hat immer gesagt, wenn du Zitronenkuchen isst, dann kommt der Frühling. Ich weiß bis heute nicht wie er darauf gekommen ist, aber Zitronenkuchen habe ich seitdem nicht mehr gegessen. Mein Großvater ist nämlich gestorben, und wie ich diesen Kuchen jetzt gesehen habe, hat es mir einen Stich gegeben. Er ist einfach da gestanden und hat gut gerochen, so als wüsste er nicht was er mir damit antut. Ich hätte ja trotzdem gerne ein Stück gegessen, aber ich hab’s nicht über mich gebracht. Es ist doch tatsächlich so, als würde man ein Stück seiner Kindheit aufessen. Und das tut weh. Mehr weh sogar, als es vielleicht sein Tod selbst getan hat. Voller Abscheu bin ich dann schnell aus der Küche gegangen, so quasi eine Flucht vor der Versuchung. Ich bin auf die Toilette gelaufen, habe nachgedacht, und bin wieder in die Küche zurück gerannt. Aber siehe da, es hatte sich doch tatsächlich eine Fliege auf den Kuchen gesetzt. Irgendein fettes Mistvieh hat sich einfach auf meine Kindheit gesetzt. Das hat mich wie ein Schlag getroffen. Auch wenn mir der Kuchen vielleicht nicht lieb war, die Fliege war es noch weniger. Und abermals machte ich mich aus dem Staub, diesmal aus Angst vor der Konfrontation. Aber auch dieses Mal trieb mich die Neugierde zurück. Nur jetzt ist die Katze über dem Zitronenkuchen gesessen, und hat gedankenverloren daran herumgenascht. Ich frage mich auch wirklich, wieso die Katze den Kuchen so begehrte, aber sie hat ihn einfach aufgefressen. So kam es also, dass die Katze meine Kindheit auf dem Gewissen hat. Und vielleicht auch die Fliege, die auf dem Zitronenkuchen saß.

 

Hallo Linette,
Die Geschichte hat mir nur teilweise gefallen. Die Symbole haben mir zugesagt, aber die stilistische Umsetzung weniger.
Zum Beispiel der Tempus
Du benutzt das Perfekt, welches in der Alltagssprache oft die Funktion des Präteritums übernimmt.

Ich bin auf die Toilette, habe nachgedacht, und ging wieder in die Küche zurück
Irgendein fettes Mistvieh hatte sich einfach auf meine Kindheit gesetzt
Dann wechselst du munter in Präsens, Plusquamperfekt und endest im Präterium.
Gleichzeitig wirjt die gewählte Sprache umgangssprachlich, weil du nur das Hilfsverb bin auf die Toilette benutzt. Dieser Effekt wir noch verstärkt:
Da ist doch tatsächlich ein Zitronenkuchen auf meinem Platz gestanden.
Ich weiß, stehen wird in Süddeutschland, Österreich und in der Schweiz mit dem Hilfsverb sein konjugiert.
Mir ist das Hilfsverb haben lieber. ;)

Liebe Grüße
Goldene Dame

 

Ja, da werde ich gleich mal schauen, dass ich das korrigiere.Ich will ja nicht, dass meine Geschichtedadurch weniger Anklang findet.Danke für den Hinweis.
Lg, Linette

 

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