Was ist neu

Mignon G. Eberhart - Mord im Jagdhaus

Mitglied
Beitritt
19.05.2006
Beiträge
625
Zuletzt bearbeitet:

Mignon G. Eberhart - Mord im Jagdhaus

Autor: Mignon G. Eberhart
Titel: Mord im Jagdhaus
Jahr: 1930
Broschiert: 287 Seiten
Verlag: Goldmann (2000)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 344205379X

Matil Kingerys Vater wird im familieneigenen Jagdhaus auf mysteriöse Weise erschossen. Die Tatwaffe wird nie gefunden, vom Täter fehlt jede Spur. Dennoch ist sicher, dass es einer der Jagdfreunde gewesen sein muss. Es gibt keine andere Möglichkeit. Auf dringenden Wunsch der honorigen Freunde Kingerys wird der Totenbeschauer bestochen. Offizielle Todesursache: Herzversagen. Niemand der Anwesenden ist an einer genauen Untersuchung des Vorfalls interessiert, keiner will seinen Namen in der Klatschpresse lesen.
Jetzt, fünf Jahre später, lädt Matil Kingery noch einmal alle damaligen Gäste zu einer Zusammenkunft im Jagdhaus ein. Sie will endlich Klarheit über den Tod ihres Vaters erhalten. Dazu hat sie noch zwei weitere Personen eingeladen. Den Detektiv Lance O’Leary und seine Bekannte, die Krankenschwester Sarah Keate, die ihn bei den geheimen Ermittlungen unterstützen soll. Und schon beginnen die Ereignisse, die beiden Ermittler zu überrollen. Am ersten Tag bricht ein Schneesturm los, der die Gesellschaft von der Außenwelt abschneidet und ein Verlassen des Jagdhauses für die nächsten Tage unmöglich macht. Ein Glas mit Rattengift verschwindet spurlos, kurz darauf wird der Hund Matils vergiftet aufgefunden. Am Abend des zweiten Tages stirbt einer der Gäste auf die selbe Art wie Matils Vater, im von innen versperrten Zimmer, durch einen Schuss in die Brust. Wieder gibt es keine Mordwaffe, wieder keine Spur vom Täter. Allen Anwesenden ist klar, dass es nur einer von ihnen gewesen sein kann. In der Abgeschiedenheit des Jagdhauses, es gibt kein Telefon und keinen elektrischen Strom, greifen Panik, Angst und Misstrauen um sich. Aber der Blizzard fegt gnadenlos über Nebraska hinweg, das Jagdhaus versinkt im Schnee, es gibt kein Entkommen ...

***
Mignon G. Eberhart, geb. 6. Juli 1899 in Nebraska, gest. am 8.Oktober 1996 in Greenvich, war eine Meisterin der spannenden Krimiliteratur. Die Grand Old Lady of Crime schrieb dutzende Romane und erhielt dafür etliche literarische Preise und Auszeichnungen. Sie galt als amerikanisches Gegenstück zu Agatha Christie.
Tatsächlich erinnert der Plot dieses 1930 erschienenen Romans an manche Geschichte der berühmten Britin. Wie in dem Bühnenstück, die „Mausefalle“,(1952) gibt es auch hier einen kleinen Täterkreis und einen geschlossenen Tatort von dem kein Entrinnen möglich ist. Jeder könnte der Mörder sein.
Eberharts Geschichte ist enorm spannend geschrieben, es gibt keinerlei Längen. Wie in einer Short-Story bringt jeder Satz die Geschichte weiter, es wird nie überflüssig geschwafelt, obgleich der Roman relativ dialoglastig verfasst ist. Erst ganz zuletzt wird klar, wer der Täter ist. Die Figuren sind (fast) alle sauber profiliert, auch wenn es keine richtigen Charakterstudien oder gar eine Figurenentwicklung gibt. So bleiben die eigentlichen Motive des Täters letztlich etwas im Unklaren, werden nur skizziert. Auch der soziale Hintergrund des Privatdetektivs O’Leary bleibt verwaschen, man weiß nur, dass er gelegentlich für die Polizei arbeitet und Lohn vermutlich nicht nötig hat. (Siehe Agatha Christies Hercule Poirot.)
Einige Passagen des Romans sind wohl dem Zeitgeist geschuldet. So kommt es da und dort zu „typisch weiblichen“ Verhaltensmustern, auch muss der Chefermittler, O‘Leary, natürlich ein Mann sein, obwohl aus Sicht der Krankenschwester Sarah erzählt wird, der eigentlichen Hauptfigur der Geschichte. Nicht umsonst werden alle Romane aus diesem Zyklus Sarah Keate-Romane genannt.
Schöne Sprache, sauberes Handwerk, trotz des weit zurückliegenden Erscheinungsdatums ein enorm spannendes Buch, das einmal mehr beweist, dass guter Suspense auch ohne Handygeklingel, Laptop oder Internet funktioniert.

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom