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Mobbing mit katastrophalen Folgen

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25.11.2010
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Mobbing mit katastrophalen Folgen

„ Luisa, du musst keine Angst haben. Du wirst in der neuen Schule sicher sehr viele Freunde finden.“, meinte meine Mutter Lilyane. Ich versuchte daran zu glauben, dass ich in der neuen Schule gut aufgenommen werde und konnte einschlafen.
Am nächste Tag machte ich mir wieder Gedanken, ob ich in der neuen Schule gut ankomme. Ich zog meine beste Kleidung an und machte mich auf den Weg. Als ich in der Schule ankam, versuchte ich positiv zu denken, obwohl es mir schwerfiel. Als es läutete, kam ich mit Herzrasen die Treppe hoch. Wie würden die andere auf mich reagieren?

Eine Weile später durften wir ins Klassenzimmer rein. Ich schaute mich erst ein Mal um. Es sah recht ordentlich aus. Die Wände waren hellblau gefärbt und der Raum war sehr groß. Als mich meine neue Lehrerin vorstellte, lächelte ich. Doch ich sah wie meine Klassenkameraden tuschelten.
Aber ich behielt mein inzwischen falsches Lächeln. Das musste doch gut ankommen. Nachher durfte ich mir einen Platz aussuchen. Es war nur ein Platz in der ersten Reihe und einem Mädchen, das tuschelte frei. Ich wusste, dass es nicht gut ankommen konnte, sich dahin zusetzen, aber ich wollte sicher nicht die Freundin einer Lästerqueen werden, die mich gleich nicht leiden konnte. Immer diese Vorurteile!
In der Schulpause lief ich alleine herum. Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und ging auf eine Clique los. Ich wollte wissen: „Hallo...Wollt ihr mich vielleicht...besser kennenlernen?“ Doch statt einer freundlichen Antwort, erhielt ich folgende: „Dich, wer bist du denn hier? Etwa Madona? Ha,ha,ha,ha,ha! Warum sollten wir dich kennenlernen wollen? Geh bei deiner Mutter weinen!Du denkst doch nicht wirklich, dass wir dich in unsere Gruppe aufnehmen, oder? Ha, ha,ha,ha! Schau dich doch nur ein Mal an! Du hast überhaupt keinen Style und du stinkst! Wann hast du das letzte Mal geduscht?“ Ich war echt sauer. Was stimmte nicht mit meiner Kleidung? Und ich hatte doch an diesem Morgen geduscht. Was wollten die Mädchen von mir? Traurig setzte ich mich an eine leere Bank. Ich sah, wie die Clique sich über mich schlapp lachte, aber was habe ich denn falsch gemacht? Ich hatte schon befürchtet, dass ich in der neuen Klasse Probleme haben werde, aber mit so krassen Worten nicht. Es war doch so fies. Die Leute kannten mich doch gar nicht! Wie konnten sie denn nur so über mich reden? Ich war die Außenseiterin in der Schule.

Jede Nacht weinte ich, weil ich mich so verlassen und allein fühlte. Alle hassten mich. Jedes Wort, dass ich sagte, wurde blöd nachgeäfft. Immer, wenn mich Leute meiner Klasse sahen, machten sie mich blöd an. Ich wäre hässlich, würde stinken, hätte keinen Style. Und ich müsste mich umbringen. Denn damit würde ich allen einen guten Gefallen tun. Das waren die härtesten Worte, die ich je gehört habe. Ich versuchte die Tränen zurückzuhalten, aber ich konnte nicht. Keiner war neben mir! Keiner war auf meiner Seite, alle gegen mich! Natürlich war ich nun die offizielle „Heulsuse“, was meinen Zustand nicht gerade beliebter machte. Ich versuchte die Leute zu ignorieren, doch es ging nicht. Auch, wenn ich so tat, als wäre es mir egal, hinterließ jede Beleidigung eine große Narbe in meiner Seele. Es tat so weh, auch wenn mich die Leute nicht einmal anfassten.

Aber richtig schlimm wurde es, als meine Mitschüler anfingen, mich an den Haaren zu ziehen, zu schubsen und zu treten. Es tat zwar kaum weh, aber es nervte richtig. Und ein Mal ich schlug zurück, weil ich es mir nicht gefallen lassen wollte. Dann spürte ich, wie die Hand meines Gegenüber mich berührte und fiel zu Boden. Das war einfach zu viel. So viel konnte ich nicht verkraften. Niemand war bei mir, niemand! Ich konnte mit keinem reden, weil ich keine Freunde hatte. Dann rastete ich vollkommen aus. Ich wusste nicht mehr, was für einen Sinn mein Leben noch hat, aber etwas hielt mich ab, aus dem Fenster zu springen, obwohl es doch so einfach wäre. Aber, nein! Diese Freude wollte ich meinen Klassenkameraden nicht bereiten! Das hatten sie nicht verdient!

Es kam dazu, dass ich Angst hatte, in die Schule zu gehen. In meinem Kopf waren nur noch diese Zeilen: „Bring dich um, du hässliches Mädel,damit tust du uns allen einen großen Gefallen. Du hast es nicht verdient geboren worden zu sein!“ Warum hatte man das mir nur gesagt? War das ernst gemeint? Ich dachte schon.. Jahre später wurde ich verrückt von den negativen Gedanken und konnte einfach nicht mehr. Ich wollte es allen heimzahlen, allen! Da kam ich mit einem Messer in die Schule mit dem Ziel alle Mitschüler umzubringen. Als ich Leylchen, die Person, die mir gesagt hatte, dass ich mich umbringen soll, sah, nahm ich das Messer aus meiner Tasche und ging auf sie los. Sie betete um Verzeihung, doch diese Gnade hatte sie nicht verdient! Ich war steinhart und stach auf sie ein. Als die Lehrerin davon Wind bekam, wurde ich von der Polizei abgeholt. Ich war einfach am Ende meiner Nerven. Die Kontrolle war weg! Später erfuhr ich, dass ich meine Feindin umgebracht habe und lachte wie eine Verrückte.

Ich musste mit einer Spezialklinik klarkommen.. Ich schrie, klopfte gegen die Scheiben, doch keiner reagierte. Wie gerne würde ich mich umbringen, aber es gab keine Möglichkeit dazu.
Jahrelanger Aufenthalt in der Klinik machte mich wieder gesund. Aber die Schuldgefühle waren zu viel für mich. Ich habe ein Mädchen umgebracht. Welchen Sinn hatte mein Leben denn noch? Ich war früher ganz anders gewesen. Ich verstand nie, warum es Mörder gab. Natürlich war ich mir sicher nie eine Mörderin zu werden, aber es ist passiert. Wer war ich denn? War ich noch das liebe Mädchen, dass ich früher war? Ich konnte mich nicht wiedererkennen. Ich war nicht mehr ich selbst und hatte Angst von dem, was aus mir geworden ist. Hätten mich die Kinder damals nur nicht so behandelt, so wäre das alles nie passiert!

Jetzt stehe ich vor der Straße. Es ist rot. Soll ich auf die offene Straße laufen, und mich überfahren lassen, bevor ich noch mehr Schaden anrichte? Das Mädchen, dass jemanden umgebracht hat, bin nicht mehr ich! Nein, das bin ich nicht. Ich bin schon längst tot. Und das was von mir übrig geblieben ist, ist ein Teufel. Ich werde auf die Straße laufen.

 

Hey StyleQueen,

und Willkommen bei KG.de.

Vorab ein paar Worte zu unserem Forum. Wir verstehen das hier mehr als workshop, Leute stellen ihre Geschichten ein, andere sagen was gut und was nicht so gut ist und dann arbeiten die Autoren an den Geschichten weiter - wenn sie denken, die Kritik ist berechtigt und es könnte die Geschichte vorwärts bringen. Und auch selbst Kritiken schreiben und sich zu anderen Geschichten äußern gehört dazu.

Nun aber ...

was ich hier sehr oft erlebe, ist der Hang von Euch jungen Autoren zum ganz großen Drama. Immer muss am Ende wer sterben, damit es auch ja ganz schlimm wird alles.
Das funktioniert aber in einer Kurzgeschichte nicht. Es funktioniert in Filmen und Romanen, aber nicht in kurzen Texten. Weil ich über die sehr kurze Zeit, die ich mit der Protagonistin zusammen bin (die Zeit des Lesens) nicht viel Beziehung aufbaue. Am Ende ist sie halt tot, na und. In einem Roman oder Film, da erlebe ich die Figuren sehr intensiv und lange, man könnte manchmal meinen, man kennt sie fast wie eine Freundin - über ein paar Absätze, lässt sich dieses Verhältnis nur schwer aufbauen. Daher die doch kalt anmutende Reaktion - Ja. Tod halt.
Natürlich kann mobbing ein Motiv für Selbstmord sein, auch für Amoklauf - aber eigentlich doch eher selten. Das sind dann schon schwere Dramen, die sich da im Vorfeld abspielen müssen - und wie bereits gesagt, eine Kurzgeschichte hat nur ein paar Absätze.
Deshalb geht man in Geschichten kleine Schritte. Eine Aktion - eine Reaktion, eine Aktion - eine Reaktion ... das kann man alles nachvollziehen und verstehen und dann "leidet" der Leser auch mit. Fazit: Kleine Brötchen backen oder kleine Schritte gehen. Sie wird nicht von einem zum nächsten Satz eine Außenseiterin. Das funktioniert nicht. Da gehören vielen Dinge dazwischen, da passiert mehr, bis sie an diesem Punkt angelangt.

Deine Idee - jemand wechselt die Schule und fässt da keinen Fuß, findet keine Verbündeten, weil sich alle schon irgendwie gefunden haben und da niemand Neuen zwischen brauchen, ist ja ein guter Ansatz. Und wenn Du diese Geschichte erzählst, dann ist es ganz klar eine Mobbinggeschichte, die auch sehr schmerzhaft sein kann, weil sich der Leser dann denken kann, dass Deine Heldin da nie glücklich werden wird. Und es ihr immer schlechter gehen wird. Schiebst Du diesen Gedankengang erst Mal an, dann denkt der Leser am Ende selber weiter und wird selbst erkennen, dass sie da echt ein Problem hat und es wirklich übel enden kann. Wichtig ist, dass der Leser das selbst denkt. Er bekommt nicht etwas vorgesetzt und hat das nun zu glauben, sondern, er glaubt es von sich aus - das ist viel wirksamer.

So, nun bist Du dran. Denke Dir die Geschichte als einen Film. Du stehst hinter der Kamera und beschreibst alles, was Du siehst. Wer ist im Bild? Wie sehen die Leute aus? Was tun sie? Nächste Szene - wieder: wer, wie was. Und immer kleine Schritte.

Also, hau in die Tasten und probiere das mal aus ;).

Ich finde es toll, wenn ihr Euch mit solchen Themen beschäftigt. Wäre doch schön, wenn Deine Geschichte jetzt möglichst viele Leser erreicht.

Lieben Gruß und viel Spaß Dir
Fliege

 

Hallo StyleQueen,
(hm, netter Name...)

was mir an deiner Geschichte hier gefallen hat, war, dass man eben nicht erfährt, was objektiv vielleicht tatsächlich ein Grund für die Ausgrenzung ist.
Das ist oft so, dass man sich nicht erklären kann, wieso jemand eigentlich immer Außenseiter ist.
Diese Unerklärlichkeit, dieses Suchen nach einer Antowrt, die es vielleicht nicht mal gibt, und das dann noch verknüpft mit dem Aushalten der permanenten Beleidigungen, würde ich eher zum Hauptpunkt der GEschichte machen, statt dann gar sehr plötzlich einen Amokläufer aus ihr zu machen. Ab da hat mir die Sache schon gar nicht mehr gefallen. Das war zu plötzlich, zu unpassend. Würde ich ganz rausnehmen.
Stattdessen solltest du damit arbeiten, dass sich auch der LEser fragt, was denn eigentlich so schlimm an dem Mädchen sein soll, man selbst über diese Frage ein wenig über Fragen solcher Art verzweifelt, und sie sich stellt.
Bis dann: Timo

 

Hallo StyleQueen,

seltsamerweise ist es genau das, was TimoKatze gefällt, was mich bei dem Text ins Stocken gebracht hat. Ich hätte schon gerne die Ursache des Mobbings erfahren und was es damit auf sich hat. Die Amokläufer-Theorie greift meines Erachtens nicht wirklich - passt nicht so recht ins Profil, aber gut.
Auf alle Fälle ist es eine Geschichte zum Thema.

lg
lev

 

Hallo StyleQueen,

auch mich würde interessieren, an was es liegt, dass deine Prot von allen in der Klasse ausgegrenzt wurde. War sie im landläufigen Sinn nicht hübsch (lange Nase, langes dünnes Kinn, zauslige Haare usw.)? Trug sie "Aldi-Fashion" statt Markenkleidung? Lag es an ihrer Art - zu künstlich freundlich, zu unsicher?
Übrigens Madonna schreibt sich mit Doppel-N.

Grüße
Leia4e

 

Hallo StyleQueen

Ich finde deine Kurzgeschichte eigendlich gut. Du hast gut argumentiert. Aber eine Kurzgeschichte heißt nicht umsonst so. Du solltest nur einen kurzen Lebensabschnitt erzählen und ein offenes Ende haben. Das sind ganz wichtige Kennzeichen einer Kurzgeschichte. Ich würde die Geschichte schon nach dem Messerstich enden lassen. Außerdem hast du viele Wortwiederholungen benutzt.

Gruß princess jojo

 

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