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Mogelpackung

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06.12.2004
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Mogelpackung

Ich laufe ihm hinterher, wie ich es schon immer gemacht habe. Seine Schritte sind schnell, als wollte er vor mir flüchten,doch er dreht sich um, sagt: „Komm, mein Dackel.“ Ich lächle, obwohl ich es nicht mag, so genannt zu werden, beschleunige dennoch, um aufzuholen. Der Weg, den wir gemeinsam nebenher traben, ist nur kurz. Ich falle wieder zurück. Diesmal bemerkt er es nicht, zieht weiter, vorbei an Schaufensterreihen. Irgendwann bleibt er stehen, betrachtet versonnen die Auslagen eines Spielzeugfachgeschäftes.
„Du findest es doch auch schön,“ sagt er zu mir, als er die Oberfläche der Feuerwehr streichelt. „OK,“, sage ich, „Kauf es dir.“ „Wir haben kein Geld“, will ich nicht sagen. Und keine Arbeit, will ich nicht denken. Er freut sich, wie ein Kind, dessen Mutter es zulässt, dass es alles haben kannst, was es sieht.
Zu Hause sehe ich, wie eng unsere Wohnung ist. Sie könnte größer sein. Aber wozu? Obwohl ich genügend Zeit habe, schaffe ich die Unordnung nicht weg, weil ich spüre, dass es hoffnungslos bleibt. Er packt das Spielzeugauto aus. Seine Augen glänzen, als er die Funktionen überprüft. Wenig später, steht es bei den anderen. Die Packung verwahrt er auf dem Fernseher.
Ich stelle mir vor, wie es wäre, ohne ihn. Er ist tot, denke ich. Dann bestelle ich einen Container.
Ich schalte den Fernseher ein. Er ist staubig. Ich könnte den Staub fortwischen, aber die Verpackung thront darauf. Die Mattscheibe flimmert trotzdem.

 

Hi Oleander,

den Grundgedanken deiner Geschichte - das Einkaufen eines Kerls mit seiner Frau (ich hoffe genau das gibst du hier wieder) - habe ich schon verstanden, aber ob noch eine tiefere Aussage darin zu finden ist, weiss ich (noch) nicht.
Auf jeden Fall animiert mich der kurze Text irgendwie dazu, ihn immer wieder zu lesen und darin mehr zu finden als nur irgendein beliebiger Einkauf - und das finde ich klasse an deinem Text. Ob das Absicht war oder nicht, weiss ich nicht :)

"Du bist tot, denke ich. Dann bestelle ich einen Container."
Der schönste Satz in deinem Text.

liebe Grüße
Malachy

 

Hallo Oleandra,

ich musste den Text zwei Mal lesen, bis ich richtig verstanden habe. Wie Malachy, vermute auch ich, dass es sich um einen Einkaufsbummel eines Paares handelt. Der Mann scheint mit dieser Beziehung nicht mehr zufrieden zu sein, kommt aber gegen seine Frau nicht an. (Vielleicht weiß er, dass es nichts nützt und hat aufgegeben, vielleicht hat er vor ihr Angst etc.)

Zu Hause kommen sie in die unordentliche Wohnung, welche die Frau anscheinend verwahrlosen lässt. Auch der Mann bringt es wohl nicht über sich, etwas daran zu ändern. So ist die schmutzige Wohnung, wohl so etwas wie ein Sinnbild für die Beziehung, bzw. der Fernseher ist das Sinnbild. Obwohl er so schmutzig ist, funktioniert es trotzdem - so auch die Beziehung: Obwohl sie nicht mehr laufen sollte, weil sie verstaubt und unglücklich ist, tut sie es doch irgendwie.

Hat mir gefallen.

Eine Sache noch:

„Du findest es schön,“

Sagt die Frau das nicht aus ihrer Sicht? Dann müsste es doch heißen: Ich finde es schön. Oder?

LG
Bella

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey, Oleandra!
Ich muss ehrlich zugeben - ich hab die Geschichte irgendwie nicht ganz verstanden. Nein, die Grundstimmung ist mir natuerlich nicht entgangen, aber ich werde den Gedanken nicht los, dass ich irgendwas nicht kapiert habe. Bin verwirrt.
A.

 

Danke fürs Lesen inn Interpretieren. Freut mich, wenn der Text ankommt. Eure Interpretationen sind in Ordnung. Den Vorschlag den Satz in Du findest es doch auch schön, abzuändern, habe ich übernommen. Glättet das Ganze.

 

Ich bitte hiermit um Entschuldigung, da ich aus Oleandra einen Oleander gemacht habe :)

Auch dank an Bella, die mich drauf hingewiesen hat ... sollte keine Absicht sein

liebe Grüße
Malachy

 

@ malachy kein Problem
@MM

Am Beginn der Geschichte wirkt das ganze, als sei eine Frau auf nem Einkaufsbummel mit ihrem hinterherdackelnden Mann.
Genau andersum
Erstens streichelt man nicht über sondern allenfalls streichelt man Oberflächen,
Merci für den Hinweis

Eure Interpretationen sind in Ordnung."
Ich bitte Dich, die Interpretationen da oben sind so komplett unterschiedlich, dss man sich bei Deiner Antwort fragt, ob Du eigentlich selbst weißt, was genau Du ausdrücken wolltest... Also nun mal raus mit der Sprache, ok?

Du hast etwas hineingelesen und das ist es was ich wollte.
Ich weiß nicht, warum ich deine Gedanken und die der anderen bekritteln soll.
Falls es allgemein gewünscht ist, explizit auf die Kritik einzugehen...

auf ein Neues:
Malachy, ich freue mich, dass du das Subtile im Text fassen konntest, auch wenn du nicht genau hinter gekommen bist.

Bella, ganz so ist es nicht zu verstehen. Aber die Beziehung ist der Konflikt. Das hast du richtig gesehen.

Crazy Jany, du hast 100 Punkte

Marius Manis , ich glaube du willst die Geschichte absichtlich nicht verstehen.

LG
O.

 

Hallo Marius,
Ich habe bevor ich meine Geschichte gepostet habe, viele Geschichten, gerade in Alltag, gelesen, die meiner Geschichte nicht unähnlich sind. Alle diese Geschichten sind durch Freude am Schreiben entstanden. Das ist mein Eindruck. Und viele freuen sich, wenn etwas von dem was sie transportiert haben auch erkennbar für den Leser wird. Schreiben ist auch Kunst oder Talent, den Leser einfangen zu können. Warum soll nicht auch ein abstraktes Bild aussagen können? Wenn du eine Geschichte wie meine nicht magst, warum liest du sie denn. Bist du der heilige Inquisitor, der bemüht ist die alte Ordnung zu sichern? Ich finde deinen Ton mir gegenüber ziemlich rüde. Ich weiß nicht, warum du mir gegenüber so aufgebracht bist. Alle die meine Geschichte nicht mögen, können es mir sagen. Aber es ist meine Geschichte. Ich werde sie nicht verändern, weil du meiner Schreibweise nichts abgewinnen kannst.
O.

 

marius, jetzt entspann dich doch mal ...

geschichten sind doch nicht "richtig" oder "falsch" und werden schon gar nicht richtig oder falsch gelesen ...

wenn dir diese geschichte auf die nerven geht, wenn du darüber nachdenkst, ist das doch schon mehr, als die meisten geschichten hier auszulösen vermögen ... zumindest bei mir und ich unterstelle aufgrund deiner antworten, dass es dir ähnlich geht. freu dich, dass du noch nicht so total verkrustet bist, dass du nurmehr geschichten mit beipackzettel liest, nur um nicht denken zu müssen.

es ist nicht immer alles schwarz oder weiss im leben, manchmal auch hell- oder dunkelblau wie hier auf kg.de ...

lg,

h.

 

OK Marius, warum hast du nicht gleich gesagt, dass die Anrede du die Geschlechtspezifische Identifikation nicht möglich macht. Das ist mir tatsächlich nicht aufgefallen, obwohl dieser Text schon länger als zwei Wochen liegt. Fühl dich geehrt.
O.

 

Es steckt doch eine ganze Menge drin, nur kommt es nicht heraus.

So ich habe ein wenig, geändert. Vielleicht ist es deutlicher geworden, worauf ich hinaus wollte.
O.

 

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