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Mogelpackung
Ich laufe ihm hinterher, wie ich es schon immer gemacht habe. Seine Schritte sind schnell, als wollte er vor mir flüchten,doch er dreht sich um, sagt: „Komm, mein Dackel.“ Ich lächle, obwohl ich es nicht mag, so genannt zu werden, beschleunige dennoch, um aufzuholen. Der Weg, den wir gemeinsam nebenher traben, ist nur kurz. Ich falle wieder zurück. Diesmal bemerkt er es nicht, zieht weiter, vorbei an Schaufensterreihen. Irgendwann bleibt er stehen, betrachtet versonnen die Auslagen eines Spielzeugfachgeschäftes.
„Du findest es doch auch schön,“ sagt er zu mir, als er die Oberfläche der Feuerwehr streichelt. „OK,“, sage ich, „Kauf es dir.“ „Wir haben kein Geld“, will ich nicht sagen. Und keine Arbeit, will ich nicht denken. Er freut sich, wie ein Kind, dessen Mutter es zulässt, dass es alles haben kannst, was es sieht.
Zu Hause sehe ich, wie eng unsere Wohnung ist. Sie könnte größer sein. Aber wozu? Obwohl ich genügend Zeit habe, schaffe ich die Unordnung nicht weg, weil ich spüre, dass es hoffnungslos bleibt. Er packt das Spielzeugauto aus. Seine Augen glänzen, als er die Funktionen überprüft. Wenig später, steht es bei den anderen. Die Packung verwahrt er auf dem Fernseher.
Ich stelle mir vor, wie es wäre, ohne ihn. Er ist tot, denke ich. Dann bestelle ich einen Container.
Ich schalte den Fernseher ein. Er ist staubig. Ich könnte den Staub fortwischen, aber die Verpackung thront darauf. Die Mattscheibe flimmert trotzdem.