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Morgen Kinder wird's was geben!

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30.11.2003
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Morgen Kinder wird's was geben!

Der 23.12., einen Tag vor Weihnachten.
Ich stieß einen Mann beiseite, der drauf und draf gewesen war, mir seine H&M Tüte mit voller Wucht ins Gesicht zu rammen. Im selben Augenblick trat mir eine andere auf die Füße. Wären es Turnschuhe gewesen, hätte ich mich vielleicht mit einem stillen, qualvollen Jauchzen zufrieden gegeben, aber die spitzen Absätze bohrten sich in mein Fleisch und ich jaulte auf. Im Hintergrund sang ein Knabenchor irgendeines dieser Harmonie-versprechenden Weihnachtslieder. Ich bahnte mir schweißgebadet einen Weg durch die Menschenmassen. Fast hatte ich mein Ziel erreicht, das Kaufhaus, das mir noch in letzter Minute das versprochene Geschenk beschehren würde. Ich musste nur noch ein paar Menschen aus dem Weg schubsen, ein Kind vielleicht und dessen Mutter, vor Alten nahm ich Rücksicht. Als ich die Glastür des Kaufhauses endlich erreicht hatte, schwang ich sie auf und traf beinahe eine Frau am Kopf. Sie schimpfte, aber das kümmerte mich nicht.
"Stille Nacht, heilige Nacht, alles schläft, einsam wacht...", drang aus den Lautsprechern. Welch ein Hohn, angesichts dieser wütenden Menschen, die eine Geschenkpapierrolle nach der Nächsten aus den Regalen zogen. Der Lärmpegel war kaum noch zu steigern.
"Mamaaaaaaaa! Ich will aber das haben!", schrie ein Kind mit hoch rotem Gesicht.
Die passende Musik dazu beschallte den Raum:
"Morgen Kinder wird's was geben, morgen werdet ihr euch freuen...", sah nicht so aus, als ob dieses Tomatengesichtige Kind jemals zufrieden gestellt werden könnte. Ich seufzte und setzte meine Ellbogen ein um zur Kasse vorzudringen.
"Bitte, wo ist hier die Elektronikabteilung?", schrie ich die Verkäuferin an. Mit vor Anstrengung glühenden Wangen, fauchte sie:
"Fragen Sie doch nicht so blöd!" Wütend kämpfte ich mich zur Rolltreppe vor,wobei mir wieder einer auf den Fuß trat.
Als ich die Elektronikabteilung gefunden hatte und die Meterlange Schlange an der Kasse sah, änderte ich meine Meinung.

Ich atmete tief ein und aus. Der einzige Ort im Kaufhaus an dem man halbwegs durchatmen konnte: Das Reisebüro.
"Was kann ich für Sie tun?", fragte mich die Dame hinter dem Schreibtisch und lächelte liebevoll. Ein Lächeln! Was für eine Abwechslung zu all den schlecht gelaunten und gestressten Menschen.
"Einen Flug nach Hawaii, bitte. Heute Noch. Ich brauche Ferien von Weihnachten", antwortete ich und lächelte.

 

morgen kinder wird`s was geben!

hi bluna,

die 2 folgenden stellen fand ich ganz lustig...

Ich musste nur noch ein paar Menschen aus dem Weg schubsen, ein Kind vielleicht und dessen Mutter, vor Alten nahm ich Rücksicht.

sah nicht so aus, als ob dieses Tomatengesichtige Kind jemals zufrieden gestellt werden könnte.


ansonsten fand ich die geschichte zu kurz; der weg führte zu schell ins reisebüro.

schönen abend noch

gruss kardinal

 

Hallo bluna,

die Pointe ist nett, ansonsten hat mir der Text leider nicht gefallen. Wirkt auch ein bisschen hingeschludert angesichts mehrerer Groß- und Kleinschreib- sowie Zeichenfehler.

Der 23.12., einen Tag vor Weihnachten.
<grübel> So spontan kommt mir "ein Tag vor Weihnachten" richtiger vor.
Ich stieß einen Mann beiseite, der drauf und draf gewesen war,
Tippfehler. Die passieren uns allen, aber in den ersten Sätzen sollte man besonders drauf achten, sie zu vermeiden.
Im selben Augenblick trat mir eine andere auf die Füße.
Eine andere was?
hätte ich mich vielleicht mit einem stillen, qualvollen Jauchzen zufrieden gegeben
Unglückliche Formulierung. Mit "Jauchzen" verbinde ich positive Gefühle, ein "qualvolles Jauchzen" lässt den Leser stocken, weil es paradox klingt.
"Morgen Kinder wird's was geben, morgen werdet ihr euch freuen...", sah nicht so aus, als ob dieses Tomatengesichtige Kind jemals zufrieden gestellt werden könnte.
Da scheint mir hinter dem Zitat die Syntax nicht ganz zu stimmen ...
,wobei mir wieder einer auf den Fuß trat.
Dieses "einer" ist sehr umgangssprachlich. Besser "jemand" stattdessen.
Ich atmete tief ein und aus. Der einzige Ort im Kaufhaus an dem man halbwegs durchatmen konnte:
Das doppelte "atmen" missfällt mir. Vielleicht eines durch "Luft holen" ersetzen?

Wie gesagt, die Pointe ist recht nett (wenn auch nicht neu). Die Präsentierung weniger.

Ginny

 

Hi Bluna

Eine nette, winzige, witzige Story ohne grossen, weltbewegenden oder gefühlsbeeinflussenden Inhalt. Ich schmunzelte beim Durchlesen. Die Idee mit den Ferien fand ich nicht mal schlecht, aber sie ist eben kein Knüller. Mir gefallen diese "coolen" Sprüche. Trotzdem fehlt eine genauere Beschreibung des Protagonisten. Ist es eine Sie oder ein Er? Das zumindest sollte erwähnt werden, nur zur Behilflichkeit der Verbildlichung (es tut dem Leser zuweilen ganz gut, wenn er sich seinen Helden vorstellen kann... das verbindet, und Verbindung ist sehr wichtig zur positiven Haltung gegenüber dem Prot. Das heisst: Vorausgesetzt du willst, dass man deinen Prot mag).

Fazit: ein schnelles Häppchen zur Unterhaltung für Zwischendurch.

Gruss, Clyan

 

Hallo bluna,
ich finde deine Geschichte ganz witzig, vor allem weil ich mich die Situation gut rein denken. Verzweifelte Menschenmassen kurz vor Weihnachten sind immer ein Spaß. Es stellt sich immer wieder die Frage, ob das Fest der Liebe nicht auch ein Fest der Hiebe ist, speziell beim Kampf um die letzten Weihnachtsgeschenke.

Gruß keizunakatame

 

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