Was ist neu

Muh!

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11.06.2004
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Muh!

"Hab ich irgend etwas verpasst?" fragte Jürgen, als er die Kommandobrücke der Starlight betrat. Er war gerade dabei, den Reißverschluss seiner Hose zuzumachen, was sich als etwas schwierig gestaltete.
"Warum wackelt das Schiff so?" fragte er.
Und tatsächlich wurde die kleine Starlight etwas wild hin und her geschüttelt – die Starlight, das schnellste, kleinste und wendigste Schiff der Flotte. Die Außenhülle war aus einer speziellen, extrem hitzestabilen Legierung aus Kunststoffpolymeren hergestellt (nicht, weil das irgendeinen Sinn machte, sondern einfach deshalb, weil dem Konstrukteur der Starlight das Wort so gut gefallen hatte). Das kleine Raumschiff beherbergte die neuesten, kleinsten und modernsten Computer, eine eigene Biosphäre, einen eigenen kleinen Fusionsreaktor, einen Fitnessraum (der von zehn Personen gleichzeitig genutzt werden konnte, was nie, wirklich nie vorkam), eine Milchbar und eine Holosimulationsstation, die so neu und modern war, das selbst der Kommandant des Schiffes keine Ahnung hatte, wie sie eigentlich funktionierte. Es war ein Schiff, das nur aus technischen Finessen und Spielereien zu bestehen schien. Kein Wunder also, dass es die Form eines gigantischen Phallus hatte - und sich wie eine überdimensionale, silbern glitzernde Zigarre durch den Weltraum schraubte.
Gerade eben, als Jürgen mit dem Verschließen seiner Raumuniform beschäftigt gewesen war, bewegte sich das Raumschiff nicht - jedenfalls nicht vorwärts, sondern es wurde nur ungemütlich hin und her geschüttelt, während es sich in der Umlaufbahn der Erde befand.
An dem großen Schaufenster der Brücke standen der Kommandant und der erste und einzige Offizier des Schiffes. Der Nachteil an der Starlight war nämlich, dass es so vollgepackt mit allen möglichen Dingen war, dass sie nur Platz für eine dreiköpfige Crew bot (was auch der Grund dafür war, dass der Fitnessraum nie ausgelastet war; nicht dass dies bei einer zehnköpfigen Crew anders gewesen wäre...).
Jürgen stellte sich neben den Kommandanten an das große Fenster und betrachtete die Erde, seine Erde, die nun gar nicht mehr so aussah, wie er sie in Erinnerung hatte.
"Sieht komisch aus", meinte Jürgen. Er war nicht für seine Feinfühligkeit bekannt.
Der Kommandant schüttelte traurig den Kopf und war unfähig zu antworten. Er senkte den Blick, weil er es nicht mehr ertragen konnte, dem Planteten beim Sterben zuzusehen. Es war auch beileibe kein schöner Anblick. Explosionen um Explosionen erschütterten die Erdoberfläche, die einst so wunderbar blauen Meere waren verschwunden, auf dem Festland wüteten Feuer und Stürme.
"Wo sind die Wolken?" fragte Jürgen.
"Die Atmosphäre wurde annihiliert", erklärte der erste (und einzige) Offizier. Jürgen warf ihr einen kurzen Blick zu und nickte mit offenem Mund. Der erste Offizier war eine Frau. Und sie trug eine ziemlich enge Uniform. Jürgen war schon längere Zeit der festen Überzeugung, dass der erste Offizier, übrigens Lisa mit Vornamen, seinem nicht unbedeutenden Scharm (Jürgen meinte selbstverständlich Charme, hatte aber schon immer eine Rechtschreibschwäche gehabt, vor allem bei zwei- oder mehrsilbigen Wörtern) erlegen war.
"Aha", sagte Jürgen, und versuchte dabei möglichst intelligent zu klingen. Was ihm etwa so gut gelang wie einem Kaninchen das Bellen. (Natürlich gab es einmal, vor ungefähr zehn Jahren, Bello, das bellende Kaninchen, das in einem Wanderzirkus auftrat. Es wurde nie wirklich bekannt und schließlich weiß man nicht, was aus ihm geworden ist. Nach seinem dritten Entzug landete er bei einem Psychiater, der ihm einreden wollte, Bello sei in Wirklichkeit ein Panther. Bello ging darauf in den Dschungel, wo er ein Menschenkind adoptierte, das Angst vor Tigern hatte. Seither hat man nichts mehr von ihm gehört.)
"Aha", sagte Jürgen noch einmal, um die Leser, die diesen langen Exkurs durchgehalten hatten, wieder zurück in die Geschichte zu führen.
Sie schwiegen eine Weile.
"Wer sind Sie überhaupt?" fragte schließlich der Kommandant, an Jürgen gewandt. Auch Lisa blickte nun neugierig.
"Wären Sie so freundlich, meine Frage zu beantworten?" fragte er Kommandant, nun in etwas schärferen Ton.
Jürgen stand stramm. "Ich bin der Schiffsjunge", erklärte er.
"Der Schiffsjunge?" echote der Kommandant verwundert. "Wo waren Sie die ganze Zeit über? Hier war die Hölle los." Er fuhr sich fahrig über den Kopf. Seine Augen quollen wütend hervor und seine Nüstern blähten sich aggressiv. "Das ist kein Spaß! Sehen Sie mal aus dem Fenster! Das war die Ende! Wir sind die letzten Überlebenden. Die letzten Überlebenden!" Er sah Jürgen an. "Verstehen Sie, was ich sage?"
Jürgen zog eine seiner Augenbrauen hoch. "Alles bis auf den letzten Teil", sagte er.
Der Kommandant schwieg, sein Unterkiefer zitterte vor Entsetzen und Wut.
"Kommandant", mahnte Lisa streng.
Der Kommandant schloss die Augen und atmete mehrmals tief und wieder aus. Schließlich hatte er sich beruhigt. "Alles gut", sagte er. "Konzentrieren wir uns." Er sah Lisa an, die ihm aufmunternd zunickte.
"Also, irgendwelche Vorschläge?" wollte der Kommandant wissen.
Lisa nickte und machte sich daran, flink auf die Tastatur zu tippen. "Es gibt da einen zweiten Planeten in diesem Sonnensystem. Die Atmosphäre ist atembar, zu 20 Prozent Sauerstoff, ein wenig viel Stickstoff für meinen Geschmack, aber es wird sich aushalten lassen. Falls es noch mehr Überlebende gibt, werden sie auch auf diesen Planten flüchten."
Der Kommandant nickte fest. "Dann bringen Sie uns dorthin, Nummer Eins." (Das hatte er schon immer sagen wollen.)

"Na ja, die Landung war ja nicht so perfekt", meinte Jürgen und musterte den Kommandanten abschätzend. Dieser knirschte so laut mit den Zähnen, dass sein lautes Knurren beinahe darin unterging.
Lisa ging schlichtend dazwischen. Das Letzte, was sie sich nun erlauben konnten, war ein Streit. Sie waren - wie es aussah - die letzten Überlebenden der Erde, gestrandet auf einem bisher unerforschtem Planeten, der sehr primitiv war.
"Wollen wir uns draußen umsehen?" schlug sie vor.
Der Kommandant nickte.
Jürgen warf Lisa einen vielsagenden Blick zu, zumindest meinte er, das zu tun. Bei Lisa kam nur eine äußerst merkwürdige Grimasse an, die sie mit einem verstörten Blick erwiderte, den Jürgen wiederum als Anmache missverstand. Als er seine Zunge auf erotische Art und Weise herausstrecken wollte, hatte sich Lisa leider schon umgedreht.
Sie fuhren die Laderampe aus und traten ins Freie.
Der Kommandant blinzelte in die Sonne.
"Hier ist es etwas warm", meinte er nur, womit er Recht hatte. Er war immer schon ein Mann gewesen, der Dinge treffend beschrieb.

Als die Nacht hereinbrach, wurde es allerdings dann doch wieder kälter. Sie hatten ein kleines Feuer gemacht und waren ziemlich schweigsam. Sie saßen in einem kleinen Kreis um die tanzenden Flammen.
"Unsere ganze Technologie", murmelte der Kommandant. "All unser Wissen, die Kunst, alle meine Verwandten, meine Freunde. Sie sind alle tot."
„Und es ist unsere eigene Schuld“, warf Lisa kopfschüttelnd ein. "Durch unsere Arroganz, unseren Drang, immer ganz hoch hinaus zu wollen. Das war unser Untergang."
Jürgen verstand nicht recht, was sie damit meinte. Er hatte nie hoch hinausgewollt. Er hatte auch immer eine Wohnung im Erdgeschoss gehabt.
"Und dieser Hass unter den Leuten", sagte der Kommandant traurig.
Jürgen kratze sich an der Backe und kaute wieder an seinem Essen. Irgendwie war er nicht traurig. Ihm gefiel es hier. Gut, es war nicht so aufwendig und so bequem wie in seiner alten Welt, auf der Erde, aber auch nicht so kompliziert.
Jürgen grinste. Nun, da er mit Lisa und dem Kommandanten alleine war, waren auch seine Chancen bei der Frauenwelt gestiegen. Von null auf immerhin fünfzig Prozent. Und der Kommandant schien keine echte Bedrohung zu sein. Lisa stand nicht auf den Siegertypen, da war sich Jürgen sicher. Sie bevorzugte den kleinen haarigen, gemütlichen Loser, so wie er einer war. (Jürgens Talent in Bezug auf seine Selbsteinschätzung war eigentlich ziemlich bemerkenswert.)
"Ähh", sagte Jürgen und gestikulierte wild. "Sie haben da was am Kopf."
Der Kommandant sah Jürgen etwas verwirrt an, befühlte aber dann seinen Kopf. "Wo?"
"Da!"
"Hier?"
"Nein, weiter links, ähh, ... rechts meine ich, ... rechts! Nein, nicht da, noch ein bisschen zurück, ja genau!"
"Das ist sein Ohr", sagte Lisa.
"Oh."
Lisa starrte ihn ungläubig an.
Sie betrachtete Jürgen nun schon seit einer geraumen Weile. Und sie fragte sich warum Gott von allen bekannten Lebewesen, die diese Katastrophe überlebt hatten (und das waren ja nach bisher bekannten, zugegebenermaßen sehr groben Schätzungen nur drei) ausgerechnet Jürgen ausgewählt hatte, ein Mann, für den die Bezeichnung Idiot neu definiert werden musste. Sie überlegte sogar so weit, dass Gott dies unmöglich zulassen hätte können oder wollen und dass deshalb die Tatsache, dass Jürgen noch am Leben war, so etwas wie der Beweis dafür war, dass Gott nicht existierte. Ja, Jürgen war der negative Gottesbeweis.
Plötzlich deutete Jürgen nach hinten und lenkte Lisa von ihren philosophischen Gedanken ab.
"Da hinten", sagte er, "ist ein Tier."
Der Kommandant und Lisa drehten sich um. In der Ferne, in der Dunkelheit jenseits der Flammen, war tatsächlich ein kleines Wesen zu erkennen. Es betrachtete die Neuankömmlinge neugierig und sprang hin und wieder auf und ab, merkwürdige Läute ausstoßend.
"Uh, Uh, Uh!"
Der Kommandant erhob sich und musterte es genauer mit zusammengekniffenen Augen. "Es sieht harmlos aus", sagte er.
"Uh! Uh!"
"Und es ist völlig nackt", sagte Lisa.
"Ja", grinste Jürgen. "Auch ich kann seinen Pimmel sehen!"
"Uh! Uuuh!"
"Wir sollten uns ihm vorstellen", sagte der Kommandant. Er ging langsam näher, hob einen Arm zum Willkommensgruß.
Er trat nahe an das Wesen heran, dass ihn neugierig aus wachen Augen anstarrte.
"Wir kommen in Fried...", begann der Kommandant.
Dann schlug das nackte Wesen mit einer Keule dem Kommandanten so hart auf den Kopf, dass dieser augenblicklich tot war.
"Uh!"

***

Gnurr war ziemlich zufrieden. Er hatte Beute gemacht. Große Beute.
Er grinste hämisch und sagte: "Uh, Uh, Uuuh!"
Er hatte ein großes Tier erlegt und zwei weitere gefangengenommen. Die beiden schienen sich ganz gut zu verstehen und Gnurr überlegte, ob er diese merkwürdigen Tiere vielleicht züchten sollte. (Nicht, weil er einen Nutzen darin sah, die Viehzucht war lediglich eines seiner vielen Hobbys. Neben Steine mit der Keule zerschlagen und senilem Starren in stille Gewässer, eine Art prähistorisches Fernsehen.)
Dann wurde er abgelenkt. Am Himmel ereignete sich ein herrliches Naturschauspiel. Ein kleiner roter Fleck leuchtete hell und strahlend. Sofort schwellte Gnurr die Brust. Der Kriegsgott lobte ihn für seine Heldentat.
Gnurr war übrigens ein homo erectus, einer der ersten überhaupt, was auch erklärte, warum er so schmutzig war und so gebückt herumstiefelte, in einer Zeit, lange bevor die Stiefel und somit das "herumstiefeln" erfunden wurde.
Als Gnurr (oder auch Knorr, Knurr oder Gnorr, wie er auch manchmal genannt wurde, damals war die Schriftsprache noch nicht erfunden und die Menschen nuschelten ziemlich) die beiden Tiere hinter sich herzog, waren sie etwas bockig und sträubten sich.
"Muh!" rief eines. "Muuh! Muuh!" Das andere hingegen grinste nur immer grenzdebil.
Gnorr wurde zornig und murmelte: "Blöde Kühe!"
Und ohne es zu wissen hatte sich Knorr – als erster Mensch auf der Welt überhaupt – gerade richtig artikuliert.

 
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Hallo Jo!

Dass auch du Jürgen heißt, war mir bekannt, nein, Moment, nicht bekannt. Puh! :D

Eigentlich finde ich nicht, dass Jürgen schlecht wegkommt. Im Gegenteil: ich mag ihn sogar am Liebsten.

Und du hast auch recht: die Geschichte kommt langsam in Fahrt. Aber ich finde das okay so.

Danke fürs Lesen!

Bis in Bälde
c

 

Moin Chazar,

Ja, irgendwie sehe ich deine Geschichte ähnlich wie Jo, aber dennoch ganz anders... Besonders den Anfang fand ich nämlich toll.
Stellenweise war die Geschichte wirklich sehr witzig und ein paar der Ideen haben mich zum Lachen gebracht. Aber leider machst du meiner Meinung nach einen kleinen Fehler: Der Text wirkt auf mich so, als hättest du auf Biegen und Brechen versucht, in jedem Absatz mindestens einen Gag einzubauen. Und da sind - neben ein paar echten Highlights - leider mMn auch ne Menge reichlich flacher und unnötig alberner Pointen dabei. Aber das ist natürlich nur meine Meinung, Humor ist Geschmackssache.

Eine Anmerkung zur Form. Mein literarischer Gott, Vorbild und vielleicht gar Mentor Douglas Adams hat in seinen Büchern auch eine Menge Querverweise und kleiner Erklärungen in seinen Büchern. Er hat dafür Fußnoten benutzt, du benutzt Klammern. Ist sicherlich okay (hab ich auch mal ne Zeit lang gemacht), aber hat zumindest für mich den Lesefluß enorm gestört.
Einige davon würde ich persönlich komplett weglassen (zB die mit dem bellenden Kaninchen, die Stelle ist mMn reichlich dünn und tut auch nicht wirklich was zur Sache) und bei anderen kannst du den Text auch einfach ohne Klammer schreiben.

Kunststoffpolymeren hergestellt (nicht, weil das irgendeinen Sinn machte, sondern einfach deshalb, weil dem Konstrukteur der Starlight das Wort so gut gefallen hatte)
:thumbsup:
Klammer kannst du aber weglassen - nicht den Text, nur die Klammer drumrum
war (übrigens auch mit einem Pool), dass sie nur Platz für eine dreiköpfige Crew bot (was auch der Grund dafür war, dass der Fitnessraum nie ausgelastet war; nicht dass dies bei einer zehnköpfigen Crew anders gewesen wäre...).
Den Pool würde ich weglassen - der gag kommt ziemlich flach daher. Das mit dem Fitnessraum ist als Running-Gag okay. Auch hier die Klammer wegmachen.
seinem nicht unbedeutenden Scharm (Jürgen meinte selbstverständlich Charme, hatte aber schon immer eine Rechtschreibschwäche gehabt, vor allem bei zwei- oder mehrsilbigen Wörtern)
Meiner Meinung nach vollkommen albern
ürgen grinste. Nun, da er mit Lisa und dem Kommandanten alleine waren, waren auch seine Chancen bei der Frauenwelt gestiegen. Von null auf immerhin fünfzig Prozent.
:thumbsup:
"Ähh", sagte Jürgen und gestikulierte wild. "Sie haben da was am Kopf."
Der Kommandant sah Jürgen etwas verwirrt an, befühlte aber dann seinen Kopf. "Wo?"
Dieser ganz Ohrendialog ist für sich genommen tatsächlich ganz witzig. Leider aber vollkommen aus der Luft gegriffen und wirkt daher im Kontext (bzw weil es gerade keinen Kontext gibt) ziemlich albern auf mich. Jürgen sollte wissen, was ein Ohr ist...

Insgesamt eine teilweise lustige Geschichte mit ein paar tollen Pointen. Allerdings sind mir persönlich ein paar zuviele flache Gags drin. Klasse statt Masse hätte hier mMn mehr gebracht.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Gnoebel!

Tja, was soll ich schreiben?

Danke fürs Lesen.
Und ja, bei Humor, egal welcher Art, scheiden sich bekanntlich die Geister- ist ja altbekannt.
Und ja, hast ja Recht, auch ich hab ein paar flache Gags in den Text gepackt. Ist das ein Verbrechen?

Die von dir als albern bezeichneten Stellen werde ich - tut mir leid - nicht ändern, denn ich sehe es leider komplett anders. Außerdem sind die Grenzen zwischen albern und lustig ja auch ein wenig fließend, vor allem bei dieser Art von Geschichte, oder?
Ein paar der Witze nämlich, die du als :thumbsup: bezeichnet hast, fand ich eher :shy: Und ein paar Witze, die dir überhaupt nicht gefielen, fand ich hingegen total super.

Es ist immer eine Frage, wie man an dieser Art von Text herangehen soll. Als Autor ist es realtiv einfach: es soll einem beim Schreiben einfach den geilsten Spaß machen. Als Leser ist es da schon schwieriger. Oft ist es eben so, dass man über bestimmte Dinge einfach nicht lachen kann. Weil die Entstehung von Humor etwas sehr Eigens ist, etwas, das von so vielen Dingen abhängt, oder? Von Freunden, Filmen, Büchern...

Jürgen sollte wissen, was ein Ohr ist...
Darüber musste ich nun lachen. Echt.
Außerdem ist die "Ohrszene" durchaus für den Kontext wichtig und untermauert Jürgens Charakter. Sie war ursprünglich nicht im Text, aber ich fand sie wichtig, um Lisas darauf folgenden Gedankengang (Gott und so) plausibel zu machen. Und als ich sie dann geschrieben hatte, hatte ich den Eindruck: Ja, das passt.
Also: Tut mir leid, auch das kann ich so nicht nachvollziehen.

Bitte versteh das jetzt nicht als bösen Angriff gegen deine Kritik, so ist es wirklich nicht gemeint. Ich will nur eben klar machen, warum ich deine Verbesserungsvorschläge für mich eigentlich gar keine sind.

Also Danke fürs Lesen und nichts für ungut. Ich hoffe, du hattest trotzdem ein wenig Spaß. Das würde mir schon reichen.

In diesem Sinne
c

P.S.: Douglas Adams for president! Und echt? Fußnoten? Im Original vielleicht... Oder hab ich eine billige Paperbackauflage?
P.P.S: Und Bello, no way, sorry!

 

Und ja, hast ja Recht, auch ich hab ein paar flache Gags in den Text gepackt. Ist das ein Verbrechen?
Nein, keinesfalls. Ich finde es nur schade, da die vorhandenen guten Gags meiner Meinung nach kollkommen ausreichen würden, den Text zu tragen. Allerdings ist es, wie du gesagt hast, Geschmackssache, was ein guter und was ein flacher Gag ist.
Darüber musste ich nun lachen. Echt.
Warum? Er wundert sich, daß sein Cäptn ein Ohr am Kopf hat... Da aber nun wirklich jeder wissen sollte, was ein Ohr ist (zumal er ja selber auch so Dinger am Kopf hat), funktioniert der Dialog für mich nicht, da er mir einfach zu unplausibel ist.
Aber letztlich ist es dein Text und du mußt von meinen Vorschlägen natürlich keinen umsetzen. Danke für die detaillierte Antwort auf jeden Fall.
Douglas Adams for president! Und echt? Fußnoten? Im Original vielleicht... Oder hab ich eine billige Paperbackauflage?
Mein Fehler... muß ich mit einem anderen Buch verwechselt haben, sorry (lange nicht mehr gelesen). Adams hat diese Einschübe direkt in den Text gepackt.

 

da er mir einfach zu unplausibel ist

Das ist genau der Punkt. Richtig, er ist unplausibel. Aber ich finde ihn trotzdem / gerade deshalb witzig. Aber wie gesagt: ich will ja nicht das letzte Wort haben (wobei es vielleicht darauf hinausläuft).

Ich werde jetzt mal versuchen, ein paar Tage vergehen zu lassen. Dann gehe ich noch einmal drüber. Und jeder Witz, der dann zu flach ist, wird richtig platt gemacht.

Danke dir jedenfalls.

In diesem Sinne
c

P.S.: Pratchett hat Fußnoten.

 

Hallo chaza

Ich habe bei Deiner Geschichte ähnlich wie Gnoebel empfunden.

Im Grossen und Ganzen eigentlich herrlicher Nonsens, zum Teil dann einfach doch zu gezwungen und überladen.

Dieser Abschnitt illustriert es mMn am besten:

"Die Atmosphäre wurde annihiliert", erklärte der erste (und einzige) Offizier.
- Da musste ich lachen.

Jürgen warf ihr einen kurzen Blick zu und nickte mit offenem Mund. Der erste (und einzige) Offizier war eine Frau. Und sie trug eine ziemlich enge Uniform. Jürgen war schon längere Zeit der festen Überzeugung, dass der erste (und einzige) Offizier,
- da nervte es mich dann nur noch

übrigens Lisa mit Vornamen, seinem nicht unbedeutenden Scharm (Jürgen meinte selbstverständlich Charme, hatte aber schon immer eine Rechtschreibschwäche gehabt, vor allem bei zwei- oder mehrsilbigen Wörtern) erlegen war."
- der Gag wirkt bei mir ü b e r h a u p t nicht, da er Scharm genau so phonetisch aussprechen würde. Dass er Scharm schreiben würde, wenn er müsste ist mMn an dieser Stelle Lichtjahre weit hergeholt.​

Fazit: Klasse Anfang, Rest ist zu überladen mit flachen Gags. Ich konnte zeitweise richtig gut Lachen, die Klammererklärungen bremsten zum Teil jedoch empfindlich den Lesefluss.

Obwohl ich da mehr oder weniger mit gnoebel in die gleiche Kerbe haue, möchte ich dessen Kritik eine Meinungsstimme hinzugeben, was sich dann in Deiner Überarbeitung vielleicht niederschlägt.

Und Du hast vollkommen recht, über Humor lässt sich nicht streiten.

Lieben Gruss
dotslash

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi dotslash!

Okay, ich gebe mich geschlagen. Aber irgendwie auch nicht.

Soll ich dir was sagen? Genau der zweite Teil der Geschichte ist es, der mir am Besten gefällt. Ich hatte ursprünglich sogar Angst, dass der erste Teil der Geschichte nicht gut genug sein würde, um bis zum zweiten Teil hinzuführen.
Scheinbar war ich da falsch gewickelt - bei dir und Gnoebel zumindest.
Jo sah es ja genau anders herum.
Was soll ich also tun? Homogenere Geschichten schreiben? Das würde ich bei jeden anderen Bereich tun, aber nicht in der Humorrubrik. Ich finde, hier dürfen Texte so geschrieben sein, hier dürfen sie durchaus auch einen Bruch im Stil haben.

Und ich habe ja schon gesagt, dass ich alle Stellen, die mir nächste Woche flach vorkommen rausstreiche. Alle, die mir flach vorkommen.

der Gag wirkt bei mir ü b e r h a u p t nicht, da er Scharm genau so phonetisch aussprechen würde. Dass er Scharm schreiben würde, wenn er müsste ist mMn an dieser Stelle Lichtjahre weit hergeholt
Ach, tatsächlich? Eigentlich dachte ich, dass genau das der Gag wäre. Wenn du ihn nicht lustig findest, tut mir das leid, aber ich werde ihn sicher nicht ändern. Es ist eben ein Gag, der tatsächlich nur in einer geschriebenen Geschichte funktionieren kann, eben weil es so absurd ist.
Aber ich will jetzt hier gar nicht versuchen, meine Witze mit Logik totzuschlagen (was eigentlich fast noch absurder ist.) Er hat dir nicht gefallen. Ende. Aus. Gut.
Mir gefällt er trotzdem.

Und Du hast vollkommen recht, über Humor lässt sich nicht streiten.
Und doch tun wir nichts anderes, oder? Aber das ist ja okay, oder?

In diesem Sinne
Danke dir ganz herzlich fürs Lesen und für deine Meinung
c

Kleiner Nachtrag:
Habe den Text jetzt noch ein bisschen editiert. Ein bisschen. Wirklich nur ein bisschen.

 

Hi chazar,

anscheinend bevorzugen wir die gleichen Namen, hehe. Ohne dass ich die anderen Kritiken vorher gelesen habe, stimme ich in manchen Punkten mit ihnen überein. Die Klammern habe auch bei mir den Lesefluss gehemmt. Bei vielen finde ich die Klammern unnötig, aber das ist eine Sache, die ich auch lange nicht so gesehen habe - also dass man auf Klammern und so verzichten soll.


<<Es war ein Schiff, das nur aus technischen Finessen und Spielereien zu bestehen schien. Kein Wunder also, dass es die Form eines gigantischen Phallus hatte <<

:rotfl:
sehr subtil!

<<Als er seine Zunge auf erotische Art und Weise herausstrecken wollte (zumindest auf eine Art, die er selbst als erotisch empfand), hatte sich Lisa leider schon umgedreht.>>

:lol: hier fände ich z.B. das Weglassen der Klammer besser, schon allein die Idee von ihm, dass das Zungerausstrecken erotisch sein könnte, besagt ja, dass er es selber fand.


Das hier

<<(In einer unglaublich flachen Gegend.) >>

ist meiner Ansicht nach so ein Nachsetzen. Dass er nie hoch hinaus wollte und deshalb im Erdgeschoss wohnte, ist doch schon der Gag. Das ist natürlich subjektiv, es soll jetzt nicht vorschriftmäßig klingen. Der Vorgang bei mir als Leserin ist nur so: Ich lese den ersten Satz, lache, dann kommt der Nachsatz und weil er gleichwertig ist mit der Bemerkung mit dem Erdgeschoss, also keine Steigerung in meinen Augen, lacht man nicht noch mehr - ein bisschen, als wenn man einen Witz zum zweiten Mal hört.


<<Es gibt da einen zweiten Planenten in diesem Sonnensystem>>

Planeten

Habe ich den Schluss richtig verstanden, dass Lisa, Jürgen und der andere Rinder waren?

vio

 
Zuletzt bearbeitet:

Servus Vio!

Nun hatte ich diese Geschichte ja eigentlich schon abgeschlossen und akzeptiert, dass niemand mehr sie lesen will (obwohl ich sie so schön finde) und dann kommst du.

Danke dir für Lesen und kommentieren.
Du hast es völlig richtig verstanden: Lisa, Jürgen und der Kommandant sind Rinder.

Über deine Vorschläge werde ich nachdenken und sie dann wahrscheinlich auch alle verwenden.

In diesem Sinne
c

Nachtrag:
Und ach ja, der Zusatz mit der flachen Gegend war eher so gemeint, dass der Witz an sich ziemlich flach ist...

 

Hi Noel!

Ach, ich freue mich eigentlich immer, wenn jemand alte Geschichten von mir ausgräbt.

Ich mag deinen Humor.
Danke.

Es gab ein paar Stellen, die mir nicht sooo gut gefielen.
Schade. Ich wollte es mir nie eingestehen, aber scheinbar gehört diese Geschichte wirklich zu meinen schlechteren Humorgeschichten.

Das war's auch von mir.

Gruß
c

 

Hallo chazar,

ich finde Deine Geschichte ist flott erzählt und die Gags sind o.k. Letztlich kann man ja auf Unterhaltung durch mehrere Gags aus sein (die natürlich nicht gleichwertig sein können) oder einen großen Kracher (meistens) am Schluss zünden. (Habe selten eine Geschichte erlebt, die beides vereint).

Tschüß... Woltochinon

 

Hallo Woltochinon!

Freut mich, dass dir die Geschichte im Großen und Ganzen gefallen hat.

Habe selten eine Geschichte erlebt, die beides vereint
Naja, eigentlich wollte ich das schon in dieser Geschichte, am Ende steht ja eine Pointe... kam das nicht rüber?

Gruß
c

 

Doch, das ist schon eine - ich habe sie im Vergleich zu den anderen nicht als den großen `Knaller´ empfunden, wahrscheinlich auch deshalb, weil ich schon etliche Geschichten mit einer prinzipiell ähnlichen Wendung gelesen habe.

Take care,

tschüß... Woltochinon

 

Hi Chazar,

so jetzt habe ich die hier auch endlich mal gelesen. Mir hat sie gefallen.
Natürlich waren nicht alle Gags die totalen Schenkelklopfer, aber im Großen und Ganzen hast du meinen Geschmack damit auf jeden Fall getroffen.
Das Ende fand ich auch sehr gut, obwohl ich etwas ähnliches schon mal gelesen habe. Ändert aber nichts daran, dass ich deine Idee auch jetzt wieder gut fand.

Sprachlich fand ich, wie alle Sachen von dir, klasse... aber das weißt du ja mittlerweile schon.

Ein paar Kleinigkeiten noch:

Der Nachteil an der Starlight war nämlich, dass es so vollgepackt mit allen möglichen Dingen war, dass sie nur Platz für eine dreiköpfige Crew bot (was auch der Grund dafür war, dass der Fitnessraum nie ausgelastet war; nicht dass dies bei einer zehnköpfigen Crew anders gewesen wäre...).

Kleiner Vorschlag. Den Teil in der Klammer würde ich umformulieren in: was einer der Gründe dafür war, dass der Fitnessraum nie ausgelastet war.
- liest sich für mich witziger und man bekommt nicht alles auf dem Tablett serviert -

Explosionen um Explosionen erschütterten die Erdoberfläche, die einst so wunderbar blauen Meere waren verschwunden, auf dem Festland wüteten Feuer und Stürme.

Erbsenzählerei, aber gibt es noch Festland, wenn es keine Meere mehr gibt?

Der Kommandant nickte fest. "Dann bringen Sie uns dorthin, Nummer Eins." (Das hatte er schon immer sagen wollen.)

*g*

Sie saßen um in einem kleinen Kreis um die tanzenden Flammen.

Ein "um" too much.

Nun, da er mit Lisa und dem Kommandanten alleine waren, waren auch seine Chancen bei der Frauenwelt gestiegen. Von null auf immerhin fünfzig Prozent.

:)

(Jürgens Talent in Bezug auf seine Selbsteinschätzung war eigentlich ziemlich bemerkenswert.)

Ich habe seit neuestem eine Abneigung gegen Sätze mit "eigentlich". Zumindest in Geschichten. Im Gespräch sag ich es auch oft. Eigentlich ist eigentlich (ich hab das jetzt automatisch geschrieben und wollt´s schon wieder löschen, aber ich lass es doch *gg*) ein blödes Wort - entweder etwas ist so oder eben nicht.

LG
Bella

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Bella,

eigentlich sehe ich das nicht so: Eigentlich wollte ich das nicht schreiben, dann habe ich es aber doch getan... :)

Tschüß... Woltochinon

Per PN näher erläutert.

 

Hi ihr zwei!

Nur kurz, die Zeit...

@Woltochinon: Okay, nun hab ich kapiert, was du sagen wolltest. Naja, das nächste Mal werde ich mich mehr anstrengen.
Dann gibt es eine saugeile Pointe und dazu noch haufenweise Schenkelklopfer.

@Bella:
Danke, jetzt dürfest du auch bald wirklich alle meiner Geschichten hier durchhaben. Freut mich immer wieder dein Lob.

Sprachlich fand ich, wie alle Sachen von dir, klasse... aber das weißt du ja mittlerweile schon.
Och, das kann ich nie oft genug hören... :D

Ich habe seit neuestem eine Abneigung gegen Sätze mit "eigentlich".
Eigentlich hast du ja recht... :sealed:

Naja, die Textstellten werde ich später editieren.

Gruß
c

 

Hallo chazar!

Der Titel ist schon mal super.

seinem nicht unbedeutenden Scharm (Jürgen meinte selbstverständlich Charme, hatte aber schon immer eine Rechtschreibschwäche gehabt, vor allem bei zwei- oder mehrsilbigen Wörtern)
Uff!

Der Kommandant schwieg, sein Unterkiefer zitterte vor Entsetzen und Wut.
"Kommandant", mahnte Lisa streng.
Der Kommandant
Merkst was? ;)

schloss die Augen und atmete mehrmals tief und wieder aus.
Atmen beschreibt den gesamten Ablauf. Daher ist der letzte Teil des Satzes unpassend. "... atmete mehrmals tief ein und wieder aus." wäre eine konvenable Alternative.

Sie saßen um in einem kleinen Kreis um die tanzenden Flammen.
Hm...

Nun, da er mit Lisa und dem Kommandanten alleine waren, waren auch seine Chancen bei der Frauenwelt gestiegen.
war

Ja, Jürgen war der negative Gottesbeweis.
:rotfl:

Mir hat's ganz gut gefallen. Es war nicht der Kracher aber da hat die Storyline etwas mit zu tun. Irgendwie kommt die Geschichte nicht so richtig aus dem Knick, bis sie auf dem Planeten gelandet sind. Manche Gags sind wirklich flach, aber da fass ich mir mal ganz schnell selbst an die Nase.


LG
flash

 

Hi flash,

Tschuldige für die späte Antwort.

Der Titel ist schon mal super.
Tja, Danke.

Mir hat's ganz gut gefallen. Es war nicht der Kracher aber da hat die Storyline etwas mit zu tun. Irgendwie kommt die Geschichte nicht so richtig aus dem Knick, bis sie auf dem Planeten gelandet sind. Manche Gags sind wirklich flach, aber da fass ich mir mal ganz schnell selbst an die Nase.
Es ist tatsächlich in zwei Hälfen aufgeteilt und beide sind eher unterschiedlich. gnoebel hat, glaube ich, damals eher die erste gefallen, ich persönlich finde auch die zweite witziger - so wie du scheinbar.
Zwei Herzen schlagen, ach, in meiner Brust. :D

Im Endeffekt habe ich langsam zu viel Abstand zu dieser Geschichte, und ich würde vieles anders schreiben. Aber da widme ich mich lieber neuen Sachen.

Danke dir für Lesen und Kritisieren.
Grüße
c

 

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