Was ist neu

Nächste Chance

Mitglied
Beitritt
14.01.2007
Beiträge
36

Nächste Chance

11:03

McDavin pisste in die silberne Kloschüssel. „Bohnenstange“, „Strichmännchen“, „Hang Man“. Kein Mädchen. Mädchen wollen Rugby-Spieler. Und er ist so scharf auf sie, auf sie alle zusammen. Er betrachtet sie, steht auf dem Mauervorsprung und glotzt dabei zu, wie sie sich umziehen, die Cheerleader oder die Schwimmerinnen. In die Kirche geht er allein. Sonst hängt er mit ihnen rum, den Kerlen wie Eichen mit Händen wie Schaufeln, folgt ihnen in die Bar, ist immer in der Nähe. Isst, wenn sie essen, trinkt, wenn sie trinken, chillt, wenn sie chillen. Auch in Herberts Garten beim Barbeque. Angeline drüben auf der Veranda. Rhona, Colleen, Moira. Angelines langes Haar, ihr roter Mund, ihre Nippel unter ihrem dünnen Sommerkleid.

„Ich wiederhole noch einmal.“ Ja, es ist schon richtig. Es ist gut. „Liebst du das Essen? Dann liebe ich dich. Ich möchte dich verwöhnen! Romantischer Er sucht vollschlanke, gern üppige Sie, die Spaß am Leben und Genießen hat, zum Candle-Light-Dinner. Alles kann, nichts muss!“ Alles kann, nichts muss, jawohl. Ein Mädchen, vielleicht sogar, zwei, drei, vier für 32,75 Dollar im Monat.

11:15

Die erste ist nervös am Telefon, als sie sich verabreden. Als er sie sieht, weiß er, warum. Ein Walross mit schaurig-blondem Haar wie Tentakeln. Aber sie ist gut, denn es gibt Fisch - und Mousse au chocolat, ein wahrer Genuss. Er stillt seinen Hunger mit ihr. Die Zweite, eine dicke Pute zu Thanksgiving, zum Bersten gefüllt. Die Dritte kommt zu spät, eine Flasche Wein bringt sie mit, aber er hat für alles gesorgt. Er ist ein guter Gastgeber. Nach jedem Essen gibt es ein Dessert. Sie sind alle so versessen auf sein Dessert und er gibt es ihnen. Immer mit Sahne. „Gib ihr die Sahne!“ sagt eine Stimme in seinem Kopf, „Sie will es! Sie will sühnen!“. Er liebt das Kochen.

11:30

Das Essen kam in unzerbrechlichem Plastik. McDavin lachte. Als würde er dieses Plastikgeschirr und Besteck missbrauchen! Ein Burger mit viel Ketschup nach dem Tischgebet. Es gab nichts Besseres. Zum Dessert einen Schokoladenpudding mit Sahne. Wieder lachte er, so vertraute Erinnerungen. So hatte er es gewollt, so hatte er es bekommen.

12:05

McDavin hörte Schritte auf dem Gang. Das würde der Pater sein. Er war spät dran.
In schwarz kam er, aber bar des Ornats und ohne Bibel. McDavin brauchte sie so wenig wie er, er kennt sie auswendig, braucht die Bibel so wenig wie den Pater, doch der Pater musste kommen, wie er es immer getan hatte und nie hatte er verstanden. Aber auch heute musste er nach ihm sehen, heute, kurz bevor McDavin Gott begegnen würde.
McDavin blieb auf der Kante seines Bettes sitzen, deutete kein Aufstehen an, keinen Gruß, keine Erleichterung, dass er gekommen war. Er sah zu wie der Kirchenmann den Stuhl ans Bett heranzog, Platz nahm, hörte ihn begrüßende Worte plappern, seinen Allerweltsnamen nennen, den er schon kannte, doch er blieb nur sitzen und lächelte. Er musste nicht beichten, er hatte Gottes Stimme gehört, sich seinem Willen untergeordnet und gehorcht. Er brauchte ihn nicht, dieses kleine nichtssagende Männchen mit ausdruckslosem Gesicht, das nicht verstehen wollte, Gott nicht sehen, nicht hören konnte. McDavin war ohne Sünde. Gott hatte ihn von dem Kreuz seiner Sünden befreit, ihn reingewaschen. ER hatte ihm Einzigartigkeit verliehen, ihm die Möglichkeit gegeben, sich einen Platz an Gottes Seite zu verdienen. Er hatte seine Aufgabe bekomme, sie reinen Herzens, reiner Seele erfüllt. Es gab nichts zu beichten, nichts zu sagen- jetzt nicht. Schließlich stand der Pater auf, klopfte an die Türe und ging.

12:53

Die volle Stunde rückte näher, gleich würde es so weit sein. McDavin schlug sich mit der Faust gegen die Brust. Er war bereit zu sterben, für Gott zu sterben so wie er für IHN getötet hatte. Er würde die Belohnung bekommen. Er, Gottes Rächer, Gottes Geißel. Er betete in Zungen, erprobte sich an der Sprache der Engel, inbrünstig, kniete nieder, um IHN zu lobpreisen, stand auf, die Hände zum Segen erhoben, kniete wieder nieder, sprang auf das Bett, um IHM näher zu sein, beugte wieder seine Knie, um Gott zu danken für SEINE Allmacht, SEINE Güte, dass ER ihn ausgewählt hatte, dass ER ihm die Kraft gegeben hatte, zu gehorchen. Bibelworte entsprangen seinem Munde, mischten sich mit den Zungen, er war nicht mehr ganz hier, noch nicht ganz da, wo Gott versprochen hatte, ihn hinzubringen. Gleich würde er dort sein, wo Milch und Honig flossen, würde IHN sehen. Er sang, er tanzte, die Hände zum Himmel erhoben, schlug dabei den Tisch um, rüttelte an der Türe, schrie, man möge ihn endlich befreien, ihn holen, damit Gott ihn holen konnte. Als die schwere Tür sich endlich öffnete, lief er auf sie zu, die, die eintraten, den Pater, und die drei großen Kerle, die ihn ergriffen. McDavin sah das nichtssagende, jetzt mitleidig verzerrte Gesicht des Paters kurz nicken, hörte ein Knirschen von zerberstenem Plastik, sah die Spritze in der Hand eines der Kerle. Nein! NEIN! Sie wollten ihn gleich hier umbringen, hier in der Zelle. Nein! Er schlug um sich, schlug mit seinen Bohnenstangenärmchen, doch die Pranken hielten sie. Seine letzten Worte hatte er mit so großer Bedacht gewählt, hatte sie geprobt, verfeinert und nun wollten sie, der Teufel dort in Verkleidung eines Kirchenmannes, ihm seine letzten Worte nehmen, ihm die Chance verweigern, die Chance, allen von der Aufgabe zu erzählen, die Gott ihm aufgetragen hatte? Oh, ja, die er demütig angenommen, mit so großer Sorgfalt ausgeführt hatte. „Ja, Gott, ich habe getan, was Du mir aufgetragen hast. Ich habe sie gegeißelt für ihre Sünde der Völlerei! Ich habe sie gestraft in Deinem Namen. Mit der Sahne habe ich es getan!“, schrie er. Dann spürte er, wie die erste Spritze zu wirken begann.

---

Helles, warmes Licht drang durch seine geschlossenen Augenlider. Er fühlte sich benommen. War das gleißende Licht die Liebe Gottes? Er spürte, wie eine feuchte Hand die seine fest umschlossen hielt. Schwache Stimmen sprachen in fremden Zungen, fast im Flüsterton. Oh, ja, jetzt verstand er die Zungen. Sie nahmen ihn auf in ihrem Kreis, sie ließen ihn verstehen. Ja, ja doch- Gottes Belohnung!

„Ich möchte es verstehen!“ Die Frauenstimme klang weinerlich und schnaufend.
Ein Mann räusperte sich. „Darf ich Sie erst einmal fragen, was Sie schon wissen?“
„Gar nichts eigentlich. Also, ja, Theo und ich, wir kennen uns noch nicht so lange, haben uns vor kurzem erst kennen gelernt. Über eine Kontaktanzeige.“ Ein ersticktes Kichern. „Weil...ja,...“.

Oh, ja, sie sprachen über ihn! Seine ehrenvollen Taten waren schon Gesprächsthema vor Gottes Throne! Sie wussten es schon, bestaunten seine weise Planung, lobpreisten Gott für die Weisheit, die ER ihm eingehaucht hatte. So weise hatte er die Mittel der schändlichen, Gott vergessenden Welt genutzt. Weise angelegte 32,75 Dollar, um sich einen Platz im Paradies zu verdienen.

„Naja,.... Wir waren ein paar Mal zum Essen verabredet. Schöne Abende. Wollten wir wiederholen. Ich stand vor verschlossener Türe... Die Nachbarin erzählte mir dann... Ich bin gleich hergekommen.“ Eine Hand drückte seine jetzt fester.

Oh, ja, es musste eine von ihnen sein. Eine, deren Seelen er geläutert, denen Gott vergeben hatte. Welche der Drei was sie? Er frohlockte still, dankte IHM für SEINE Gnade, für die Rolle, die er in ihrer Erlösung spielen durfte. Ja, auch sie waren hier!

„Ich verstehe, Sie sind mit Herrn Wagner sozusagen...liiert....“
„Ja, doch! Ja, noch nichts Festes, aber was nicht ist, kann ja noch, soll ja noch werden. Auch wenn es jetzt ein bisschen schwieriger wird, ...“

ER war gnädig, ER war gut. ER gab sie ihm an seine Seite. Sie sollten eins sein, für immer und ewig. Sie waren seines, er war Gottes, sie alle in der gleißenden Liebe, für immer.

„...aber wir haben ja alle unser Säcklein zu tragen. Und Theo hat mich auch so akzeptiert, wie ich bin!“ Ein Laut wie von einer Hand, die über ein großes, raues Tuch glitt.

„Also bitte! Wie steht es?“

Ein Geräusch von eingesogener Luft, die durch die Zähne pfiff. „Mhm, ja, Herr Wagner ist uns auf Grund seines gesundheitlichen Problems schon länger bekannt.“ „Herr Wagner leidet an starker Schizophrenie, einer dissoziativen Persönlichkeitsstörung und diversen anderen psychischen Ungleichgewichten. Einfach gesagt- er leidet an immensen Wahnvorstellungen, die aus seinem tiefgläubigen familiären Hintergrund resultieren.“

„Ooh.... !“ Die Hand, die seine umklammerte, zitterte jetzt.

So nannten sie es, so nannten sie es immer, er kannte es schon. Aber Gott war gnädig, ER würde diesen verwirrten, noch zu sehr von der Welt eingenommenen Seelen, Weisheit schenken, um die Wahrheit zu sehen. Aber sie würden ihn verstehen, wenn sie sich genug in Gottes gleißender Liebe gesonnt hätten.

„Aber ich kann Sie beruhigen. Die Krankheit tritt in Schüben auf und kann - mit richtiger medikamentöser und psychologischer Behandlung und dem Rückhalt eines sicheren sozialen Umfeldes - auch ganz ausheilen. Und wie ich sehe, arbeitet Herr Wagner ja zumindest schon an seinem sozialen Umfeld. Er ist auf dem richtigen Weg. Vielleicht hat ihn das aber auch ein wenig überfordert. Sobald es ihm besser geht, sollten wir unseren Psychologen Herrn Schmidt hinzuziehen. Der kann Sie beide darin unterstützen, auf diesem Weg weiter zu gehen.“

Als McDavin die Augen öffnete, brannte das helle Licht so sehr in seinen Augen, dass sie zu tränen begannen. Wo war Gott? Die singenden Erzengel? Die gleißende Liebe? Wahrscheinlich nebenan, hinter der verschlossenen Türe. Dies musste die letzte Püfung sein, die Gott ihm auferlegte.
Sein Blick streifte die Frau, die an seinem Bette saß.
„Angelika“, sagte er und konnte sich nicht daran erinnern, woher er ihren Namen kannte. Doch dann huschte ein seliges Lächeln über sein Gesicht.

 

Richtige Rubrik? Bin da noch unentschlossen...
Und sorry- komme mit der Formatierung nicht so ganz klar...

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo TheRaven,

Mädchen wollen Rugby-Spieler.

Football, da alles andere in der Geschichte auf die USA als Handlungsort hindeutet. Wo wir gerade dabei sind ... Wer ist "Herr" Wagner?

„Gib ihr die Sahne!“ sagt eine Stimme in seinem Kopf

„Gib ihr die Sahne!“, sagt eine Stimme in seinem Kopf :D

Er hatte seine Aufgabe bekomme,

Er hatte seine Aufgabe bekommen,

Mit der Sahne habe ich es getan!“, schrie er.

:rotfl:

Stil o.k., etwas schwülstig (die Türe) aber gut lesbar. Den Inhalt fand ich, naja, irgendwie eine nicht wirklich packende Variante des Sieben-Themas, wobei ja gegen Varianten ansich in diesem Genre bestimmt nichts einzuwenden ist. Nette Idee, offen zu lassen, was genau McDavin mit der Sahne gemacht hat. Aber wer ist Herr Wagner und was hat es mit den 32 Euro auf sich?

Grüße
Jan-Christoph

 

Hi Jan-Christoph,


Football, da alles andere in der Geschichte auf die USA als Handlungsort hindeutet.
*lach*, ach so, dachte die spielen das da auch...

Stil o.k., etwas schwülstig (die Türe) aber gut lesbar.

Hab gedacht, das schwülstige passt dazu, dass er ja gleich Gott begenen wird...

Sieben-Themas
Mhm, daran hatte ich gar nicht gedacht...hatte eher gedacht, er kompensiert seine Minderwertigkeitsgefühle - seinen eigenen mickrigen Körper (wegen dem er meint, keine Frau abzukriegen)...Liebe von einer Frau kriegt er nicht, also liebt er Gott umso mehr...

Nette Idee, offen zu lassen, was genau McDavin mit der Sahne gemacht hat

Huch, ist das offen gelassen? Er hat die Frauen bekocht und sie vergiftet mit der Sahne - meint er zumindest....

Aber wer ist Herr Wagner und was hat es mit den 32 Euro auf sich?

Herr Wagner ist McDavin...Wagner denkt, er sei McDavin (dissoziative Störung) und er denkt, er wird jetzt hingerichtet bzw. ist am Ende mit der Giftspritze hingerichtet worden, weil er die Frauen (um Auftrag Gottes) umgebracht hat. Die 32 Dollar sind das Geld für die Kontaktanzeige, die er aufgegeben hat.


Herrje, *lach*- so undeutlich?

Liebe Grüße und vielen Dank, T.

 
Zuletzt bearbeitet:

Herrje, *lach*- so undeutlich?

Andere Stimmen abwarten, aber meiner Meinung nach ist die Antwort eindeutig ja. Ich meine

hatte eher gedacht, er kompensiert seine Minderwertigkeitsgefühle - seinen eigenen mickrigen Körper (wegen dem er meint, keine Frau abzukriegen)...Liebe von einer Frau kriegt er nicht, also liebt er Gott umso mehr

Ist kein gutes Zeichen, wenn solche Erklärungen nachgeschoben werden müssen. Er kompensiert Komplexe wegen seines mickrigen Körpers ... wo steht das im Text? Ich entnehme dem nur, dass es sich um einen religiösen Fanatiker mit Psychodefekt handelt.

Er hat die Frauen bekocht und sie vergiftet mit der Sahne

Und wieder: Wo steht das?

ach so, dachte die spielen das da auch

Ist eher 'ne Nischensportart, so wie bei uns Baseball oder Sumoringen. Worauf du hinauswolltest - auch, weil du Cheerleader erwähnst - ist American Football.

Herr Wagner ist eine gespaltene Persönlichkeit. Als McDavin bringt er Frauen um. Während der Hinrichtung erinnert er sich seiner Taten. Ist das der Plot?

 

Hallo Raven,

ich habe es so verstanden: Wagner ist in der Psychiatrie. Er hat eine Persönlichkeitsstörung und glaubt, McDavin zu sein, bzw. McDavin ist eine zweite Persönlichkeit. Es bleibt offen, ob er wirklich gemordet hat, es ist sogar eher unwahrscheinlich, sonst würden die Psychiater die Frau am Schluss wohl nicht zu ihm lassen bzw. würden ihr wenigstens sagen, dass er nicht nur psychisch gestört, sondern auch gefährlich ist.
Dass McDavin die Frauen mit der Sahne vergiftet hat (bzw. Wagner dies glaubt), habe ich nicht aus dem Text lesen können. Ich dachte eher so in Richtung Hannibal Lector, mit der Sahne als Spezialzutat :hmm:

Gut, ich gebe zu, man kann:

Er stillt seinen Hunger mit ihr

auch harmloser interpretieren :lol:

ich finde es gar nicht so schlecht, Dinge offen oder zweideutig zu lassen, aber deine Geschichte ist wirklich nicht so einfach zu durchschauen. Vielleicht kannst du manches klarer machen, ohne gleich die ganze Rätselhaftigkeit verschwinden zu lassen.

Ich fand die Geschichte jedenfalls interessant, wenn auch nicht richtig gruselig (was mit den Frauen passiert ist, wurde ja nur angedeutet, und der Schluss legte eben nahe, dass alles nur Wahnvorstellungen waren).

Grüße von Perdita

 

Hi Jan-Christoph,

Er kompensiert Komplexe wegen seines mickrigen Körpers ... wo steht das im Text? Ich entnehme dem nur, dass es sich um einen religiösen Fanatiker mit Psychodefekt handelt.

Explizit steht es nicht da, aber da

„Bohnenstange“, „Strichmännchen“, „Hang Man“. Kein Mädchen. Mädchen wollen Rugby-Spieler.

steht, was sein Problem ist (der Psychodefekt) und da

„Liebst du das Essen? Dann liebe ich dich. Ich möchte dich verwöhnen! Romantischer Er sucht vollschlanke, gern üppige Sie, die Spaß am Leben und Genießen hat, zum Candle-Light-Dinner. Alles kann, nichts muss!“ Alles kann, nichts muss, jawohl. Ein Mädchen, vielleicht sogar, zwei, drei, vier für 32,75 Dollar im Monat.

was er tun will, um sich zu rächen und da

er hatte Gottes Stimme gehört, sich seinem Willen untergeordnet und gehorcht
wie er es sich legitimiert.

Oder habe ich da jetzt einen Denkfehler?

Und wieder: Wo steht das?
Das mit dem Bekochen, hier:

Aber sie ist gut, denn es gibt Fisch - und Mousse au chocolat, ein wahrer Genuss

und das mit der Sahne hier

Nach jedem Essen gibt es ein Dessert. Sie sind alle so versessen auf sein Dessert und er gibt es ihnen. Immer mit Sahne. „Gib ihr die Sahne!“ sagt eine Stimme in seinem Kopf, „Sie will es! Sie will sühnen!“.

und

Ich habe sie gegeißelt für ihre Sünde der Völlerei! Ich habe sie gestraft in Deinem Namen. Mit der Sahne habe ich es getan!“, schrie er.

Liebe Grüße, T.

 

Hallo Perdita,

ich habe es so verstanden: Wagner ist in der Psychiatrie. Er hat eine Persönlichkeitsstörung und glaubt, McDavin zu sein, bzw. McDavin ist eine zweite Persönlichkeit. Es bleibt offen, ob er wirklich gemordet hat, es ist sogar eher unwahrscheinlich, sonst würden die Psychiater die Frau am Schluss wohl nicht zu ihm lassen bzw. würden ihr wenigstens sagen, dass er nicht nur psychisch gestört, sondern auch gefährlich ist.

Ja, so habe ich es gemeint. *lach*- Danke!

Dass McDavin die Frauen mit der Sahne vergiftet hat (bzw. Wagner dies glaubt), habe ich nicht aus dem Text lesen können

Sei mir nicht böse, wenn ich sage: Siehe unten (äh...oben...bei meiner Antwort an Proof- deine Antwort kam zeitgleich mit meiner an Proof....) wegen der Sahne.

Gut, ich gebe zu, man kann:


Zitat:
Er stillt seinen Hunger mit ihr

auch harmloser interpretieren


Ja, *g*, ich hatte "harmloser" gedacht...


Vielleicht kannst du manches klarer machen, ohne gleich die ganze Rätselhaftigkeit verschwinden zu lassen.

Okay, werd's versuchen...bin mir aber noch nicht so sicher, wie...

wenn auch nicht richtig gruselig (was mit den Frauen passiert ist, wurde ja nur angedeutet, und der Schluss legte eben nahe, dass alles nur Wahnvorstellungen waren).

Ja, verstehe ich....deswegen war ich mir auch nicht so sicher, ob es die richtige Rubrik für den Text war.

Vielen Dank und liebe Grüße, T.

 

Explizit steht es nicht da,

aber auch nicht wirklich zwischen den Zeilen, weil du es stilistisch zu kryptisch verpackt hast.

„Liebst du das Essen? Dann liebe ich dich. Ich möchte dich verwöhnen! Romantischer Er sucht vollschlanke, gern üppige Sie, die Spaß am Leben und Genießen hat, zum Candle-Light-Dinner. Alles kann, nichts muss!“ Alles kann, nichts muss, jawohl. Ein Mädchen, vielleicht sogar, zwei, drei, vier für 32,75 Dollar im Monat.

DA steht, was er tun will, um sich zu rächen???

Oder habe ich da jetzt einen Denkfehler?

Das Problem ist nicht die Logik deines Plots, sondern was du (nicht) tust, um ihn rüberzubringen. Ein Teil der Kunst beim Schreiben ist ja, den Leser an etwas teilhaben zu lassen, was in deinem Kopf passiert. Sieh mal:

Nach jedem Essen gibt es ein Dessert. Sie sind alle so versessen auf sein Dessert und er gibt es ihnen. Immer mit Sahne. „Gib ihr die Sahne!“ sagt eine Stimme in seinem Kopf, „Sie will es! Sie will sühnen!“.

Angeblich "steht das da", mit der Sahne. Tut es aber nicht. Da steht irgendwas mit Sahne. Er könnte sie damit einreiben, mästen, ihr einen Einlauf verpassen ... außerdem wird Sahne auch nicht selten als Bezeichnung für Sperma verwendet, gerade in einem solchen Kontext.

Mit der Sahne habe ich es getan!“, schrie er.

Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wie 'ne kaputte Platte anhöre: Nein, es steht da nicht. Mal abgesehen davon, dass die Zeile echt superwitzig ist, möchte man zurückschreien: "WAS?"

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Jan-Christoph,

Zitat:
Explizit steht es nicht da,

aber auch nicht wirklich zwischen den Zeilen, weil du es stilistisch zu kryptisch verpackt hast.


Aber wir reden doch immer noch von meinem Grundgedanken, der "Un-7" war und dass ich meinte, er kompensiere seine Minderwertigkeitsgefühle wegen seines mickrigen Körpers....und das kann ich auch nicht zwischen den Zeilen sagen, denn da pinkelt mir mein personaler Erzähler ans Bein....Wagner denkt ja immer noch, er sei McDavin- wie soll er da so viel "Verstand" haben, zu erkennen, was er da kompensiert? Und wenn er es nicht kann, wie kann ich es dann mit einem personalen Erzähler durchschimmern lassen? Ich kann es nur andeuten. Oder ich erzähle auktorial- dann ist's aber eine andere Geschichte....

Zitat:
„Liebst du das Essen? Dann liebe ich dich. Ich möchte dich verwöhnen! Romantischer Er sucht vollschlanke, gern üppige Sie, die Spaß am Leben und Genießen hat, zum Candle-Light-Dinner. Alles kann, nichts muss!“ Alles kann, nichts muss, jawohl. Ein Mädchen, vielleicht sogar, zwei, drei, vier für 32,75 Dollar im Monat.

DA steht, was er tun will, um sich zu rächen???

Nein, da steht nicht, was er plant, um sich zu rächen...aber in Verbindung mit dem Rest steht es doch da....

Sieh mal:


Zitat:
Nach jedem Essen gibt es ein Dessert. Sie sind alle so versessen auf sein Dessert und er gibt es ihnen. Immer mit Sahne. „Gib ihr die Sahne!“ sagt eine Stimme in seinem Kopf, „Sie will es! Sie will sühnen!“.

Angeblich "steht das da", mit der Sahne. Tut es aber nicht. Da steht irgendwas mit Sahne. Er könnte sie damit einreiben, mästen, ihr einen Einlauf verpassen ... außerdem wird Sahne auch nicht selten als Bezeichnung für Sperma verwendet, gerade in einem solchen Kontext.


Mhm, ja, verstehe, was du meinst...Aber es steht trotzdem da....ganz wortwörtlich...nimmst du es wortwörtlich, steht es da. Interpretierst du zu viel, steht es nicht da....

Und das war genau das, was mich daran gereizt hat. Du liest es, interpretierst es, kommst zum Ende der Geschichte und merkst- da passt etwas nicht, da macht etwas auf den ersten Blick keinen Sinn....aha, dann muss es wortwörtlich gemeint sein, denn dann macht es mehr Sinn.

Genau das ist es doch, was eine Kurzgeschichte ausmacht...sonst ist es doch nur eine Geschichte und keine Kurzgeschichte, oder? (keine Abwertung das "nur Geschichte")

Vielen Dank, dass du dir so viel Arbeit mit mir machst!
Liebe Grüße, T.

 

Hi:) Also erstmal muss ich sagen das ich erstmal nur dachte "Hä? Was ist jetzt?"
Hab erstmal gar nicht verstanden worums ging, am Ende wurde es dann etwas klarer, aber manches wurde mir dann auch erst durch deine Erklärungen deutlich.
Ansich ein ziemlich guter text und mir gefällt auch diese Unklarheit sehr gut, du hast da eine anspruchsvolle Schreibweise vorgelegt.
Ich habe das ganze erst so interpretiert das der Kerl jemand ist der keine Frauen abkriegt und deswegen immer mit den Leuten aus Football temas rumhängt, weil die ständig heisse Frauen umsich haben. Er sucht dann mit Kontaktanzeigen nach Frauen und gibt sich dann mit ein paar hässlichen fetten ab, weil er keine besseren kriegt.
Bei dem Essen war ich mir dann unschlüssig ob das ne Metapher für Sex ist, besonders die Stellen mit der Sahne...;)
Und ich dachte irgendwie ein Priester guckt ihm dabei zu...
Im nachhinein muss ich aber sagen das man beim genauen Lesen schon dahinter kommen kann und auch das mit der Sahne habe ich jetzt verstanden glaube ich. Er meint doch einfach das Sahne essen eine Sünde ist, oder? Und damit will er sie dann bestrafen...
Auf jedenfall hat der text Potenzial, vllt. hier und da noch ein paar kleine Änderungen, ansonsten nur weiter so:)

 

Hi WhiteKing,

Vielen Dank für deine Rückmeldung!

"Hä? Was ist jetzt?"
Hab erstmal gar nicht verstanden worums ging, am Ende wurde es dann etwas klarer,

Ich muss gestehen: Ich mag solche "Hä?"-Texte, ich mag sie lesen und habe dann gedacht, ich versuche mal so einen zu schreiben (Keine Angst, *lach*- ich schreibe nicht immer so...)...eigentlich ganz viel Spielerei...möglichst nicht zu viel hergeben...
Mir ist bewusst, dass es sicherlich mehr Spaß gemacht hat, ihn zu schreiben, als ihn zur Unterhaltung zu lesen...
Aber wenn mal das "Hä?" mal überwunden ist, wird es nachvollziehbarer und klarer...Danke, da fällt mir ein Stein vom Herzen :-)

Bei dem Essen war ich mir dann unschlüssig ob das ne Metapher für Sex ist, besonders die Stellen mit der Sahne...
Ja, *lach*...Habe überlegt, die Sahne beim Überarbeiten raus zu nehmen, aber ich möchte schon "ein Dessert" drin lassen...und egal, welches Dessert ich wähle, die Assoziation wäre weiterhin da....und eigentlich soll sie das ja auch....mal gucken, wie ich das mache....

Und ich dachte irgendwie ein Priester guckt ihm dabei zu...
Und das war auch viel einfacher gedacht...McDavin wartet auf den Pfarrer, weil er ja meint, hingerichtet zu werden, aber es ist nur der Psychologe mit dem Allerweltsnamen Schmidt...

Auf jedenfall hat der text Potenzial, vllt. hier und da noch ein paar kleine Änderungen, ansonsten nur weiter so
Danke!

Liebe Grüße, T.

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom