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Nachmittags

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12.11.2008
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Nachmittags

Es ist ein sonniger Spätsommernachmittag. Vernichtung durchschneidet mit einem leisen Wusch die Luft. Unaufhaltsam zieht sie ihre Bahn, den Tod als Anhalter mit dabei. Am Ende ihrer Reise wird er sie verlassen und sich der Opfer annehmen.

»Gibt es hier denn gar keine Nahrung mehr? Jeden Tag suchen, suchen, suchen. Aber finden tun wir kaum noch was.«
»Und morgens ist es immer so kalt in letzter Zeit. Ich komme gar nicht richtig in die Gänge. Früher ...«
»Ach, hör doch auf mit deinem früher. Du sprichst über nichts anderes. Früher war alles besser, früher war es wärmer, früher gab es Nahrung im Überfluss, blabla. Ich kann es nicht mehr hören. Du warst doch gar nicht dabei. Dein Früher, dass haben unsere Großväter erlebt.«
»Nun sei doch nicht so aggressiv. Du bist in letzter Zeit immer so gereizt. Fehlt dir was?«
»Ich bin nicht aggressiv. Mir geht nur diese ständige Nahrungssuche auf die Nerven. Jeden Tag und jeden Tag durch die Gegend streifen und Nahrung für den Stamm suchen.«
»Aber das ist unsere Aufgabe. Wir sind Nahrungssucher.«
»Ist schon gut. Entschuldige bitte. Mir geht es im Moment nicht so. Ich werde wohl langsam alt. Und der ständige Hunger macht sich auch bemerkbar.«
»Ist schon okay. Mir geht es genauso. Sag mal, ist dir auch aufgefallen, dass in den letzten Tagen einige Trupps nicht mehr zurück gekommen sind?«
»Alle sprechen davon. Es wird gemunkelt, dass die Jungs sich abgesetzt haben. Die Oberste Führung spricht allerdings von einem unbekannten Feind, der die Trupps aufspürt und auslöscht. Die üblichen Parolen halt. Es sollen Aufklärungsmissionen unterwegs sein, um den Feind zu identifizieren.«
»Feind! Das fehlt auch noch. Ein neuer Krieg. Als wenn der letzte nicht schrecklich genug gewesen wäre. Wir können froh sein, dass unser Stamm überlebt hat. Bis in unsere Kinderhorte sind sie vorgedrungen.«
»Hör bloß auf. Was ich von den Soldaten gehört habe, hat mir gereicht. Sag mal, riechst du das auch?«
»Ich rieche nichts.«
»Doch. Ganz deutlich. Das riecht nach ... Nahrung. Komm schnell.«
»Warte auf mich. Hau nicht so schnell ab, ich komme ja gar nicht hinterher.«
»Da vorne. Riechst du das nicht?«
„Du hast Recht! Das riecht ... gut. Sehr gut.«
»Schau mal hier. Nahrung in Hülle und Fülle. Endlich.«
»Warte mal. Wir müssen dem Stamm sofort Meldung machen. Mit so viel Nahrung überstehen wir ein paar Tage.«
»Erst essen wir uns mal satt. Und dann melden wir es.«
»Das geht nicht! Wir müssen sofort Meldung machen. Sonst ist es dunkel, bevor alle hier sind.«
»Erst wir. Ich habe lange genug gehungert, verdammt.«
»Dann lass uns eben erst essen. Aber dann melden wir es sofort.«
»Oh, das schmeckt.«
»He, spürst du das auch?«

Weißgelbe Vernichtung durchsiebt die Luft. Ihr biegsamer Plastikkörper stemmt sich dem Widerstand der warmen Sommerluft entgegen. Unbarmherzig erreicht sie ihr Ziel.
Mit einem leisen Klatschen erwischt sie die beiden Wespen auf dem Pflaumenkuchen.

 

Ich habe lange gezögert, ob ich diese Geschichte überhaupt veröffentlichen soll. Ich habe sie vor etwa 3 Monaten geschrieben, und mittlerweile überhaupt kein Gefühl mehr dafür, ob sie gut, schlecht oder naja ist. Also hoffe ich auf eure tatkräftige Hilfe. :)

Dave Nocturn

 

Hallo Dave,

ich kreuze "Naja" an.

Man merkt recht schnell, dass es sich um Wespen handelt - eigentlich deutet schon der Titel darauf hin.
Insofern kannst Du Dir die Pointe, es im Schlusssatz aufzuklären, sparen. Sie stolpert dann etwas fußlahm hinterher.

Mir hätte die KG besser gefallen, wenn Du aus der Tatsache, dass Deine Prots Tiere sind, mehr gemacht hättet. Also den Dialog mit Handlung und Beschreibung angereichert, um dem großen Wespendrama gebührendes Gewicht zu verschaffen. Dann müsste natürlich auch ein neuer Titel her, der nicht das Ende vorweg nimmt.

Ansonsten stelle ich schon gar keine Ansprüche mehr ;). Außerdem, es ist Deine KG, und ob und wie Du sieüberarbeitest, liegt genauso bei Dir, wie die Aufklärungspflicht über Risiken und Nebenwirkungenbeim Apotheker.

LG, Pardus

 

Hallo Pardus,

und danke für die schnelle Reaktion. Mit einem Naja habe ich fast schon gerechnet :).

Aber was meinst Du mit :

Ansonsten stelle ich schon gar keine Ansprüche mehr

an mich oder im Allgemeinen ;)

lg
Dave

 

In diesem Fall an die KG respektive ihren Autoren - Hauptteil umschreiben, Titel ändern, damit hast Du fast ne neue KG - sehr viel mehr kann ich dann nicht mehr erwarten, (wenn ich mich schon erdreiste, Ansprüche zu stellen).

Ansonsten - bin ich ein ziemlich anspruchsvolles Wesen. Frag mich also lieber nicht, mir fällt bestimmt was ein :D.

 

Hauptteil umschreiben, Titel ändern, damit hast Du fast ne neue KG

Ja, das wäre das Ergebnis. Ich habe dies bei "Tauschrausch" versucht. Das Original heißt "Nur ein spiel" und schlummert vergessen im Archiv. Zurecht allerdings.Auf jeden Fall ist eine neue Geschichte daraus geworden. Aber darum geht es mir ja. Ich möchte nicht bestehende Geschichten neu schreiben (deshalb hat wahrscheinlich mein Copywrite nicht wirklich funktioniert) sondern neue Geschichten schreiben.

Allerdings ist ein "Naja" von dir (und das sage ich ohne Schmeichelei), durchaus ermutigend :).

Beim Titel gebe ich dir recht. Den werde ich noch ändern.

lg
Dave

 

Wie hieß er den urasprünglich? Würde mich interessieren!

Ansonsten: nett. Nicht mehr und nicht weniger. Keine Kg die lange im Gedächtnis haftet, aber auch nicht viel zu meckern. Leichte Kost eben.

 

Hallo NikitaF,

urpsrünglich hieß die KG "Pflaumenkuchentod".

Vielen Dank fürs Lesen und die Kritik. Das "leichte Kost" freut mich. Ebnso wie Pardus´"Naja" zeigt es mir, dass ich mich auf dem richtigen Weg (immerhin ist die Geschichte 3 Monate alt) bin. Nicht zur leichten Kost, oder dem Lesehappen zwischendurch ;), aber das grundlegende schreiberische Dinge funktionieren. Nicht überragend, aber dennoch.

lg
Dave

 

Hallo Dave,

Nette Geschichte. Weiss nicht, wie viel Du da schon verändert hast, aber ich wäre nicht draufgekommen, dass es Wespen sind. Zuerst tippte ich auf Post-Katastrophen-Szenario, wegen den Anspielungen auf früher, dann vermutete ich irgend ein Insekt. In die Dialoge könnte ein Bisschen mehr Pfeffer rein, um den beiden mehr Charakter zu geben, aber sonst liest sie sich gut.

Gruss

Elisabeth

 

Lieber Dave, habe noch andere Stories von dir gelesen: m M: Du BIST auf nem guten Weg!!! Weiter so :-)

 

Hallo Dave!

Das klingt jetzt sicher respektlos, aber: Ich habe den Titel gelesen und den ersten Absatz, dann habe ich den Dialog übersprungen und den letzten Absatz gelesen. Erst dann habe ich den Dialog gelesen, aber nur der Vollständigkeit halber, wirklich unterhalten hat er mich nicht.

Fazit: Den Dialog kann man eigentlich streichen, für mich ist das nur Füllwerk um die Pointe hinauszuzögern. Womit die Geschichte recht kurz wird aber dem tatsächlichen Inhalt angemessen ist.

Also ein "Naja" von mir. :)

Schöne Grüße,

yours

 
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Hallo Elisabeth,

und danke fürs Lesen und die Kritik. Freut mich, dass sie dir gefallen hat.
Das mit der Post-Apokalypse ist mir gar nicht aufgefallen, macht aber Sinn. danke für den Hinweis :).

lg
Dave

Hallo NikitaF,

vielen Dank. Das geht runter wie Öl :).
Da ich immer noch dabei bin, "meinen Weg" möglichst präzise abzugrenzen, sind solche Kommentare sehr wichtig für mich.

lg
Dave

Hallo yours,

nein, respektlos ist das nicht. Der erste und der letzte Absatz sind als Klammer gedacht, um den Dialog nicht alleine in der Gegend herum stehen zu lassen. Das der Dialog überflüssig ist, würde ich nicht unterschreiben, da er ja die Pointe stützen soll.

Das die Geschichte kein "aha" hervorruft, ist verständlich. Dennoch ist sie, und die Kommentare zur ihr, wichtig für mich. Sie ist ein Weweiser, ebenso wie "Bernard" (wobei ich mir hier schon mehr Kommentare gewünscht hätte), der mich in die richtige Richtung leiten soll. Deshalb bin ich für jeden Kommentar, egal zu welcher meiner Geschichten, immer dankbar.

lg
Dave

 

Früher war soooo wie soooo alles besser, da hat der Kaiser noch persönlich für Friede (insbesondere Willi zwo), Froide, Eierkuchen gesorgt,

lieber Dave.

Dieser Nachmittag wäre bei mir glatt als Vorgeschichte des "Meer(es) der Ruhe" durchgegangen, wäre da nicht der Schluss - was mich aber gar nicht stört. Vielleicht tragen künftige Generationen wieder Stammeszeichen und ein Stamm zählt die Wespe zu seinem Totem ...

Bis auf den Satz >Aber finden tun wir kaum noch was<* find ich nicht mal was zu mäkeln. Langweilig -

mit Nichten & Neffen! Ich hab mich gut unterhalten gefühlt.

Gruß & Frohe Ostern und (von W Neuss) fröhliche Western

Friedel

*Ruhrgebietsdeutsch/Gerundium der Wespensprache?

 

Hallo Dave,
hab deine KG (unter dem neuen Titel) mit Spannung und viel Rätselraten gelesen. Den Anfang find ich sehr gelungen. Eine schon fast unverschämte Einladung zum Weiterlesen. Der kann man nicht widerstehen.

Vernichtung durchschneidet mit einem leisen Wusch die Luft. Unaufhaltsam zieht sie ihre Bahn, den Tod als Anhalter mit dabei. Am Ende ihrer Reise wird er sie verlassen und sich der Opfer annehmen.
Gruß
Asterix

 

Hallo Friedel,

weiser Mann. schöne, wieder einmal von dir zu lesen. Und dann so Lobendes.
Sei bedankt.

Das "tun" ist tatsächlich ein Ausrutschers in Umgangssprachliche, das mir so noch gar nicht aufgefallen ist. Danke für dne Hinweis.

lg
Dave

 

Hallo Asterix,

und danke für die lobende Worte. Schön, dass du der Einladung gefolgt bist und dich gut unterhalten gefühlt hast. :)

lg
Dave

 

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