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01.09.2008
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Heute früh war endlich der Wunsch alter Anhänger des Taoismus in Erfüllung gegangen: Heute ist nichts geschehen.
Heute blieben alle Telefone still. Abgesehen von den normalen wöchentlichen Vorgängen, die niemanden interessiert, wie z.B. zur Arbeit gehen, Entschuldigung, die Arbeit, die übriggeblieben ist, oder Schule schwänzen. Blaumachen war sogar erwünscht. Eltern und Kinder konnten sich demzufolge nicht gegenseitig auf die Nerven gehen.
So was, wie auf dem Bus warten, kann man nicht in den Nachrichten vorbringen. Aber genau das ist geschehen: Die Leute standen da überall in den Haltestellen und warteten auf irgendeinen Verkehrsmittel, das nicht mehr kam, weil es überhaupt keine Eile mehr nötig war. Also wer nicht unterwegs war, war vermutlich noch im Bett.
Lieber im Bett als im Stau. Heute aber gab es logischerweise überhaupt keinen Stau. Also war auch darüber nichts Interessantes zu melden. Keine Flüge … Kurz gesagt: Alles was ein Motor besaß, war stillgelegt.
Alle Radiostationen sendeten nur Musik. Die Fernsehstationen mussten auf ihre Nachrichtensendungen verzichten. Man entschied sich, komischerweise, ohne dass sie sich zusammen vorher besprochen hätten, für Soaps, egal ob Privat oder Öffentliches Fernsehen. Oder man berichtete gelangweilt über Vergangenes. Ja, vor einer Woche noch, gab es noch allerlei zu berichten; jetzt nicht mehr.
Was ist geschehen? Die Krise hatte alle bei den Eiern gepackt. Alle Fabriken standen still im Euro-Land. Ganz Europa war mit dem Fluch belegt einfach zu teuer geworden zu sein und zwar in allen Bereichen des Lebens. So dass es kam, was es kommen musste: alle Konzerne sind in den Dollar-Raum übergesiedelt, samt Prominenz und deren Angehörigen.
Also blieb ganz Europa ohne Arbeit. Außer der großen Unbekannten: sie hatten noch genügend zu tun. Sie waren nicht nur stolz, weil sie diese Situation zustande gebracht haben, sondern auch, weil sie die einzigen waren, die verstanden, was in der Welt passierte. Oder anders gesagt, was mit der Welt passierte. Sie arbeiteten weiter an dem letzen Schliff ihres Meisterwerks: das alte Europa zu den Akten zu legen, und die Abwrackprämie zu kassieren, nicht zu vergessen die Boni, die für die außergewöhnliche Leistung ihnen selbstverständlich zustanden.
Frank Sinatra tönte aus den Lautsprechern: „I Did It My Way“!
Europa hatte nichts mehr zu bieten. Europa war einfach viel zu alt. Nur Altersheime soweit das Auge reichte. Europa war ausgelaugt. Man sah keine Zukunft für die Masse der Menschen, die am Ende ihrer Kräfte angelangt war. Noch vor einer Woche gab es noch Idealisten, Fantasten, die, die Arbeit in Europa schätzten: dafür musste jeder europäischer Arbeiter die fünffache oder sechsfache Leistung stemmen, um überhaupt eine Berechtigung arbeiten zu dürfen, zu erhalten. Aber die Fantasten, wurden schnell eines Besseren belehrt und hielten letztendlich ihre Klappe: Der Clevere gibt nach, eben.
An diesem Tag gab es auch keine Proteste: Hat sowieso niemand noch nie reagiert, also warum die Aufregung? Folglich, wer protestieren wollte, ging auch in den Dollar-Raum.
Kurz darauf, wurden in Europa wieder Mammuts gesichtet.

 
Zuletzt bearbeitet:

hi leo_spacer.

auch wenn dies das seltsam-forum ist, finde ich diese geschichte einfach zu unrealistisch, um ihr irgendetwas abzugewinnen. nicht nur aus wirtschaftlicher sicht, sondern auch bei völlig banalen sachen, verstrickst du dich in nicht enden wollende widersprüche.

Abgesehen von den normalen wöchentlichen Vorgängen, die niemanden interessiert, wie z.B. zur Arbeit gehen

(welche wöchentlichen vorgänge soll es in deinem europa noch geben?)

Alle Fabriken standen still im Euro-Land.

Also blieb ganz Europa ohne Arbeit.

usw...

natürlich setzt ein endzeit-szenario, wie du es beschreibst, immer gravierende ereignisse voraus, die nicht immer logisch sein können, aber hier bedienst du dich der aktuellen wirtschaftskrise als auslöser, obwohl dir zu ihr anscheinend jegliche hintergrundinformationen und auswirkungen fehlen. so hat die krise zb den von dir als neues paradies beschriebenen dollarraum um ein vielfaches härter getroffen als die stabile eurozone. ferner ist es natürlich auch völlig unmöglich, dass ein gebiet mit derart guten standortbedingungen (welche sich durch partielle abwanderung noch verbessern) plötzlich arbeitslos wird.

daher agieren in deiner geschichte einfach nur alle akteure wider jede logik und natur:

die firmen geben gute standortbedingungen und einen riesigen absatzmarkt auf (wenn europa entvölkert wird verschwinden natürlich auch die absatzmöglichkeiten). und wo sollen die arbeitskräfte für sämtliche ausgewanderten firmen in der "dollar-zone" herkommen?

arbeitnehmer ergeben sich in ihr schicksal (?) und verfallen in völlige resignation (wieso sollten menschen so handeln? - angenommen manche firmen gehen ins ausland, dann entstehen an ihrer stelle natürlich neue um die marktlücke zu füllen).

die rolle der medien sagt mir einfach mal gar nix.

Noch vor einer Woche gab es noch Idealisten, Fantasten, die, die Arbeit in Europa schätzten: dafür musste jeder europäischer Arbeiter die fünffache oder sechsfache Leistung stemmen, um überhaupt eine Berechtigung arbeiten zu dürfen, zu erhalten. Aber die Fantasten, wurden schnell eines Besseren belehrt und hielten letztendlich ihre Klappe: Der Clevere gibt nach, eben.

hier erschließt sich mir der sinn leider auch nicht.

grade in zeiten der globalisierung (ok, es mag ausgelutscht sein) würde es sich außerdem VIEL eher anbieten die aufstrebenden giganten wie china und indien als "starke" akteure zu benutzen anstatt die im moment extrem schwache dollarzone. falls sie wirklich auswanderten, gingen meisten firmen nämlich aufgrund der guten standortbedingungen sowieso dorthin. in deiner geschichte werden sie leider nichtmal erwähnt.

da ich aber nicht nur kritisieren will: besonders gut gefallen hat mir der schlusssatz deiner geschichte ;)

gruß, hasu

 

Hi Hasu,
Danke für Deine Kritik.
Bevor ich den Text schrieb, stellte ich mir ein paar Fragen: Ist das was jetzt geschieht logisch? Ist da jemand, der wirklich dagegen protestiert? Weiß irgendjemand bescheid? Kann man irgendwas dagegen tun? Einfache Fragen, die nicht wirklich beantwortet werden können: Es wird irgendetwas unternommen. Irgendjemand weiß was zu tun ist. Aber gibt es konkrete Maßnahmen?
Darum ist meine KG auch absichtlich unlogisch, denn man weiß ja überhaupt Nichts. Wer kann garantieren, dass die Eurozone sicher bleibt?
Es war vielleicht falsch: ich habe mit der dollarzone, einfach den Rest der Welt gemeint.
Gruß,
leo

 

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