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Nachts. 20 Uhr.

nic

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03.11.2003
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Nachts. 20 Uhr.

Die Sonne war schon vor einer Weile schlafen gegangen. Einzig und alleine die Eltern waren noch wach. Der wohlige Klang von Stimmen und ein funzliger Rest von Glühbirnenlicht drang behutsam durch die halb angelehnte Tür ins Kinderzimmer. Zeit zum Schlafen, nach einem anstrengenden Tag. Doch nicht heute. Einmal mehr nicht. Wichtiges war zu besprechen. Sie musste sich beeilen.

Langsam rollte das merkwürdige Gefährt über die Äste und Wurzeln. Der kühle Nachtwind bewegte die Blätter der Bäume und kroch bis Tief unter die Decke. Die wachsamen Eulen auf den Bäumen waren die Einzigen, die mit ihren Rufen an Leben erinnerten. Es war absolut finster, als das Bett die Waldlichtung erreichte. Ein rosa Kopf reckte sich nach oben. Ungläubig schaute er sich um.
"Anni, Anni!" Rosabär schüttelte die schlafende Annika aus dem Schlaf.
"Was ist denn? Ist etwas passiert?" Annika rieb sich die Augen, öffnete sie und traute diesen kaum: "Wo... wo... wo sind...?"
"Wir sind richtig. Richtiger Ort, richtige Zeit. Nur niemand ist da." Rosabär kuschelte sich zu Annika unter die Decke. Annika setzte das Bett wieder in Bewegung. Es rumpelte weiter auf die große, mondbeschienene Wiese inmitten des riesigen Waldes. Sie zog sich die Decke bis zum Hals und drückte die kleine Rosabär fest an sich, trotzdem fröstelte ihnen beiden noch gehörig. Anni hielt Ausschau nach Reifenspuren oder Anderem, was auf die Anwesenheit von Betten zurückzuführen wäre. Nichts. Eines war ihr somit klar: An diesem Abend war hier kein einziges Rollbett außer ihrem eigenen gewesen. Und diese Tatsache war genauso mysteriös wie die Geräusche, die sich plötzlich von hinten aus dem Dickicht näherten. Schnell zog Anni das Bett herum und schaute gebannt in das Dunkel der Nacht. Rosabär hielt sich an Ihrem Arm. Nun war auch ein leichtes Atmen zu hören. Ein kleines Etwas stürtzte aus dem Busch auf die Wiese und kam in einem recht hohen Tempo auf die Beiden zugerannt. Annika dachte etwas Blaues erkannt zu haben und rief zeitgleich mit ihrem Kuscheltier: "Blaubär?" Völlig erschöpft fiel dieser einen Meter vor dem Bett ins Gras und blieb regungslos liegen. Anni zögerte nicht, sprang auf, hob den Bären ihres Bruders auf und legte ihn zu sich und Rosabär. Die beiden versuchten ihn so gut es bei der Kälte möglich war zu wärmen. Und so kam er auch schon nach kurzer Zeit wieder zu Bewusstsein.
"Was ist passiert?", fragte ihn Annika mit möglichst ruhiger Stimme, doch ihr war die Aufregung deutlich anzumerken.
"Es ist etwas... schreckliches geschehen." Blaubär hielt sich die Pfoten vors Gesicht. Annika streichelte ihm über das Fell.
"Sie wollen alles kaputt machen. Alles was wir haben!"
"Wer? Wer will das?" Annika schaute Blaubär ängstlich in die Augen.
"Maschinen. Sie wollen unsere Betten um daraus neue Maschinen zu bauen. Und uns Kuscheltiere um... um... ich kann es nicht sagen." Blaubär fing an zu weinen. Rosabär nahm ihn in den Arm, während Annika sich kurz sammeln musste.

Die alte Eule legte ihren Kopf schief während sie nachdachte. Nach wenigen Sekunden nickte sie etwas und begann mit sanfter Stimme zu sprechen: "Ich kann euch sagen, was ich weiß, doch helfen kann ich euch nicht. Eure Freunde müsst ihr selbst retten."
Annika konnte sich bei der Kälte kaum an den Ästen festhalten. So forderte sie die Eule mit einer Handbewegung auf fortzufahren.
"Seltsame Geschöpfe sind das, mit denen ihr euch anlegen müsst. Wo sie herkommen, das weiß keiner. Doch sie breiten sich seit geraumer Zeit im Westen des Waldes immer weiter aus. Manche sehen so aus wie Männer, manche so wie Frauen. Wieder Andere sind einfach groß und würfelförmig. Es gibt sie in allen Formen. Nur eines haben sie alle gemein: Sie tragen eine Uhr. Und die wichtigsten von ihnen tragen eine große, schwere Uhr aus Gold oder Platin. Überhaupt kann man die Wichtigkeit der einzelnen Maschinen an ihrer Uhr erkennen. Und ist die Zeit darauf abgelaufen, so werden die Maschinen zu einer Fabrikhalle gebracht und auseinandergebaut."
Annika runzelte die Stirn.
"Das hört sich doch sehr doof an."
Die Eule lächelte ein bisschen, wenn Eulen denn lächeln können.
"Es tut mir leid, dass ich euch nicht weiterhelfen kann. Ich wünsche euch alles Gute." Die Eule plusterte ihr Fell auf und schloss die Augen. Annika kletterte vorsichtig wieder nach unten, wo Rosabär und Blaubär mit dem Bett warteten. Ein paar Meter über dem Boden rutschte sie an einem besonders glitschigen Ast ab. Rosabär riss das Bett herum und Anni fiel genau auf die weiche Matratze.
"Schnell. Wir müssen in den Westen. Wir müssen die Maschinen suchen. Aber vorsichtig."

Eine Stunde später erkannte Blaubär schemenhafte Gestalten in einiger Entfernung. Annika verlangsamte die Fahrt und steuerte auf diese zu. "Das sind Waldarbeiter. Wir können sie nach dem Weg fragen", schlug Rosabär vor. Das metallische Surren von Motorsägen drang jetzt bis zu den dreien.
"Nein", erwiderte Annika mit Bedacht, "das könnten auch Maschinen sein. Welcher Mensch fällt denn in der Nacht Bäume?" Rosabär schaute Annika an und nickte.
"Hier. Da neben uns sind tiefe Spuren im Boden." Blaubär zeigte aufgeregt auf die linke Seite. Annika nahm ihre Taschenlampe und machte ein klein wenig Licht, um die Spur genauer betrachten zu können. Große Reifen hatten sich durch den feuchten, moosbewachsenen Waldboden gepflügt und hinterließen zwei tiefe, matschige Rillen, die in geradem Wege von ihnen weg führten.
"Von Osten nach Westen. Ohne eine Kurve." Blaubär kratzte sich am Kopf.
"Wir sollten der Spur nach Westen folgen.", entschied Annika und die beiden Kuscheltiere nickten zustimmend.
Die kleinen Rollen hatten ihre schwere Not sich durch den aufgewühlten Matsch zu arbeiten. Doch schon nach kurzer Zeit erreichten die drei den Waldrand. Oder zumindest etwas, was einem Waldrand sehr ähnlich war. Eine endlose Weite offenbarte sich, während das Bett die letzten Meter zwischen den Bäumen herausfuhr, karg und voller Baumstümpfe. Am Horizont waren Lichter zu erkennen. Weit entfernt und wie Sterne funkelnd. Wie die einzigen Sterne weit und breit, denn am Himmel war kein einziger Stern zu sehen, nur ein fahler Schimmer des Mondes quälte sich durch den wabernden Dampf, der über die Ebene herabzog. Annika schauderte bei dem Anblick. Rosabär kroch tiefer unter die Decke und Blaubär setzte sich aufrecht neben Annika und betrachtete ungläubig die tote Landschaft.
"Ich hoffe nicht, dass wir hier richtig sind.", seufzte das blaue Bärchen. Annika blickte zu ihm herab.
"Aber ich befürchte es." Annika schaute noch einmal zu den Lichtern, atmete tief die schwefelhaltige Luft ein und musste husten.
"Wir müssen uns beeilen." Und so setzte sie ihr Gefährt erneut in Bewegung.
Mit hohem Tempo ratterte das Bett über den ausgetrockneten Sandboden und wurde erst wieder langsamer, als sich die fernen Lichter zu Gebäuden erhoben und das Klirren von Stahl, das gegen Stahl schlug, das einzige Geräusch war, das man vernehmen konnte. Rosabär hielt sich die Ohren zu. Umspannt von hohen Zäunen lag hell erleuchtet ein Komplex von Hallen und Baracken vor ihnen.
"Und da sind sie gefangen?" Rosabär musste schreien, damit man sie verstehen konnte. Im Schein der Lichtkegel wanderten Gestalten umher. Sie trugen Dinge. Hin und her. Sie liefen schwarzen Linien mit Pfeilen nach. Jeder im gleichen Tempo. Keiner schaute nach links oder rechts. Das Bett stand nun nur noch wenige Meter vom Zaun entfernt und doch im Dunkeln. Zentral gelegen in der Anlage ragte ein Turm mit vielen Scheinwerfern empor. Annika zeigte auf ihn.
"Dort sollten wir hin. Da haben wir einen besseren Überblick."
Die zwei Bärchen schauten Annika verdutzt an.
"Da kommen wir nie rein!", riefen sie fast panisch. Annika nickte.
"Wohl nicht. Aber wir müssen es versuchen." Annika fuhr mit dem Bett zurück und parkte es hinter einem großen Haufen gestapelter Baumstämme.
"Blaubär, du bleibst hier. Wir zwei schleichen uns zum Turm. Von dort aus schauen wir, wo die anderen Kinder sind. Wenn wir sie gefunden haben, schalten wir irgendwie das Licht auf dem Turm ab. Danach fahr' du mit dem Bett durch den Zaun bis zum Turm. Dort springen wir auf und befreien in der Dunkelheit die Gefangenen!" Blaubär seufzte. Aber er hob die Pfote und ballte sie zu einer Faust. Rosabär tat es ihm gleich. Annika lächelte kurz: "Na dann los!"
Annika und Rosabär mussten nicht lange suchen, um ein kleines Loch im Zaun zu entdecken und unbemerkt hindurchzuklettern. Stets im Schatten der Bauwerke verborgen, stahlen sie sich an den umherlaufenden menschenähnlichen Maschinen vorbei. Schnell hatten sie den großen Turm erreicht. Doch ein Eingang war nicht zu erkennen. Nur Fenster in den oberen Geschossen und eine große Uhr ganz an der Spitze, direkt unter den surrenden Scheinwerfern. Die beiden schlichen mehrmals um den viereckigen grauen Koloss, bis Annika ein geöffnetes Fenster entdeckte. Sie schaute zu Rosabär hinab, die nach kurzem Zögern einwilligend nickte. Annika nahm Rosabär in die Hand, zählte bis drei und warf das leichte Kuscheltier in die Höhe. Rosabär krallte sich am Fenster fest, als sie es in freiem Flug zu fassen bekam, zog sich mit Leichtigkeit nach oben und kletterte hinein. Einige Zeit verging und Annika blickte nervös noch immer nach oben. Sie machte sich Vorwürfe, ihren lieben Bären einfach so einer Gefahr ausgesetzt zu haben. In diesem Augenblick fiel ein aus weißen Tischdecken, Laken und Vorhängen zusammengeknotetes Seil zu ihr herab und das Gesicht von Rosabär schaute triumphierend aus dem kleinen Fenster. Annika packte es an und kletterte hinauf. Als sie in die Wohnung kam, umgab sie eine wohlige Wärme und der stickige Schwefelgeruch wich einem angenehmen Duft von Holz und Blumen. Sie stand in einer Wohnung. Elegant eingerichtet in hellem Holz und strahlenden Weiß. Rosabär zuckte mit den Schultern und bat Annika sie aufzunehmen. Gemeinsam durchstreiften sie die über viele Stockwerke verlaufende Wohnung, ohne auch nur irgendjemanden anzutreffen.
"Ihr sucht eure Freunde, nicht wahr?" Eine helle Frauenstimme drang zärtlich zu ihnen herüber.
"Wer ist da?" Annika schaute sich suchend um.
"Kommt zu mir. Ganz nach oben. Ich zeige sie euch." Rosabär klammerte sich fest an Annika: "Wir sollten nicht tun was sie sagt."
"Was sollten wir sonst machen?" Annika schaute Rosabär an. Rosabär schloss die Augen.
"Wir kommen.", rief Annika und machte sich daran die Treppen heraufzusteigen. Sichtlich geschafft kam sie in der obersten Etage an, in die nur eine schmale Leiter führte. Diese Etage war anders als all die anderen. In ihrer Mitte stand ein großer, tickender Automat mit tausenden von Zahnrädern. Die Wände waren voller Fenster und überall daneben standen stählerne Kästen, aus denen Kabel nach außen strebten, die an den großen Scheinwerfern endeten, die direkt über den Fenstern angebracht waren. Annika hätte die schlanke Frau in ihrem zarten weißen Kleid, die im Schatten der Maschine in der Raummitte stand beinahe übersehen. Langsam schritt sie zu einem der zahlreichen Fenster und winkte Annika zu sich.
"Schaut. Dort sind eure Freunde." Sie zeigte hinab auf eine kleine Gruppe von Personen, die aber nur als kleine Schatten im Scheinwerferlicht des Turmes zu erkennen waren.
"Wir bilden sie aus. Sie werden Uhren herstellen. Kleine feine Uhren. Und große edle Uhren. Solche wie diese hier." Die Frau nahm zwei Armbanduhren aus der Tasche. Eine filigrane Uhr aus Silber, ganz klein. Und eine größere Uhr aus Gold, wunderschön verarbeitet. Die beiden Uhren tickten nicht. Annika schaute die Frau an. Sie lächelte. "Sie werden laufen. Sobald ihr sie anzieht." Sie überreichte Rosabär die kleine und Annika die größere Uhr. Als sie die Uhren in die Hand nahmen, spürten sie das monotone Schlagen des Zahnradgebildes in der Mitte des Raumes tief in ihrem Herzen. Es drückte. Die beiden überkam eine große Müdigkeit und Lethargie.
"Zieht sie an. Kommt mit mir nach unten.", säuselte die Frau und ging ein paar Schritte zurück in Richtung Leiter. Annika war gerade dabei, sich die Uhr über ihr Handgelenk zu ziehen, als sie ein verzweifeltes "Annika!" hörte. "Wessen Stimme war das? Wo kam das her?", fragte sie sich. Sie schaute nach unten. Ein wuscheliges Etwas lag in ihrer Hand. Es bewegte sich nicht. Es war rosa.
"Wirf das weg. Das brauchst du nicht mehr", sprach die Frau sanft zu ihr. "Komm mit mir."
Es war rosa. Es war kuschelig.
"Komm."
Rosa. Kuschelig.
"Komm!", schrie die Frau zornig. "Komm her!"
"Rosabär!" Annika zog sich die Uhr von der Hand und warf sie in die große Maschine. Die Golduhr blieb in einem Zahnrad hängen, verkeilte sich, es gab einen lauten Rumms und es ward still. Die Lichter fingen an zu flackern und gingen aus. Die stählernen Schränke rauchten. Die Frau stand regungslos da. Es fing an fürchterlich zu stinken als der Rauch langsam den Raum erfüllte. Schnell öffneten Annika und Rosabär die verrosteten Fenster. Die frische Luft wehte den Gestank heraus. Die Sicht wurde wieder frei. Die Frau war verschwunden. Nur an der Leiter hatte sich ein altes, graues Kleid verfangen. Es war rissig und roch modrig. Annika warf es weg und kletterte nach unten. Am Fenster angekommen, durch das sie hereingeklettert waren, schauten die beiden nach unten und erkannten Annikas Bett und einen winkenden kleinen Bären, der es steuerte. Sie sprangen herab und landeten weich auf der Matratze.
"Willkommen zurück", strahle Blaubär die beiden an. "Die Anderen warten schon draußen auf euch."

Es war ein herzerwärmender Anblick. All die kleinen Rollbetten standen in einem Kreis, in dessen Mitte sich jeder einzelne bei Rosabär, Blaubär und Annika bedanken wollte. Die Kuscheltiere und die Kinder. Es wurde gelacht, getanzt und gefeiert. Bis in die späten Nachtstunden hinein und es Zeit wurde aufzubrechen. Annika zog es diesmal vor, Seite an Seite mit dem Bett ihres Bruders heimzufahren. Und so erreichten sie ohne Zwischenfälle ihr Zimmer. Maxi, Robbie, Braunbär und all die anderen Kuscheltiere begrüßten sie herzlich.
"Sie haben nichts bemerkt. Alles war unter Kontrolle.", gab Robbie den Lagebericht ab.
"Sehr schön." Annika lächelte. "Gut habt ihr das gemacht."
"Und, wie war es?", wollte Maxi wissen.
"Nicht ganz so wie es geplant war. Das ist eine lange Geschichte.", setzte Annika fort, als sie plötzlich von Braunbär unterbrochen wurde: "Da kommt jemand, Achtung."
Ein wuscheliger Kopf reckte sich durch den Spalt der Tür.
"Schlaft ihr noch immer nicht?", fragte es.
"Zum Glück nicht. Es gab Wichtiges zu tun.", grinste Annika.
"Aha.", kam es zurück. "Aber jetzt ist es wichtig zu schlafen."
"Ist gut.", meinte Nic. Der Kopf verschwand aus der Tür. Annika kuschelte sich in ihre Decke zu ihren Bärchen.
"Ich erzähle es euch morgen. Gute Nacht."
"Gute Nacht.", schallte es einhellig zurück. Und auch die Sonne gähnte nur einmal kurz, drehte sich um und träumte schon von den Tagen die noch kommen würden.

 

Hi Nic,
ich hab deine Geschichte gern gelesen. Ich mag diese Kinder-Traumland-Idee. Auch die mit den Bären war schön. Aber es bleiben ein paar Wermutstropfen:
Am Anfang sind die Bezüge unklar. Zuerst heißt es, nur die Eltern sind wach. Da dachte ich, dass das eine Eltern-Geschichte wird. Dann wird plötzlich auf die Sonne Bezug genommen, und dann geht es um eine "Sie", die aber nicht die Sonne ist. Da war ich dann schon völlig verwirrt.
Die Kinder treffen sich im Schlaf an irgendeinem anderen Ort. Der wird aus irgendeinem Grund von bösen Menschen überrannt, die finstere Pläne haben. Deine Protagonistin Anni kommt später als die anderen und ist in der Lage, sie zu retten. Die Frage, warum sie später kommt, stellt sich bei dir nicht, obwohl ich sie für sehr wichtig halte. Diese Uhren-Geschichte ist okay, auch die Lösung dazu, wenn auch ein bisschen sehr Deus-Ex-Machina. Gegen Ende wird es dann nebulös, weil plötzlich nicht mehr von irgendwelchen Eltern die Rede ist, sondern von jemandem namens Nic, sodass die Rahmenhandlung völlig asynchron läuft. Da solltest du noch mal dran arbeiten.
Der Schreibstil ist sehr simpel gehalten, für die Geschichte aber okay. Bist du sicher, dass du sie in Fantasy lassen willst? Ich glaube, sie wäre auch in "Kinder" gut aufgehoben.

gruß
vita
:bounce:

 

Das ist doch kein Traumland. Das ist alles wirklich passiert. In unserer aller Kindheit. Erinnerst du dich nicht mehr an dein Rollbett?

Mit dem Anfang wollte ich schnell den Hintergrund zeichnen, kurz auf die gefühlte Wahrnehmung eines Kindes eingehen. Eine belebte Welt (Sonne) mit den Eltern als Konstante, die halt gibt.

Ob die Geschichte unter der Rubrik "Kinder" besser aufgehoben wäre, ich weiß nicht. Die Protagonisten sind zwar Kinder, aber ich wollte hauptsächlich "Erwachsene" erreichen. Zumindest dieses klitzekleine Areal in deren Gehirn stimulieren, in dem sie ihre Kindheitsempfindungen eingesperrt haben. Ab und an sollte jeder seine Uhr ablegen um dann klammheimlich nach seinen Bärchen zu schauen. Die haben nach all der Zeit sicher einiges zu erzählen.

Danke, dass du dir die Geschichte durchgelesen hast, vita. Das freut mich.


mfg. nic

 
Zuletzt bearbeitet:

Hey nic, hier erstmal ein bisschen Textkram:

Zeit zum Schlafen, nach einem anstrengenden Tag.
Glaub, da muss kein Komma hin.

Annika rieb sich die Augen, öffnete sie und traute diesen kaum:
Statt "diesen" würde ich "ihnen" nehmen, klingt nicht so gestelzt.

Sie zog sich die Decke bis zum Hals und drückte die kleine Rosabär fest zu sich, trotzdem fröstelte ihnen beiden noch gehörig.
drückte zu sich? An sich, würd ich sagen.

An diesem Abend war hier kein einziges Rollbett ausser ihrem eigenen gewesen.
außer

Annika dachte etwas blaues erkannt zu haben und rief zeitgleich mit ihrem Kuscheltier:
dachte, etwas Blaues erkannt

Die beiden versuchten ihn so gut es bei der Kälte möglich war zu wärmen.
versuchten, ihn

"Es tut mir leid, dass ich euch nicht weiter helfen kann.
weiterhelfen

Oder zumindest etwas was einem Waldrand sehr ähnlich war.
etwas, was

"Ich hoffe nicht, dass wir hier richtig sind.", seufzte das blaue Bärchen.
den Punkt in der wörtl. Rede weg

und das Klirren von Stahl, das gegen Stahl schlug das einzige Geräusch war, das man vernehmen konnte.
schlug, das

Von dort aus schauen wir wo die anderen Kinder sind.
wir, wo

Blaubär seuzte. Aber er hob die Pfote und ballte sie zu einer Faust.
seufzte

Die beiden schlichen mehrmals um den viereckigen grauen Koloss bis Annika ein geöffnetes Fenster entdeckte.
Koloss, bis

Sie schaute zu Rosabär hinab, die nach kurzem Zögern einwilligen nickte.
einwilligend

Rosabär krallte sich am Fenster fest, als sie es in freiem Flug zu fassen bekam und zog sich mit Leichtigkeit nach oben und kletterte hinein.
zuviel und. wie wärs damit: bekam, zog sich

In diesem Augenblick fiel ein aus weißen Tischdecken, Laken und Vorhängen zusammengeknotet zu ihr herab und
da fehlt was

"Wir kommen.", rief Annika und
Punkt weg

Annika hätte die schlanke Frau in ihrem zarten weißen Kleid, die im Schatten der Maschine in der Raummitte stand beinahe übersehen.
Kleid im Schatten... klingt besser, finde ich

Die Frau nahm zwei rmband uhren aus der Tasche.
Armbanduhren

Annika schaute die Frau an. Sie lächelte. Sie werden laufen. Sobald ihr sie anzieht."
Anfang der wörtl. Rede fehlt

Annika war gerade dabei sich die Uhr über ihr Handgelenk zu ziehen, als
dabei, sich

"Annika!" hörte. "Wessen Stimme war das? Wo kam das her?", fragte sie sich. Sie schaute nach unten. Ein wuscheliges Etwas lag in ihrer Hand. Es bewegte sich nicht. Es war rosa.
"Wirf das weg. Das brauchst du nicht mehr", sprach die Frau sanft zu ihr. "Komm mit mir."
Es war rosa. Es war kuschelig.
"Komm."
Rosa. Kuschelig.
"Komm!", schrie die Frau zornig. "Komm her!"
"Rosabär!" Annika zog sich die Uhr von der Hand und warf sie in die große Maschine.
Die Passage hat mir gut gefallen! :)

es gab einen lauten Rumms und es ward still.
Klingt unpassend poetisch. Warum nicht wurde?

Es fing an fürchterlich zu stinken als der Rauch langsam den Raum erfüllte.
an, fürchterlich

"Willkommen zurück", strahle Blaubär die beiden an. Die Anderen warten schon draußen auf euch.
Letzter Satz soll wohl wörtl. Rede sein...

Annika zog es diesmal vor Seite an Seite mit dem Bett ihres Bruders heimzufahren.
vor, Seite

"Sie haben nichts bemerkt. Alles war unter Kontrolle.", gab Robbie den Lagebericht ab.
Punkt in wörtl. Rede weg

Das ist eine lange Geschichte.", setzte Annika fort,
Punkt in wörtl. Rede weg

"Schalft ihr noch immer nicht?", fragte es.
Schlaft

"Zum Glück nicht. Es gab wichtiges zu tun.", grinste Annika.
Wichtiges, Punkt in wörtl. Rede weg

"Aha.", kam es zurück.
Punkt in wörtl. Rede weg

"Ist gut.", meinte Nic.
Punkt in wörtl. Rede weg

"Gute Nacht.", schallte es einhellig zurück.
Punkt in wörtl. Rede weg

So. Nun zum Inhalt. Ich finde die Geschichte ganz nett. Am Anfang war ich natürlich an den Häwelmann erinnert, der ja auch mit seinem Bett durch die Gegend fährt. Da kommt auch schon eine kleine Ungereimtheit bei dir: Annika steuert ja das Bett. Sie sagt am Anfnag, das sie was Wichtiges erledigen muss. Dann rollt das Bett in den Wald und Rosabär weckt Annika. Wenn sie aber geschlafen hat, wer hat dann das Bett gelenkt? Rosabär? Glaub nicht. Die wacht ja anscheinend auch erst auf. Warum lässt du Annika also einschlafen? Sie kann doch gleich wach in den Wald brettern.

Ich hab mal ein bisschen interpretiert: Ich glaube, diese Uhren sollen das Erwachsenwerden symbolisieren. Deswegen ist Annika ja auch so müde und erkennt Rosabär nicht mehr, als sie die Uhr von der Frau hat. Sie befreit sich von der Uhr und damit vom Erwachsenwerden. Gut.
Wenn du das so gemeint hast, wäre es gut, wenn du es etwas deutlicher machen könntest. Vielleicht eine Uhr am Anfang bei den Eltern erwähnen? Ihre Stimmen und das Ticken einer Uhr? Nur so ne Idee...
Ja, also der klassische Kampf mit dem Erwachsenwerden. Find ich ganz gut, nur warum da so komische Uhr-Leute im Wald rumlaufen versteh ich nicht so ganz... naja.

Die Erzählweise finde ich simpel aber angemessen und gut. Allerdings sind mir ein paar Fremdwörter negativ aufgefallen. Die passen nicht in diesen Text. Filigran, Lethargie und eins hab ich vergessen. Vielleicht kannst du das ja ändern.

Den Anfang und den Schluss finde ich noch ein bisschen holperig. Am Schluss tauchen so viele neue Namen auf, die nicht erklärt werden. Vielleicht kannst du das umgehen.
Und ganz zum Schluss:

Und auch die Sonne gähnte nur einmal kurz, drehte sich um und träumte schon von den Tagen die noch kommen würden.
Hä? Die Sonne? Es ist doch Nachts? Über den Satz bin ich gestolpert. Warum sollte die Sonne gähnen? Die ist doch auf der anderen Seite der Erde und hat von alldem nichts mitbekommen. Lass doch einfach den Mond gähnen. ;)

So, also, ganz nette Story.

Gruß,
Maeuser

P.S.:
Wörtl. Rede -> Neue Zeile
Wörtl. Rede -> erst Gänsefüßchen unten, dann Gänsefüßchen oben. Ist im ganzen Text falsch. Die Geschichte ist doch nicht in englisch geschrieben... ;)

 

Die Sonne ist nicht auf der anderen Seite der Welt. Sie schläft nur. Und da Annika alles richtig gemacht hat, gähnt die Sonne kurz, dreht sich um und schläft weiter. Nicht immer gleich von einer kugelförmigen Welt ausgehen. ;)

Die Uhr-Leute arbeiten, egal wo, egal wann, die wollen einfach nur ihren Machtbereich ausweiten, deswegen fällen sie sogar Nachts irgendwo Bäume.

Rosabär hat das Bett gelenkt, schließlich kannte sie ja den Weg auch. Ungläubig schaut sie genauer nach, als sie keinen der anderen entdeckt.

Den Häwelmann kenne ich leider nicht. Aber ich wurde auf die Ähnlichkeit (Rollbett) schon hingewießen. ;)

Die ganzen Namen am Schluss, das sind doch offensichtlich die Namen von den anderen Kuscheltierchen, die das Zimmer zur Zeit der Abwesenheit der Kinder bewacht hatten. :)

Danke, dass du dir so viel Mühe gegeben hast, Maeuser. Ich habe versucht einen Großteil der Fehler auszubessern. Nur die Punkte in der wörtlichen Rede, die musste ich lassen. Hrhr.

"es gab einen lauten Rumms und es ward still."
Klingt unpassend poetisch. Warum nicht wurde?
-Phonetik. Ich dachte es klingt einfach schöner, wenn der Satz nach einer Explosion durch 2 einsilbige Worte beendet wird.

mfg. nic

 

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