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Nachts ...

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03.10.2006
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Nachts ...

Es war sehr windig. Ich zog meinen Schal fester um meinen Hals und trat in die kalte Nacht hinaus. Ich fröstelte leicht und schaute in den Himmel. Er war sternenklar. Langsam ging ich die Straße hinunter und schaute mir die Schaufenster der dunklen Geschäfte an. Es war Winter. Kurz vor Weihnachten. Die Fenster der Häuser, die Straßen, einfach alles war wunderschön geschmückt mit den kleinen Weihnachtsbäumen und den Lichtern. Ich lächelte leicht. Ich liebte diese Zeit. Und ich liebte nächtliche Spaziergänge durch die Stadt. Ich fürchtete die Dunkelheit nicht. Jeden Abend, so bald es dunkel wurde, verließ ich meine Wohnung und zog noch einmal um die Häuser.Ich war erst vor kurzem hierher gezogen. Noch nicht mal einen Monat war es her, dass ich all meine Sachen gepackt hatte. Aber es gefiel mir hier. Die Stadt war schön. Und die Leute waren nett. Ich fühlte mich vom ersten Augenblick an wohl.

Die Straße war menschenleer. Niemand war um diese Uhrzeit noch unterwegs. Ich blieb vor dem Fenster unserer Stadtzeitung stehen „Wieder eine Leiche – Der Killer schlägt erneut zu“ schrie mir die heutige Schlagzeile förmlich entgegen. Seit einiger Zeit machte ein Mörder die Gegend unsicher. Er hatte bislang vier Menschen bestialisch ermordet und war noch immer nicht gefasst worden. „Das Opfer wurde blutüberströmt gefunden“ wurde der Hauptkommissar zitiert „Wir gehen davon aus, dass es sich um einen Mann handelt, da der Täter mit brutaler Gewalt vorging“ Ich las interessiert den Artikel, als ich in durch das Spiegeln in der Scheibe hinter mir eine Bewegung wahrnahm. Ich konnte erkennen, dass auf der Straßenseite mir gegenüber jemand stand. Eigentlich war es unüblich, dass jetzt noch wer unterwegs war. Ich blieb noch einen Moment vor dem Schaufenster stehen und ging dann weiter. „Du musst dich etwas beeilen“ schoss mir durch den Kopf. Immerhin hatten sie für heute Nacht starken Wind und Sturmböen angesagt. Langsam nahm der Wind zu und blies mir immer stärker ins Gesicht.

Ich spürte dass ich beobachtet wurde. Kaum merklich drehte ich den Kopf. Der Typ war zwar immer noch auf der anderen Straßenseite doch er folgte mir. Ich ging einen Schritt schneller und ließ mir nichts anmerken, obwohl ich mittlerweile spürte wie ich eine Gänsehaut bekam, die kalt über meinen ganzen Körper kroch. Ich ballte die Fäuste in meinen Manteltaschen fest zusammen, so dass mir meine langen Fingernägel Abdrücke ins Fleisch bohrten. Was sollte ich nun tun? Wieder drehte ich den Kopf. Der Mann hatte sich mittlerweile meinem schnellen Schritt angepasst und wechselte gerade auf meine Straßenseite. „Du musst weg von hier“ hämmerte es in meinem Kopf. Meine Nackenhaare stellten sich auf und ich beschleunigte mein Tempo etwas und verließ die Einkaufsstraße. Ich wechselte die Straßenseite und ging Richtung Park. Ich brauchte mich gar nicht mehr umzudrehen, ich spürte wie sich seine Blicke in meinen Rücken bohrten, wie spitze Pfeile. Ich lief einen Schlenker und nahm eine Abkürzung; er blieb dicht hinter mir. Schnell nahm ich die nächste Kurve und fing an, in Richtung Park zu laufen, dabei drehte ich mich erneut um. Auch der Mann rannte mittlerweile.

Der Park war leer. Niemand war mehr zu sehen, selbst die Skater, die sich hier Abend für Abend trafen, waren weg. Kein Wunder, denn so langsam hatte sich der Wind in einen Sturm verwandelt, der die Äste der Bäume im Wind knarren und ächzen ließ und sie umher wirbelte als wären sie so leicht wie Federn. Ich blieb stehen und überlegte einen Moment. Was sollte ich tun? Ich rannte noch ein Stück weiter und auch dort war niemand mehr zu sehen. Da konnte ich einen Schatten aus der Dunkelheit auf mich zulaufen sehen, ich hörte seinen Atem, der laut und schnaufend war. Ich stand wie angewurzelt da und starrte ihn an. Etwa einen Meter vor mir blieb er stehen. Er war ziemlich groß und sah sehr muskulös aus. Er grinste mich böse an „Na, was machen wir denn noch so spät hier?“ fragte er sarkastisch „und dann noch so ganz allein“ fügte er fast süffisant hinzu, dabei begutachtete er mich von oben bis unten. Ich spürte wieder diesen Schauer, der mir über den Rücken lief „Ich wollte nach Hause“ entgegnete ich in ruhigem Ton. Noch immer hielt ich Ausschau nach Joggern oder anderen Personen, die noch unter-wegs sein könnten. Der Mann machte einen Satz auf mich zu „Ich glaube, ich werde dich begleiten“ flüsterte er heiser und fasste mich brutal am Arm. Ich riss mich los, doch schon packte er mich fest bei den Haaren und schlug mir mit der Faust ins Gesicht. Die Wucht seines Schlages ließ meinen Kopf nach hinten fliegen und ich stürzte zu Boden. Im ersten Moment wurde mir schwindelig und ich nahm nur das Brüllen des Sturmes wahr. Ich stöhnte leise auf und wollte mich aufsetzen, als er wieder über mir war und mich erneut schlug. Ich spürte wie er seine Hand unter meinen Pulli schob und warf ihn mit aller Kraft zurück, so dass auch er auf dem feuchten Boden landete. Überrascht darüber rappelte er sich auf und sah mich an. Ich stand ruhig auf und fasste mir mit der Hand an den Mund. Meine Finger waren blutig... Ich starrte einen Augenblick darauf und sah ihn an „Behandelt man so eine Frau?“ knurrte ich mit blutunterlaufenden Augen und grinste „Du Idiot.. du hättest mir nicht folgen sollen“ genüsslich leckte ich mir das Blut von den Fingern und ließ keinen Blick von ihm. Noch vor ein paar Minuten hatte ich Überlegenheit und Gier in seinen Augen gesehen... jetzt war es nur noch blankes Entsetzen und Ekel. Er wich ein Stück zurück. Ich warf den Kopf in den Nacken und lachte leise. Fast provozierend leckte ich über meine strahlend weißen Fangzähne, die durch das Blut länger geworden waren. Immer noch stand der Typ da und starrte mich wie hypnotisiert an. Blitzschnell machte ich einen Satz auf ihn zu und packte ihn am Arm. Meine Finger bohrten sich wie ein Schraubstock um sein rechtes Handgelenk und zogen es zu mir. Ich hielt mit der anderen Hand seinen Arm fest und krallte meine Fingernägel fest in sein Fleisch, so dass es blutete. Dann schlug meine Zähne tief in seine Adern. Ich fühlte sein warmes Blut durch meinen Körper fließen. Jetzt begriff er wohl, was geschah, denn er fing an, sich heftig zu wehren. Ich ließ von seinem Handgelenk ab und warf ihn hart zu Boden. „Was um Himmels Willen tust du da?“ rief er ungläubig. Ich grinste ihn mit blutverschmiertem Mund an, riss seinen Kopf zur Seite und leckte ihm spielerisch über die Halsschlagader. „Hast du denn nicht von dem Mörder gehört.... Du darfst dich zu seinen Opfern zählen“ flüsterte ich ihm fast zärtlich ins Ohr und versenkte meine langen Eckzähne in seinem Hals. Ein Schwall von warmem, reinem Blut schoss mir entgegen und ich seufzte entzückt auf. Ich konnte seinen Herzschlag hören.. Wie er im Einklang mit meinem schlug, wie sie sich vereinigten. Es war als würde ein Feuerwerk in meinem Kopf explodieren. Ich schob meine Hand an der anderen Seite unter seinen Kopf und zog ihn fest an meinen Mund. Zu Anfang wehrte er sich noch, ich konnte spüren wie er innerlich zusammen zuckte und versuchte sich mit jeder Faser dagegen zu stemmen, doch langsam wurde sein Körper schwächer und sein Herz fing an, langsamer zu schlagen. „Nur noch ein bisschen“ murmelte ich. „nur noch ein bisschen“ Doch ich musste aufhören. Außer Atem ließ ich von ihm ab und schaute ihn spöttisch an. Sein Blick war voller Entsetzen, so als ob er immer noch nicht glauben konnte, was hier geschah. Mit großen, ängstlichen Augen sah er mich an. Nur ein paar Sekunden später war es vorbei.
Ich stand auf und sah mich um. Noch immer war niemand zu sehen. Nur die Bäume waren meine stumme Zeugen gewesen. Während ich mir den Dreck von der Kleidung klopfte schaute ich auf mein Opfer hinab. Ich lächelte verträumt. Noch immer fühlte ich sein Blut durch meine Adern fließen und mir neue Kraft geben. Mein Herz klopfte wie wild und ich fühlte mich zufrieden und satt. Ich wischte mir den Rest Blut mit einem Taschentuch vom Mund und schlenderte langsam den Weg entlang. Leise summte ich ein Lied vor mich hin.

Ich konnte kaum noch erwarten, was die Zeitungen morgen wieder über mich schrieben.

 

Morgen!

Nun ja.. ich hab mich hier angemeldet um mal zu schauen, wie meine Geschichten so ankommen. Ich muss zugeben, dass ich dem Thema eine totale Anfängerin bin. Aber wie heißt es so schön: Jeder hat mal klein angefangen :D

Also zerreißt mich nicht sofort :Pfeif: lol

Also dann: Viel Spaß beim Lesen und schon mal vielen Dank für die Kritik

Liebe Grüße

Kas

 

Hallo Kasdeja,

und willkommen in der Rubrik derer, die den Tod nicht fürchten.
ich erinnere mich noch genau an eine meiner ersten Geschichten. Ich wurde sofort abgewatscht dafür, dass es ungefähr die 678. Variante einer Zeitreise war. Inzwischen bin ich der Meinung, dass auch die 679. ihre Berechtigung hat, wenn sie wirklich gut ist...
Nun zu Deiner Vampirella-Geschichte. Zunächst mal mein Kompliment, denn für ein Erstlingswerk (nehme ich an?) ist sie ganz beachtlich. Aus meiner Sicht sind allerdings einige Schwächen drin: Der Titel ist leider etwas "blutarm", er könnte für neun Zehntel der Geschichten stehen.
Du hältst Deinen Stil sehr schlicht. Manchmal zu schlicht. Ein kurzer Satz. Noch ein kurzer Satz. Und noch einer. Auf diese Weise ließe sich z.B. eine fast schon atemlose Spannung aufbauen. Die ist aber im ersten Abatz nicht gefragt. Gerade bei der Einleitung mit der Beschreibung des Umfelds und der Ausgangssituation wäre auch mal ein längeres Verweilen in einem Gedanken oder in einer Beschreibung ganz angenehm.

Ich fröstelte leicht und schaute in den Himmel. Er war sternenklar. Langsam ging ich die Straße hinunter und schaute mir die Schaufenster der dunklen Geschäfte an.
Gerade in einer Stadt sorgt allein die Straßenbeleuchtung dafür, dass Sterne weitgehend unsichtbar bleiben. Hier kommt auch noch die Weihnachtsbeleuchtung dazu. Vorschlag: "Ich fröstelte und schaute in den wolkenlosen Himmel." Frösteln ist ein "leichtes Frieren", insofern würde ich auf das Wörtchen "leicht" verzichten.

dass ich all meine Sachen gepackt hatte. Aber es gefiel mir hier
Auf welchen Gegensatz bezieht sich "aber"? Würde ich weglassen.

Wir gehen davon aus, dass es sich um einen Mann handelt, da der Täter mit brutaler Gewalt vorging
Ah ja. An dieser Stelle wusste ich, dass es sich bei dem Mörder eben nicht um einen Mann handeln dürfte. Bei grausamen Verbrechen (und Verbrechen allgemein) wird zunächst immer von einem "unbekannten Täter" (männlich) ausgegangen. Hat sich so eingebürgert. Insofern ist dieses Zitat höchstverdächtig, die falsche Fährte zu offensichtlich.

Eigentlich war es unüblich, dass jetzt noch wer unterwegs war.
wirkt ein wenig zu umgangssprachlich. Außerdem befinden wir uns doch in einer Stadt? Da finde ich es kaum unüblich, weiter unten im text heißt es ja auch: Noch immer hielt ich Ausschau nach Joggern oder anderen Personen, die noch unter-wegs sein könnten.

langen Fingernägel Abdrücke ins Fleisch bohrten. Was sollte ich nun tun? Wieder drehte ich den Kopf. (...) Ich brauchte mich gar nicht mehr umzudrehen, ich spürte wie sich seine Blicke in meinen Rücken bohrten, wie spitze Pfeile.
Es sind zwar ein paar Zeilen dazwischen, es wirkt dennoch wie eine Wortwiederholung, zumal weiter unten noch einmal "gebohrt" wird.

Schnell nahm ich die nächste Kurve und fing an, in Richtung Park zu laufen,
Mit dem Auto kann ich eine Kurve nehmen, aber zu Fuß? Auch stilistisch mit der "Fing-an-Konstruktion" nicht sehr geglückt.

genüsslich leckte ich mir das Blut von den Fingern und ließ keinen Blick von ihm. Noch vor ein paar Minuten hatte ich Überlegenheit und Gier in seinen Augen gesehen... jetzt war es nur noch blankes Entsetzen und Ekel. Er wich ein Stück zurück. Ich warf den Kopf in den Nacken und lachte leise. Fast provozierend leckte ich über
Auch hier eine Wiederholung, die nicht sonderlich hübsch ist.

Meine Finger bohrten sich wie ein Schraubstock um sein rechtes Handgelenk und zogen es zu mir.
Ah, da ist das dritte Bohren. Kann sich etwas "herumbohren"? Ein Schraubstock umklammert eher etwas.

denn er fing an, sich heftig zu wehren.
hatten wir schon...;)

Ich konnte kaum noch erwarten, was die Zeitungen morgen wieder über mich schrieben.
Als "Pointe" irgendwie ungeeignet. Es erweckt den Eindruck, dass die Gier nach Schlagzeilen das Motiv ist. Die Pointe Deiner Geschichte beginnt ja im Grunde in dem Augenblick, in dem klar wird, dass Deiner Protin Zähne wachsen. Insofern kannst Du die Geschichte mit dem summenden Lied enden lassen.

Es sind noch ein paar Kommas verrutscht und hier und da fehlen Leerzeichen.

Besten Gruß
nic

 

Hi Nicita,

vielen Dank für den lieben Empfang :), hat mich echt sehr gefreut, schon allein, weil ich dachte, ich würde jetzt super abgesaut *lach*

Ja, das war meine erste Geschichte. Nun versuch ich mal, mich etwas zu rechtfertigen ^^

"Der Titel ist leider etwas "blutarm", er könnte für neun Zehntel der Geschichten stehen." < Da hast Du recht. Ich wollte allerdings nicht sofort einen Hinweis auf den Verlauf der Geschichte geben, wenn Du verstehst, wie ich meine.

Ich beziehe mich nun mal nicht auf all Deine Kritiken, denn Du hast natürlich recht mit dem, was Du sagst :) (Vielen Dank auch nochmal dafür!!)


"Zitat:
Eigentlich war es unüblich, dass jetzt noch wer unterwegs war.

wirkt ein wenig zu umgangssprachlich. Außerdem befinden wir uns doch in einer Stadt? Da finde ich es kaum unüblich, weiter unten im text heißt es ja auch: Noch immer hielt ich Ausschau nach Joggern oder anderen Personen, die noch unter-wegs sein könnten." < Ich gebs zu: Ich komm aus nem super kleinen Kaff... bei uns werden abends um halb neun die Bürgersteige hochgeklappt :D :D

Okay, das andere lass ich nun mal weg. Bevor ich diese Story hier gepostet habe, habe ich sie mir bestimmt drei mal durchgelesen.. hinterher fällt einem das gar nicht mehr auf, was man manchmal doppelt gemoppelt schreibt oder was einfach nur Unsinn ist lol ;)

Dann nochmal herzlichen Dank!

Kas

 

Hallo Kasdeja,
Das meiste was an deiner Geschichte zu bekriteln oder zu bemerken war wurde bereits genannt, deshalb möchte ich nur noch einmal kurz auf eine Sache eingehen, die mich ein wenig störte. Und zwar ist dies der Anfang. Inhaltlich habe ich konkret nichts auszusetzen, doch kam bei mir, nach diesem ersten kurzen Absatz schon der Verdacht auf, dass etwas mit der Protagonisten nicht stimmt. Insbesondere als dann sofort die Schlagzeile über die Morde erschien. Auf Vampirismus kam ich zwar nicht sofort, im Großen und Ganzen war mir der Plot damit aber klar.
Allerdings kann ich dir jetzt leider nicht sagen, was den Plot so frühzeitig verriet. :( Misstrauisch stimmen auf jeden Fall solche Sätze:

Ich fürchtete die Dunkelheit nicht.
Eine andere Ursache mag aber auch die sehr geradlinige Handlung sein, die nur wenige Vermutungen zulässt. Oder ich bin einfach durch zu viele Horrorgeschichten zu abgebrüht. :D
Schlussendlich möchte ich noch bemerken, dass mir deine Geschichte, obwohl sie inhaltlich wie auch stilistisch eher simpel ist, unterm Strich gut gefallen hat und wenn man bedenkt, dass es deine erste war: :thumbsup:


Gruß,
Abdul

 

Morgen Abdul :)

Danke, danke.

"Misstrauisch stimmen auf jeden Fall solche Sätze:
Zitat:
Ich fürchtete die Dunkelheit nicht."
<<< Hey, ich fürchte die Dunkelheit auch nicht und bin kein Vampir :D (zwar Gruftie, aber nun gut.. lol). Nein, okay, ich verstehe. Ich wollte die Person einfach etwas beschreiben und auch klar machen, dass sie einfach keine Angst hat, nachts durch die Gegend zu streifen. Es sollte so erscheinen, dass sie dieses mal einfach zu unvorsichtig war.

Und nochmals danke für das Kompliment *verneig* :shy: Ich habe noch zwei fertig geschriebene Geschichten, aber die werde ich erstmal noch fünf mal lesen, bevor ich sie poste :Pfeif:

Einen schönen Freitag noch!

Kas

 

Hi Kasdeja.

Auch von mir ein herzliches willkommen.
So, genug der guten Worte :D Leider kann ich mich meinen Vorrednern nicht anschließen ... nein, stimmt nicht. Ich stimme nictita zu bezüglich deines "schlichten" Stils. Hier möchte ich ganz besonders den Anfang hervorheben.
Der Beginn einer Geschichte ist meiner Meinung nach eines der wichtigsten Elemente, um den potentiellen Leser zum Weiterlesen zu animieren.
Du schreibst ja hier keinen Roman, wo man als Leser immer hoffen kann, dass man irgendwann schon drin ist.
Ist bei einer Kurzgeschichte der Anfang sch..., so läufst du Gefahr, dass gar nicht weiter gelesen wird. Unter uns, so ging es mir auch ...:shy:

Du benutzt bereits zu Beginn deiner Geschichte ein Stilmittel, welches (wie auch schon nictita sagte) dazu da ist, Spannung zu schaffen. Soll etwas schnell gehen, dann benutze kurze, knappe Sätze.
Willst du etwas beschreiben, eine Umgebung darstellen oder einfach nur sanft in die Geschichte einführen, dann verwende ruhig verschachtelte Sätze.

Ich will mal anhand deines Anfanges das Ganze verdeutlichen:

Es war sehr windig. Ich zog meinen Schal fester um meinen Hals und trat in die kalte Nacht hinaus. Ich fröstelte leicht und schaute in den Himmel. Er war sternenklar. Langsam ging ich die Straße hinunter und schaute mir die Schaufenster der dunklen Geschäfte an. Es war Winter. Kurz vor Weihnachten. Die Fenster der Häuser, die Straßen, einfach alles war wunderschön geschmückt mit den kleinen Weihnachtsbäumen und den Lichtern. Ich lächelte leicht. Ich liebte diese Zeit. Und ich liebte nächtliche Spaziergänge durch die Stadt. Ich fürchtete die Dunkelheit nicht. Jeden Abend, so bald es dunkel wurde, verließ ich meine Wohnung und zog noch einmal um die Häuser.Ich war erst vor kurzem hierher gezogen. Noch nicht mal einen Monat war es her, dass ich all meine Sachen gepackt hatte. Aber es gefiel mir hier. Die Stadt war schön. Und die Leute waren nett. Ich fühlte mich vom ersten Augenblick an wohl.

Als ich an diesem Winterabend, kurz vor Weihnachten, auf die Straße hinaustrat, peitschte mir der Wind entgegen, als wolle er mich mit aller Macht daran hindern, das Haus zu verlassen. Mich fröstelte, und ich zog den Schal fester um meinen Hals.
Der sternenklare Himmel sah aus wie die vielen geschmückten Geschäfte mit ihren kleinen Weihnachtsbäumen und den unzähligen Lichtern.
Ich lächelte, und wieder einmal wurde mir die Schönheit dieser Zeit bewusst. Die Schönheit nächtlicher Spaziergänge, die Schönheit der Nacht.
Langsam setzte ich mich in Bewegung, so wie jeden Abend seit ich vor einen Monat hierher gezogen war.

- So, jetzt solltest du auch langsam zur Sache kommen -

Wie immer war die Straße menschenleer, denn die meisten saßen um diese Zeit gemütlich vor dem Fernseher. Nach einigen Minuten erreichte ich den kleinen Laden unserer Stadtzeitung. Ich blieb stehen. Blickte gebannt in das Schaufenster. Sah die Schlagzeilen. (Hier soll Spannung aufgebaut werden, daher kurze, pregnante Sätze oder Wortfetzen)
Wieder Leiche entdeckt! – Killer schlägt erneut zu!
Die Worte schienen mich anzuspringen.
Opfer blutüberströmt!

Und so weiter ...
Verstehst du, was ich meine? Wie gesagt, du musst das jetzt natürlich nicht übernehmen, es sollte lediglich ein Beispiel sein. Versuch dich doch einfach mal dran und du wirst sehen, die werte Leserschaft wird dich nur so überrennen ...:D

Nichts für ungut! Salem

 

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