Nachtspaziergang
Kate hatte schlecht geschlafen. Die ganze Nacht wälzte sie unruhig Ihren zitternden Körper im Bett herum, unfähig in einem durchzuschlafen oder die Augen für länger geschlossen zu halten. Sie wusste nicht was sie bedrückte und konnte diese Angst nicht greifen, nicht packen und so schwebte die Unruhe in und um sie, ohne das sie dagegen etwas unternehmen konnte. Es war noch Stockfinster und eine gnadenlose Stille unterstrich ihr beklemmendes Gefühl zusätzlich. Noch einmal versuchte sie durch gleichmässiges Atmen zur Ruhe zu kommen doch wie sie es auch anstellte es wollte keine Geistesruhe einkehren.
Wütend und schimpfend schlug sie ihre Bettdecke zur Seite und setzte sich aufrecht. Sie starrte durch die Dunkelheit und durch das Schlafzimmerfenster
in die späte Nacht hinaus. Der Schimmer einer Strassenlaterne spiegelte sich in dem Wohnblock gegenüber. Kate stand auf und ging zu Fenster. Nichts war zu sehen, nichts zu hören nur die Nacht und diese absolute Stille. Immer noch von einer inneren Unruhe getrieben beschloss sie sich anzuziehen und wie mechanisch und von einer nicht greifbaren Logik wusste und spürte sie das die Unruhe draussen außerhalb ihres Zimmers zu suchen war. Eiseskälte
umfasste sie, ihren ganzen Körper. Mit zitternden Händen und klappernden Zähnen streifte sie ihre Kleidung über sich zog sich noch den warmen Mantel über und verließ ihre Wohnung. Leise schlich sie durchs Treppenhaus und endlich war sie im Freien. Da stand sie nun und wusste nicht einmal warum.
Sollte sie nach links oder nach rechts die Straße runter gehen. Kate horchte
auf ihre innere Stimme und ging links die Straße enlang. Leise klackerten ihre Absätze auf dem Asphalt. Schritt für Schritt ging sie einfach dorthin wohin eine unsichtbare Hand sie führte. Vorbei an den Häusern und Gärten einer wie ausgestorbenen Vorstadtsiedlung, vorbei an parkähnlichen Plätzen
und unter dem schwachen Schimmer der Strassenlaternen. Da vernahm sie von weitem ein Geräusch, Schritte, sehr schwach zu hören aber eindeutig Schritte. Kate blieb stehen und lauschte. Klack, Klack, Klack machte es und
sie kamen immer näher, sie waren hinter ihr und kamen immer näher.
Kate presste sich schmal an den Gartenzaun der neben dem Gehweg verlief um nicht in der Dunkelheit gesehen zu werden. Jetzt konnte sie auch aus der gleichen Richtung ein herankommendes Auto hören. Die Schritte veränderten sich. Dann sah sie im Laternenschein eine Person die Straße überqueren und hörte das sich nähernde Auto. Kate hielt sich die Ohren zu und starrte auf die
sich ihr darbietenden Situation. Mit quitschenden Reifen schoss das Auto an ihr vorbei und erfasste die laufende Person, die in hohem Bogen durch die
Luft segelte, und wie ein Stück Fleisch in einem dumpfen und schauerlich,ekelndem Geräusch vor Kate aufprallte. Das Auto fuhr weiter als wäre nichts geschehen und Kate stand zitternd und voller Entsetzen wie gelähmt
fest an den Zaun gepresst und hatte eine leise Vorahnung. Sekunden kamen ihr wie Stunden vor als sie sich endlich aus dieser verkrampften und lähmenden Haltung befreien konnte. Ein entsetzlicher Schmerz durchdrang ihr Herz und plötzlich wusste Sie, wer dort vor ihren Füssen lag. Jetzt auch kannte sie den Grund ihrer Unruhe und wusste wohin sie gehen musste.
Sie würdigte der vor ihr liegenden Person keinen Blick mehr und lief statt dessen getrieben von ihrer Vorahnung weiter die Strasse entlang, rechts und wieder rechts dann noch an einem Spielplatz vorbei bis zum Ende der Strasse
an dem der Gemeinde Friedhof lag. Dort angekommen wurde sie offenbar schon erwartet. Der Weg den sie zu gehen hatte war seitlich mit Kerzen beleuchtet und Kate wurde es wärmer. Noch einige Schritte, drei, zwei und dann stand sie vor Ihrem eigenen Grab. Prächtig verziert mit Abschiedskränzen geschmückt musste Sie dort erst kürzlich beerdigt worden sein. Die Erde noch frisch, die Blumen noch duftend. Dunkelheit verschluckte sie mit einem mal und es war Still.
Kate hatte schlecht geschlafen, die ganze Nacht wälzte sie unruhig Ihren zitternden Körper im Bett herum, unfähig in einem durchzuschlafen oder die Augen für länger geschlossen zu halten. Müde richtete sie sich auf und beschloss ein wenig um den Häuserblock zu gehen. Sie sah aus dem Fenster auf die Straße. Vor Ihrem Haus standen Menschen, mitten in der Nacht, ihre Eltern und Geschwister, ihre Freunde und Bekannte die ihr winkten.
Sie zog die Vorhänge zu und ging zurück in ihr Bett.