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Nachtspielereien

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09.08.2006
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Nachtspielereien

Es war schon schummrig, als Tim vom Fußballspiel mit seinen Freunden nach Hause ging. Er wollte nicht so recht. Die kühle Luft, der süßliche Geruch der Nacht und irgendwie auch eine jugendliche Abenteuerlust ergriffen von seinem Herz Besitz, aber sein Pflichtgefühl war klar wie die Nacht: Er mußte nach Hause, sonst gab es wieder Ärger. Er lief schnell die Abkürzung über das Nachbargrundstück und stand nach einiger Kletterei schon im Garten seines Elternhauses. Es war merkwürdig still und vor allem alles dunkel.
Tim trat ohne ein Zögern ein und schaltete das Licht an. Mit einem Sirren ging ebendies an. "Hallo?" rief er. "Keiner da?" Aber da fiel sein Blick auch schon auf den Zettel auf dem Küchentisch.
"Lieber Tim, wir sind nochmal kurz zu deinem Bruder gefahren und bringen ihm noch einige Sachen, die er vergessen hat. Bis heute Abend gegen Neun Uhr sind wir aber wieder da!"
Sein Bruder war erst vor kurzem ausgezogen, aber Daniel, so der Name, vergaß so einiges. Unbesorgtheit? Ein wenig Heimweh? Egal!

Die Tür fiel ins Schloß und schon stand Tim im Vorgarten des Hauses. Er
blickte zurück: In der Dunkelheit sah das Haus ganz anders aus. Ein Kaugummi im Mund drehte er sich um und wetzte Richtung Abenteuer...
Tim wußte ganz genau, dass er nicht einfach so raus durfte, nicht ohne Abmeldung und auch nicht mehr zu dieser Zeit, aber es war ein zu verführerisches Geschenk gewesen. Er rannte die Straße Richtung Park entlang und freute sich spitzbübisch über seine kleine Reise in die nächtliche Welt seiner Stadt. Die Lampen, die schon vor einigen Minuten den "offiziellen" Abend eingeläutet hatten, tauchten die Straße in ein unwirkliches Licht. Es war eine Jeder-Stadts-Straße, mit Buschwerk links und rechts und sogar mit Fußgängerweg. Tim bemerkte da zum ersten mal die Stille, die auf der Stadt lastete. Vom Buschwerk kam der Wind, der diese Stille noch wirklicher erschienen ließ und in der Ferne bellte der obligatorische Hund. Es war kein Vogel zu hören, nur das Brausen der entfernten Autos und entfernt ein vages Hupen.
Da hatten sich die üblichen Verdächtigen ja eingefunden um die Nacht auch gebührend zu feiern.

Während Tim all diese Eindrücke in sich wie ein Schwam aufsog, bemerkte er auch schon etwas tolles: Einige Jugendliche standen an irgendeinen Parkzaun und benahmen sich merkwürdig. Sich freuend versteckte Tim sich selbst in einem dunklen Busch und schlich sich vor. Er behielt grade mal so viel Abstand, dass er zwar alles hören konnte, sie ihn aber nicht erwischten. Seine übertriebene Spaßauslegung machte sich bezahlt, denn einer dieser Halbstarken war Bruno,
der Stadt bester Angeber. Bruno sprach das aus, was alle dort wohl dachten:
"Was ist jetzt? Wollt ihr rein oder bleibt ihr draußen und rennt zu Mami? Ich gehe!"
Einer der Jugenlichen stammelte etwas und ging weg. "Ja, lauf nur Heim und weine! Wehe du verpetzt uns, mein Freund!" Zustimmendes Gebrumme in der Mannschaft und schon stiegen die ersten Angeber über den Zaun. Tim, dessen Herz schon mächtig schlug und ihn beinahe verraten hätte (so dachte er), wartete noch einige Zeit, nach dem der Letzte über dem Zaun war und kam aus dem Busch raus. Er guckte sich um und wunderte sich, wo sie wohl hin wollten. Aber er brauchte nicht lange zu grübeln und er sah schon, wo er war:
Einige Grabsteine und Wege, die die Dunkelheit freimütig offenbarte, brachten Tim zum zittern. Der Stadtfriedhof!
In all der Aufregung und der Abenteuerlust hatte er nicht gewußt, dass er hier lang lief. Die Nacht macht eben alle Straßen gleich! Tim lief schnell weiter, bedacht, nicht so viel Lärm zu machen.
Tim hielt erst an, als er einige Straßen weiter war. Aber nun war er ganz schön erschöpft und setzte sich erstmal in eine Haltestelle. Zur Ruhe gekommen, blickte er sich um. Ihm stach sogleich das Kino ins Auge, mit all seiner Neonreklame und der Spiegelung in den Pfützen, die die schware Straße
etwas interessanter aussehen ließen. Gleich um die Kurve war das "Achtziger Jahre Kaufhaus" wie es sein Papa nannte, eine Ruine, die noch nicht neu genutzt wurde. Neben dem Kino war auch der erste Laden, der von dem Kino profitierte: Kallies Imbiß. Tims Magen knurrte, als er bedachte, dass er sich ein belegtes Brot mitnehmen hätte können. Egal, nun war er halt hungrig. Tim kramte in seiner Hose und förderte einiges zu Tage: Ein Gummiband, mehrere Fussel und sogar noch etwas Geld. Sein Knurren zwang ihn schließlich in den Laden. Vorher guckte er noch mal, ob nicht jemand drin saß, den er kannte.
Da dies nicht der Fall war trat er ein.

Später erinnerte sich Tim noch an den ersten Gedanken, den er von dem Laden hatte: Die wenigen Menschen drinnen und der neuartigen Ausstattung wie sie in jedem Imbiß wohl aussahen. Der Geruch von Frittenfett und allerlei anderer Gerüche, wo Zigarettengeruch eine kleine aber feine Nebenrolle spielte. Die wenigen Menschen warteten wohl auf die nächste Aufführung oder waren schlicht hungrig, aber Tim traute sich nicht, näher hinzusehen. Dafür aber war die Bedienung nun Mittelpunkt seines Interesses. Eine ältere Dame blickte ihn leicht verwundert an. Sie schien schon länger hier zu arbeiten, bewegte sich mit einer erfahrenen Gangart umher und tat dies und jenes. Sie stellte etwas, was Tim nicht sah weg und musterte ihn genau. Würde sie merken, dass er gar nicht hier sein durfte? Aber die Frau blaffte nur: "Was darfs sein?"
Tim war leicht verblüfft, aber blieb tapfer. Er blickte ihr fest in ihre grauen Augen und sprach mit fester Stimme: " Ich würde gerne einmal das da haben!"
Sein Zeigefinger ruhte auf Etwas, was mit Lebensmittelfarben, Licht und anderen Spielereien leckerer aussah als das, was man tatsächlich bekam...

Tim saß wieder auf der Bank in der Haltestelle und verschlang gierig sein Essen, als er der Menschenmasse bewußt wurde, die vor dem Kino umherging.
Entweder kamen oder gingen die Leute. Tim war es einerlei. Er warf den Müll in die Tonne und ging seiner Wege.

Über dem Kirchplatz gingen zu dieser Zeit keine Leute. Eine einsame Katze, die im Inhalt einer Mülltonne wühlte, wurde Zeuge eines einzelnen kleinen Menschens, der zusammen zuckte, als die Uhr ihn 8 mal zu verhönen schien. War es schon so spät?
Tim mußte sofort zurück! Er rannte die Straßen zurück, nahm schon wieder eine Abkürzung durch einen kleinen Knick. Die Dunkelheit, das unheimliche Bewegen der Blätter der Bäume ignorierte er genauso wie die Rufe einer Frau, die "Hey, Junge!" rief.
Tim sprang förmlich durch die Hecke in den Garten seines Klassenkameraden und hetzte über einiges Spielsachen im Garten in Richtung Auffahrt. Er öffnete
und schloß die Gartentür leise und preschte auch schon wieder vorwärts. Sein Herz hämmerte gegen seine Brust und seine Füße gaben beinahe nach.
Aber er wollte irgendwann wieder in der Nacht unterwegs sein, nicht erst wenn er aus seinem Zimmer durfte...
Der Junge hechtete über den Spielplatz und wußte, dass er kurz vor dem Ziel war.
"Renn!Renn!" dachte er. Er sprang über ein Reittier und flitze den Schotterweg lang. Ein Auto fuhr gerade die Straße entlang, als ein Schatten schon das nächste Grundstück betrat. Tim wetzte auch wieder durch einen ihm allerdings fremden Garten. Er stolperte über einen Gartenschlauch und fiel hin.
Ein wenig Pause würde ihm wohl gut tun.... Tim hielt lange genug inne, um sich in Erinnerung zu rufen, warum er draußen war. Der süßliche Duft frisch gemähten Grases mit der kühle der Nacht war für ihn so toll wie am Anfang. Er
lauschte noch mal den Nachtgeräusche und seine Abenteuerlust war wieder da. Nicht voll, aber etwas. Eine Stimme brachte ihn in die Wirklichkeit zurück:
"Siehst du was Schatz?" instinktiv kauerte sich Tim hinter einem Beet mit hochwachsendem Grünzeug und hoffte, dank der Dunkelheit für irgendwas gehalten zu werden, nur nicht als Junge. Die Silhouette eines Mannes war im Lichtstrahl zu sehen, der auf den Rasenboden geworfen wurde. Tim sah diesen Schatten gut und duckte sich noch weiter. "Nein, war wohl sonst was" Und das Licht verdunkelte sich. Tim ließ sich die Gelegenheit nicht noch erklären und nutzte die Chance und kletterte über den Zaun. Er war nun auf einem Weg und sah schon sein Haus. Neben Tim gluckerte ein Bach in der Dunkelheit vor sich hin. Der Wind frischte auf und ein Junge, der wie Tim aussah lief Richtung Straße und darüber hinaus auf ein Haus zu. Ein Türknall versicherte dem möglichen Zuschauer dieser Szene, dass der Junge wohl im Haus war.

Es war schon fast Neun. Er nutzte die Zeit noch, seine Sachen zu überprüfen, sie auszuziehen und in den Wäschekorb zu legen. Er machte sich frisch und schlüpfte ins Bett, wo er auch schon beinahe eingeschlafen war. Das offene Fenster rief ihm noch mal das in Erinnerung, was er erlebt hatte und ließ ihn einschlummern.
Und so hörte er auch nicht, dass sich ein Wagen die Kiesauffahrt entlang schlich und sich schließlich Türen öffneten und zugeschlagen wurden...


Nachtrag: Meine erste "offiziell" vorgestellte Geschichte. Nicht eine meiner besten, aber eine, die mir in Gedanken gekommen ist.

 

Hallo DerErklärbär,

ich mach mich erstmal an den Text:

Es war schon schummrig, als Tim vom Fußballspiel mit seinen Freunden nach Hause ging. Er wollte nicht so recht.
Besser fände ich:
...nach Hause ging, aber er

Tim trat ohne ein Zögern ein und schaltete das Licht an. Mit einem Sirren ging ebendies an.
"Hallo?" rief er. "Keiner da?" Aber da fiel sein Blick auch schon auf den Zettel auf dem Küchentisch.
Wenn du auf den Vorschlag eingehst, kannst du hier natürlich aus dem Küchentisch nur ein Tisch machen, sonst haben wir ja eine Wiederholung.

Ein Kaugummi im Mund drehte er sich um und wetzte Richtung Abenteuer...
Das ist ein verquerter Satz. Laß ihn doch einen Kaugummi in den Mund schieben.

Es war eine Jeder-Stadts-Straße, mit Buschwerk links und rechts und sogar mit Fußgängerweg.
Ich würde dieses komische Wort lieber umschreiben: zb - es war eine Straße, wie sie in vielen Städten zu finden war..

Es war kein Vogel zu hören, nur das Brausen der entfernten Autos und entfernt ein vages Hupen.
Es ist ja auch Nacht, da gibt es nur Käuzchen und Uhus.

Da hatten sich die üblichen Verdächtigen ja eingefunden um die Nacht auch gebührend zu feiern.
Versteh ich nicht.


Während Tim all diese Eindrücke in sich wie ein Schwam aufsog, bemerkte er auch schon etwas tolles: Einige Jugendliche standen an irgendeinen Parkzaun und benahmen sich merkwürdig.
Schwamm / etwas Tolles / irgendeinem ist unglücklich - lass solche Ausdrücke weg

Seine übertriebene Spaßauslegung machte sich bezahlt, denn einer dieser Halbstarken war Bruno,
der Stadt bester Angeber.
Das ist ja ein sperriger Satz. Spaßauslegung? / der Stadt bester Angeber?
Versuche, etwas legerer zu formulieren.

Tim, dessen Herz schon mächtig schlug und ihn beinahe verraten hätte (so dachte er), wartete noch einige Zeit, nach dem der Letzte über dem Zaun war und kam aus dem Busch raus. Er guckte sich um und wunderte sich, wo sie wohl hin wollten.
Klammern würde ich nur in ganz außergewöhnlichen Situationen einsetzen, die gehören meiner Meinung nach nicht in so eine Geschichte. Du kannst diese Information doch ganz normal in den Text verarbeiten

Aber nun war er ganz schön erschöpft und setzte sich erstmal in eine Haltestelle.
Wohin? Auf den Boden oder vielleicht auf eine Bank?
Zur Ruhe gekommen, blickte er sich um. Ihm stach sogleich das Kino ins Auge, mit all seiner Neonreklame und der Spiegelung in den Pfützen, die die schware Straße
etwas interessanter aussehen ließen.
schwarze

Tims Magen knurrte, als er bedachte, dass er sich ein belegtes Brot mitnehmen hätte können.
Das bedachte ist auch so stelzig.

Vorher guckte er noch mal, ob nicht jemand drin saß, den er kannte.
Da dies nicht der Fall war trat er ein.
Vielleicht: Spähte er durch das Fenster, um zu sehen, ob es Gäste gab, die ihn kannten / Da dies nicht der Fall war, (Komma)trat er ein.

Sie schien schon länger hier zu arbeiten, bewegte sich mit einer erfahrenen Gangart umher und tat dies und jenes. Sie stellte etwas, was Tim nicht sah weg und musterte ihn genau. Würde sie merken, dass er gar nicht hier sein durfte? Aber die Frau blaffte nur: "Was darfs sein?"
dies und jenes / stellte etwas weg, was er nicht sah... das sind Erklärungen, die dem Leser aber auch gar nichts bringen.


Über dem Kirchplatz gingen zu dieser Zeit keine Leute. Eine einsame Katze, die im Inhalt einer Mülltonne wühlte, wurde Zeuge eines einzelnen kleinen Menschens, der zusammen zuckte, als die Uhr ihn 8 mal zu verhönen schien.
verhöhnen

Nachtrag: Meine erste "offiziell" vorgestellte Geschichte. Nicht eine meiner besten, aber eine, die mir in Gedanken gekommen ist.
Sowas immer in einem Extraposting unter die Geschichte schreiben. Mir kommen die Geschichten immer in Gedanken, wie bei dir denn sonst noch ;)?

Du musst die Absätze nochmal überprüfen, da gibt es noch Formatierungsfehler im gesamten Text, dh es gibt Zeilenumbrüche, wo es nicht sinnvoll ist.
Dann finde ich, dass die Geschichte in der Rubrik Jugend evtl. besser aufgehoben ist.
Inhaltlich hat sie mich überhaupt nicht vom Hocker gerissen, weil ja nichts Besonderes passiert ist. Ein Junge ist unerlaubter Weise abends noch weg. Aber als Grundschüler ist es ja nicht so verwegen, sich noch um 20°° Uhr was zu Essen zu besorgen, da guckt keine Theken-Verkäuferin komisch.
Ich habe immer auf eine besondere heikle, spannende Begebenheit gewartet, zb mit den anderen Jugendlichen auf dem Friedhof - aber die ist nicht eingetroffen. So wirkt das Ganze sehr behäbig und würde meinen 9 und 11-jährigen Jungs nur ein "Da passiert ja gar nix" von den Lippen locken.

Die Frage ist auch, wer deine Zielleser sind.

Lieber Gruß
bernadette

 

Seid gegrüßt, bernadette.
Es ist keine tolle Geschichte, eher ein Startballon und Fehler kommen, weil ich nicht sonderlich nachgearbeitet habe, weil dies mein erstes Mal mit sowas ist.

Inhaltlich sollte es niemanden vom Hocker hauen sondern nur zeigen, wie man sich vielleicht mal gefühlt hat. Höhepunkte habe ich bewußt nicht eingebaut.
Es geht um eine Person, die durch die Geschichte eilt, die mit Nebengeschehnissen einhergeht.

Der Zielleser ist niemand bestimmtes, ist nur ein Test.;-)
Jeder-Stadts-Straße ist ein Spruch in meiner Gegend, deswegen tuts mir leid, ihn eingebaut zu haben.

Ich werd mich bessern.

Auf bald.

 

Der Zielleser ist niemand bestimmtes, ist nur ein Test.;-)
Aber es ist doch wichtig zu wissen, ob du das für Kinder oder für Erwachsene schreibst - entsprechend muss die Wortwahl eine andere sein.


Ich werd mich bessern.

ich habe die Korrekturvorschläge nicht für die Tapete geschrieben, sondern in der Hoffnung, dass du an der bestehenden Geschichte weiterarbeitest :).

 

Hallo Erklärbär!

Zitat von Bernadette:
Inhaltlich hat sie mich überhaupt nicht vom Hocker gerissen, weil ja nichts Besonderes passiert ist. Ein Junge ist unerlaubter Weise abends noch weg. Aber als Grundschüler ist es ja nicht so verwegen, sich noch um 20°° Uhr was zu Essen zu besorgen, da guckt keine Theken-Verkäuferin komisch.
Ich habe immer auf eine besondere heikle, spannende Begebenheit gewartet, zb mit den anderen Jugendlichen auf dem Friedhof - aber die ist nicht eingetroffen. So wirkt das Ganze sehr behäbig und würde meinen 9 und 11-jährigen Jungs nur ein "Da passiert ja gar nix" von den Lippen locken.
Die Frage ist auch, wer deine Zielleser sind.

Ich bin nicht der Meinung von Bernadette. Diese Geschichte hat absolut nichts Behäbiges an sich, vielmehr kommt sie sehr leicht und unbeschwert daher. Ich finde sie sehr hübsch und gut gelungen. :thumbsup: In einer Geschichte muss ja nicht immer unbedingt etwas furchtbar Dramatisches passieren.

Später erinnerte sich Tim noch an den ersten Gedanken, den er von dem Laden hatte:

Du spielst hier etwas mit der Erwartungshaltung des Lesers; man erwartet, dass jetzt gleich was passiert, dass es das nicht tut, hab ich als wohltuend und realistisch empfunden. Vielleicht wird hier ja auch die Anspannung des Jungen gespiegelt, nämlich dass dieser SELBST jeden Moment etwas sehr Aufregendes erwartet. Außerdem wird mit diesem Satz unterstrichen, wie wichtig dieser an sich unbedeutende Ausflug in der Erinnerung für den späteren Tim wird. Nach außen hin passiert nichts Großartiges, aber für Tim ist es ein erster wichtiger Schritt ins Erwachsensein.

Ich denke, es geht dir hier eher darum, das Gefühl eines Jungen an der Schwelle zwischen Kindheit und Erwachsensein zu beschreiben, für den sich unverhoffterweise ein kleines Fenster der Freiheit auftut. Dass er noch ein Kind ist, zeigt sich an der Angst vor Strafe und vor dem nächtlichen Friedhof. Aber er spürt schon diese süße Sehnsucht nach dem prallen Leben draußen, die wir alle aus unserer Jugend kennen und der man nicht widerstehen kann. Deswegen rührt mich diese Geschichte sehr wohl!

Sie erinnert in ihrem Aufbau ein bisschen an ein Roadmovie, die Szenerie wechselt ständig, die Atmosphäre der einzelnen Schauplätze wird gut und eindrücklich vermittelt. Ich denke, das schaffst du vor allem, weil du viele Sinneseindrücke des Jungen wiedergibst: akustische, olfaktorische und optische. Damit wird unterstrichen, dass die Antennen eines Jugendlichen immer voll auf Empfang geschaltet sind, wenn es gilt, was Neues zu erleben. Das unbedingte Bedürfnis, unbekanntes und verbotenes Terrain zu betreten, der Bewegungsdrang, die Schnelligkeit und Wendigkeit eines Jungen dieses Alters, das Einsaugen aller Eindrücke - all das bringst du gut und stimmig rüber!

Am Ende habe ich den Eindruck, dass du Tims Weg zurück wie eine Sequenz aus einem Film zeigen willst, deswegen betonst du immer, dass da jemand von außen das beobachtet, was Tim tut.

Nun zu einzelnen Textstellen, die mir entweder in positiver oder negativer Weise aufgefallen sind oder Fehler irgendwelcher Art enthalten. Falls ich nochmals einen Fehler angebe, den Bernadette schon angemerkt hat, sorry!

Es war merkwürdig still und vor allem alles dunkel.

Ich würde besser finden: Es war merkwürdig still und vor allem war es dunkel.

Tim trat ohne ein Zögern ein und schaltete das Licht an. Mit einem Sirren ging ebendies an. "Hallo?" rief er. "Keiner da?" Aber da fiel sein Blick auch schon auf den Zettel auf dem Küchentisch.

Statt „ebendies“ einfach: „es“. Und: „Hallo?“, rief er...

Bis heute Abend gegen Neun Uhr sind wir aber wieder da

Klein: neun

Ein Kaugummi im Mund drehte er sich um

Einen Kaugummi

Die Lampen, die schon vor einigen Minuten den "offiziellen" Abend eingeläutet hatten, tauchten die Straße in ein unwirkliches Licht. Es war eine Jeder-Stadts-Straße, mit Buschwerk links und rechts und sogar mit Fußgängerweg. Tim bemerkte da zum ersten mal die Stille, die auf der Stadt lastete. Vom Buschwerk kam der Wind, der diese Stille noch wirklicher erschienen ließ und in der Ferne bellte der obligatorische Hund. Es war kein Vogel zu hören, nur das Brausen der entfernten Autos und entfernt ein vages Hupen

Ich finde den Absatz sehr gelungen, statt „Jeder-Stadts-Straße“ würde ich aber vielleicht „Allerweltsstraße“ sagen. Dass die Lampen den Abend einläuten, find ich sehr schön, da man sich dann sofort Lampen in Glockenform vorstellt!
Fehler: zum ersten Mal...ließ, und...Wortwiederholung mit entfernt: vielleicht: „nur das Brausen der entfernten Autos und weit weg ein vages Hupen.“

Da hatten sich die üblichen Verdächtigen ja eingefunden um die Nacht auch gebührend zu feiern.

Auch das find ich eigentlich gelungen, ich finde „übliche Verdächtige“ sehr sprechend: Es sind die Jugendlichen, die man kennt, die immer irgendwo herumlungern und irgendeinen Blödsinn anstellen.
Fehler: ...eingefunden, um....

Während Tim all diese Eindrücke in sich wie ein Schwam aufsog, bemerkte er auch schon etwas tolles: Einige Jugendliche standen an irgendeinen Parkzaun und benahmen sich merkwürdig.

„In sich“ weglassen, da das klar ist. Schwamm, etwas Tolles....irgendeinem Parkzaun

"Ja, lauf nur Heim und weine! Wehe du verpetzt uns, mein Freund!"

klein: heim....Wehe, du...

wartete noch einige Zeit, nach dem der Letzte über dem Zaun war und kam aus dem Busch raus.

zusammenschreiben: nachdem, aber besser wäre ohnehin: bis....über den Zaun

brachten Tim zum zittern

groß: zum Zittern

mit all seiner Neonreklame und der Spiegelung in den Pfützen, die die schware Straße

besser: mit all der Neonreklame....schwarze

"Achtziger Jahre Kaufhaus" wie es sein Papa nannte

Kaufhaus“, wie

Da dies nicht der Fall war trat er ein.

war, trat

Später erinnerte sich Tim noch an den ersten Gedanken, den er von dem Laden hatte: Die wenigen Menschen drinnen und der neuartigen Ausstattung wie sie in jedem Imbiß wohl aussahen. Der Geruch von Frittenfett und allerlei anderer Gerüche, wo Zigarettengeruch eine kleine aber feine Nebenrolle spielte.

Da stimmt was nicht!! Mein Vorschlag: Später erinnerte sich Tim noch an den ersten Eindruck, den er von dem Laden hatte. („Gedanke“ passt nicht!) Die wenigen Menschen drinnen und die neuartige Ausstattung, wie sie wohl (Wortstellung!!!) in jedem Imbiß aussahen, fielen ihm auf. ...allerlei andere Gerüche, bei denen Zigarettenrauch eine kleine, aber feine Nebenrolle spielte (feine Formulierung!!).

Dafür aber war die Bedienung nun Mittelpunkt seines Interesses. Eine ältere Dame blickte ihn leicht verwundert an. Sie schien schon länger hier zu arbeiten, bewegte sich mit einer erfahrenen Gangart umher und tat dies und jenes. Sie stellte etwas, was Tim nicht sah weg und musterte ihn genau. Würde sie merken, dass er gar nicht hier sein durfte? Aber die Frau blaffte nur: "Was darfs sein?"

Im Gegensatz zu Bernadette find ich diese Stelle sogar sehr gelungen! Die Aufmerksamkeit des Jungen ist durch die Angst abgezogen, dass die Bedienung vielleicht merkt, dass er noch zu klein ist, um um diese Zeit noch allein unterwegs zu sein. Daher entgeht ihm hier auch, WAS genau sie tut und WOMIT sie es tut!!
Fehler: sah, weg

Er blickte ihr fest in ihre grauen Augen und sprach mit fester Stimme:

zweimal „fest“ - Mein Vorschlag: Er blickte ihr direkt in ihre....

Sein Zeigefinger ruhte auf Etwas, was mit Lebensmittelfarben, Licht und anderen Spielereien leckerer aussah als das, was man tatsächlich bekam...

Besser: Sein Zeigefinger deutete auf etwas, das....

als er der Menschenmasse bewußt wurde

Besser: als er die Menschenmasse bemerkte

Über dem Kirchplatz

Über den Kirchplatz

wurde Zeuge eines einzelnen kleinen Menschens, der zusammen zuckte, als die Uhr ihn 8 mal zu verhönen schien.

....kleinen Menschen, der zusammenzuckte, als die Uhr ihn achtmal zu verhöhnen schien.

durch einen kleinen Knick

Bitte präzisere Formulierung!

das unheimliche Bewegen der Blätter der Bäume ignorierte er genauso wie die Rufe einer Frau, die "Hey, Junge!" rief.

Besser: der Blätter an den Bäumen, um das doppelte „der“ zu vermeiden...und: die: „Hey, Junge!“ - mit Doppelpunkt

hetzte über einiges Spielsachen

einige

nicht erst wenn er aus seinem Zimmer durfte

nicht erst, wenn....

"Renn!Renn!" dachte er. Er sprang über ein Reittier und flitze den Schotterweg lang.

Zwischen den beiden „Renn“ fehlt ein space. Renn!“, dachte er...Reittier - er benutzt etwas, wo er sich in seiner Fantasie vorstellt, dass es ein Reittier ist??....flitzte...

Tim wetzte auch wieder durch einen ihm allerdings fremden Garten.

Das ist schlecht und unverständlich formuliert!

mit der kühle der Nacht

groß: Kühle

l

auschte noch mal den Nachtgeräusche

Nachtgeräuschen

instinktiv kauerte sich Tim

Satzbeginn, also groß: Instinktiv

und hoffte, dank der Dunkelheit für irgendwas gehalten zu werden, nur nicht als Junge.

nur nicht für einen Jungen

"Nein, war wohl sonst was"

Da fehlt die Interpunktion

Tim ließ sich die Gelegenheit nicht noch erklären und nutzte die Chance

Das ist unverständlich! Warum „erklären“??

und ein Junge, der wie Tim aussah lief Richtung Straße

aussah, lief

Es war schon fast Neun. Er nutzte die Zeit noch, seine Sachen zu überprüfen

Klein: neun...Er nutzte die Zeit noch, um seine....

Du musst dich durchgehend für die „ss“ oder „ß“-Schreibung entscheiden, du kannst nicht einmal so und einmal so!! Bitte den Text dahingehend nochmals durchschauen! Und auf den oft fehlerhaften Zeilenumbruch hat dich ja bereits Bernadette aufmerksam gemacht!

Auch von mir ein herzliches Willkommen! :)

Liebe Grüße
Andrea

 

Ja, Danke.
In etwa hast du das gut verstanden.

Zu den Fehlern:
Ich bin schon etwas länger aus der Schreibübung und da jedes Jahr eine neue Rechtschreibreform zu kommen scheint, entschuldige ich mich noch mal in aller Form für die Fehler.
Himmel, wenn man aus der Schule schon länger raus ist, ist das Schreiben ja doch noch irgendwie ein (Rechtschreib) Abenteuer!
Danke an euch nochmal!

:thumbsup:

 

Hallo Erklärbär,

du hast den Sinn der Verbesserungen noch nicht ganz durchdrungen:
Die Vorschläge und teilweise nötigen Änderungen solltest du eigentlich an deinem momentanen Text vornehmen, damit der nächste Leser die verbesserte Version geniessen kann. Wieso, denkst du, machen wir uns hier die Mühe?

Lieber Gruß
bernadette

 

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