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Nachtwind

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27.05.2005
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Nachtwind

Nachtwind

Bis zu meiner Heirat kannte ich keinen Wesenszug meiner Göttergattin, den ich je hätte bemängeln können: Alles was sie unternahm, erledigte sie gründlich und liebevoll, mit Schwung, Pepp und Eleganz. Außerdem war Teresa eine Seele von Mensch, fürsorglich, zuvorkommend, unglaublich nett, und wurde wegen ihrer Attraktivität sogar von den Frauen meiner Freunde beneidet. Nur eine Kleinigkeit blieb mir dummerweise bis nach unserer Hochzeit verborgen: Die Aktivität ihres nächtlichen Dickdarms.

Wie es sich für einen frisch vermählten Ehemann gehört, stürzte ich mich nach der Trauung voller Elan in meine familiären Pflichten und erfüllte deren nächtlichen Teil sogar mit einer gewissen Begeisterung. Dadurch gab es für mich keine Probleme, anschließend direkt in das Land der Träume zu gleiten und so noch länger der schicksalshaften Wendung unserer Ehe zu entgehen. Diese ereilte uns - bezeichnenderweise - am ersten Abend, an dem wir uns nicht liebten.

Es war das erste Mal, dass ich sehr lange arbeiten musste. So kam ich nach Hause, als meine Frau bereits schlief. Ich schlich mich leise ins finstere Schlafzimmer und kroch heimlich zum lieblichen Duft meiner Gattin. Diese Vorsicht wäre eigentlich nicht nötig gewesen, da es eine große Kunst war, diesen weiblichen Schlafstein mitten in der Nacht zu wecken. Fürsorglich, wie ich nun mal bin, wollte ich mir aber keine Blöße geben.
Danach ereilte mich das traurige Los jedes unbefriedigten Mannes: Ich konnte nicht schlafen. Versehentlich begann ich nachzudenken und döste mich nebenher in eine unerträgliche Leichtigkeit des Seins, um als suspendierter Arzt den Lebensfenstern allein gelassener Ehefrauen eine neue klare Sicht zu geben. Als mein Wunschbild gerade ein weiteres Fenster aufstoßen wollte, knarrte dieses plötzlich neben mir mit einem ungewöhnlichen Laut: “ffft“. Nur zwei Sekunden später schickten alle sensorischen Zentren zwischen Augen und Mund ihren Hilfeschrei an meine Tränendrüsen. Ehe ich verstand, was wirklich vor sich ging, verkrampfte sich mein Gesicht, und ich schnappte nach Luft.
Nachdem ich den ersten Schrecken überwunden hatte, beschloss ich, die Bohnen ihres heutigen Abendessens definitiv von unserem Speiseplan zu streichen. Danach rollte ich mich amüsiert auf die Seite und wollte schlafen - nur - war ich jetzt hellwach. Ich musste daher meine Einschlaftaktik ändern: Ich ließ nun Hunderte von schweigenden Lämmern über ein Gatter springen. Der Fiesling von Wecker gab mir den Rhythmus ihrer Sprünge vor. Dazwischen tanzten Schatten von Ästen ihren Tango über die Wand, wenn meine Augen keine Wolle mehr sehen konnten. Dieses Schauspiel tröpfelte als Andante durch meinen Kopf und sammelte sich als christlicher Ärger in meinem Bauch, bis meine Gattin ihren heidnischen Paukenschlag ans Ende dieser Symphonie setzte: „pb“. Irgendwie grinste ich noch zwei Sekunden lang und wunderte mich, dass das ganze Zimmer um mich herum die Luft anzuhalten schienen. Als ich dann einatmete, wusste ich warum.
Nachdem der Dunst über die nun offenen Fenster entstiegen war, amüsierte ich mich wieder über die ungeahnte Begabung meiner Frau und wollte von neuem mit dem Schlaf beginnen. Nach zwei weiteren Paukenschlägen war mir allerdings klar, dass dies ohne eine vernünftige Dosis Sex oder Alkohol nicht mehr möglich war. Weil meine Gattin schon schlief, vergriff ich mich an meiner Junggesellenbar im Wohnzimmer. Verheiratet schmeckte der Whisky nicht schlechter, und ich hatte mir nach fünf Minuten einen vierfachen gegönnt. Das sollte reichen.

Als ich am nächsten Morgen aus dem Bett gekrochen war, erwartete mich mein weiblicher Donnergott beim Frühstück.
“Guten Morgen, Schatz“, sagte ich.
“Guten Morgen“, sagte sie und fragte, “Hast du gut geschlafen?“
Was für eine Frage, bei dem Lärm heute Nacht. Als perfekter Ehemann wollte ich sie darauf nicht ansprechen, so sagte ich nur:
“Nein, eigentlich nicht. Ich konnte nicht einschlafen.“
“Du konntest nicht einschlafen?“, und nach einer kurzen Pause fragte sie: “Wann bist du denn nach Hause gekommen? Ich hatte dich gar nicht bemerkt.“
“Um halb eins.“
“Von der Arbeit?“
“Ja.“
“Ach so.“
Dieses 'Ach so' klang eigenartig beleidigt. Ich wunderte mich, denn morgens war sie sonst immer gut gelaunt. Ich horchte auf: Sie war doch nicht schon schwanger?
“Wieso hast du eigentlich nicht angerufen? Ich habe auf dich gewartet! Im Büro habe ich Dich auch nicht erreicht!“
Puh! Also noch nicht schwanger, dafür aber sauer, weil ich mich nicht bei ihr gemeldet hatte. Ich atmete auf: Für Letzteres hatte ich eine Erklärung.
“Ich war bei meinem Chef im Büro: Wir haben den heutigen Tag vorbereitet.“
“Und da kannst du nicht anrufen?“
Eigentlich wollte ich das auch, aber ihm fiel ständig eine weitere Kleinigkeit von fünf Minuten ein, und das fast vier Stunden lang. Er ist eben ziemlich pingelig.
“Weißt du, mein Chef ...“
“Ach, komm ...“, unterbrach sie mich um dann zu fragen: „Raucht dein Chef?“
Der nicht, aber mein neuer Kollege, der ebenfalls dabei war.
“Nein, aber ...“
“Was aber?“, fuhr sie dazwischen und stellte lautstark die halb volle Flasche Whisky von gestern auf dem Tisch.
Oh - scheinbar hatte ich vergessen, sie weg zu räumen. Aber was ...
“Was ist los mit dir?“, warf sie mir vor, “Du gehst einen Saufen, während ich hier auf dich warte. Zu Hause lässt du dich dann endgültig voll laufen und servierst mir dann fadenscheinige Lügen. Das hast du wirklich toll gemacht, Tomas!“
Jetzt war sie eindeutig beleidigt. Ich hasste diese Art von Vorwürfen, besonders, wenn sie falsch und unbegründet waren, und meine Alpha-Position in der Familie schädigten.
“Ich war gestern nicht weg, und den Whisky habe ich nur getrunken, weil ich nicht schlafen konnte!“ Genau. Die Wahrheit liefert noch immer die besten Argumente. Und sie lässt sich überprüfen.
“Ja ja, nicht schlafen ... “, äffte sie mich nach. “Du schläfst doch sonst immer sofort ein.“ Das war jetzt aber gemein.
“Gestern Nacht konnte ich nicht schlafen, weil ...“, nun ja, die Wahrheit liefert nicht immer die besten Argumente. Ich konnte ihr unmöglich sagen, dass ich wegen ihres Dickdarms nicht schlafen konnte. Das würde sie verletzen, zudem würde sie mir nicht glauben. Da hatte ich einen genialen Einfall. Ich sagte: “... weil du geschnarcht hast.“ Das war perfekt. Dagegen konnte sogar sie nichts sagen.
“Weil ich schnarche?“, sagte sie aufbrausend. Jetzt übertrieb sie wirklich. Gut, die Sprechpause eben, mitten im Satz, klang eher nach Bill Clinton als nach unschuldiger Wahrheit - aber es war doch ein gutes Argument, oder?
“Ich schnarche nicht!“, sagte sie im Brustton der Überzeugung.
Das war die ulkigste Antwort, die ich von ihr in den letzten zwei Wochen gehört hatte. Ich musste grinsen, weil ich nun das amüsante Problem vor mir hatte, einem Nicht-Schnarcher zu erklären, dass er im Schlafe schnarchte.
Da unterbrach sie mein Amüsement: “Schnarchen ist bei mir anatomisch unmöglich!“
Was? Ich wollte gerade losprusten, als sie mir einen sehr bösen Blick zuwarf und erklärte: “Du weißt doch, dass ich Probleme mit dem Schlucken habe, weil meine Zunge etwas zu weit vorne angewachsen ist! Was sollen diese Gemeinheiten eigentlich?“
Oh.
Ich erinnerte mich. Sie sprach die Wahrheit. Ich fühlte mich furchtbar mies und wollte gerade eine Entschuldigung stammeln, als sie wütend ihre Tasse auf den Untersetzer knallte und aus der Küche stapfte. Super, dachte ich mir: Gestern zu lange gearbeitet und abgekämpft nach Hause gekommen, dann kein Sex, dafür aber Gestank und Schlafmangel. Heute Morgen eine beleidigte Ehefrau, die mich für einen gefühllosen Lügner und Säufer hält, der irgendwelche nächtlichen Heimlichkeiten treibt. Ein tolle Bilanz. Das nagte gewaltig an mir. Ich konnte ihren Verdacht verstehen, aber sie war es doch, die sich nachts etwas zu Schulden kommen ließ, nicht ich. Ich fühlte mich zu Unrecht verurteilt für etwas, was ich nicht getan hatte. Zerknirscht und missgelaunt würgte ich mein Frühstück in mich rein und begab mich danach in die Arbeit. Mit ihr jetzt noch einmal zu sprechen war sinnlos. Ich wollte das am Abend versuchen.

Unaufhaltsam näherte sich die Nacht. Ich kam wieder sehr spät von der Arbeit, weil ich irgendwie überhaupt nicht voran kam, aber so lange bleiben musste, um wichtige Termine vorzubereiten. So rief ich dreimal bei ihr an, um ihr mitzuteilen, dass ich später komme. Auch schickte ich ihr Blumen. Zu Hause erwartete mich ein zerknüllter Blumenstrauß im Abfalleimer und die kalte Schulter meiner Gattin, die mich an diesem Abend absichtlich davon abhielt, an der Größe unserer kleinen Familie zu arbeiten. Zwar war sie gegen Ende wieder etwas versöhnt, aber dennoch kam es, dass ich mangels Sex auch an diesem Tag nicht in meinen wohlverdienten Schlaf gleiten konnte.
Ich wälzte mich im Bett und las bei kleinem Licht “Wenn ein Reisender in einer Winternacht“, um nach 33 Seiten plötzlich wieder an den Ausgangspunkt dieser Geschichte zurückzukehren: “pppphh“. Überrascht von der Neuartigkeit dieses leisen Staccatos neben mir hielt ich vorsorglich den Atem an. In der akustischen Gestaltung ihrer Abluft schien sie genauso phantasievoll zu sein, wie bei der Dekoration ihrer geliebten Sonntagskuchen. Mit Entsetzen bemerkte ich, dass ich vergessen hatte, das Fenster zu öffnen. Die Dauer ihrer besonderen Note überzeugte mich rasch von der Tragweite dieses Versehens, brachte mich aber auch auf eine hervorragende Idee: Ich wollte sie wecken und in flagranti mit ihrem nächtlichen Treiben konfrontieren. Das musste sie überzeugen.
“Schatz?“, ich rüttelte vergeblich an ihr. Sie schlief wieder wie ein Stein. Ich rüttelte sie weiter – immer noch ohne Reaktion. Als ich sie endlich nach zehn Sekunden aus ihren Träumen reißen konnte sagte sie verschlafen:
“Nnnhn ... was ist?“, und nach einer kurzen gähnenden Pause fuhr sie fort, “Du stinkst, komm, mach das Fenster auf.“
Was ich stinke? Sie stank! Irgendwie war die Welt heute ungerecht zu mir.
“Nein,“, sagte ich bestimmt, „das warst du.“
“Was?“ sagte sie, schon deutlich wacher.
“Ja, du hast eben einen fahren lassen.“
Ärgerlich drehte sie sich um, und der angestaute Dunst entströmte unserer Decke. Sie sagte: “Iiigit, du Schwein, das stinkt ja fürchterlich bei dir.“
Ich überging dieses stümperhafte Ablenkungsmanöver und begann zu erklären:
“Weißt du, gestern, da hast du nicht geschnarcht, ...“
“Was?“, unterbrach sie mich, jetzt vollends aufgewacht und schon wieder angefressen, “Am Morgen wirfst du mir vor, dass ich schnarche und lügst mich an, und jetzt weckst du mich mitten in der Nacht, nur um mir zu sagen, dass du tatsächlich gelogen hast?“
Sie besaß wirklich eine unglaubliche Begabung darin, mir den schwarzen Peter zuzustecken. Ich wollte den Duft als Beweis nicht ziehen lassen und verbesserte mich:
“Nein, ich hatte nur behauptet, dass Du geschnarcht hättest, weil ich ...“
Selbst im Dämmerlicht konnte ich noch sehen, wie sie verärgert die Nase rümpfte, als sie mir erneut zwischen die Worte fuhr:
“Spinnst du jetzt völlig?“
Ich kam nicht zum Zuge, weil sie mich ständig unterbrach. Ich musste es ihr direkt sagen.
“Eigentlich wollte ich dir schon heute morgen sagen, dass du stinkst und nicht schnarchst“.
So, jetzt war es endlich draußen. Ich, nun meinerseits eingeschnappt, verschränkte betonend meine Arme vor meiner Brust und ließ diese bekräftigend gegen meinen Bauch fallen. Vor Anspannung entfuhr es mir deutlich hörbar: “fft“.
“Du, du bist so ein Idiot!“, schleuderte sie mir zusammen mit ihrem Kissen entgegen. “Halt deine blöde Klappe und lass mich schlafen.“ Noch bevor ich mich richtig wehren konnte, zog sie ihr Kissen wieder an sich, drehte mir demonstrativ nun ihre kälteste Schulter zu und grummelte: “Deine Arschbacken solltest du auch halten, Ferkel!“, und schon etwas schläfriger, “Mach wenigstens das Fenster auf, wenn du schon stinkst.“
Ich stank nicht, ich kochte.

Nach einigen Minuten des Schweigens setzte sie schlafend ihre Unterhaltung in der bekannten Weise fort. Nicht nur meine Nasenschleimhäute, auch ich erbebte jedes Mal zutiefst. Ihre Eruptionen stellten sich wie bei einem erfahrenen Geysir mit erstaunlicher Präzision ein: Nach genau 8 Minuten und 18 Sekunden - handgestoppt - oder 123 Atemzügen. Soweit war ich nach 90 Minuten Studium ihres Gasaustausches. Ich gewann allmählich den Eindruck, sie machte das nun mit Absicht und bedauerte sehr, dass sie nicht schnarchte, weil monotones Schnarchen einen wunderbar gleichmäßig in den Schlaf sägen konnte. Aber hier kamen ihre leisen Explosionen wie sadistische Gefängniswärter genau dann, wenn man selbst kurz vor dem Einschlafen war, um dann einen unsichtbaren Schlag auf die Nase zu setzen. Gegen Schnarchen halfen Ohrstöpsel, aber diese waren hier sogar gefährlich, weil man dann den Warnton verpasste. Mit Nasenstöpseln würde ich aber sicherlich nicht Schlafen können. Letztendlich kramte ich wieder nach meinem Seelentröster und gönnte mir eine Ration. Heute vergaß ich aber nicht, ihn weg zu räumen. Ich begann meine Frau für ihre unsichtbaren Gemeinheiten zu hassen.

Die folgenden Tage versprachen der Beginn eines schrecklichen Teufelskreises zu werden: Morgens strafte mich meine Gattin mit Distanz und Kälte, tagsüber kam ich nicht voran, Abends wurde es immer später und sie zeigte mir ihre kalte Schulter. Danach fehlte der Sex, und ich konnte nicht schlafen. Auch schaffte ich es nicht, ihr zu erklären, was wirklich passierte, während sie schlief. Ich sehnte mich nach dem Wochenende, nicht nur, weil der Whisky zur Neige ging, sondern, weil ich endlich wieder ausschlafen, und unsere rissige Ehe retten wollte. Zuvor wollte ich mir aber noch bei meinem kranken Vater einen Rat holen.
Als ich Donnerstag Abend versuchte, meinen Vater im Krankenhaus zu besuchen, durfte ich nicht mit ihm sprechen, weil er an etwa zehn Schläuche angeschlossen gerade wieder mal auf der Intensivstation lag. Einer dieser Schläuche hatte es mir aber angetan, weil er dünn und durchsichtig über zwei zarte Düsen Sauerstoff in die Nase meines Vaters schleuste. Ich fragte eine Schwester und konnte tatsächlich eines dieser Wunderwerke genauer betrachten. Unbemerkt steckte ich es ein. Ich hatte einen Plan. Ich wollte meiner Gattin ihre Nachtgeräusche beweisen und mich so rehabilitieren. Das war ich unserer Beziehung einfach schuldig. Noch in der gleichen Nacht schritt ich zur Tat.

Ihr tiefer Schlaf kam mir dabei entgegen. Zärtlich stöpselte ich nach ihrer ersten Eruption das vordere Ende des Schlauches in ihr entgegengesetztes. Dann legte ich sanft die Gasleitung um ihren Kopf, und platzierte die Düsen dicht vor ihrer Nasenschleimhaut. Dieses Mal war die Beweisführung wasserdicht. Dagegen konnte selbst sie nichts sagen. Zufrieden legte ich mich daneben und grinste schelmisch in ihr schlafendes Gesicht.
Ich durfte mich noch zwei Minuten an diesem Gedanken ergötzen, bis ich ein wohlvertrautes Zischeln hörte. Sie atmete gerade ein, aber – was war das? Nichts geschah in den nächsten beiden Sekunden. War sie wie eine Schlange immun gegen ihr eigenes Gift? Oder war sie schlichtweg in Ohnmacht gefallen? Endlich, nach weiteren zwei Sekunden atmete sie aus, direkt in meine Nase und ich fühlte noch, wie mich eine Woge aus luftigem Klärschlamm überrollte.

Am Morgen weckte mich der Klang unseres gemeinsamen Weckers - besser gesagt, das Klingeln brachte mich in den üblichen Dämmerzustand nach dem reflexartigen Klaps für diesen Ärgerling. Was mich tatsächlich weckte, das war ihr Lärm, kurz danach. Sie kreischte und schrie, sie sprang aus dem Bett und riss sich etwas vom Kopf. Danach atmete sie erschreckt zweimal durch, um noch einmal zu brüllen, weil das Ende des Schlauches noch in ihr steckte. Handwerklich war ich ja schließlich begabt. Als sie aber den Schlauch drohend wie eine Peitsche in ihrer Hand hielt und wütend schnaubte, da wusste ich, dass ich besser ein oder zwei Worte erklären sollte.
“Schatz, es ist nicht so wie du denkst ...“
“Warst du das?“, brüllte sie mich an.
Ich versuchte sie zu beruhigen und räumte beschwichtigend ein:
“Nnnja.“
“Aaah, du Grobian, du Tölpel, du Idiot!“
Jeder meiner neuen Vornamen wurde mir ostentativ mit dem Wurf eines Gegenstandes angetauft. Hier zu Beginn waren das: Schlauch, Kissen und Wecker. Ich versuchte mich zu verteidigen:
“Nein, nicht, Schatz, lass mich doch ... Autsch ...“, das war eben ein Pantoffel.
“Nein, ich wollte dir doch nur ...“
“Was?“, sie hielt kurz inne. Das war meine Chance.
“... nur zeigen, dass ich ... ähm, dass du ...“, man konnte es drehen und wenden, wie man wollte – egal wie ich es sagte, es klang immer irgendwie unpassend. Aber ich musste das nun ein für alle Mal klarstellen, weil ich mich sonst völlig unmöglich machte: “... dass du mich mit deinem Leibwind vom Schlafen abhältst.“
Sie verdrehte die Augen und blieb für eine Sekunde still stehen. Manchmal machte sie das, wenn sie nachdachte. Ich hoffte, sie hätte mich nun verstanden.
“Du bist das größte Arschloch der Welt!“
Jetzt explodierte sie erst richtig. Ich bekam weitere Namen: “Volldepp“ (Nachttischlampe), “Trampel“ (ein Buch vom Nachttisch), “Arschgesicht“ (Mein Kissen). Dann ging ihr die Munition aus und sie warf sich heulend aufs Bett.
Betroffen stand ich nackt und zitternd in der Ecke. Ihr unmäßiges Toben hatte auch mich gekränkt, aber ihr Weinen ließ mich das schlagartig vergessen. Ich wollte, nein, ich musste sie trösten. Vorsichtig näherte ich mich dem bibbernden Wesen auf der Bettdecke und beugte mich zu ihr. Sanft tätschelte ich ihren Arm. Sie aber fuhr wie eine Furie herum und versenkte ihren Ellenbogen kraftvoll in unseren zukünftigen Kindern. Da war Schluss mit lustig. Jetzt hatte sie auch mich existentiell verletzt.

Was dann kam, ist das traurige Protokoll einer zerbrechenden Beziehung: Wir zankten uns noch einmal an diesem Morgen, bis sie mich vor die Türe setzte. Den Rest des Wochenendes war sie dann bei ihrer Mutter und für mich nicht zu erreichen. Ich hatte nun tatsächlich einen Grund zu saufen. Darüber stritten wir uns am Montag, bis ich spontan vorrübergehend auszog. Sie ging nun dazu über, mich absichtlich zu verletzen, wenn wir tatsächlich noch miteinander sprachen. Als ich wieder einziehen wollte, stritten wir uns erst richtig, und sie reichte die Scheidung ein. Natürlich wollte sie mein Haus. Ich begann diese hinterlistige Person zu durchschauen und bemerkte im Nachhinein, dass sie es schon immer auf diesen Streit angelegt hatte. Immer versuchte sie mich in einem schlechten Licht dastehen zu lassen, und ich bekam den schwarzen Peter. Sogar in meiner Arbeit bekam ich nun Ärger wegen dieser Schlampe: Ich versaute das wichtigste Projekt in diesem Jahr. Auch die Scheidungsrichter glaubten ihr fast alles. Zu guter Letzt zog noch ihr langjähriger Schulfreund in mein Haus ein. Das war die Höhe! Aber nicht mit mir. So wollte ich mich nicht abspeisen lassen. Ich verzehrte mich in Wut und brannte auf Rache.

Das tat ich bis vor zwei Tagen, seither habe ich einen Plan.

Gerade eben bin ich in mein altes Schlafgemach gestiegen, hinten herum, über den Balkon. Heute kriegt sie endlich, was sie verdient, die Schlampe. Ich werde ihr nichts lassen: Keinen Freund, kein Haus, kein Geld, kein Leben, nichts. Das Geld zu kriegen war einfach, das bekam ich im Tausch mit dem Haus und einer zusätzlichen Finanzspritze von ihr. Gestern kaufte ich mir einen Gassensor, der sehr sensibel auf Butan reagiert. Ich habe ihn sogleich zu meiner vollsten Zufriedenheit getestet: Meine Abluft detektiert er nach anderthalb Sekunden auf eine Distanz von 5 Metern. Der Sensor schickt sein Signal an den Zünder der Bombe, die mittlerweile aktiviert unter meinem ehemaligen Ehebett auf ihre erste nächtliche Aktivität wartet. Es ist ungeheuer befriedigend, dass der Grund für das Ende unserer Ehe auch gleichzeitig der Grund für das Ende ihres Lebens sein wird. Die Bombe ist so groß, dass nachher nicht mehr viel vom Haus übrig bleiben wird. Kein Freund, kein Haus, kein Geld, kein Leben, nichts. Rache ist schön. Rache ist geil. Ich werfe einen letzten zufriedenen Blick auf mein Werk, als plötzlich laut schallend die Haustüre in ihr Schloss fällt.

Vor Schreck lasse ich einen fahren.

 

Hi sarpenta,

makaber, makaber :D

Wenn du deine KG auch mehr in Erzählform geschrieben hast, so hat sie mir doch gut gefallen.
Ich dachte bisher immer, schnarchen währe ein Scheidungsgrund, doch was du schilderst ... :schiel:

Deine KG ist witzig geschrieben, am Plot habe ich nichts auszusetzen.
Einige Flüchtigkeitsfehler sind drin.

Das Thema hast du nmM auch gut umgesetzt.
Die Pointe: Wer andern eine Grube gräbt :shy:

hab deine KG gerne gelesen. :)

lieben Gruß, coleratio

 

Hi coleratio!

Danke für den Kommentar! Wäre super, wenn Du mir ein paar der Flüchtigkeitsfehler mitteilen könntest, ich werde aber sicher nochmal die Geschichte durchgehen.

Wenn Dir die Geschichte wirklich gefallen hat, dann habe ich noch ein Zweite für Dich zum Schmuzeln - die ist allerdings noch etwas makabrer und bösartiger :D ...

hier mal der Link
http://www.kurzgeschichten.de/vb/showthread.php?t=25040

viele Grüße,

sarpenta

 

werde ich machen. Aber heute nicht mehr, bin eigentlich garnicht da. :D

Wieso kommentiert niemand deine KG? Das verstehe ich nicht :hmm:

AUF AUF Leute!!! :shy:

 

Hallo Sarpenta,

deine Geschichte ist sicherlich auch mit einem Augenzwinkern zu betrachten. Alleine die Vorstellung, wie der Mann angenervt neben seiner stinkenden Frau liegt, kann einem schon ein Grinsen entlocken.
Insgesamt ist sie für meinen Geschmack eher zu unrealistisch, was aber nicht deine Schuld ist, sondern nur an meinen Vorlieben liegt. Das versuche ich bei meiner Kritik jetzt allerdings außen vor zu lassen.
Die Idee ist wirklich witzig - gerade auch den Gag am Ende, dass er sich quasi durch seine eigene Rache selbst umbringt.

Was mir nicht so gut gefällt:
Ich finde die Frau sollte einen Namen bekommen. Ich finde es echt nicht schön, dass sie immer nur mit "meine Frau" betitelt wird. Das mit dem Schlauch fand ich etwas unrealistisch - sie muss es doch merken, wenn er den Schlauch an ihr befestigt?
Ich finde anfangs könntest du ein bißchen kürzen, da habe ich mich ein wenig gelangweilt, weil im Prinzip immer das Gleiche passiert. Mir ist zwar klar, dass du das schon ausführlich schildern musst, weil man ja auch als Leser begreifen muss, wie sehr er von seiner Frau angenervt ist - aber ich denke trotzdem, dass du zu Beginn etwas straffen könntest. Meiner Meinung nach würde das der Geschichte nur gut tun.

LG
Bella

 

Hallo ihr Lieben!

@coleratio:
"Wieso kommentiert niemand deine KG? Das verstehe ich nicht"
Naja, ich bin noch neu, vermutlich kennt mich kaum jemand ... aber etwas anderes habe ich noch bemerkt: Eine Geschichte in diesem Ordner: "Wettstreit der Literaturplatformen" wird wesentlich seltener angeklickt wie in einem anderen Ordner. Vielleicht liegt das auch daran, dass er links in der Leiste nicht direkt sichtbar ist. Es wäre aber gut für kurzgeschichten.de, wenn in den nächsten zwei Wochen hier ein kleiner Arbeitsschwerpunkt entstehen würde: je besser die Geschichten, desto einfacher die Vermarktung. Außerdem: je mehr Feedback hier reinkommt, desto einfacher wird es für die Jury, die richtigen Geschichten auszuwählen. Ich werd' das mal unserem Webmaster vorschlagen.

@Bella:
Danke für das Lob und den Tadel.
Der Name ist eine gute Idee - Vorschläge werden dankend angenommen ;)
Wegen dem Schlauch: Ich hatte dreimal in der Geschichte geschrieben dass sie einen sehr festen Schlaf hat, beim Aufwecken dauert es auch eine Weile - ich weiß, das ist eher unrealistisch, ich werde daran nochmal etwas feilen müssen, das ist richtig.
Die Geschichte ist wirklich noch etwas lang. Etwa 10% möchte ich sie selber noch kürzen, das wird allerdings schwierig ...
Freitag nächste Woche habe ich dafür Zeit, bis dahin wären Anregungen wunderbar - danach muss ich für eine Woche nach Schweden :cool: - ich weiß daher nicht, ob ich spätere Kommentare noch berücksichtigen kann ... :hmm:

Vielen Dank nochmal Euch beiden!

sarpenta

 

Hallo Sarpenta,
deine Geschichte hat mir gut gefallen, dein Schreibstil kommt locker und witzig rüber.
Allerdings schließe ich mich in zwei Punkten Bellas Kritik an. Den Anfang könntest du wirklich etwas straffen und auch mir kam es seltsam vor, dass seine Frau trotz festen Schlafes nicht gemerkt hat, wie er den Schlauch in gewisse Körperöffnungen gesteckt hat.
Nicht so ganz logisch fand ich auch den Schluß. Du schreibst, dass seine Abluft innerhalb ein paar Sekunden auf den Sensor trifft, der dann die Bombe aktiviert, die vom Haus nichts mehr übrig läßt. Hat er denn dann überhaupt noch Zeit genug, sich selbst in Sicherheit zu bringen?

"Außerdem ist sie eine Seele von Mensch, fürsorglich, zuvorkommend, unglaublich nett, und wegen ihrer tollen Figur wird sogar von den Frauen meiner Freunde bewundert."
Hier fehlt im zweiten Teil des Satzes ein sie hinter dem wird.

LG
Blanca :)

 

Hallo Blanca!

Danke schön für den Kommentar!

Deine Anregungen habe ich mir notiert, das "sie" wird gleich noch ergänzt - aber eines sollte ich vielleicht anmerken: Der Arbeitstitel für den Wettstreit der Literaturplattformen lautet "ungewöhnliche Todesursachen".

:D ... was also passiert am Ende? :D

sarpenta

P.S: ... wieso eigentlich halten mich alle immer für so brav? :Pfeif:

 

Hallo Sarpenta,

ich versuche dir, bei der Kürzung zu helfen.

Ich markiere Sätze, die du ganz streichen könntest "fett", während ich Absätze, die du ein wenig kürzen könntest "kursiv" hervorhebe.
Wie du weißt, ist alles nur meine persönliche Meinung.

Bis zu meiner Heirat kannte ich keinen Wesenszug meiner Göttergattin, den ich je hätte bemängeln können: Alles was sie in Angriff nahm, erledigte sie gut, gründlich, liebevoll, mit richtig Schwung, Pepp und manchmal sogar Eleganz. Außerdem ist (Anmerkung: Hier müsste es statt "ist" wohl "war" heißen) sie eine Seele von Mensch, fürsorglich, zuvorkommend, unglaublich nett, und wegen ihrer tollen Figur wird sie sogar von den Frauen meiner Freunde bewundert. Nur eine wesentliche Kleinigkeit blieb mir dummerweise bis nach unserer Hochzeit verborgen: Die Aktivität ihres nächtlichen Dickdarms.

Wie es sich für einen frisch vermählten Ehemann gehört, stürzte ich mich nach der Hochzeit voller Elan in meine familiären Pflichten und erfüllte deren nächtlichen Teil sogar mit einer gewissen Begeisterung. (Könntest du streichen, denn der Elan sagt ja schon aus, dass Begeisterung dabei ist.) Dadurch gab es für mich keine Probleme von der Pflicht direkt in das Land der Träume zu gleiten und so noch länger der schicksalshaften Wendung unserer Ehe zu entgehen. Diese ereilte uns - bezeichnenderweise - am ersten Abend, an dem wir uns nicht liebten.
Es war das erste Mal, dass ich viel länger hatte arbeiten müssen, so kam ich nach Hause, als meine Frau bereits schlief. Ich schlich mich ins finstere Schlafzimmer, vorsichtig und leise, und kroch fröstelnd unter die Decke. Ihr bewundernswert fester Schlaf kam mir dabei entgegen. Danach ereilte mich das traurige Los jedes unbefriedigten Ehemannes: Ich konnte nicht schlafen und fing an nachzudenken. Als ich mich in Gedanken an mein Kissen schmiegte, vernahm ich plötzlich neben mir einen verdächtigen Laut: „fffffft“. Nur zwei Sekunden später schickten alle sensorischen Zentren zwischen Augen und Mund einen verzweifelten Hilfeschrei an die Tränendrüsen. Ehe ich verstand, was wirklich vor sich ging, verkrampfte sich mein Gesicht und ich schnappte nach Luft.
Nachdem ich den ersten Schrecken überwunden hatte, beschloss ich, ihr heutiges Abendessen definitv von unserem Speiseplan zu streichen. Danach rollte ich mich amüsiert auf die Seite, weil meine perfekte Frau ordentlich einen hatte fahren lassen. Könnte gestrichen werden, da der Leser ja weiß, was ihn amüsiert.) 'So etwas war ihr noch nie passiert', grinste ich zärtlich und versuchte zu schlafen.
Aber wie's der Teufel so will, rollen meine Gedanken von einer Seite auf die andere und ich finde keinen Schlaf, bis mich plötzlich wieder ein zischelnder Laut aufhorchen lässt: „fffffft“. Trocken und schleichend mit einem leicht schwungvollen musikalischen Crescendo am Ende.
Es klang richtig gekonnt, wie ich selbst zu meinen besten Zeiten. Ich grinste etwa zwei Sekunden lang, bis ich bedauerte, keine Luft angehalten zu haben. Nachdem der Dunst über die nun geöffneten Fenster entstiegen war, amüsierte ich mich wieder über die ungeahnte Begabung meiner Frau und wollte von neuem mit dem Schlaf beginnen. Allerdings hatte ich nun den gewissen Punkt erreicht, an dem es mir unmöglich war, ohne Alkohol oder Sex einzuschlafen. Ich erkannte das nach weiteren drei sonoren Tönen unter unserer Decke und vergriff mich an den Resten meiner Junggesellenbar im Wohnzimmer. Verheiratet schmeckte der Whisky nicht unbedingt schlechter, und ich hatte mir nach fünf Minuten einen dreifachen gegönnt. Das sollte reichen.
Wieder zurück im Schlafgemach kam ich gerade rechtzeitig um eine neue Klangfarbe der eruptiven Tätigkeit meiner Frau kennen zu lernen: „tpffffff“. Dieses Mal mit einem Plopp am Anfang und einem sichtlich entspannten Schluss. Das klang sowohl endgültig wie zustimmend, und ich atmete entspannt aus. Meine leeren Lungen füllten sich danach mit Gas. Auf diesen Schrecken benötigte ich noch weitere zwei kleine Freunde um dann endlich zu schlafen.

Als ich am nächsten Morgen abgekämpft und verschlafen aus dem Bett gekrochen war, erwartete mich mein weiblicher Donnergott bei unserem Frühstück.
„Guten Morgen, Schatz“, sagte ich.
„Guten Morgen“, sagte sie und fragte, „Hast Du gut geschlafen?“
Was für eine Frage, bei dem Lärm heute Nacht. Allerdings wollte ich sie darauf nicht ansprechen, so sagte ich nur:
„Nein, eigentlich nicht. Ich konnte nicht einschlafen.“
„Du konntest nicht einschlafen?“, und nach einer kurzen Pause fragte sie: „Wann bist Du denn eigentlich gestern nach Hause gekommen?“
„Um halb eins.“
„Von der Arbeit?“
„Ja.“
„Ach so.“
Dieses 'Ach so' klang eigenartig beleidigt. Eigenartig, morgens war sie nie launisch, sondern immer unglaublich gut gelaunt. Ich horchte auf. Sie war doch nicht schon schwanger?
„Wieso hast Du eigentlich nicht von der Arbeit angerufen? Ich habe auf Dich gewartet! Im Büro habe ich Dich auch nicht erreicht!“
Puh! Also noch nicht schwanger, dafür aber verärgert, weil ich mich nicht bei ihr abgemeldet hatte. Ich atmete auf. Ich hatte ja eine Erklärung dafür.
„Ich war bei meinem Chef im Büro und wir haben den heutigen Tag vorbereitet.“
„Und da kannst Du nicht anrufen?“
Nun ja, eigentlich schon. Aber ihm fiel ständig noch eine weitere Kleinigkeit von fünf Minuten ein, und das fast vier Stunden lang. Er ist eben ziemlich pingelig.
„Weißt du, mein Chef ...“
„Ach, komm“, unterbrach sie mich genervt.
„Raucht eigentlich dein Chef?“
Der nicht, aber mein neuer Kollege, der ebenfalls mit dabei war.
„Nein, aber ...“
„Was aber?“, unterbrach sie mich plötzlich und stellte lautstark die halb volle Flasche Whisky von gestern auf dem Tisch.
Oh - scheinbar hatte ich vergessen, sie bei meinem zweiten Barbesuch weg zu räumen. Aber was ... Diesen Absatz könntest du sehr kürzen. Ich denke, du könntest den Konflikt auch mit weniger Worten aufbauen - du könntest sie zum Beispiel irgenwann wütend aus dem Zimmer stürmen lassen oder so.

„Was ist los mit dir?“, warf sie mir vor, „Du gehst einen saufen, während ich zu Hause auf dich warte, zu Hause lässt du dich dann endgültig vollaufen, und heute morgen servierst du mir fadenscheinige Lügen! Das hast du wirklich toll gemacht!“
Jetzt war sie aber beleidigt. Ich hasse diese Art von Vorwürfen, besonders, wenn sie falsch und unbegründet waren, und meine Alpha-Position in der Familie schädigten. Das kratzte an meinem Ego. Da war ich sehr empfindlich. Ich musste mich verteidigen, schließlich war ich völlig unschuldig. Könnte komplett gestrichen werden. Der Leser kann sich eigentlich selbst denken, was in dem Mann vorgeht.„Ich war gestern nicht weg, und den Whisky habe nur getrunken, weil ich nicht schlafen konnte!“ Genau. Die Wahrheit liefert noch immer die besten Argumente. Und sie lässt sich überprüfen.
„Ja ja, nicht schlafen ... “, äffte sie mich nach. „Du schläfst doch sonst immer sofort ein.“ Diese Anspielung war gemein. Ich musste mich wehren. Warum kündigst du immer zuerst an, was er dann wörtlich sagt. Seine mündlichen Argumente lassen den Leser ja selbst erkenne, ob er sich wehrt.„Gestern Nacht konnte ich nicht schlafen, weil ...“, nun ja, die Wahrheit liefert nicht immer die besten Argumente. Ich konnte ihr unmöglich sagen, dass ich wegen ihrer Puupserei nicht schlafen konnte. Da hatte ich einen genialen Einfall. Ich sagte: „ ... weil Du geschnarcht hast.“ Das war perfekt. Da konnte sogar sie nichts dagegen sagen.
„Weil ich schnarche?“, sagte sie aufbrausend. Jetzt übertrieb sie aber wirklich. Gut, die Sprechpause eben war nicht gerade vertrauensfördernd, aber es war doch ein gutes Argument, oder?
„Ich schnarche nicht!“, sagte sie im Brustton der Überzeugung.
In diesem Tonfall war das die ulkigste Antwort, die ich von ihr in den letzten zwei Wochen gehört hatte. Unwillkürlich musste ich grinsen, weil ich nun das amüsante Problem vor mir hatte, einem Nicht-Schnarcher zu erklären, dass er im Schlafe schnarchte.
Da unterbrach sie mein Amüsement: „Schnarchen ist bei mir anatomisch unmöglich!“
Was? Ich wollte gerade losprusten, als sie mir einen sehr bösen Blick zuwarf und erklärte: „Du weißt doch, dass ich Probleme mit dem Schlucken habe, weil meine Zunge etwas weiter vorne angewachsen ist als bei Anderen! Was sollen diese Gemeinheiten eigentlich?“
Oh.
Ich erinnerte mich. Sie sprach die Wahrheit.
Ich wollte gerade eine Enschuldigung stammeln, als sie ihre Tasse auf den Untersetzter knallte und aus der Küche stapfte. 'Super', dachte ich mir: Gestern zu lange gearbeitet, abgekämpft nach Hause gekommen, dann kein Sex, dafür aber Gestank und Schlafmangel, und heute Morgen eine beleidigte Ehefrau, die mich für einen gefühlslosen Lügner und Säufer hält, der irgendwelche nächtlichen Heimlichkeiten treibt. Ein tolle Bilanz. Das nagte gewaltig an mir. Ich konnte ihren Verdacht verstehen, aber sie war es doch, die sich nachts etwas zu Schulden kommen ließ, nicht ich. Ich fühlte mich wie ein unschuldiges Opfer, vom Täter absichtlich verurteilt. Außerdem hatte sie mir ständig das Wort abgeschnitten. Genau. Zerknirscht und missgelaunt würgte ich mein Frühstück in mich rein und begab mich danach in die Arbeit. Mit ihr jetzt noch einmal zu sprechen war sinnlos. Ich wollte das am Abend versuchen.

Unaufhaltsam näherte sich der Abend, danach auch die Nacht. Ich kam sehr spät von der Arbeit, weil ich ständig abgelenkt war und irgendwie überhaupt nicht voran kam, aber bleiben musste, um wichtige Termine vorzubereiten. So rief ich dreimal an, um ihr mitzuteilen, dass ich noch etwas später komme. Auch schickte ich ihr Blumen. Zu Hause erwartete mich ein zerknüllter Blumenstrauß im Abfalleimer und die beleidigte kalte Schulter meiner werten Gattin, die mich an diesem Abend absichtlich davon abhielt, an der Größe unserer kleinen Familie zu arbeiten. Zwar war sie gegen Ende wieder etwas versöhnt, aber so kam es, dass ich mangels Sex auch heute nicht in meinen wohlverdienten Schlaf gleiten konnte.
Ich wälzte mich im Bett und das Schicksal nahm seinen Lauf: „pppphh“. Ich war regelrecht überrascht von der Neuartigkeit dieses leisen Staccatos neben mir und hielt vorsorglich den Atem an. In der akkustischen Gestaltung ihrer Abluft schien sie genauso phantasievoll zu sein, wie bei der Dekoration ihrer geliebten Sonntagskuchen. Mit Entsetzen bemerkte ich, dass ich vergessen hatte, das Fenster zu öffnen. Die Dauer ihrer besonderen Note überzeugte mich rasch von der Tragweite dieses Versehens, brachte mich aber auch auf eine Idee: Ich wollte sie wecken und sozusagen in flagranti mit ihrem nächtlichen Treiben konfrontieren. Das musste sie überzeugen.
„Schatz?“, ich rüttelte vergeblich an ihr. Sie schlief wieder wie ein Stein. Ich rüttelte sie weiter – immer noch ohne Reaktion. Als ich sie dann endlich nach zehn Sekunden aus ihren Träumen reißen konnte sagte sie verschlafen:
„Nnnhn ... was ist?“, und nach einer kurzen gähnenden Pause fuhr sie fort, „Du stinkst, komm, mach das Fenster auf.“
Was ich stinke? Sie stank! Irgendwie war die Welt heute einfach ungerecht zu mir.
„Nein,“, sagte ich, „das warst du.“
„Was?“ sagte sie, schon deutlich wacher.
„Ja, genau, du hast eben einen fahren lassen.“, sagte ich bestimmt.
Ärgerlich drehte sie sich zu mir um und die angestaute Dunstglocke entströmte unserer gemeinsamen Decke. Sie sagte: „Iiigit, du Schwein, das stinkt ja fürchterlich, da drüben bei dir.“
Ich versuchte dieses stümperhafte Ablenkungsmanöver zu überhören und begann zu erklären:
„Weißt du, gestern, da hast du eigentlich nicht geschnarcht, ...“
„Was?“, unterbrach sie mich, jetzt vollends aufgewacht und schon wieder richtig beleidigt, „Am Morgen wirfst du mir vor, dass ich schnarche und belügst mich, und jetzt weckst du mich mitten in der Nacht auf, nur um mir zu sagen, dass du tatsächlich gelogen hast?“
Sie besaß wirklich eine unglaubliche Begabung darin, einem den schwarzen Peter zuzustecken. Ich wollte den Duft als Beweismittel nicht ziehen lassen und verbesserte mich:
„Nein, ich hatte nur behauptet, dass Du geschnarcht hättest, weil ich ...“
Selbst im Dämmerlicht konnte ich noch sehen wie sie verärgert die Nase rümpfte, als sie mich wieder unterbrach:
„Spinnst du jetzt völlig?“
Ich kam nicht zum Zuge, weil ich zu viel erklärte. Sie unterbrach mich ständig. Ich musste es ihr direkt sagen. Das war meine einzige Chance.
„Eigentlich wollte ich dir heute morgen schon sagen, dass du stinkst und nicht schnarchst“. Punkt.
So, jetzt war es endlich draußen. Ich, nun meinerseits eingeschnappt, verschränkte betonend meine Arme vor mir und ließ diese bekräftigend gegen meinen Bauch fallen. Vor Aufregung und Anspannung entfuhr es mir deutlich hörbar: „fft“.
„Du, du bist so ein Idiot!“, schleuderte sie mir zusammen mit einem Kissen entgegen. „Halt deine blöde Klappe und lass mich schlafen.“ Noch bevor ich mich richtig wehren konnte zog sie ihr Kissen wieder an sich, drehte mir demonstrativ ihre kälteste Schulter zu und grummelte: „Deine Arschbacken solltest du auch halten, Ferkel!“, und schon etwas schläfriger, „Mach wenigstens das Fenster auf, wenn du schon stinkst.“
Ich stank nicht, ich kochte.

Über den weiteren Verlauf der Nacht muss ich nicht mehr viel Worte verlieren: Nach einigen Minuten setzte sie ihre Unterhaltung mit einem „fffffft“ fort, um nach einem weiteren „fffffft“ wieder ein „pppphh“ folgen zu lassen und dann von vorne zu beginnen. Nicht nur meine Nasenschleimhäute, auch ich erbebte jedes Mal in meinem Inneren. Ich hatte richtig gehend den Eindruck, sie machte das mit Absicht, um mich zu quälen. Auch stellten sich ihre Eruptionen wie bei einem Geysier mit erstaunlicher Präzision ein: Nach genau 8 Minuten und 18 Sekunden - handgestoppt - oder 123 Atemzügen. Soweit war ich nach zwei Stunden Studium ihres Gasaustausches. Ich bedauerte zu tiefst, dass sie nicht schnarchte, weil einen monotones Schnarchen wunderbar gleichmäßig in den Schlaf sägen konnte. Aber hier kamen diese leisen Explosionen genau dann, wenn man selbst kurz vor dem Einschlafen war, fast wie ein sadistischer Gefängniswärter, der einem immer dann einen Tritt gibt, wenn man die Augen schließen wollte. Gegen simples Schnarchen halfen Oropax, aber hier waren Ohrstöpsel hier ziemlich gefährlich, weil man den Warnton verpasste. Mit Nasenstöpseln würde ich aber sicherlich nicht Schlafen können. Letztendlich kramte ich wieder nach meinem bewährten Seelentröster und gönnte mir eine Ration. Heute vergaß ich aber nicht, ihn weg zu räumen. Ich begann meine Frau für ihre subtilen Gemeinheiten zu hassen.

Die folgenden Tage versprachen der Beginn eines schrecklichen Teufelskreises zu werden: Morgens strafte mich meine Gattin mit Distanz und Kälte, tagsüber kam ich nicht mit der Arbeit voran, was mein Chef schon bemängelte, Abends wurde es immer später und sie zeigte mir ihre kalte Schulter - es halfen weder Pralinen noch Blumen - danach fehlte der Sex, und ich konnte nicht schlafen. Auch schaffte ich es nicht, ihr zu erklären, was wirklich passierte, während sie schlief. Den Rest kann man sich denken. Ich sehnte mich nach dem Wochenende, nicht nur, weil der Whisky zur Neige ging, sondern, weil ich endlich wieder ausschlafen, und unsere rissige Ehe retten wollte. Zuvor wollte ich mir aber noch bei meinem kranken, alten Vater Rat zu holen.
Als ich Donnerstags nach der Arbeit versuchte, meinen Vater im Krankenhaus zu besuchen, durfte ich leider nicht mit ihm sprechen, weil er an etwa zehn Schläuche angeschlossen mal wieder für einen Abend auf der Intensivstation lag. Einer dieser Schläuche allerdings hatte es mir angetan, weil er dünn und durchsichtig über zwei zarte Düsen Sauerstoff in die Nase meines Vaters schleuste. Ich fragte eine Schwester und konnte tatsächlich eines dieser Wunderwerke genauer betrachten. Unbemerkt steckte ich es ein. Ich hatte einen Plan. Ich wollte meiner Gattin ihre Nachtgeräusche beweisen und so mich wieder völlig rehabilitieren. Das war ich unserer Beziehung einfach schuldig. Noch in der gleichen Nacht schritt ich zur Tat.

Ihr tiefer Schlaf war dafür ein richtiger Segen. Vorsichtig stöpselte ich nach der ersten Eruption das vordere Ende des Schlauches in ihr entgegengesetztes. Dann legte ich sanft die Gasleitung um ihren Kopf, und platzierte die Düsen dicht vor ihren Nasenschleimhäuten. Dieses Mal war die Beweisführung eindeutig. Dagegen konnte selbst sie nichts mehr sagen. Zufrieden und mit schelmischer Vorfreude legte ich mich neben sie und grinste in ihr schlafendes Gesicht.
Ich durfte mich noch ganze zwei Minuten an diesem Gedanken ergötzen, bis ich ein wohlvertrautes Zischeln vernahm. Sie atmete gerade ein. Jetzt tat sie mir Leid. Diese Konzentration ihrer persönlichen Note würde sogar jeden Elefanten in die Knie gehen lassen, aber – was war das? Nichts geschah in den nächsten beiden Sekunden. War sie wie eine Schlange immun gegen ihr eigenes Gift? Oder war sie schlichtweg in Ohnmacht gefallen? Endlich, nach zwei Sekunden atmete sie aus, direkt in meine Nase und ich fühlte noch, wie mich eine Woge aus luftigem Klärschlamm überrollte.

Am Morgen weckte mich der Klang unseres gemeinsamen Weckers. Besser gesagt, dieser Klang brachte mich in den üblichen Dämmerzustand nach Abschalten des Weckers. Was mich tatsächlich weckte, war ihr Lärm, kurz danach. Sie kreischte und schrie, sie sprang aus dem Bett und riss sich etwas längliches vom Kopf. Danach atmete sie erschreckt zweimal durch, um noch einmal zu brüllen, weil das Ende des Schlauches nach wie vor fest in ihr steckte. Handwerklich war ich ja schließlich begabt. Als sie aber dieses andere Ende des Schlauches drohend wie eine Peitsche in ihrer Hand hielt, wütend schnaubte, und ihr gewaltiger morgendlicher Ärger mich aus ihren blutunterlaufenen Augen anblitzte, da erkannte ich sogar durch meine Morgenträgheit hindurch, dass ich wohl ein oder zwei Worte erklären sollte.
„Schatz, es ist nicht so wie du denkst ...“
„Warst du das?“, brüllte sie mich an.
Ich erkannte, dass Lügen oder Ausreden hier sehr unpassend waren. Daher sagte ich kleinlaut:
„Nja.“
„Aaah, du Grobian, du Tölpel, du Idiot!“
Jede meiner Namensbezeichnungen wurde ostentativ durch den Wurf eines Gegenstandes unterstrichen: Hier zu Beginn waren das Schlauch, Kissen, Wecker. Vor Schreck ließ ich einen fahren.
„Aaaah“, sie tobte, und ich bedauerte, sie im Handballverein kennen gelernt zu haben. Gleichzeitig versuchte ich mich zu verteidigen:
„Nein, nicht, Schatz, lass mich doch ... Autsch“, das war eben ein Pantoffel.
„Nein, ich wollte dir doch nur ...“
„Was?“, sie hielt kurz inne. Das war meine Chance.
„... nur zeigen, dass ich ... ähm, dass du ...“, man konnte es drehen und wenden, wie man es wollte – egal wie ich es sagte, es klang immer irgendwie unpassend. Aber ich musste das nun ein für alle Mal klarstellen, weil ich mich sonst als Boss der Familie völlig unmöglich machte: „... dass du mich mit deinem Leibwind vom Schlafen abhältst.“
Sie verdrehte die Augen und blieb für eine Sekunde still stehen. Manchmal machte sie das, wenn sie nachdachte. Ich hoffte, sie hätte mich nun verstanden.
„Du bist das größte Arschloch der Welt!“, jetzt explodierte sie erst richtig. Ich bekam eine Reihe neuer Namen: „Volldepp“ (Nachttischlampe), „Trampel“ (ein Buch vom Nachttisch), „Arschgesicht“ (Mein Kissen), dann ging ihr die Munition aus und sie warf sich heulend aufs Bett.

Betreten und getroffen stand ich zitternd und nackt in der Ecke. Ihr unmäßiges Toben hatte auch mich gekränkt, aber ihr Weinen ließ mich das vergessen. Ich wollte, ich musste sie trösten. Vorsichtig näherte ich mich diesem bibbernden Wesen auf der Bettdecke und beugte mich zu ihr. Sanft tätschelte ich ihren Arm. Sie aber fuhr wie eine Furie herum und versenkte ihren Ellenbogen kraftvoll in unseren zukünftigen Kindern. Da war Schluss mit lustig. Nun ja, genau genommen erst dann, als ich wieder zu mir kam. Ihre Hinterlist hatte nun auch mich existentiell verletzt.

Was dann kam, liest sich wie das traurige Protokoll einer zerbrechenden Beziehung: Wir zankten uns noch einmal diesen Morgen, bis sie mich vor die Türe setzte. Den Rest des Wochenendes war sie dann bei ihrer Mutter und für mich nicht zu erreichen. Ich hatte nun tatsächlich einen Grund um zu saufen. Darüber stritten wir uns am Montag, bis ich spontan vorrübergehend auszog. Sie ging nun dazu über, mich absichtlich zu verletzen, wenn wir tatsächlich noch miteinander sprachen. Als ich wieder in mein Haus einziehen wollte stritten wir uns erst richtig, und sie reichte die Scheidung ein. Natürlich wollte sie mein Haus. Ich begann diese hinterlistige Person zu durchschauen und bemerkte im Nachhinein, dass sie es eigentlich schon immer auf einen Streit angelegt hatte. Immer versuchte sie mich in einem schlechten Licht dastehen zu lassen, immer bekam ich den schwarzen Peter. Sogar in meiner Arbeit bekam ich nur Ärger wegen dieser Schlampe: Ich versaute das wichtigste Projekt in diesem Jahr. Auch die Scheidungsrichter glaubten ihr fast alles. Zu guter Letzt zog auch noch ihr langjähriger Schulfreund in meinem Haus ein. Das war die Höhe! Da verstand ich endlich die eigentlichen Absichten meiner ehemals besseren Hälfte: Sie hatte mich nur wegen diesem Haus geheiratet, aber so nicht mit mir. So wollte ich mich nicht abspeisen lassen. Ich verzehrte mich in Wut und ich brannte auf Rache.

Ich tat das bis vor zwei Tagen. Seitdem hatte ich einen Plan.

Gerade eben bin ich in meinem ehemals vertrautes Schlafgemach eingestiegen, hinten herum, über den Balkon. Heute kriegt sie endlich, was sie verdient, die Schlampe. Ich werde ihr nichts lassen: Keinen Freund, kein Haus, kein Geld, kein Leben, nichts. Das Geld zu kriegen war einfach, das habe ich im Tausch mit dem Haus und einer zusätzlichen Finanzspritze erhalten. Gestern kaufte ich mir einen Gassensor, der sehr sensibel auf Butan reagiert. Ich habe ihn gleich noch zu meiner vollen Zufriedenheit getestet: Meine Abluft detektiert er nach anderthalb Sekunden auf eine Distanz von 5 Metern, einfach perfekt. Der Sensor schickt sein Signal an den Zünder der Bombe, die mittlerweile aktiviert unter meinem ehemaligen Ehebett auf ihre erste nächtliche Aktivität wartet. Es ist ungeheuer befriedigend, dass der Grund für das Ende unserer Beziehung gleichzeitig auch der Grund für das Ende ihres Lebens sein wird. Die Bombe ist so groß, dass nachher nicht mehr viel vom dem Haus übrig bleibt. Kein Freund, kein Haus, kein Geld, kein Leben, nichts. Rache ist schön. Rache ist geil. Ich werfe einen letzten zufriedenen Blick auf mein Werk, als plötzlich laut schallend die Haustüre in ihr Schloss fällt.

Vor Schreck lasse ich einen fahren.

 

Liebe Bella!

Du bist ein Schatz! :kuss:

Die nächsten Tage habe ich leider keine Zeit über die Kürzungen nachzudenkne, weil ich dafür mal ein, zwei ruhige Stunden reservieren sollte. Aber schon mal "Danke" dafür. Ich werde es vermutlich genauso wie Du machen und in zwei Kategorien anstreichen, und dann am besten mit Deinem Vorschlag vergleichen. Dann sollte das doch klappen!

... muss jetzt aber wieder was tun in der Arbeit :(

sarpenta

 

Hallo sarpenta,

Ich wälzte mich im Bett und das Schicksal nahm seinen Lauf: „pppphh“.
Von diesem Satz bin ich direkt zum letzten ABsatz gesprungen. Und ich bin sicher, dass ich nichts von deiner Geschichte verpasst habe. Die Schilderungen der nächtlichen Blähungen werden noch etwa drastischer geowrden sein, der Streit darüber mit der Ehefrau etwas eskaliert, damit der Mordversuch gerechtfertigt ist. Im letzten Absatz war noch wichtig, dass er sich selber wegen eines unachtsamen Pfurzes umbringt.
Nur zehn Prozent zu streichen dürfte also zu wenig sein. Dazu kreist deine Geschichte zu sehr um immer das selbe Thema. Das und nicht die Art, sie zu schreiben macht sie für mich etwas zäh und langweilig. Dabei ist die Idee äußerst gut. Sie erscheint mir nur zu ausgewalzt.

Ein Detail:

den Whisky habe nur getrunken, weil ich nicht schlafen konnte!“
da fehlt ein "ich"

Lieben Gruß, sim

 

Hallo Sim!

Vielen Dank für den Kommentar.

Von diesem Satz bin ich direkt zum letzten ABsatz gesprungen. Und ich bin sicher, dass ich nichts von deiner Geschichte verpasst habe. Die Schilderungen der nächtlichen Blähungen werden noch etwa drastischer geowrden sein, der Streit darüber mit der Ehefrau etwas eskaliert, damit der Mordversuch gerechtfertigt ist. Im letzten Absatz war noch wichtig, dass er sich selber wegen eines unachtsamen Pfurzes umbringt.

Ich muss Dich enttäuschen: Du hast etwas verpasst. Ich werde Dir auch nie nicht sagen was :D

Übrigens: Der Mord ist nicht der zentrale Punkt dieser Geschichte. Deswegen hast Du sogar noch mehr verpasst, aber egal ...
(auch ist der Darmwind nicht entscheidend, vielmehr, wie die beiden Akteure unaufhaltsam in ihre sehr vermeidbare Katastrophe schliddern ... ähm - kommt das nicht beim Leser an? ... nun ja, ganz hast Du nicht gelesen - )

Vielen Dank für's lesen. Ich werde die Geschichte an diesem Wochenende noch einmal korrigieren, weiß aber nicht, ob ich bis zum 30.6. noch Gelegenheit finde die überarbeitete Version zu posten. Ich muss morgen in aller Herrgottsfrühe nach Schweden und komme erst am 01.07. um 0:35 zurück.
Ähm, kann man diese Deadline vielleicht nicht nur um eine Stunde verschieben? Oder sogar um noch ein paar Tage? Je mehr Zeit zum Schreiben und zum Verbessern bleibt, desto besser werden die Geschichten, desto besser das Buch desto ...
(nur mal so als Anregung, wenn Du das hier liest ... bist ja global ein Moderater)

viele Grüße,

sarpenta

 

Soweit ich das mit der Deadline richtig verstanden habe, gilt sie nicht als Überarbeitungsstop. Deine Geschichte ist ja schon gepostet. Wenn eine Überarbeitung so angekündigt wird, sollten wir sie hoffentlich auch berücksichtigen können. Aber für die Regeln bin ich nicht zuständig. Ich bin aber sicher, Mirko liest hier auch. ;)

Lieben Gruß, sim

 

hello sarpenta,

also, Fürze als running gag finde ich doch etwas anrüchig, sie scheinen mir eher für Menschen in der Vorpubertät amüsant zu sein.

Immerhin ist Dir der Titel gelungen, das etwas konstruierte Ende auch!
Der Rest jedoch ist - für meinen Geschmack - viel zu breit ausgewalzt und sollte um rund die Hälfte kürzer ausfallen: Dann könnte vielleicht sogar ich dem Thema 'Darmwinde' etwas abgewinnen. Aber nicht viel.

Viele Grüße vom gox

 

Hallo sarpenta,

nicht schlecht. Gar nicht schlecht. Deine Geschichte hat mich famos unterhalten. Gut geschrieben und immer wieder was zum schmunzeln. Eigentlich eine der besten Geschichten, die ich in letzter Zeit hier gelesen habe, auch wenn sie etwas anders ist als andere kg´s. Gut gemacht!

Aber dennoch hab ich ein wenig Textkram für dich:

beschloss ich, ihr heutiges Abendessen definitv von unserem Speiseplan zu streichen
- definitiv

während ich zu Hause auf dich warte
- vorher schreibst du Dich noch groß...Kleinschreibung ist aber korrekt

Ich wollte gerade eine Enschuldigung stammeln
- Entschuldigung

auf den Untersetzter knallte
- Untersetzer

In der akkustischen Gestaltung ihrer Abluft
- akustischen

wie bei einem Geysier
- Geysir

aber hier waren Ohrstöpsel hier ziemlich gefährlich
- einmal hier zuviel

und sie zeigte mir ihre kalte Schulter
- diese Beschreibung verwendest du zu oft

Einen lieben Gruß...
morti

 

Hallo Ihr Lieben!

mal in umgekehrter Reihenfolge:

@morti: Danke für das Lob und das Auffinden meiner Fehler!
Soweit die Fehler nach der eingehenden Revision dieses Textes (10% kürzer, 25% neu ...) noch vorhanden waren, habe ich sie ausgebaut. Diese Andersartigkeit meiner Geschichte liegt vermutlich daran, dass sie etwas in Richtung Erzählung tendiert, ich denke aber immer noch, dass es eher eine Kurzgeschichte ist. Manchmal sind die Grenzen einfach nicht so deutlich.

@gox:
Ohne diesen Wettbewerb hätte ich diese Geschichte entweder bei Humor oder Gesellschaft gepostet, weil das eigentliche Anliegen der Geschichte ist, zu zeigen, dass in einer Beziehung meistens nur wegen Missverständnissen um nichts als heiße Luft gestritten wird, oder deswegen, weil beide Partner verlernt haben, aufeinander zu hören, oder schlichtweg zuzuhören. Dass mein Beispiel etwas duftig ist - nun ja, das lag an der gewollten Parallele zur heißen Luft. Vielleicht sollte ich das noch deutlicher im Text einbauen. Hab' ja noch ein paar Tage ...
Danke für das Statement.

@sim:
Ich hab' nochmal etwas nachgelesen. Es bleibt noch eine Woche Zeit, um nach dem Ende des Postings am 30.6. die Geschichten noch zu überarbeiten. Danke für den Hinweis.

@Bella:
Wie Du sicher feststellen wirst, fanden (fast) alle deiner Vorschläge bei meiner Revision Berücksichtigung. Vielen Dank noch mal.

servus,

sarpenta.

 

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