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Nasse Affäre

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28.11.2009
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Nasse Affäre

An einem lauen Spätsommerabend trafen sich die Tiere des Waldes an einem Seerosenteich, um sich von der Hitze und den Strapazen des Tages zu erholen.
Zwischen den Tiergrüppchen hoppelte ein junger Hase auf der Suche nach einem Abenteuer umher. Am Ufer des kleinen Sees blieb er plötzlich stehen und blickte zu einer Amsel, die sich inmitten des Teiches auf einer Seerose niedergelassen hatte. Aufmerksamkeit fordernd rief der Hase dem Vogel zu: „Hallo, kleine Amsel! Warum sitzt du so einsam inmitten des Teiches? Komm zu mir geflogen!“
Die Amsel aber fragte: „Warum sollte ich zu dir ans Ufer fliegen?“ Da antwortete der Hase: „Weil wir gut zusammenpassen würden. Du bist klein und schutzbedürftig. Ich hingegen bin mutig und stark. Ich kann dich beschützen!“
Die Amsel zwitscherte belustigt: „Aber wenn du so ein mutiger Bursche bist, warum kommst du dann nicht herübergeschwommen zu mir? Auf der Seerose hätte es Platz für uns beide.“
Mit starrem Blick betrachtete der Hase das Wasser. Die Amsel, die dem bepelzten Waldbewohner die Angst vor dem Nass ansah, lachte ihn aus. Da holte dieser tief Luft und sprang in den Teich.
Zwei Schwäne, die den Sprung des Hasen beobachtet hatten, schwammen schnell zu der Stelle, an der das Tier eingetaucht war, und an der nun drei einsame Luftbläschen aufstiegen. Die stolzen Tiere tauchten ihre langen Hälse ins Wasser und zogen kurze Zeit später den hilflosen Hasen wieder an die Oberfläche. Mit ihren Schnäbeln packten sie das nasse Fellbündel an seinen Löffeln und flogen ihn zu der Amsel auf die Seerose.
Lachend meinte die Amsel: „Ein Hase der tauchen und fliegen kann. So viele Fähigkeiten hätte ich dir gar nicht zugetraut. Da steht im Herbst einer gemeinsamen Reise in den Süden wohl nichts mehr im Wege!“ Der Hase, sehr beschämt und in seinem Stolz tief verletzt, meinte: „ Nein, danke. Ich glaube, wir passen doch nicht so gut zusammen. Und deinen Schnabel finde ich viel zu spitz.“

 

Hallo Marion,

leider erschließt sich mir das Wichtigste in deiner Geschichte nicht, nämlich die Aussage.
Denn nur auf eine besondere Aussage ist ja der ganze Plot angelegt. Soweit der Hase hier mutig in den Teich springt, vermag ich noch zu erkennen, dass es vielleicht um Vollmundigkeit, Mut, etc. gehen könnte, wobei ich mich dann ehrlich frage, wieso das alles in so einem schlichten Plot verpackt sein muss.

Aber am Ende verstehe ich weder die Sätze der Amsel, noch die Reaktion des Hasens. Lacht ihn die Amsel wieder aus und befindet sie sich im sog. Ironiemodus? :D
Oder bewundert sie ihn?
Beschämt sein könnte der Hase ja, wegen ihrer Bewunderung oder wegen ihrer ironischen Bemerkung.

Im Grunde genommen müsstest du mir bitte gleich vorneweg eine Frage beantworten: für welche Zielgruppe ist das hier geschrieben? Welchen Leser willst du damit erreichen.

Lieben Gruß
lakita

 

Hallo Lakita,

ich hatte die Aufgabe (Fernkurs), aus folgenden Vorgaben eine Fabel zu schreiben: Ein Aufreißtyp (männlich, selbstbewusst) quatscht eine hübsche junge Frau an. Diese (selbstbewusst und emanzipiert) lässt ihn abfahren. So ist diese Fabel entstanden.
Die Amsel lacht den armen Hasen aus, weil der „tolle Kerl“ von einem Fettnäpfchen ins andere tritt.
Und eigentlich endete die Fabel mit dem Satz:

„Schade“, lachte die Amsel und flog davon.

Diesen Satz hab ich dann aber gestrichen. Was wohl keine gute Idee war, da daraus zumindest erkennbar gewesen wäre, dass die Amsel sich über den Hasen lustig macht.

Gruß
Marion

 

Femnistische Tiergeschichte. :)
Ist schon putzig gemacht, ich glaube Hasen sind immer süß, weil jeder sofort so ein Bild vor Augen hat, von einem mümmelnden dickbackigem Rammler mit langen Ohren (eine Zeitlang war hier mal ein Biber aus ähnlichen Gründen angesagt).

Ja, ist gut gemacht, vielleicht an einigen Stellen etwas altbacken formuliert. Die drei "einsamen" Bläschen. Man bekommt schon mit, um was es geht. Die Aufforderung des Mannes, die Frau müsse sich ihm anpassen (Zieh doch bei mir ein, ich kann dich auch aushalten - was die Amsel natürlich gleich auf sinistre Rachegedanken bringt), während sich die Amsel einen Spaß daraus macht und ihm sagt: Du bist doch so stark, zieh du doch bei mir ein, und er versucht es, weil sie ihn bei den Machoohren packt, er muss aber natürlich scheitern (schöner Einfall mit den Schwänen als Bergungstauchern und Rettungsfliegern).
Und sie amüsiert sich daran und gibt ihm noch den Todesstoß: Du bist so ein klasse Kerl, lass doch zusammen in den Süden fliegen (das ist wirklich gut).
Und der Hase reagiert dann auf altfabel-Weise, wie der Fuchs, die Trauben sind ihm viel zu süß.

Also, es ist wirklich gut gemacht. Zwei, drei Stellen stilistisch im Text bisschen auffrischen, dann gibt's nichts zu meckern.

Hier:

Aufmerksamkeit fordernd
Sieht man so schon an dem, was sie sagt.

Die Amsel zwitscherte belustigt
Belustigt ist klar.
Und so weiter; Idee wäre auch, es tatsächlich ganz in der Art den Fabeln von Lafontaine oder gar Äsop anzupassen, also es bierernst und angestaubt zu erzählen, und nur im Inhalt dann den modernen Weg zu gehen. Das wäre auch interessant, was dann rauskommt.

Gruß
Quinn

 

Hallo Quinn,
danke für deine Kritik, und über dein Lob freue ich mich.

Nachdem ich jetzt schon bei meiner zweiten Fabel das Gefühl hatte, dass ich sie für den Leser nicht verständlich schreibe, wollte ich das Schreiben schon einstellen.

Habe aber jetzt dank deiner Antwort neuen Auftrieb bekommen, weiter dran zu bleiben.

LG, Marion

 

Na ja ,um Lakita in Schutz zu nehmen, ich kannte natürlich auch die Aufgabenstellung vorher und kann daher nicht beurteilen, wie ich sie ohne gelesen hätte, das ist immer der Nachteil, wenn man das dann verrät.

 

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