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Neue Schule
7:20 in der früh. Ich habe verschlafen und meine Augen tun mir weh. Die 50 meter zur Schule fahre ich mit dem Fahrrad, dabei bewundere ich die aerodynamische Morgenidylle. Die Reifen meines blaugefärbten Baldigefährtes, welches ursprünglich dem Radrennfahrer Armstrong gehörte, verlieren drastisch an Luft. Obendrein erschwert mir, die von den albanischen Bauerbeitern aufgerissene Straße den Weg zur Schule. Ich dehne meinen Körper so aus, dass ich mich der Stromlinie anpassen kann. Ich fahre mal wieder gegen die Zeit.
7:22, ich erreiche die Schule. Ich konnte die Schallgeschwindigkeit nicht brechen, wenn auch nur knapp. Schade, wahrscheinlich spielte der Gegenspieler Cognac vom letzten Tag eine große Rolle. Ich schultere meine Schultasche und eile mit geschultem Blick in Richtung Schulklasse. Ich klopfe, ramme und trete ein. Der Lehrer wirft mir mal wieder Wörter an den Kopf, kann dem Gespräch aber nicht folgen, da ich noch den Schallgeschwindigkeitswert berechne.
Es kann einfach nicht möglich sein.
Ich setze mich neben meinen türkisch stämmigen Banknachbar. Ich kenne ihn nun seit drei Jahren, kann sein Nachnamen aber noch immer nicht aussprechen.
Es ist so still in der Klasse, vor mir liegt dieser weiße Zettel.
Trennwände, ach ich vergaß: BWL Schularbeit.
Schnell, aber auch flink holte ich meinen Spitzer und spitzte den 500€ teuren Hawking-Bleistift spitz.
Plötzlich entfahrt es meinen Lippen.
Akustisch hallt es durch die ganze Klasse.
Eine Beleidigung von solchem Ausmaß, mit solch einer globalen Wucht, dass sich der Lehrer übergibt.
Die Morgenmüdigkeit und mein Erzfeind Langeweile sind schuld.
Was würde mich nun bloß erwarten?
Die Schulhausordnung abschreiben? Nachsitzen?
Doch da ahnte ich noch nicht zu was für einer Brutalität unsere damaligen SS-Lehrer fähig sind.
Judolf Fritzla, unser Direktor packt mich an meinem fettigen Haarwuschel und schlagt mein Kinn gegen das Treppengeländer, drei Zähne weniger.
Ich schlag mit dem Gesicht auf dem harten Marmorboden auf. Ich bekomme eine von links, eine von rechts, immer so weiter.
Doch ich kann es schaffen, ein Blutmolekül in das des Direktors Auge zu spucken.
Schreiend, mit Todesschmerzen geht er zu Boden, knickt ein.
Ich habe es geschafft, dass Regime ist zerschlagen, das System ist Geschichte.
Ehrenhaft bekomme einen Heldenabzeichen "Bürger über die man spricht". Übergeben wird sie mir von dem rechtsorientierten Bürgermeister. Ich spucke ihm ins Gesicht, ich werde gefoltert, vergewaltigt und genötigt.
Nun liebe ich den großen Bruder.